Dutch_OnE hat geschrieben:Ich habe mir mal den Gallagher Zaunprüfer angeschaut.
Verstehe ich das richtig:
Spannung wird überall gleich sein. Fehlersuche läuft über Ampere, sprich ich stecke ein Zaunlänge ohne Ableitung ran und notiere mir die Amperezahl. Dann stecke ich was dazu, bis mein Weidestromgerät Ableitung anzeigt. Nun prüfe ich wieder die Amperezahl und suche die Stelle, wo die Amperezahl wieder so stark wie beim funktionierenden Zaun ist?
Was für ein Messgerät genau hast du denn?
Den Gallagher Fault Finder 509051?
Diese Messgeräte sind hauptsächlich für Stahldraht-Elektrozäune gemacht.
Die Messung der Stromstärke und Stromrichtung erfolgt induktiv, über eine Spule im Messgerät.
Bei Litzen, Seilen, Bändern die mehrere dünne Drähtchen enthalten, und die zudem auch oft Drahtbrüche haben, die Störsignale verursachen, sind die elektrischen Felder um den Leiter viel ungleichmäßiger als bei einem Weidezaundraht.
Die Folge ist, dass die Messergebnisse inkonsistent sind, also die angezeigte Stromstärke und -Richtung schwanken können.
Gegebenenfalls muss man dann an mehreren Stellen des Breitbandes messen, jeweils in einigen cm Abstand zueinander, und eine Art Mittelwert der Messungen abschätzen, um Stromstärke und Stromrichtung zu ermitteln.
Und dann folgt man der Anzeige der Stromrichtung, um die Stelle zu finden, wo der Fehler liegt.
Bei kleineren Zaunanlagen ist die Spannung meist auf dem gesamten Zaun weitgehend gleich, außer des liegen mangelhafte Kontakte oder schlechtes Leitermaterial vor.
Bei größeren Zaunanlagen kommt es auch zu Spannungsunterschieden.
Defekte Isolatoren sind manchmal schwer zu finden. Ich wurde einmal zu einer größeren Zaunanlage gerufen, die ein Landschaftspflegeverband gebaut hatte, mit Pfählen aus Robinienholz und Ringisolatoren.
Da hatte ein Schäfer die Bewirtschaftung der Fläche aufgegeben, weil er trotz starkem Weidezaungerät keine ausreichende Spannung auf den Zaun bekommen hat. Und der neuen Bewirtschafterin sind ebenfalls ständig die Tiere ausgerissen, wegen fehlender Spannung auf den Zaun.
Man war der Meinung, der Grund läge evtl. in Problemen mit der Erdung, auf dem sehr steinigen, trockenen Gelände.
Der tatsächliche Grund war schnell ermittelt: Sehr viele defekte Isolatoren in der gesamten Zaunanlage.
Die Ringisolatoren wurden ohne Vorbohren mit viel Kraft in das harte Robinienholz geschraubt. Dabei kam es kleinen Rissen im Kunststoff, in die im Lauf der Zeit Feuchtigkeit eindringt.
Da das Holz der Pfosten besonders bei Trockenheit relativ gut isoliert, ging an jedem einzelnen defekten Isolator nur wenig Strom verloren, aber bei dem langen Zaun in Gesamtheit viel zu viel.
Die Isolatoren wurden dann alle ersetzt, durch Festzaun-Isolatoren, die mit jeweils 2 Schrauben befestigt werden.
Danach hat der Zaun problemlos funktioniert.
Aber du sagst ja, dass du ausreichend Spannung auf dem Zaun hast, und das Gerät trotzdem einen Erdungsfehler meldet.
Deshalb vermute ich den Fehler als erstes bei der Initialisierung des Gerätes.
