Moin,

Ich und mein Vater haben uns überlegt das wir uns 10 Schweine (zur selbstverpflegung) anschaffen wollen.
Der Plan sieht derzeit so aus:

Wir haben vor, eine ca. 80-100 Quadratmeter große Betonplatte zu gießen die mit Gullis bestückt wird durch die die Jauche in einen Auffangbehälter unter der Erde läuft. Die Betonplatte soll zur Hälfte mit einem Komplett an allen 4 Seiten geschlossenen Stall bedeckt werden und die andere Hälfte wird nur überdacht. Die Betonplatte soll jedoch komplett mit Stroh bedeckt werden was natürlich regelmäßig gemistet wird.
Das heißt das System ist, das die Sauen sich jederzeit draußen oder drinnen aufhalten können wie sie gerade möchten und die Jauche (Urin) durch die Gullis abfließt und der Kot im Stroh bleibt das heißt also es entsteht keine Gülle. Der Durchgang von Außenbereich in den Innenbereich wird mit Planen Streifen geschlossen. Die Schweine sollen zur privaten Mast verwendet werden, bzw. in meiner Familie arbeitet jemand in einer Schlachterei die ca. 3 Sauen im Monat ankaufen würde. Ob wir mit einem geschlossenem System arbeiten oder nur mästen ist noch nicht ganz sicher, jedoch wollen wir die Sauen nicht verkaufen sondern selbst verwenden und nur Fremd schlachten lassen.
Vorwissen in Sachen Schweinezucht ist dar, da ich zurzeit die Fachschule Agrarwirtschaft besuche und mein Vater bis vor 15 Jahren noch Mastschweine auf Elterlichem Betrieb hatte. Der Hintergrund der ganzen Geschichte ist, das wir besonders Hochwertiges Fleisch von "Glücklichen Tieren" haben möchten, denn die Schweine werden nicht zu 15. oder 20. in einer Bucht gehalten und straff gemästet sondern sie können Fressen wann und so viel sie wollen und haben mit 10 Schweinen auf 80 Quadratmeter genug Platz. Sie werden erst dann geschlachtet wenn sie die zB. Lebendgewicht von 120-130 Kg erreicht haben. Sie sollen viel Bewegung haben damit das Fleisch gut durchmuskelt ist.

Meine Fragen sind nun:

Ist der Stall vom Umweltschutzgesetz her akzeptabel (Belüftungsanlage Notwendig?)?
Ist der Stall von der Größe ausreichend?
Reicht es aus die Schweine nur auf einer Beton- Strohschicht laufen zu lassen (kein Sand/Weidenboden)?

PS: Das Futter kaufen wir zum Teil an (Weizen, Triticale) Schroten es aber selbst. Für den Winter waren Zuckerrüben als Zusatzfutter vorgesehen die wir wahrscheinlich selbst anbauen werden.

Ich hoffe jemand kann mir die Fragen beantwortet und mich würde auch gerne mal eure Meinung zu diesem Plan hören.

MFG Fendt716tms

Hi,

Fendt716TMS hat geschrieben:Moin,
Ich und mein Vater haben uns überlegt das wir uns 10 Schweine (zur selbstverpflegung) anschaffen wollen.

10? Für Dich und dein Vadda? ->Ich komm dann mal vorbei auf ein Schnitzel - oder 2...

Das Futter kaufen wir zum Teil an (Weizen, Triticale) Schroten es aber selbst. Für den Winter waren Zuckerrüben als Zusatzfutter vorgesehen die wir wahrscheinlich selbst anbauen werden.

Streiche Rübe (Zehrer), schreibe Erbse+Ackerbohne! Passen i.Ü. sehr gut in eine Fruchtfolge mit Getreide...

http://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/ite/ ... rieb_2.pdf
->das kann man lockerer sehen, denn die Grundbedingungen_Futter sind für alle Sauen gleich -> ohne Soja (oder Tiermehl) keine gescheite Aufzucht =>Eiweis /das gilt auch im BIO!!
Allg. Ergebnisse hier:
-3mal zufüttern täglich bringt´s!
-Biofutter treibt den Preis durch die Decke!
-in Gegenden mit viel Rindviechern (wie in diesem Bayern) kann Milch(!) einen nicht unerheblichen Anteil des Eiweißbedarfes decken - vor allem wenn das Soja "sau"teuer ist...

https://www.fibl.org/fileadmin/document ... osauen.pdf
->im Netz findet man viele Infos zu allem...Weitersuchen!

Wir haben vor, eine ca. 80-100 Quadratmeter große Betonplatte zu gießen...

http://www.lfl.bayern.de/ilt/tierhaltun ... ne/022738/
->viel zu aufwändig für privat...

http://www.bioland.de/wissen/biotiere/schwein.html
->Von Bioland kann man halten was man will! Tatsache ist: Die Bios können helfen, wenn es um Themen geht, wie: -Mindestanforderungen an "Hundehütten" auf der Schweinewiese, also ohne echten Stall...; -kostengünstiger Umbau von Bestandsgebäuden; -bauliche Mindestanforderungen und cute Realisierungen /unter dem Gesichtspkt "Streßfreiheit".
Die Bios geben mehr Platz pro Sau und setzen konsequent auf Gruppenhaltung und freien Auslauf - so sollen Aggessionen im Keim erstickt werden. "Foltern" ist strikt untersagt. Natürlich müssen die Tiere sorgfältig ausgesucht werden - schon bei der Rasseentscheidung! Die Ökos setzen heute auf Kreuzungen alter Landschläge mit der inzwischen ja klassichen Zero-Fat-Sau - der seeehr schlechte Marktanteil zwingt sie dazu (ca. 0,5% vom Schweinefleisch im Markt ist BIO; der Verbraucher will keine Fettschwarten...).

http://www.selbstversorger.de/schweineh ... assen.html
->auch eine Art, das Thema Rasse anzugehen - extensive Vorausetzungen; gut!

http://www.vieh-ev.de/Rassen/schweine.html
->für Leute wie dich ist auch immer die Liste der gefähreten Rassen interessant - das Bentheimer und das "Bauspar"schwein sind beide vom Aussterben bedroht!

Wegen baulichen Mindestvoraussetzungen: Ich bin bei den Sauen nicht so drin, dazu kann sicher jemand kompetent Stellung nehmen, der die Mindest-Vorschriften gerade parat hat...
Deine jetzige Projektion beim Gebäude schaut mir aufwändig aus und gleichzeitig unoptimiert! Die Forschung geht, wie gesehen, in Richtung Klimatisierung durch Abteilbildung/Kanalisierung sowie Fragen nach der Einrichtung. ->Du mußt viel mehr lesen, ev. dezidiertes Infomaterial bei den Bios holen, die das natürlich viel praktischer angehen. Der Einstreustall ist im Prinzip keinesfalls falsch!

Zum Thementitel : Ist Schweinehaltung (in westlich geprägten Ländern) denn nicht immer privat - gibt es auch öffentliche Schweinehaltung ?

Doch, gibt es, das sind die Lehr- und Versuchsanstalten und die Ställe an den Unis.

Ich würde das nicht so machen, schon der Lungenschäden wegen, wäre mir in der Behandlung zu teuer und beim Schlachten viel zu viel zu verwerfen - aber rein rechtlich spricht soweit ich weiß nichts dagegen. Zuckerrüben sind natürlich ein extrem fieses Futter wenn man damit noch eine anständige Ration hinrechnen will, aber bitte, verboten ist das auch nicht. Das Saatgut ist allerdings nicht unbedingt frei verfügbar.

Genug links stehen ja schon da. Nur noch mal zur Info: auch "private" Schweinehalter müssen alle Gesetze und Regelungen (anmelden, HI-Tier, Genehmigung, Bestandsregister, Arzneimittelbuch etc) einhalten, wie jeder andere Schweinehalter auch.

Und bevor ihr euch irgendwelche Phantasielösungen einfallen laßt, googlet maL nach "Kistenstall" und ähnlichen Systemen.

@ Falke: mit Privat meine ich das wir unser Fleisch privat an Freunde und Bekannte verkaufen, das heißt es soll nicht in irgendwelchen Rewe oder Lidl abgepackt in einer Tiefkühltruhe liegen.

@ Bauer Harms: ich verstehe dein gehate grade nicht? was hat das mit Hei tei tei Ideologie zu tun wenn wir als Hobby ein paar Schweine halten wollen?

es geht nicht darum das sie ein schöneres Leben haben, sondern das sie weniger stress haben. Mehr Platz heißt mehr Bewegung und mehr Bewugung heißt mehr Muskeln. Sowas lernen wir in der Schule.

Das mit dem "privat verkaufen" würde ich mir auch eher aus dem Kopf schlagen, wenn ihre keinen zugelassenen Verkaufsraum etc habt. Da gibt es kein "PRIVAT", Gesetz ist Gesetz. Entweder Hausschlachtung (=nur im eigenen Haushalt verbrauchen) oder Direktvermarkung mit allen dazugehörigen Auflagen. Oder "Leasing" - siehe dort.

SHierling hat geschrieben:Das mit dem "privat verkaufen" würde ich mir auch eher aus dem Kopf schlagen, wenn ihre keinen zugelassenen Verkaufsraum etc habt. Da gibt es kein "PRIVAT", Gesetz ist Gesetz. Entweder Hausschlachtung (=nur im eigenen Haushalt verbrauchen) oder Direktvermarkung mit allen dazugehörigen Auflagen. Oder "Leasing" - siehe dort.

Na na na, man sollte auch mal die Kirche im Dorf lassen.
Wir verkaufen unser Rindfleisch achtelweise. Eine ähnlich Vermarktung sollte doch auch bei Schweinen möglich sein.
Und wir haben auch keinen Verkaufsraum.
Der Metzger im Nachbarort schlachtet und zerlegt und macht die Achtel fertig. Und dann kommen die Kunden das da abholen. Ich denke, dass diese Vorgehensweise durch's Gesetz abgedeckt ist.

Also hier nicht, ich hab das damals zu Beginn des Schweineleasing gründlich abgeklärt. Macht der Schlachter eine LOHN (=gewerbliche) Schlachtung, brauchst DU als Besitzer des Fleisches einen Nachweis, daß Du es fachgerecht lagern und vermarkten kannst. Und eine Bescheinigung, daß Dein Fleisch nach der Schlachtung Deinen Betrieb nicht mehr zu sehen bekommt, reicht meinem Vetamt nicht. Verkaufst Du die lebenden Tiere _vorher_ , ist das Ganze eine Hausschlachtung für den Besitzer, und erst dann bist Du raus aus dem Nachweis.

Mag ja von Amt zu Amt unterschiedlich sein, hier reicht jedenfalls die Tatsache, daß Du "eigenes" Fleisch direkt vermarktest (egal wo!), um die Zulassung zu benötigen.

Nun, hätte ich mich bis zu diesem Post noch gefragt, warum Deutschland den Bach 'runtergeht, tu' ich das jetzt nicht mehr. Aber immerhin haben wir den best dokumentierten Untergang, den es in der Geschichte der Menschheit je gab.

Ich seh schon die Schlagzeile. Niedersachsen hebt Hygienebestimmungen auf - Brandenburger betreiben Schlacht-Tourismus.
Lalala ...

Hallo Fendt,

ich glaube, die Reaktionen hier sind einfach daraus zu schließen, dass ihr euch bei euren Ideen überhaupt nicht über die für die Schweinehaltung vorgegebenen Vorgaben informiert habt und ggf. auch in der Schule was? gelernt habt?

@ Muskeln - sind genetisch einprogrammiert über die Zucht. Du wirst z.B. aus einer Jersey Kuh keinen Weiß-Blauen Belgier machen - egal wieviel man trainiert . Und ein weiß-blauer Belgier muss NULL trainieren um diese Muskelberge zu bekommen - genau so wenig wie ein PIT-Eber.

Man kann um ein gut bemuskeltes Schwein zu bekommen das Tier bzw. die Genetik ausfüttern. Weil bewegen = Wühlen im Stroh macht keinen schönen Schinken.

Von der Idee her - wenn bei euch alle Anmeldung, Vet-Amt, Genehmigung gelaufen ist kannst du die Mastschweine schon auf Stroh halten - aber musst halt auch im Winter Ihnen einen Stall / Schlafmöglichkeit garantieren, die bestimmte Mindesttemperaturen einhält UND NIE eingefrorenes Wasser! Kot und Harn werden die Tiere NICHT trennen, das könnte nur ein Rinnen/Faltschieberlösung in Ställen mit Spalten als Kotfläche (Kot-Harn-Trennung a la Prinzig, laufen derzeit Versuche). Und es WIRD gehörig stinken!

Die Frage ist was ihr wollt - bzw. wieviel Fett und hier das wird die Fütterung zeigen, ob sie bedarfsgerecht ist. Für Aussenklima-Haltung würde ich dir zu Aussenklima-Genetiken raten - heißt also Einkreuzungen mit Duroc, Schwäbbisch-Hällisch (wers mag) oder Sattelschweinen die vs Thermoregulation (Winter!) noch etwas Speck haben.

Vermarktung - siehe Shierling.

Gruß Hopplahopp

Bauer Harms hat geschrieben: Meyer wird die Hausschlachtung auf der Leiter wieder zulassen und die Menschen können sich die Schnitzel direkt aus der Waschküche des Schweinehalters abholen...direkt, nachhaltig, regional, ...eben glücklich...bis zum nächsten Skandal, ...

Und wenn schon. Ich bin der Meinung, man sollte den Leuten auch ein wenig Eigenverantwortung für ihre Gesundheit lassen und nicht ALLES regulieren wollen. ICH möchte selbst entscheiden, ob mir die Arbeitsweise meines Metzgers (um nur EIN Beispiel zu nennen) sauber genug ist oder nicht.
Schweine aus Hausschlachtungen werden m.E. nie für einen Skandal sorgen, weil die Menge der betroffenen Personen dafür zu klein ist. Oder anders ausgedrückt: Der "Skandal" wird eben auch regional sein, seeehr regional.

Bauer Harms hat geschrieben:Wenn also die Medien Zustände in großen Schlachthöfen dokumentieren und skandalisieren, dann nur, weil es dort dokumentierbar ist.

Find ich aber auch ok. Weil ich als Verbraucher nicht nachvollziehen kann, WIE im Schlachtbetrieb gearbeitet wird, wenn ich "anonymes"(ohne Qualitätswertung) Fleisch kaufe. EINER muss ja die Kontrolle ausüben. Und beim Nachbarn kann ich das eben selbst tun.

Bauer Harms hat geschrieben:Im Umkehrschluss würde es aber bedeuten, dass man die Bevölkerung ruhig mit Skandalen überhäufen darf, so lange sie nur Einzelne betreffen und sich regional eingrenzen bzw. unter den Teppich kehren lassen...

Naja. WIE hoch war die Anzahl an Skandalen, als noch in jedem zweiten Haus zweimal jährlich ein Schwein geschlachtet wurde ? Oder WIE hoch ist die Anzahl der Skandale z.B. in Rumänien(die, die sie nicht ins Ausland verlagern). OK, die töten evtl. vorhandene Keime durch den reichlichen Einsatz von Hochprozentigem bei der Schlachtung ab.

Bauer Harms hat geschrieben:ch glaube aber nicht, dass das die zukünftige Lebensform sein wird.

Ich auch nicht. Aber es sollte für die Menschen, für die sie (räumlich) möglich IST, auch (gesetzlich) möglich SEIN.
Ich lebe auf dem Land, meine Töchter und Freunde in der Stadt. Und ich plädiere dafür, dass es denen möglich sein sollte, Fleisch von MIR (ähmm , meinen Tieren) zu kaufen.

Bauer Harms hat geschrieben:Und wenn ein Gesetzgeber für einzelne eine Ausnahme machen würde, dann würde sich automatisch die Branche drüber hermachen und diesen Versuch sofort unterbinden, weil es den Gleichbehandlungsgrundsatz verletzen würde...

Zustimmung. Aber das liesse sich sich schon ganz einfach so regeln, dass z.B. Aufzucht und Schlachtung im eigenen Betrieb und Verkauf ausschliesslich an Endverbraucher, die meinetwegen auch noch ein Formular unterschreiben können, dass Ihnen die hygienischen Bedingungen der Schlachtung "zusagen". Damit wären gewerbliche Schlachter und Großschlachtereien automatisch aussen vor. Und es ist ja nicht so, dass es für "kleine" Ladenmetzger heute KEINE Ausnahmen gäbe.