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Schulprojekt "Biopatente"

Alles rund um das Borstenvieh.
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90 Beiträge • Seite 3 von 6 • 1, 2, 3, 4, 5, 6
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon maexchen » Sa Jan 02, 2010 23:26

SHierling hat geschrieben:Und ja, SELBSTVERSTÄNDLICH sind die "daraus entstehenden Schweine" geschützt (im Sinne von: mit diesem Verfahren gezüchtet), das ist ja der SInn der Sache, genau wie beim Herdbuch, bei der Hybridzucht, bei der Saatgutproduktion, wie bei J E D E R Zucht, Zucht kostet Geld, und das wird nicht "gespendet", sondern das verdient man als guter Züchter (egal wovon) genau damit, DAS eben die Sachen, die man züchtet, auch geschützt (teurer) sind und nicht jeder Hergelaufene Trottel beigehen kann und sie weitervermehren. Nur gibt es dafür eben keine Patente, sondern zB Warenzeichen.

Da ist ein nicht unerheblicher Denkfehler drin. Herdbuchzucht bedeutet nicht irgendeinen Schutz auf ein Zuchtprodukt, sondern lediglich die Erfassung aller zuchtrelevanten Eigenschaften in einem verlässlichen Stammbaum. Jeder der Herdbuchtiere erwirbt, kann damit ganz nach Belieben weiterzüchten, ohne auch nur einen Cent an "Lizenzgebühren zu bezahlen. Das war auch immer die Grundlage einer leistungsfähigen "bäuerlichen" Tierzucht, während sich die Saatenzüchter zB mit der Nachbaugebühr durchs Hintertürchen ihre "Lizenzgebühren" sichern wollen. Hätte man dies auch auf die Herdbuchzucht angewendet, wären für die Nachkommen aller Herdbuchtiere ebenso Lizenzgebühren fällig.
Ob man dies am Schluss Patente oder Warenzeichen nennt ist unerheblich.
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon forenkobold » Sa Jan 02, 2010 23:36

Mäxchen... Tierzucht im Sinne von einfacher selektion auf gute Vererber ubd Pflanzenzucht im sinne von kreieren ganz neuer Sorten in aufwändigem verfahren sind wohl 2 paar stiefel.
Und vor allem muß man dann noch das Kriterium berücksichtigen, dass man ein weibliches Rind im Jahr 1:1 vermehren kann, eine Sau 1:20+ .. Weizen hingegen 1:50 und Raps 1:1000...
Lieber garkeine Signatur als ne doofe....
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon SHierling » Sa Jan 02, 2010 23:44

Mäxchen: Das war eine Aufzählung der verschiedenen Möglichkeiten, mit Zucht zu Geld zu kommen, es ging nicht darum, das eine angesprochene Patent auch noch falsch verstanden zu verallgemeinern.

Herdbuch machst Du doch nicht, weil Du Deine Tiere so liebst und so gerne Geld spendest, sondern weil Du Dir davon Geld versprichst - sonst würde es keiner tun. Du profitierst von den Leistungen (ZUCHTleistungen) im HB über die höhere Leistung DEINER Tiere, das war gemeint, und Du zahlst diese Leistung über einen höheren Preis bzw erwartest selbstverständlich einen höheren Preis, wenn Du HB-Tiere verkaufst. Und kein Mensch darf seine wild vermehrten Tiere "Herdbuchtiere" nennen, DAS eben ist der Schutz an der Sache, der das Geld einbringt, bzw das, was einem "Patent" im Vergleich nah kommt.

Egal wie: Gezüchtet wird nur für Geld, kein Mensch arbeitet umsonst (wenn auch viele vergeblich).
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon SHierling » So Jan 03, 2010 0:04

davvy hat geschrieben:Und wann gibt es jetzt Warenzeichen und wann PAtente? DAs verstehe ich nicht!?

Warenzeichen gibt es für Ware *surprise*, zB für besonders gute Schweine, die nach einem bestimmten Zuchtverfahren aus bestimmten Linien produziert worden sind. Guckst Du da: http://www.bhzp.de/
Wofür es Patente gibt und wofür nicht, hatten wir ja schon ausgiebig.

4. Das heißt, es ist eine Lüge, dass Firmen einen Lebensmittelmarkt mit PAtenten kontrollieren können? Aber warum demonstrieren dann TAusende dagegen?!

Du schmeißt schon wieder zwei Sachen in einen Topf, die nicht zusammengehören. Natürlich können Firmen und vor allem Multinationale Konzerne JEDEN Markt beherrschen, das ergibt sich aus der Tatsache, daß wir weltweit Marktwirtschaft haben wollen, Marktwirtschaft aber zwangsläufig zur Konzentration des Kapitals führt, und die dann entstehenden Oligopole nun mal die Produktion und dann auch die Preise selber bestimmen können.
Mit Biopatenten hat das aber nur in soweit was zu tun, wie Du deswegen Patente INSGESAMT (also auf alle Erfindungen) verbieten willst - dann wird aber auch niemand mehr etwas erfinden und es gibt keinerlei Entwicklung mehr. ANsonsten sind Patente im Lebensmittelbereich ganz genau so wichtig wie in jedem anderen Bereich auch, wie sollte man sonst seine Leistungen schützen?

Die Diskussionen, Leistungen "zu verallgemeinern" gibt es zur Zeit ja in vielen Bereichen - es sind ja auch viele Leute dafür, das Urheberrecht zu unterlaufen und Texte, Musik und Filme frei übers Internet zu verbreiten. Nur: wer schreibt, spielt und dreht dann noch - und wovon sollen Autoren, Musiker und Schauspieler/Regisseure/Kamerateams dann leben? Urheberrecht und Patente sind dazu da, "den Markt zu kontrollieren" - und zwar so, daß diejenigen, die besondere Leistungen erbracht haben, eben Erfindungen, auch dafür entlohnt werden. Das ist nichts Schlechtes. Was würdest Du sagen, wenn Du Dir mit dieser Arbeit richtig Mühe gibt, und der nächste kopiert sie und stellt sie als seine Arbeit - womöglich noch für Geld - ins Internet?


Nochmal: Wie stellst DU Dir denn vor, das jemand Tiere oder Pflanzen züchten soll und wovon soll er das finanzieren?

Das "tausende gegen irgendwas demonstrieren" ist (drittens) noch wieder was anderes, es haben ja auch "Tausende" für die Freilandhaltung vn Hühnern im Winter dempnstriert und damit tausende Hühner ins elende Verrecken geschickt, weil sie schlicht nicht wissen, das Hühner hier nicht heimisch sind. Die Leute sind efinach DUMM, sie haben keine Ahnung mehr, wovon sie leben. Steht doch oben schon mal: Die Leute wissen ganz einfach überhaupt nicht mehr, wie man Tiere züchtet, und fallen deswegen auf die erste beste Schlagzeile rein.
Es gibt auch "Tausende" Veganer - das sind alles Leute, die von den Zusammenhängen in der Natur und von ihren Lebensgrundagen schlicht und ergreifend nichts mehr wissen, und sich deswegen Dinge ausdenken, die einfach falsch sind. Nicht mehr oder weniger irregeleitet als *Zensur*, Scientologen oder Anarchisten, nur eben im "Bio.Bereich".
Zuletzt geändert von SHierling am So Jan 03, 2010 0:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon davvy » So Jan 03, 2010 0:20

3. Warenzeichen sind das gleiche wie eine Marke und schützen z.B. einen Firmennamen. Patente schützen eine Erfindung, ein konkretes Produkt. Ist das richtig?
4.
SHierling hat geschrieben:Mit Biopatenten hat das aber nur in soweit was zu tun, wie Du deswegen Patente INSGESAMT (also auf alle Erfindungen) verbieten willst - dann wird aber auch niemand mehr etwas erfinden und es gibt keinerlei Entwickloung mehr. ANsonsten sind Patente im Lebensmittelbereich ganz genau so wichtig wie in jedem anderen Bereich auch, wie sollte man sonst seine Leistungen schützen?
Nochmal: Wie stellst DU Dir denn vor, das jemand Tiere oder Pflanzen züchten soll und wovon soll er das finanzieren?


Ich denke, dass es auf Dinge PAtente geben soll, die nicht exestentiell lebensbedrohlich sein können. Wenn BEISPIELSWEISE große firmen kleinbauern in afrika geradezu die nahrung wegnehmen, was ja durchaus ein denkbares szenario wäre, finde ich patente für saatgut absolut ungerechtfertigt.
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon SHierling » So Jan 03, 2010 0:27

davvy hat geschrieben:3. Warenzeichen sind das gleiche wie eine Marke und schützen z.B. einen Firmennamen. Patente schützen eine Erfindung, ein konkretes Produkt. Ist das richtig?
Guckst Du unter Warenzeichen Wikipedia.

Ich denke, dass es auf Dinge PAtente geben soll, die nicht exestentiell lebensbedrohlich sein können. Wenn BEISPIELSWEISE große firmen kleinbauern in afrika geradezu die nahrung wegnehmen, was ja surchaus ein denkbares szenario wäre, finde ich patente für saatgut absolut ungerechtfertigt.


Schon wieder so ein Salat. Also
a) Wenn es auf "Dinge, die "lebensbedrohlich" sein können" keine Patente geben darf, dann forscht niemand mehr in lebensWICHTIGEN Bereichen. Genau da wirds nämlich "lebensbedrohlich" aus Deiner Sicht. Was ist ein AIDS-Medikament? Patentberechtigt? Oder nicht? Wenn nicht, WER soll dann eins entwickeln? Und zum hundersten Mal, wenn Du Patente auf oder Schutz von Saatgut ungerechtfertigt findest, WER SOLL DANN WELCHES HERSTELLEN? Und WIE? Du mußt doch IRGENDEINE Idee haben, wie das gehen soll???

b) Was Du mit dem nächsten Satz meinst, ist mir wieder unklar, das muß irgendeine Kampagne sein, die mir in der BLÖD-Zeitung entgangen ist.
Was soll Dein "denkbares Szenario" sein?
Zuletzt geändert von SHierling am So Jan 03, 2010 0:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon davvy » So Jan 03, 2010 0:34

SHierling hat geschrieben:Schon wieder so ein Salat. Also
a) Wenn es auf "Dinge, die nicht "lebensbedrohlich" sein können" keine Patente geben darf, dann forscht niemand mehr in lebensWICHTIGEN Bereichen. Genau da wirds nämlich "lebensbedrohlich" aus Deiner Sicht. Was ist ein AIDS-Medikament? Patentberechtigt? Oder nicht? Wenn nicht, WER soll dann eins entwickeln?


ICh stimme da vollkommen mit dir überein, im Bereich AIDS, uch wenn das eigentlich nicht das THema ist, steht man so zwischen Tür und Angel. Ich weiß auch nicht wie ich da denken soll. Aber was nützt die ganze Forschung, wenn sich in Afrika, wo Aids weit verbreitet ist, kein Mensch die Medikamente leisten kann?

SHierling hat geschrieben:b) Was Du mit dem nächsten Satz meinst, ist mir wieder unklar, das muß irgendeine Kampagne sein, die mir in der BLÖD-Zeitung entgangen ist.
Was soll Dein "denkbares Szenario" sein?


1. ich lese garantiert keine BILD 2. Wenn ein Konzern in AFRIKA PAtente für Pflanzen (also Zuchtverfahren usw.) erhält, so ist das eine Bedrohung für Kleinbauern, oder mache ich jetzt schon wieder gemischten Salat?
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon maexchen » So Jan 03, 2010 0:43

SHierling hat geschrieben:Egal wie: Gezüchtet wird nur für Geld, kein Mensch arbeitet umsonst (wenn auch viele vergeblich).

Genau. Der Unterschied ist zwar nur ein kleiner, aber eben nicht unerheblicher.
Herdbuchtiere können nur den Gesetzen des Marktes - also Angebot und Nachfrage - folgend vermarktet werden, während Warenzeichen oder Lizenzgebühren schon eher eine Lizenz zum Gelddrucken sind.

@ Kobold, mir gings schon um die Zucht, nicht um die Vermehrung. Und wenn wir dann Lizenzgebühren auf Zuchtprodukte der Tierzucht erhalten, dann wär das mal ein echter Beitrag zur Einkommenssicherung der LW. :lol:
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon euro » So Jan 03, 2010 0:50

Das Nette an saudoofen Forenfragen ist, dass irgendwann noch interessante Themen daraus entstehen können :mrgreen:
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon SHierling » So Jan 03, 2010 0:54

davvy hat geschrieben:ICh stimme da vollkommen mit dir überein, im Bereich AIDS, uch wenn das eigentlich nicht das THema ist, steht man so zwischen Tür und Angel. Ich weiß auch nicht wie ich da denken soll. Aber was nützt die ganze Forschung, wenn sich in Afrika, wo Aids weit verbreitet ist, kein Mensch die Medikamente leisten kann?

*seufz* schon wieder ...
Also: Zuerst muß man ein Medikament mal HABEN - damit es jemand entwickelt braucht man einen Anreiz, und der besteht üblicherweise in dem Geld, daß er mit seiner Erfindung verdienen kann.
ERST DANN - wenn man das Medikament, Schwein, Gemüse, was auch immer - HAT, dann erst kann man sich Gedanken darüber machen, wie man es auch armen Leuten zukommen läßt. Das eine ist eine Sache der Förderung von Denken und Erfinden, das andere ist ein politisches Problem und eine Sache der Verteilungsgerechtigkeit. Ich für meinen Teil brauche keine Marktwirtschaft, aber Medikamente und Schweine. OHNE Patente ist es allerdings völlig egal, wie arm die Afrikaner sind, da sterben sie dann sowieso weiter.

2. Wenn ein Konzern in AFRIKA PAtente für Pflanzen (also Zuchtverfahren usw.) erhält, so ist das eine Bedrohung für Kleinbauern, oder mache ich jetzt schon wieder gemischten Salat?
[/quote]
Ja. Wieso ist das eine Bedrohung? Wenn der Konzern seine Pflanzen so teuer macht, daß sie keiner kaufen kann, dann verdient er nichts. Woher sollen die Kleinbauern denn ihr Saatgut Deiner Meinung nach beziehen? Selber züchten können sie ja als Kleinbauern erst recht nicht, und wenn sie immer weiter Inzucht betreiben (= eigenes Saatgut verwenden) sterben sie auch ganz ohne Konzerne aus.


Wobei - wie gesagt - ich durchaus nicht für Konzerne, erst recht nicht Multis bis. Aber sehr wohl dafür, daß Erfindungen und Arbeit anständig entlohnt werden.




Mäxchen: nee, das sehe ich anders. Das Label "Herdbuch" IST das selbe wie ein "Warenzeichen" - es macht Tiere kenntlich als besonders hochwertig (oder vermeintlich hochwertig). BHZP-Tiere landen auf dem selben Markt wie meine Schweine auch - natürlich tut es mir leid, daß die mitsamt Warenzeichen 3x weniger als meine Wolli-Mixe kosten - aber das ist eben Markt. Du kannst Dicgh aber ruhig zusammen mit Davvyy an die Beantwortung der Frage machen, wie DU denn wohl Zucht finanzieren willst?
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon davvy » So Jan 03, 2010 1:08

SHierling hat geschrieben:Also: Zuerst muß man ein Medikament mal HABEN - damit es jemand entwickelt braucht man einen Anreiz, und der besteht üblicherweise in dem Geld, daß er mit seiner Erfindung verdienen kann.
ERST DANN - wenn man das Medikament, Schwein, Gemüse, was auch immer - HAT, dann erst kann man sich Gedanken darüber machen, wie man es auch armen Leuten zukommen läßt. Das eine ist eine Sache der Förderung von Denken und Erfinden, das andere ist ein politisches Problem und eine Sache der Verteilungsgerechtigkeit. Ich für meinen Teil brauche keine Marktwirtschaft, aber Medikamente und Schweine. OHNE Patente ist es allerdings völlig egal, wie arm die Afrikaner sind, da sterben sie dann sowieso weiter.

Nun gut, das ist ganz klar Ansichtssache

SHierling hat geschrieben:Ja. Wieso ist das eine Bedrohung? Wenn der Konzern seine Pflanzen so teuer macht, daß sie keiner kaufen kann, dann verdient er nichts. Woher sollen die Kleinbauern denn ihr Saatgut Deiner Meinung nach beziehen? Selber züchten können sie ja als Kleinbauern erst recht nicht, und wenn sie immer weiter Inzucht betreiben (= eigenes Saatgut verwenden) sterben sie auch ganz ohne Konzerne aus.

Das Ding ist ja, das sie sich ein Deutscher Züchter leisten kann, aber ein afrikanischer, der weitaus weniger geld hat, nicht!
Meines Wissens nach funktioniert die Zucht so in Afrika & Co.: Kleinbauern tauschen untereinander Saatgut aus und kreuzen es nach Erfahrungswerten
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon SHierling » So Jan 03, 2010 10:48

davvy hat geschrieben:Nun gut, das ist ganz klar Ansichtssache

Nein, das ist keine "Ansichtssache", das ist Realität. Dinge, die es nicht gibt, kannst Du nicht verteilen, und "in seiner Freizeit und vom Taschengeld" erfindet man heute höchstens noch eine Mausefalle, aber kein Medikament, keine Maissorte und erst recht kein gesundes Schwein.

Wenn Du also eine Welt, oder auch nur ein Land so gestalten willst, daß es Forschung und Entwicklung gibt, mußt Du Leute finden, die das tun, und diese Leute mußt Du finanzieren. Das kannst Du zB auch über den Staat machen, klar, kein Problem und meiner Meinung nach auch erheblich besser als die jetzige Lösung, aber auch der Staat muß dazu Geld haben.
"Ansichtssache" ist dabei nur, wer bezahlt. Wenn der Steuerzahler Forschung finanziert, zahlen ALLE für ALLES, also zB auch Atomkraftgegner für Kernforschung, Gentechnikgegner für Genforschung, und Tierversuchsgegner für Tierversuche - aber auch Gesunde für Kranke, je nach Art des Steuersystems Starke für Schwache, und zB auch jetzt Lebende für kommende Generationen.
Finanziert man Forschung und Entwicklung über die Wirtschaft, bezahlen immer diejenigen ein Produkt, die es hinterher auch benötigen und einsetzen, Du brauchst keinen Atomstrom zu benutzen, Du kannst GVO-frei leben, Deine Freundin kann sich mit Tierversuchsfreier Farbe anmalen. Und je nach Staat (= System der Umverteilung) bezahlen eben die AIDSkranken ihre Medikamente selber, oder bekommen sie vom Staat oder von der Krankenkasse finanziert.
Fakt ist aber - egal wie - Forschung muß bezahlt werden.


Das Ding ist ja, das sie sich ein Deutscher Züchter leisten kann, aber ein afrikanischer, der weitaus weniger geld hat, nicht!
was im Prinzip auch ganz egal ist, weil ja in Deutschland und in Afrika nicht das selbe Saatgut benutzt wird, denn da gibts unterschiedliche Klimazonen, Anbaubedingungen und Bedarfe (der Pflanzen). Eine Hose oder ein Hemd kosten in D und in Kenia auch nicht das selbe, die Preise für Land sind unterschiedlich, fürs Wohnen, die Heizkosten sind in Afrika gemeinhin geringer, und die Preise für Arbeit erst recht. Aber selbst wenn Du weltweit gleiche Preise für alles irgendwie per Krieg oder mit lauter Diktaturen durchsetzen willst, wächst in Afrika nicht das selbe wie in D. Grob ausgedrückt: Es kann dem deutschen Bauern völlig egal sein, was Reis oder Hirse kosten, und es kann dem Afrikanischen Bauern auch völlig schnuppe sein, was Winterroggen kostet - das wächst da nicht. Und im "Kleinen" gilt das natürlich auch für einzelne Maissorten. Winterfeste Pullover und winterfestes Getreide ist in Afrika so überflüssig wie Bananensaat in Deutschland. (wobei Bananen über Setzlinge vermehrt werden, is nur n Beispiel). Wie gesagt: wenn das Saatgut in Afrika zu teuer angeboten werden würde, könnte es keiner kaufen, und die Zucht hätte sich nicht gelohnt - das macht überhaupt keinen Sinn.
Nochmal, weil Du ja nie irgendeine Antwort gibst: Wie soll DEINER Meinung nach Zucht finanziert werden?

Meines Wissens nach funktioniert die Zucht so in Afrika & Co.: Kleinbauern tauschen untereinander Saatgut aus und kreuzen es nach Erfahrungswerten

Da sind wir wieder bei den Grundlagen. Was Du meinst, ist Anbau, reine Produktion, und eben gerade KEINE Zucht. Wird aber bei Leuten, die sich damit noch nie beschäftigt haben, gern verwechselt, wohl wahr. Nur mal so am Rande: hast Du überhaupt eine Ahnung, wie man Mais "züchtet" oder "kreuzt"?

Zucht bedeutet (per Definition), Pflanzen und/oder Tiere so anzupaaren, daß möglichst das dabei herauskommt, was man haben will (das ist dann das "Zuchtziel"), dann zu gucken, was tatsächlich rauskommt und davon dann nur das am besten geeignetste Material weiterzuverwenden (das ist dann Selektion). Je mehr Pflanzen man "aussortiert" , desto höher ist die Selektionintensität, und desto schneller kommt man voran, und je genauer man bei der Selektion hingucken kann (zB über das Genom statt über die Nachkommen), desto weniger Jahre braucht man, um eine Sorte zu entwickeln (=der Zuchtfortschritt ist größer). Ohne gezielte Anpaarung und gerichtete Selektion gibt es keine Zucht.
Zucht beim Mais hast Du also, wenn Du auf Deinem Feld Deine Pflanzen gezielt befruchtest (die Fahnen beerntest und die weiblichen Blüten dann von Hand gezielt bestäubst), dann die enstehenden Kolben erntest, im nächsten Jahr aussäst, davon dann die besten Pflanzen raussuchst, und DIE dann wieder in Reinzucht (also selbstbefruchtet) vermehrst, bis Du genug Saat für einen ganzen Acker mit dieser Linie hast (dauert ca 2-3 Jahre, je nach Fläche und Bedarf an Saat auch länger). So funktioniert Zucht, und so sieht das beim Mais aus:
Zuerst wird gekennzeichnet
mais_kennzeichn.jpg
mais_kennzeichn.jpg (46.52 KiB) 760-mal betrachtet


Dann werden die Fahnen und weiblichen Blüten getrennt und geschützt, um eine "wilde" Befruchtung zu verhindern.
mais_weibl.jpg
mais_weibl.jpg (36.39 KiB) 760-mal betrachtet
mais_pollenernte.jpg
mais_pollenernte.jpg (42.42 KiB) 760-mal betrachtet


Und dann wird gezielt Befruchtet:
mais_befruchtung.jpg
mais_befruchtung.jpg (41.85 KiB) 760-mal betrachtet

(Quelle: BR-alpha)
Ernte natürlich auch per Hand, denn für einzelne Pflanzen gibt es keine Maschinen ... und was Du dann hast, ist vielleicht EIN Maiskolben, der was taugt. Oder zwei. Aus denen mußt Du dann erstmal weitere Saat machen, bevor Du diese Linie überhaupt weiter züchten kannst. Und das kostet eben Zeit und Geld.

Einfach nur Saatgut vom eigenen Acker "ernten" ist erstens Panmixie (weil sich jede Pflanze mit jeder paaren kann) und zweitens Inzucht (weil sich die genetischen Anlagen bei einem solchen Verfahren immer weiter verfestigen). Ob die Saat dabei nun getauscht wird oder nicht, ist völlig egal, solange das ganze immer Felderweise passiert. Die "Erfahrungswerte" dabei bestehen darin, daß die Leute wissen, wenn sie nicht tauschen, werden ihre Ernten noch schneller im er schlechter - aber mit "Zucht" hat das ganze nichts zu tun.



Wie stellst Du Dir so eine "Kreuzung" bei getauschtem Saatgut denn vor? Was "kreuzt" sich da wie wann und wo? Und was wird "gezüchtet" dabei? (und vor allem: was soll bei "wild gekreuztem" Saatgut rauskommen? Das wäre ja nach 2-3 Generationen erst recht völliger Schrott?)
Wenn Du schon von Mais keine Ahnung hast, vieleicht kennst Du ja das Erbsenbeisipel (Mendelsche Gesetze) aus dem Biounterricht (echt, Deinen Lehrer möchte ich sehen - der gehört IMHO erstmal 3 Jahre auf einen landw. Betrieb, bevor er auch nur noch ein weiteres Wort oder Referat zu dem Thema vergibt).

Also. Erbsen. Afrikanischer Kleinbauer 1 (AK1) hat rote Erbsen, und afrikanischer Kleinbauer 2 ( AK2) hat weiße Erbsen. Jeder baut die ein paar Jahre auf seinem Acker an, und bekommt - wie alles und jedes - dabei eine Inzuchtdepression, d.h. seine Ernten werden immer schlechter. Also tauschen die Beiden. Jetzt baut AK1 weiße Erbsen an, und AK2 rote Erbsen. Deren GENOM (Qualität, Leistung) hat sich aber nicht geändert, sondern nur der Standort. Gekreuzt wurde nichts. Ergebnis das selbe: Ernten schlecht.

Würden die beiden KREUZEN, also ihr Saatgut 50:50 tauschen und mischen, bekämen BEIDE Bauern Felder mit weißen und roten Erbsen gemischt. Sieht hübsch aus, hat aber auch nicht mehr Ertrag, weil nichts gezüchtet wurde. Die Pflanzen kreuzen sich wild, und im nächsten Jahr gibt es lauter ROSA Erbsen, bei BEIDEN Bauern. Die sind auch (vermutlich) echt gut, ertragreich und klasse, weil sie als F1 vom Heterosiseffekt profitieren.
Da aber die Erbanlagen bei den gekreuzten Rosa Erbsen nicht fixiert sind, sondern die Pflanzen mischerbig, ist das GANZE schöne Spiel im nächsten Jahr vorbei: sät man die Früchte der rosa Erbsen wieder aus, spalten sie in rote, weiße und rosa Erbsen auf (oder anders ausgedrückt: in solche mit Gutem, Mittlerem und Schlechtem(!) Ertrag. SPÄTESTENS JETZT muß man anfangen zu züchten (zu selektieren, einzelne Pflanzen rauszusuchen und weiterzuvermehren!), ansonsten hat im nächsten Jahr NIEMAND mehr vernünftiges Saatgut, weder rote, noch weiße, noch rosa Erbsen.

So verständlich?


Und nur weils ja immer noch nicht beantwortet wurde
Wie stellst Du Dir die Finanzierung von Zucht vor ?
Zuletzt geändert von SHierling am So Jan 03, 2010 11:22, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon maexchen » So Jan 03, 2010 11:07

Du kannst Dicgh aber ruhig zusammen mit Davvyy an die Beantwortung der Frage machen, wie DU denn wohl Zucht finanzieren willst?

Ach, hab ich da irgendwas offengelassen ? Dachte garnicht dass ... :D
Muss Dir auch nicht leid tun, wenn Du Deine Wollis gut vermarkten kannst. Gönn ich Dir von Herzen, dass Dir die Marktwirtschaft mal Spass macht. :D
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon hans g » So Jan 03, 2010 11:14

maexchen hat geschrieben:... Gönn ich Dir von Herzen, dass Dir die Marktwirtschaft mal Spass macht. :D

GLAUB ich NICHT---dass SIE spass an DIESER marktwirtschaft hat.
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Re: Schulprojekt "Biopatente"

Beitragvon forenkobold » So Jan 03, 2010 11:18

davvy hat geschrieben: Das Ding ist ja, das sie sich ein Deutscher Züchter leisten kann, aber ein afrikanischer, der weitaus weniger geld hat, nicht!
Meines Wissens nach funktioniert die Zucht so in Afrika & Co.: Kleinbauern tauschen untereinander Saatgut aus und kreuzen es nach Erfahrungswerten


Und wenn es so ist.. wo liegt das Problem?
Niemand kann denen verbieten, Ihre eigenen Sorten noch in 1000 Jahren hin- und herzutauschen.
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