Jetzt haben wir also Antibiotikadröhnung bei Ferkeln. Hast den BUND schon drauf scharfgemacht.
Übrigens.... egal ob sie 1 Quadratmeter oder 1000 Quadratmeter Platz haben-- 7 Ferkel drängen sich 90% ihrer Zeit auf wesentlich kleinerem Platz zusammen.

Mal jetzt vom eigentlichen Thema abgesehen:
Unterstellen wir mal, daß Du recht hast, schimmel (gilt auch für kobi): Dann disqualifiziert euch doch nicht in den Augen der anderen Diskussionsteilnehmer dadurch, daß ihr andere Sichtweisen so dämlich beurteilt. Glaub schon, daß das so ist, weil Ihr die Diskussion leid seid. Aber dann stellt Euch doch nicht auf eine Stufe mit den genauso unsinnsballernden "Tierschützern" (meine jetzt nicht Jochens Bruder). Bleibt sachlich.

Auch ich bin (s. o.) der Meinung, daß intensiv betreute Tierhaltung besser ist als "industrielle". Legt doch mal Eure Argumente dar, warum das nicht so ist. Und geht mal drauf ein, ob das immer wieder angebrachte Argument mit dem Krankheitsdruck und dem daraus resultierenden (vorbeugenden) AB-Einsatz stimmt und eben in Kauf genommen werden muß oder nur in Einzelfällen vorkommt. Sachlichen Darstellungen gegenüber bin ich aufgeschlossen, ich möchte ja gern dazulernen.
Wir haben übrigens unseren Hof von meinen Schwiegereltern übernommen und machen jetzt auch EINIGES anders als diese. Nicht daß hier der Eindruck entsteht, ich wäre glühender Verfechter der "althergebrachten" LW. Aber bei vielen Sachen, die heutzutage so gemacht werden (auch im Pflanzenbau), fragt man sich schon, wozu das gut sein soll.

7 Ferkel, ist aber ein verdammt kleiner Wurf, da hatten wir zu meiner Lehrzeit aber deutlich mehr. Und es stimmt schon, die haben sich meistens im Ferkelnest zusammengedrängt. Und behandelt haben wir sie nur wenn es nötig war. Die Ferkel haben Eisen bekommen aber sonst keine generellen gaben von Medikamenten. Die Ferkelnester waren groß genug um mit Fußbodenheizung ausgestattet, bei bedarf kamen zusätzlich Rotlichlampen zum Einsatz. Die Parolen die die Jochens Bruder hier durch die Gegend dröhnt sind der gleiche unqualifizierte Müll denn man von den meisten Ökos hört. In wie vielen Ferkelproduktionsbetrieben hast du denn gearbeitet um so etwas beurteilen zu können? Wie lange warst Du in diesen Betrieben und wenn dort die Ferkel wirklich so viel Antibiotika bekamen, was habt ihr dann falsch gemacht?

forenkobold hat geschrieben:Jetzt haben wir also Antibiotikadröhnung bei Ferkeln. Hast den BUND schon drauf scharfgemacht.
Übrigens.... egal ob sie 1 Quadratmeter oder 1000 Quadratmeter Platz haben-- 7 Ferkel drängen sich 90% ihrer Zeit auf wesentlich kleinerem Platz zusammen.

Dann haben wir hier wohl eine verhaltensgestörte Rasse. Unsere Ferkel jedenfalls drängen sich nur beim schlafen und füttern, ansonsten nutzen die ihre ca. 1 qm/Tier eigentlich ziemlich gleichmäßig aus. Es ist jetzt schon der dritte Durchgang und bislang ging alles ohne Ausfälle und Antibiotika ab, auch die Gewichtszunahme, Futterverwertung und vor allem die Fleischqualität stimmt. Kostenmäßig ist auch alles im grünen Bereich.

Cairon hat geschrieben:7 Ferkel, ist aber ein verdammt kleiner Wurf, da hatten wir zu meiner Lehrzeit aber deutlich mehr.

Die 7 Ferkel haben nichts mit dem Wurf zu tun sondern den Gesetzen. Demnach haben Absetzferkel einen "Anspruch" auf sagenhafte 0,15 qm = ca. 7 Tiere/qm. Das ist, um mit Westerwelle zu sprechen, spätrömische Dekadenz. Mich würde jedenfalls nicht wundern wenn demnächst die vertikale Schweinehaltung erfunden wird, also die Tiere übereinander stapeln...

@ schimmel:
Na, nu geh mich doch nich so an...

Das mit den AB würde mich wirklich mal interessieren.

Es ist doch so (und das wird ja auch laufend hier bestätigt), daß die aktuellen "Fleisch-Herstellungsprozesse" vor allem aus den wirtschaftlichen Gegebenheiten resultieren und hier (natürlich unter Einhaltung der Vorschriften ) eine artgerechte i. S. v. "Wild-" Haltung nicht gegeben ist.
Wird dann z. B. bei Stall-Neubauten den wissenschaftlichen Erkenntnissen, das Tierwohl betreffend, mehr Gewicht gegeben als den wirtschaftlichen? Doch wohl eher nicht, oder? Jetzt mal von der Gesetzgebung abgesehen. Ich meine das, was im Einflußbereich des Erbauers/Stallbetreibers wie auch immer ist.

Bitte schreibt mal Eure Sichtweise und das nicht unter dem Aspekt "Verteidigung gegen grundlose Unterstellungen".

@ jochens bruder:

Kostenmäßig ist auch alles im grünen Bereich

Bitte bedenke, daß Du schonmal nicht die Bürokratiekosten hast, die wir hier haben. Oder gibts bei euch auch ne HIT, wo schonmal alleine die TA-Vollmacht 5 Euro kostet? Usw. usw.

kaltblutreiter hat geschrieben:Bitte bedenke, daß Du schonmal nicht die Bürokratiekosten hast, die wir hier haben. Oder gibts bei euch auch ne HIT, wo schonmal alleine die TA-Vollmacht 5 Euro kostet? Usw. usw.

Mit den Kostenvergleich meine ich nicht die deutschen Verhältnisse sondern die hiesigen Großbetriebe. Dort geht es teilweise richtig schlimm zu. Aber auch im Vergleich zu Deutschland liegen wir mit ca. € 1,10 / KG Lebendgewicht im Rahmen. Klar, hier gibt es praktisch null Bürokratie und kaum Steuern, aber dafür auch keine Betriebsprämien, Export- und Dieselsubventionen usw. Die Löhne sind extrem niedrig, aber eben auch die Massenkaufkraft. Es hat halt alles seine Vor- und Nachteile und Vergleiche sind schwierig zu erstellen. Übrigens wird hier, wie in fast allen Schwellenländern, über 70% des Schweinefleisches in kleinen Hinterhofställen erzeugt. Trotzdem gibt es kaum Probleme mit Seuchen usw.

Ich halt demnächst einen Vortrag über moderne Landwirtschaft vor Pfarrern aus unserer Gegend- Öffentlichkeitsarbeit muss auch mal sein.

Nordhesse hat geschrieben:Ich halt demnächst einen Vortrag über moderne Landwirtschaft vor Pfarrern aus unserer Gegend- Öffentlichkeitsarbeit muss auch mal sein.

Vermutlich schicken sie dich in die Verdammnis....

Katholisch oder evangelisch?

@jochens bruder: Ja, so ähnlich ist es bei uns auch. Nur daß du eben damit nicht die Bevölkerung ernähren kannst. Das bleibt ne Nischenproduktion, auch wenns noch so schön ist. Es sei denn, es hielte sich jeder seinen Eigenbedarf auf diese Weise (evtl. noch was mit für den Nachbarn), aber das kannste ja nu weiß Gott vergessen. Nüscht mit "back to nature".

Die heutigen Verhältnisse in der Tierhaltung sind das Ergebnis der gültigen Rahmenbedingungen. Diese können sich allerdings ändern, entweder durch die Politik, den Handelsketten oder dem Verbraucherverhalten. Ich möchte mal einige Punkte aufzählen wo ich mir Änderungen vorstellen könnte, unabhängig ob ich das gut finde oder nicht:

1. Drastische Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes

2. Aufhebung des Verbots der Verfütterung von Essensresten aus Restaurants etc.

3. Reduzierung der zulässigen Güllemengen pro Hektar

4. Erhöhung des Platzangebotes pro Tier

5. Verbot von GVO Futtermittel

Das alles in Verbindung mit einem generellen Importverbot von Lebensmitteln die nicht nach EU-Standards produziert wurden.

Am Beispiel McDonalds sieht man dass schärfere Standards auch ohne Politik eingeführt werden können. Am Beispiel Käfighaltung wird deutlich dass politische Vorgaben praktisch unwirksam sein können wenn nicht konsequent durchgesetzt. Alle genannten Punkte würden zu drastischen Änderungen in der Tierhaltung führen und auch teilweise zu höheren Produktionskosten. Ob die dann aber wirklich so hoch sind wie von interessierten Kreisen an die Wand gemalt (Untergang des Abendlandes) wird sich zeigen. Konkurrenz belebt auch hier das Geschäft.

Das alles in Verbindung mit einem generellen Importverbot von Lebensmitteln die nicht nach EU-Standards produziert wurden

Wieso sollte dieses Importverbot dann nur für Lebensmittel gelten? Nicht nach EU-Standards produziert und deshalb mit einem Importverbot zu belegen sind dann auch Kleider, PCs, Buddelschiffe und vieles mehr. Bloß ob dann die deutsche Industrie noch was ins Ausland verkauft???

1. Kranke Tiere würden - weil sie nicht wie früher krank geschlachtet werden - verenden. Übrigens: Während der Kriegs haben die Leute verbuddelte Tiere wieder ausgegraben und gegessen. Mit einer gewissen Produktionsausdehnung würde das ausgeglichen.

2. Die Mastleistung sinkt, die Krankheitsanfälligkeit steigt. Mit einer gewissen Produktionsausdehnung würde das ausgeglichen.

3. Jetzt schon unter dem Entzug

4. Müssen halt die Ställe gespiegelt werden.

5. Verlängerung der Mastdauer - müssen halt die gespiegelten Ställe nochmals gespiegelt werden.

.... in Verbindung mit einem generellen Importverbot von Lebensmitteln die nicht nach EU-Standards produziert wurden.
ist in Verbindung mit den schon geltenden Lebensmittel-Vorschriften überfällig

H.B. hat geschrieben:5. müssen halt die gespiegelten Ställe nochmals gespiegelt werden.

Das wiederum ist mit dem fortschreitenden Landfrass nicht vereinbar, bleibt nur die Beschlagnahme und Abriss von Wohneigentum der Häuslebauer, um die beanspruchten Flächen wieder einer landwirtschaftlichen Nutzung zuzuführen.