Mit diesen Schreiben versuche ich auf die Probleme eines Waldbesitzers an den Politiker und Ämter heran zu tragen.
Habt ihr schön ähnliches unternommen?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrte Damen und Herren aus der Politik und den Ämtern,
Ich heiße ------------, bin ---- geboren, wohne in --------- in der Nähe von ---------- (Mittelfranken) und bewirtschafte mit meinen Vater zusammen ca. 8 Hektar Wald in 4 Jagdgenossenschaften im Nebenerwerb.
Was mir sehr große Sorgen bereitet, ist die Trockenheit der letzten Jahren, als Folgen des Klimawandels und das somit verbundene Waldsterben. Bei uns in der Gegend hat die Fichte und die Kiefer mit Sicherheit nicht mehr viel Überlebenschancen.
Der Waldumbau muss, meiner Meinung nach, zügig stattfinden, da sonst sehr große kahle Flächen zustande kommen, was eine Aufforstung noch weiter erschwert oder gar nicht mehr möglich macht. Bei der Aufforstung eines Waldes hat man als Waldbesitzer mit sehr vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, zum einen mit der Trockenheit zum anderen mit Schädlingen, zu denen Insekten und Mäuse zählen. Zu guter Letzt, was sehr leicht zu regulieren wäre, die hohen Rehwildbeständen, wodurch eine Aufforstung ohne Zaun so gut wie nicht mehr möglich ist. Ist ein Zaun gebaut, wobei pro Hektar 2000 - 3000 € Materialkosten anfallen und noch etliche Stunden Arbeitszeit zusammen kommen, hat man die Probleme, dass dieser teilweise von den Rehen übersprungen, von den Wildschweinen zerstört oder durch Vandalismus absichtlich beschädigt wird. Die Aufforstung, in der Gelder des Landes, Bundes und der EU stecken, wird durch den Forstämtern sehr gut bezuschusst. Dies ist eine sehr sinnvolle Förderung, doch es werden Steuergelder in großer Höhe verschwendet, da eine aktive Pflanzung nicht überall von Nöten wäre, wenn die Rehwildbestände verträglich niedrig wären. Es muss eine Naturverjüngung mit Eiche, Buche und Tanne möglich sein. Auch ein Heranwachsen der Gastbaumarten sollte ohne Schutzmaßnahmen möglich sein. Es werden alle 3 Jahre durch die Forstämtern Verbissgutachten erstellt. Darin wird festgestellt, dass viel zu viel verbissen wird, daraufhin wird der Abschlussplan durch der unteren Jagdbehörde erhöht, doch der Verbiss nimmt keineswegs ab. Zukunftsträchtige und klimastabile Wälder brauchen wir alle.
Als Mitglied in einer Jagdgenossenschaft muss man den Entscheidungen der Allgemeinheit folgen. Man hat zwar die Möglichkeit einen Wildverbiss anzumelden, was aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht den gewünschten Erfolg bringt, denn in einer Jagdgenossenschaft zählen für die meisten Mitgliedern nur eine hohe Jagdpacht und nicht angepasste Wildbestände. Des Weiteren ist es ein Problem, dass in manchen Jagdgenossenschaften der Erlös der Jagdpacht zum Unterhalt der Flur und Waldwege hergenommen wird, wobei das die Aufgabe der Gemeinde wäre. Die Jagdgenossenschaft kann zwar von den Jägern einen körperlichen Nachweis über die erlegten Rehe einfordern, doch falls dieses umgesetzt werden soll, fühlen sich die Jäger in ihrer Ehre gekränkt. Ich bin der Meinung, dass der Abschlussplan meist nur auf dem Papier erfüllt wird. Es gibt ein Gesetz in dem ganz klar geregelt ist Wald vor Wild ! und nicht umgekehrt. Jetzt stellt sich mir die Frage, warum es Gesetze gibt wenn sie nicht kontrolliert werden und bei Missachtung Strafen verhängt werden.
Im Anhang finden Sie einen Auszug der PEFC Standards für Deutschland, in dem unter anderem aufgeführt ist, dass angepasste Wildbestände Grundvoraussetzung für naturnahe Waldbewirtschaftung im Interesse der biologischen Vielfalt sind. Wildbestände gelten dann als angepasst, wenn die Verjüngung der Hauptbaumart ohne Schutzmaßnahmen möglich ist. Ebenfalls finden Sie im Anhang ein Merkblatt des PEFC „Zu viel Wild im Wald“, wo unter anderem aufgeführt ist, dass die Zertifizierung PEFC in Gefahr ist, falls diese Richtlinien nicht eingehalten werden. Sobald man Mitglied in einer Forstbetriebsgemeinschaft oder Waldbesitzervereinigung ist, unterschreibt man selbst durch seinen Mitgliedsantrag die PEFC Standards einzuhalten. Ich sehe eine große Gefahr für die Waldbesitzer, die ihr Holz anständig vermarkten wollen, wenn diesen dieses Zertifikat aberkannt werden sollte. Zusätzlich kommt ein Preisrückgang von über 50% in den letzten drei Jahren, bedingt natürlich durch Kalamitäten in Europa, was definitiv nicht dazu führen wird, dass noch mehr Privatkapital und körperliche Arbeit in der privaten Aufforstung fließen wird.
Die Bevölkerung und vor allem die Politik muss von der alten Jagdpolitik, die längst nicht mehr zeitgemäß ist, Abstand nehmen und ich fordere auf das Jagdgesetz zu überarbeiten, da wir keine Trophäenjagd mehr benötigen, wie es im Kaiserreich üblich war. Warum werden Füchse so stark bejagt, die jährlich ca.7000 Mäuse fangen oder der Eichelhäher bejagt, der ein sehr guter Helfer bei der Waldverjüngung ist? Die Politik sollte außerdem drüber nachdenken, Forstbetriebe, vor allem kleine Forstbetriebe in so schwierigen Zeiten, steuerlich zu entlasten, um eine nachhaltige Forstwirtschaft betreiben zu können und keinen Raubbau in den Wäldern zuzulassen. Ich kenne viele Waldbesitzer, die in ihrem Wald stark Holz machen doch nichts anpflanzen, da sie die Kosten und den Aufwand/Unterhalt des Zaunbaus scheuen. Die Kosten für die Pflanzen werden zwar durch Zuschüsse gedeckt, doch der Zaun nicht. Würden die Rehwildbestände passen, würde sich eine Naturverjüngung meistens auf diesem Flächen einstellen, ohne aktiv etwas tun zu müssen.
Von der Politik wird also oft gesagt: der Wald ist für die Gesellschaft.
Wenn der Wald für die Gesellschaft ist, warum tut die Politik dann nichts grundlegendes für den Waldumbau, was mit niedrige Rehwildbestände ein vieles einfacher und schneller zu stemmen wäre und somit auch mit weniger Kosten für den Steuerzahler verbunden wäre?
Für mich ist Holz einer der besten und vielseitigsten Rohstoffen die es auf der Erde gibt. Der CO2 Kreislauf ist in einem geschlossenen System. Doch es ist auch wichtig, dass heimisches Holz verwendet wird und nicht in Deutschland noch mehr Wälder von der Bewirtschaftung ausgeschlossen werden. Holz sollte nicht aus dem hintersten Russland über Tausende von Kilometern nach Europa und Deutschland transportiert werden oder gar Kahlschläge, wie aktuell in Rumänien berichtet wurde, unbestraft hingenommen werden.
Ob Holz in den Wäldern verrottet oder in Öfen verschwürt wird, es entsteht immer der gleiche CO2 Ausstoß. Es sollte viel mehr gefördert werden, dass zentrale und große Hackschnitzelanlagen aufgebaut werden und nicht Palmöl zum heizen genommen wird, weil es billiger ist und schon gar nicht in öffentlichen Gebäuden, da in den Wäldern sehr viel minderwertiges Brennholz anfällt. Es müssen nicht erst aufwändig Holzpellets oder andere aufwendig Brennstoffe aus Holz hergestellt werden, in denen erst viel fremde Energie gesteckt wird um diese dann nutzen zu können.
Die Lösung einiger Probleme des aktuellen hohen CO2 Werts, wäre tatsächlich einen vielfältigen Waldumbau bewusst und dauerhaft zu fördern, um weiteren Naturkatastrophen entgegen zu wirken. Das wird nicht von Heute auf Morgen geschehen, aber wir müssen damit jetzt anfangen und Sie sind jetzt gefragt, den Willen und Ehrgeiz aufzubringen auch mal an veraltete Denkweisen anzuecken.
https://pefc.de/media/filer_public/ef/2 ... nline2.pdf
https://pefc.de/media/filer_public/c8/7 ... ersion.pdf