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Molkereisaldierung

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
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76 Beiträge • Seite 3 von 6 • 1, 2, 3, 4, 5, 6
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Beitragvon Georg Keckl » So Aug 24, 2008 21:10

Heinrich hat geschrieben: Also ich glaube auch, je länger 35 Cent bezahlt werden dest eher rechnet es sich.


Eine recht übersichtliche Exceltabelle zur "Kalkulation Milchquotenkauf oder Überlieferung" bietet das sächsische Ministerium an, siehe:
http://www.smul.sachsen.de/de/wu/Landwirtschaft/5_3108.htm

Wenn man hier die Molkereisaldierung auf "0" stehen läßt (weil sie wohl abgeschafft wird) kann man für verschiedene Bundessaldierungssätze (Zeile 32) und vermuteten Quotenpreise (Zeile 42) mal für die angegebenen Zinssätze durchrechnen, was sich unter verschiedenen Bedingungen mehr lohnt.

Die Unsicherheit, wie hoch der Bundesaldierungssatz ausfallen wird, kann die Tabelle leider nicht nehmen.

Grüße: Georg Keckl
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Beitragvon Gast » So Aug 24, 2008 21:27

ich glaube nicht dass die politik so dumm ist und sich die mühe macht die molkereisaldierung zu ändern um diese dann postwendend von der bundessaldierung zu übernehmen. da würde sich ja seehofer und co. lächerlich machen, weil dann hätte sich ja überhaupt nichts geändert. wenn die politik die menge reduzieren will auf druck vom bdm, wird dies auch so geändert dass wirklich weniger milch angeliefert wird z.b. änderung der bundessaldierung ( dann wird eben in die nationale kasse superabgabe bezahlt ) oder eben sie machen gar nichts. zudem müssen viele überlieferer am werk sein die ähnlich denken, sonst würde nicht die nachfrage an der börse so rasant ansteigen
Zuletzt geändert von Gast am So Aug 24, 2008 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Georg Keckl » So Aug 24, 2008 22:30

CS hat geschrieben: Das ist absolut richtig! .......


Entschuldigung CS und tröntken, war doch nicht so ganz richtig, was ich um 11:27 geschrieben habe. Habe es eben korrigiert. Es wurde meist überliefert, nur z.B. 93/94, 94/95, 02/03 nicht. 06/07 wurde nur um 12000 t überliefert (Saldierungssatz 96,7% - ohne Berücksichtigung der Molkereimengen). Es wurde scheinbar auch schon mehr Superabgabe erhoben als an die EU abzuführen war, diese also nicht wieder an die Überlieferer anteilig zurückbezahlt wurde. Es soll, nach der Nachricht eines Ratgebers, z.B. die Forderung gegeben haben, damit die Schulmilch zu subventionieren oder die Rückzahlung nach der Höhe der Überlieferung zu staffeln (wer viel überliefert hat, zahlt für prozentual mehr Menge). Wie wahrscheinlich das ist und wie das bisher gehandhabt wurde, weiß ich nicht und wußte der Ratgeber auch nicht. Werde mich morgen mal von der Kammer auf den letzten Stand bringen lassen.

Grüße: Georg Keckl
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Beitragvon Gast » So Aug 24, 2008 22:53

Erntestatistik Nds Keckl hat geschrieben:
CS hat geschrieben: Das ist absolut richtig! .......


Entschuldigung CS und tröntken, war doch nicht so ganz richtig, was ich um 11:27 geschrieben habe. Habe es eben korrigiert. Es wurde meist überliefert, nur z.B. 93/94, 94/95, 02/03 nicht. 06/07 wurde nur um 12000 t überliefert (Saldierungssatz 96,7% - ohne Berücksichtigung der Molkereimengen). Es wurde scheinbar auch schon mehr Superabgabe erhoben als an die EU abzuführen war, diese also nicht wieder an die Überlieferer anteilig zurückbezahlt wurde. Es soll, nach der Nachricht eines Ratgebers, z.B. die Forderung gegeben haben, damit die Schulmilch zu subventionieren oder die Rückzahlung nach der Höhe der Überlieferung zu staffeln (wer viel überliefert hat, zahlt für prozentual mehr Menge). Wie wahrscheinlich das ist und wie das bisher gehandhabt wurde, weiß ich nicht und wußte der Ratgeber auch nicht. Werde mich morgen mal von der Kammer auf den letzten Stand bringen lassen.

Grüße: Georg Keckl

siehe mein beitrag oben da hab ich eben dies versucht zu erklären, dann wird eben in zukunft noch mehr schulmilch, hartz4milch (tafel) usw. mit der DEUTSCHEN superabgabe gefördert. ist von staatlicher seite alles machbar um den überlieferern eins auf den deckel zu hauen
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Beitragvon Temme » Mo Aug 25, 2008 7:34

So, hab jetzt mal flüchtig alles durchgelesen;
Die Molkereisaldierung wird in diesem Milchwirtschftsjahr auf jeden Fall noch zur Verfügung stehen, Vertrauenschutz heisst das Zauberwort.
Es gibt Berechnungen, wonach starke Überlieferer ohne Molkereisaldierung billiger davonkommen würden als mit, das wird aber noch von höchster Stelle geprüft....
Eine Kuh macht "Muh",
viele Kühe machen viel Milch.....
(Wenn´s läuft...)
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Beitragvon xyxy » Mo Aug 25, 2008 8:02

Wenn man den schlimmsten Fall annehmen würde:
Nullsaldierung, 1,03 rückwirkend und Rückbehalt der2% Quotenerhöhung:
Beschlussfassung nicht vor Ende 08, Mitteilung der Molkerei an die Lieferanten im Jan: Lieferungen bis dahin nahe 100%( wie eigentlich immer).
Für Bremsmanöver wäre noch zwei bis drei Monate. Das käme einer
Kürzung für die letzten Monate (viele Kalbungen Kühe gut in Milch) der
Kuhbestände von mehr als 10% gleich. Wobei dann meist auch niedrigleistende zuerst verkauft werden. Oder Hochleistende in den Export,
dann kommt die Milch auch gleich postwendend zurück. Der Wahnsinn nähme
seinen Lauf. Schlachtviehpreise am Boden (BSE schon vergessen?) fehlende
Tiere im nächsten Lieferjahr, Quoten börse tot!
Milchpreise steigen aber nicht! Die Märkte werden sofort vom Ausland
dankend angenommen!
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Beitragvon CS » Mo Aug 25, 2008 8:16

Temme hat geschrieben:So, hab jetzt mal flüchtig alles durchgelesen;
Die Molkereisaldierung wird in diesem Milchwirtschftsjahr auf jeden Fall noch zur Verfügung stehen, Vertrauenschutz heisst das Zauberwort.
Es gibt Berechnungen, wonach starke Überlieferer ohne Molkereisaldierung billiger davonkommen würden als mit, das wird aber noch von höchster Stelle geprüft....


Das ist so, hat Landvolk schon mal ausgerechnet, weil dann nämlich alle zahlen müßen ab dem ersten kg aber sich die Gesamtsumme die Deutschland an die EU bezaheln muß sich nicht ändert. Im abgelaufenen Jahr hätten dann alle nur 6,4 cent bezahlen müssen. Wäre für große Überliefere günstiger gewesen die jetzt 16,14 cent zaheln mußten.
Gleiches gilt für die Quotenzuteilung, für Betriebe die gößere Überlieferungen planen wäre es am Besten die Quote würde in die nationale Reserve kommen, weil damit die Wahrscheinlichkeit weiter sinkt das wir dieses Jahr die Quote voll kriegen...
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Saldierung Umrechnungsfaktor Milchquote Bundessaldierung

Beitragvon Georg Keckl » Mo Aug 25, 2008 23:07

xyxy hat geschrieben:Wenn man den schlimmsten Fall annehmen würde:
Nullsaldierung, 1,03 rückwirkend und Rückbehalt der2% Quotenerhöhung:
Beschlussfassung nicht vor Ende 08, ....!


julius hat geschrieben:ich glaube nicht dass die politik so dumm ist und sich die mühe macht die molkereisaldierung zu ändern um diese dann postwendend von der bundessaldierung zu übernehmen. da würde sich ja seehofer und co. lächerlich machen, weil dann hätte sich ja überhaupt nichts geändert. wenn die politik die menge reduzieren will auf druck vom bdm, wird dies auch so geändert dass wirklich weniger milch angeliefert wird z.b. änderung der bundessaldierung ( dann wird eben in die nationale kasse superabgabe bezahlt ) oder eben sie machen gar nichts. zudem müssen viele überlieferer am werk sein die ähnlich denken, sonst würde nicht die nachfrage an der börse so rasant ansteigen


So vorteilhaft oder schlimm, je nach Standpunkt, wird es nicht kommen. Es kann 2008/2009 nur mehr EU-Garantiemenge (Milchquote) als 2007/2008 für Deutschland geben. Der Rest ist Rauch und unbegründete Aufregung. Bitte nicht anstecken lassen.

Teilweise nochmals:

Missverständnis 1: Die ganze Saldierung, Bundes- und die Molkereisaldierung, kann vom Bund abgeschafft werden.

Richtig ist: Nur die Saldierung auf Molkereiebene kann von Deutschland allein abgeschafft werden. Die Saldierung auf Bundesebene kann von Deutschland allein nicht abgeschafft werden, ist EU-Recht. Würde D das tun, wird schon einer klagen und von der EU recht bekommen. Es ist davon auszugehen, dass die Molkereisaldierung abgeschafft wird und die Bundessaldierung bleibt. Es besteht kein Vertrauensschutz für einen Bestand der Molkereisaldierung, da dies schon 2006 gefordert wurde und sofort nach dem „Milchgipfel“ zumindest konkretisiert wurde. Das war schon zu erwarten, siehe http://www.bundesrat.de/cln_090/nn_8336/SharedDocs/Drucksachen/2005/0701-800/777-05,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/777-05.pdf und http://www.bundesrat.de/cln_090/nn_8336/SharedDocs/Drucksachen/2005/0701-800/772-05,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/772-05.pdf.
Die Änderung des Umrechnungsfaktors kann Deutschland beschließen, die EU kann dann aber die Quote um 1% erhöhen. Ziel der EU ist es, die Quote langsam zu entwerten. Was hier die EU machen wird, ist wohl noch unklar, hoffe ich.

Missverständnis 2: Wenn die Molkereisaldierung fällt, kann deutschlandweit weniger saldiert werden.

Richtig ist: Wenn die Molkereisaldierung fällt, kommt die ganze Menge, die bisher über die Molkereien vor-saldiert wurde, in die Bundessaldierung. An der bundesweit zu saldierenden Menge ändert eine Abschaffung der Molkereisaldierung nichts.

Missverständnis 3: Wenn die 2%-ige Quotenerhöhung der EU in Deutschland nicht an die Erzeuger aufgeteilt wird, hat sie keine Wirkung (Quote „stilllegen“):

Richtig ist: Die 2%-ige Quotenerhöhung der EU in Deutschland kommt voll in die Saldierung wenn sie nicht aufgeteilt wird, steht also den Überlieferern – und nur denen - als zusätzlicher Puffer zur Verfügung, erhöht den Saldierungssatz.

Missverständnis 4: In Zukunft wird die Superabgabe für jedes überlieferte kg Milch immer fällig und dieses Geld ist immer weg.

Richtig ist: Ist die gelieferte Menge in Deutschland kleiner als die nationale Quote, gibt es, wie 2002/03, keine Superabgabe, gibt es eine sogenannte 100%-Saldierung (Saldierungssatz 100%). Falls Molkereien schon Gelder während des Jahres von den Überlieferern eingezogen haben (wie es alle Molkereien ab diesem Milchwirtschaftsjahr tun müssen), müssen sie alles komplett an alle Überlieferer zurückzahlen.

Wird die nationale Quote überliefert, ist nur für die national überlieferte Menge eine Superabgabe an die EU fällig. Wenn also die nationale Quote nur um 1 kg überliefert werden würde, wäre die Superabgabe für diesen 1 kg an die EU fällig. Solange es Betriebe gibt, die ihre Quote nicht voll liefern, wird es eine Saldierung geben. Gäbe es keine Betriebe mehr, die unterliefern, wäre der Saldierungssatz 0%. Der Saldierungssatz (die Milchmenge, die ohne Superabgabe überliefert werden kann) ist tendenziell um so höher, je geringer die national überlieferte Menge ist. Würde allerdings die nationale Quote hoch überliefert, sinkt der Saldierungssatz und die Überlieferer hätten nur noch wenige Prozent ihrer überlieferten Mengen frei von der Superabgabe.

Missverständnis 5: Deutschland kann mehr Geld über die Saldierung einnehmen als es an die EU abzuführen hat und diese Differenz nicht an die Überlieferer zurückzahlen.

Da ist praktisch wenig dran. Die Molkereien müssen ab dem Milchwirtschaftsjahr 2008/2009 Teile des Milchgeldes einbehalten, sobald der Milcherzeuger überliefert (ein Drittel des Superabgabensatzes von 27,83 Cents/kg = 8,3 Cents). Wird dann die nationale Quote überliefert, kommt eine Superabgabe, wie bisher auch. Ergibt sich ein Saldierungssatz, muß eventuell nur ein Teil des vorher eingesammelten Geldes an die EU, sprich die Hauptzollverwaltung, abgeführt werden, wie bisher bei vorher kassierenden Molkereien auch. Der Rest des vorher eingesammelten Geldes, das nicht an die EU geht, wird den Überlieferern bisher zurückgezahlt.

Rein theoretisch könnte die Rückzahlung etwas gelenkt werden, so dass kleinere Überlieferer in Bergebieten o.a. mehr zurückbekommen etc., aber das ist wegen des vorprogrammierten Streits um diese Auswahlkriterien eher unwahrscheinlich. Wer überliefert hat, möchte das nicht benötigte Geld natürlich wieder haben. Bisher kam mit der Juli-Milchgeldabrechnung die Superabgaben-Rechnung, ab 2008/2009 mit der August-Milchgeldabrechnung. Nur im Juli eine Rechnung für die Superabgabe zu stellen, war für die betroffenen Molkereien einfacher als das jetzige System mit dem zwangsweisen Voreinbehalt von Teiler einer –eventuell-(!) fälligen Superabgabe. Die Molkereien sollen ja Milchprodukte verkaufen und keine noch riesigere Quotenverwaltung aufbauen, als sie eh haben müssen.

Missverständnis 6: Die Streichung der Molkereisaldierung nützt eher Kleinbetrieben und bestraft Großbetriebe.

Richtig ist: Eine Molkereisaldierung in voller Höhe (zuletzt max. 10% der überlieferten Menge) gab es bisher eher bei Molkereien mit vielen Lieferern mit kleinen Unterlieferungen (egal ob große Betriebe oder kleine Betriebe) und keine besonders großen Überlieferer. Betriebe mit prozentual hohen Überlieferungen (egal wieviel Kühe) werden wohl vom Wegfall der Molkereisaldierung eher profitieren, da nun die Unterlieferungen aus ganz Deutschland gesammelt werden. Es kann sein, dass die Überlieferer im Norden etwas stärker vom Wegfall der Molkereisaldierung profitieren als nach dem bisherigen System.

Wer von den Überlieferern bisher ab Dezember gerne bei seiner Molkerei angerufen hat, um zu fragen, wie hoch denn die Molkereisaldierung ausfallen könnte, wird leider keine guten Auskünfte mehr bekommen können. Die Molkereisaldierung kommt, wie gesagt, vermutlich weg. Die Molkereien kennen ja ihre Kunden gut und wußten bisher relativ früh, wie hoch ihr Molkereisaldierungssatz werden könnte. Nun muß man immer auf die Bundes-Mengen kucken, wie hoch die nationale Quotenausnutzung ist und die Bundes-Reserven, die bei der Saldierung zu berücksichtigen sind.


Missverständnis 7: Die "Bundesquote" wird gekürzt.

Ganz falsch. Die deutsche Quote wird dieses Wirtschaftsjahr auf jeden Fall größer als letztes Jahr sein. Wenn der Umrechnungsfaktor 1,03 ohne EU-Quotenzuschlag kommt, sind 1% mehr nationale Quote da (+280.000 Tonnen), sonst die bekannten 2% (+560.000 t) aus der EU-Quotenaufstockung zum 1.4.2008. Die nationale Quote war 2007/2008 28,047 Mio Tonnen, könnte 2008/2009 entweder (ca.) 28,327 Mio t sein (+1%) oder ca. 28,608 Mio t (+2%).

Bevor man teuer für die Quotenbörse am 3.11.2008 bietet, um unbedingt zusätzliche Quote zu bekommen, sollte man überlegen, ob diese auf jeden Fall höhere Bundes-Quote denn 2008/09 so klar überschritten werden könnte. Bitte die nationale Quotenausnutzung monatlich verfolgen. Wer natürlich wegen Baumaßnahmen, bzw. Fördergeldern nun unbedingt Quote nachweisen muss, könnte bei der aufgeheizten Situation im Moment Pech haben. Hoffentlich ist es bis April 2009 alles ruhiger geworden und man sieht, dass es wohl 2008/2009 nicht so schlimm kam mit der Überlieferung?

Ein vereinfachtes Beispiel soll zeigen, wie nach Ablauf des Wirtschaftsjahres der Bundes-Saldierungssatz errechnet wird:

Der Saldierungssatz ist ein Prozentwert, der für jeden Überlieferer angibt, wieviel Prozent seiner überlieferten Mengen ohne Superabgabe bleibt. Die Superabgabe ist zur Zeit festgesetzt auf 27,83 Cents/kg.

Rechenschema:
Nicht genutzte Milchmenge aller deutschen Betriebe (Summe Unterlieferung) sei = 90 t
Überlieferte Milchmenge aller deutschen Betriebe (Summe aller Überlieferung) sei = 100 t

Es wurden also im Bundesgebiet 10 t mehr Milch erzeugt als insgesamt Quote (EU-Garantiemenge) für Deutschland da ist. Es muß also eine Superabgabe in Höhe von 27,83 Cents/kg (so festgesetzt) für diese 10 Tonnen erhoben werden - das sind 10% der insgesamt überlieferten Menge pro Betrieb!

Es wird ein Saldierungsschlüssel veröffentlicht. Saldierungsschlüssel, das heißt für jeden Betrieb: welcher Anteil meiner Überlieferungsmenge bleibt fei von der Superabgabe:
Der Saldierungssatz, oder auch Sadierungsschlüssel genannt, wird (etwas bürokratisch merkwürdig) so berechnet:

=deutsche Unterlieferlieferungsmenge x 100 / deutsche Überlieferungsmenge = bei unserem Beispiel:
90x100 / 100 = 90 %

Hier im Beispiel blieben für jeden Betrieb 90 % der Überlieferungsmenge superabgabenfrei, und für 10% seiner Überlieferungsmenge hätte er 27,83 Cents pro kg Superabgabe zu bezahlen.


Echtes Beispiel: Bundessaldierung Milchwirtschaftsjahr 2007/2008:

Der Saldierungsschlüssel für die Abrechnung des Quotenjahres 2007/08 beträgt 42,0%, so war die Mitteilung. Damit sind 42,0% aller Überlieferungen, die nach Saldierung auf Molkereiebene noch verblieben sind, abgabefrei. Umgekehrt bedeutet dies, dass 58,0% der Überlieferungsmenge nach Molkereisaldierung abgabepflichtig sind.

Einer Überlieferung (nach Molkereisaldierung) von 640.000 t stand eine Unterlieferung von 160.000 t (nach Molkereisaldierung) entgegen, die nach der Molkereisaldierung noch nicht untergebracht waren.
Unter Einbeziehung der Reserven von 110.000 t wurde die nationale Quote somit um 370.000 t überschritten. Die Reserven zählen zur nicht genutzten Quoten-Menge.


Rechenschema Wirtschaftsjahr 2007/2008:

Summe der Unterliefer 160.000 t + Summe der Reserven 110.000 t = 270.000 tonnen nicht genutzte Bundes-Quote.

270.000 * 100 / 640.000 = 42,19% ist der Saldierungssatz Deutschland 2007/2008.

Von den 640.000 Tonnen der Überlieferer bleiben also (wie bei jedem Überlieferer) 42% = 268.800 Tonnen frei von der Superabgabe und für 58% der Überlieferungsmenge von 640.000 Tonnen sind pro kg 27,83 Cents Superabgabe zu zahlen (58% von 640.000 Tonnen = 371.200 Tonnen, 371.200 Tonnen = 371.200.000kg * 0,2783 Euro = 103.304.960 Euro = 103 Mio. Euro. Diese 103 Mio. € sind die an die EU zu zahlende Superabgabe. (Werte teilweise gerundet, soll ja nur Beispiel sein).


Insgesamt verblieben nach der Molkereisaldierung 640.000.000 kg überlieferte Menge, die in die Bundessaldierung eingehen. Bei einer Superabgabenbelastung von 103 Mio. € ergibt das 16,14 Cent/kg durchschnittlich Abgabebelastung pro kg überlieferter Milch, die nicht über die Molkereisaldierung abgedeckt werden konnte (103 Mio € / 640.000.000 kg überlieferte Milch).

-Zusatz am 27.8.08-
Wird die Molkereisaldierung abgeschafft, wären die 103 Mio € an die EU zu zahlende Superabgabe auf die 2007/2008 insgesamt überlieferte Menge fällig geworden (640.000 t Bundessaldierungsmenge + 960.000 t Molkereisaldierungsmenge = gesamte Überlieferung 1.600.000 Tonnen). Die Belastung pro kg überlieferter Milch sinkt so - rein rechnerisch. Ob ein Betrieb nun Vorteile oder Nachteile hat, wenn die Molkereisaldierung fällt, hängt davon ab, wie hoch bisher die Menge war, die er über die Molkereisaldierung abgabenfrei bekam. Hatte er eine große Menge bisher über die Molkereisaldierung abgabenfrei bekommen, eventuell sogar seine gesamte Menge, verschlechtert er sich beim Wegfall der Molkereisaldierung. Hat er über die Molkereisaldierung bisher nur eine - im Verhältnis zum Schnitt der Molkereien - geringe Menge abgabenfrei bekommen, verbessert sich dieser Überlieferer, wenn die Molkereisaldierung abgeschafft wird.

Die Überlieferer der Molkereien mit bisher hohen Molkerei-Saldierungssätzen verschlechtern sich beim Wegfall der Molkereisaldierung. Das wissen diese Überlieferer wohl schon, denn dass für Überlieferer eine Molkerei mit hohen Molkerei-Saldierungssätzen gut ist, ist ja bekannt, war oft auch ein Grund für Überlieferer, die Molkerei zu wechseln. Das war auch etwas problematisch, weil der Molkerei-Wettbewerb so durch staatliche Regelungeng stark verzerrt wurde, darum war diese Molkeisaldierung schon länger "auf'n Kieker".

Grüße: Georg Keckl

P.S. Das mit der „Superabgabe für Schulmilch einsetzen“, siehe http://www.milchwirtschaft.de/Archiv/1999/30w1999.htm , war eine Eintagsfliege, nicht ernst zu nehmen. Wer mit einer „überschüssigen“ Superabgabe was anderes machen möchte als sie den Leuten zurückzuzahlen, muß wohl mit dem verwaltungstechnischen und juristischen Klammerbeutel gepudert sein.

Saldierungsergebnisse seit 1993:
http://www.milchwirtschaft.de/Download/Saldierungsergebnisse%20der%20Quotenjahre%20seit%201993.pdf
Milchquotenverordnung
http://217.160.60.235/BGBL/bgbl1f/bgbl108s0359.pdf
Zuletzt geändert von Georg Keckl am Fr Aug 29, 2008 12:38, insgesamt 7-mal geändert.
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Beitragvon fedorow » Di Aug 26, 2008 7:49

hallo georg
wenn die bundessaldierung beibehalten wird ( +2% quotenerhöhung-1%umrechnungsf. ), was mich dann interressieren würde, kann die bundesregierung nicht innerhalb deutschlands beschließen, daß zwar die quote über bundesebene saldiert wird ( kann ja nicht abgeschafft werden )aber für die saldierte bundesquote eine art strafsteuer innerhalb deutschlands eingeführt wird ? dann wird zwar keine superabgabe der eu fällig, aber eben eine " deutsche " strafsteuer was der anderen gleicht. das könnte von der politik doch innerhalb deutschlands beschlossen werden, denn seehofer spricht sich ja für weniger milch aus um den markt zu entlasten ( obwohl es natürlich nicht viel bringt ) so ähnlich wie damals mit der schulmich ?? denn es ist doch so, daß jeder der über die bundessaldierung saldiert, seine quote überschritten hat, dies ist ja wenn mans genau nimmt verboten und der kann doch irgendeine form von nationaler strafsteuer bezahlen müssen ?
Zuletzt geändert von fedorow am Di Aug 26, 2008 8:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon xyxy » Di Aug 26, 2008 8:16

@fedorow: Bitte wär hätte daran Interesse! Besonders dafür den Milchpreis
zu steigern?
Die Verbraucher wollen billige Lebensmittel, das wird täglich durch alle Medien eingetrichtert! Alles wird teuer, besonders Lebensmittel, hört man
Tag für Tag!
Der Bundesfinanzminister hat auch überhaupt kein Interesse dran, da
er ja auch noch 10,7% Mwst mit 7% (auch noch incl. der Verpackungen)
die der Verbraucher zahlt verrechnen muss.
Da läufts doch mit der ganzen Biogasbranche besser! Per Gesetz muss der
Verbraucher die hohen Einspeisevergütungen bezahlen und der Fiskus
kassiert auch völlig ungeniert 19% Merkelsteuer mit. Deswegen läuft die ganze Branche in Berlin ständig offene Türen ein. Jetzt aber weg!!
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Beitragvon fedorow » Di Aug 26, 2008 8:29

xyxy hat geschrieben:@fedorow: Bitte wär hätte daran Interesse! Besonders dafür den Milchpreis
zu steigern?
Die Verbraucher wollen billige Lebensmittel, das wird täglich durch alle Medien eingetrichtert! Alles wird teuer, besonders Lebensmittel, hört man
Tag für Tag!
Der Bundesfinanzminister hat auch überhaupt kein Interesse dran, da
er ja auch noch 10,7% Mwst mit 7% (auch noch incl. der Verpackungen)
die der Verbraucher zahlt verrechnen muss.
Da läufts doch mit der ganzen Biogasbranche besser! Per Gesetz muss der
Verbraucher die hohen Einspeisevergütungen bezahlen und der Fiskus
kassiert auch völlig ungeniert 19% Merkelsteuer mit. Deswegen läuft die ganze Branche in Berlin ständig offene Türen ein. Jetzt aber weg!!

ja das stimmt schon ( das interresse stammt ja vom BDM ), seehofer sagt zwar er ist für höhere milchpreise und will die menge drosseln aber vermutlich denkt er ganz was anderes es gibt ja viele hartz4 empfänger und da müssen eben die lebensmittelpreise günstig sein. aber ich hoffe natürlich auch dass die milchquote NICHT in irgendeiner form gekürzt oder nicht erhöht wird, daß wäre ein großer nachteil gegenüber dem ausland UND bringt keinen erzeugerpreisanstieg. sollen sie lieber z.b. die dieselverbilligung erhöhen, daß bringt wenigstens ein bischen was aber da hat ja fräulein merkel den riegel vorgeschoben. ich denke mal das irgendsoein milchfond kommen wird, allerdings nur für die höhenlagen, bergbauern.
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Beitragvon Heinrich » Di Aug 26, 2008 8:33

xyxy hat geschrieben:@fedorow: Bitte wär hätte daran Interesse! Besonders dafür den Milchpreis
zu steigern?
Die Verbraucher wollen billige Lebensmittel, das wird täglich durch alle Medien eingetrichtert! Alles wird teuer, besonders Lebensmittel, hört man
Tag für Tag!
Der Bundesfinanzminister hat auch überhaupt kein Interesse dran, da
er ja auch noch 10,7% Mwst mit 7% (auch noch incl. der Verpackungen)
die der Verbraucher zahlt verrechnen muss.
Da läufts doch mit der ganzen Biogasbranche besser! Per Gesetz muss der
Verbraucher die hohen Einspeisevergütungen bezahlen und der Fiskus
kassiert auch völlig ungeniert 19% Merkelsteuer mit. Deswegen läuft die ganze Branche in Berlin ständig offene Türen ein. Jetzt aber weg!!


Die Idee wäre nicht die schlechteste. Mit den Einnahmen könnnte man evtl die Hartz 4 Empfänger sponsoren damit die mehr Milch kaufen.
Oder die C´Ma unbterstüttzen.
Oder Kindergärten mehr Geld geben.
Im Grunde geht es doch darum zuverhindern das so viel Milch produziert wird.
Man könnte das Geld ja auch denne geben die ihre Quote nicht voll machen.
Stellt euch mal vor das Geld wird kassiert und dann gleichmässig an alle Unterlieferer verteilt.
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Beitragvon Georg Keckl » Di Aug 26, 2008 8:37

fedorow hat geschrieben:hallo georg
wenn die bundessaldierung beibehalten wird ( +2% quotenerhöhung-1%umrechnungsf. ), was mich dann interressieren würde, kann die bundesregierung nicht innerhalb deutschlands beschließen, daß zwar die quote über bundesebene saldiert wird ( kann ja nicht abgeschafft werden )aber für die saldierte bundesquote eine art strafsteuer innerhalb deutschlands eingeführt wird ? dann wird zwar keine superabgabe der eu fällig, aber eben eine " deutsche " strafsteuer was der anderen gleicht. das könnte von der politik doch innerhalb deutschlands beschlossen werden, denn seehofer spricht sich ja für weniger milch aus um den markt zu entlasten ( obwohl es natürlich nicht viel bringt ) so ähnlich wie damals mit der schulmich ?? denn es ist doch so, daß jeder der über die bundessaldierung saldiert, seine quote überschritten hat, dies ist ja wenn mans genau nimmt verboten und der kann doch irgendeine form von nationaler strafsteuer bezahlen müssen ?


Hallo Fedorow,

nein, das ist nicht möglich. Das kann nur auf Basis von Gesetzen geschehen, die länger dauern, die auch noch EU-konform sein müssen und denen auch Norddeutschland zustimmen muß. Es kann niemanden verboten werden, mehr zu erzeugen als er Quote hat. So viel Freiheit ist in unserer Wirtschaftsordnung selbst noch in der Landwirtschaft erlaubt.

Grüße: Georg Keckl
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Beitragvon xyxy » Di Aug 26, 2008 9:32

Ja,Heinrich, das hatten wir schon mal, das war das Quotenleasing!
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Beitragvon Gast » Di Aug 26, 2008 12:50

Heinrich hat geschrieben:[]

Die Idee wäre nicht die schlechteste. Mit den Einnahmen könnnte man evtl die Hartz 4 Empfänger sponsoren damit die mehr Milch kaufen.
Oder die C´Ma unbterstüttzen.
Oder Kindergärten mehr Geld geben.
Im Grunde geht es doch darum zuverhindern das so viel Milch produziert wird.
Man könnte das Geld ja auch denne geben die ihre Quote nicht voll machen.
Stellt euch mal vor das Geld wird kassiert und dann gleichmässig an alle Unterlieferer verteilt.
Heinrich

Das funktioniert aber nur wenn die Quote nicht abgeschafft wird und das zumindest europaweit gemacht wird. Beides ist aber nicht der Fall. Zudem würde dann der Quotenpreis wer weis wie hoch steigen. Es wird leider so sein das der Milchpreis noch weiter runter muss, bis viele aufhören müssen dann wird die Milch irgendwann knapp und steigt im Preis, siehe Amerika.
Gast
 
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