Ackersau hat geschrieben:

240236 hat geschrieben:Ackersau: Dann baue mal einen Sauenplatz inklusive Ferkelaufzucht. Da bist du schnell bei weit über 10 000€/Platz.

Ich hab da andere Zahlen von aktuell Endabgerechneten Bauvorhaben. Ein Abferkelplatz kostet in der Größenordnung 10-12 tsd € Insgesamt 8000 mit FD. Trotzdem steht noch im Raum, dass zu den Kosten ja keiner baut, außer die, die es sich wirklich leisten können. Und wenn keiner zu solchen Kosten baut, dann ist auch die zahl 100 € Kosten je Ferkel zu vernachlässigen

Also diesen Stuss pack ich gerade nicht! Nur weil die tatsächlichen Baukosten mittlerweile komplett davon gelaufen sind (-und damit die Produktionskosten mit aktuellen AfA bei plusminus 100€ pro Ferkel liegen) und deswegen keiner mehr baut, rechnen wir weiterhin die Produktionskosten mit abgeschriebenen Ställen? Diese dämliche Deckungsbeitragsrechnung kann man auch nur Bauern verkaufen, die sind blöd und dumm genug das auch noch zu glauben.

Estomill ist der Realität hier wesentlich näher, als den meisten lieb ist. Man will es nur nicht mit den ganzen Konsequenzen, die daraus folgen zu Ende denken, weil das macht kein gutes Gefühl im Bauchi.

Ackersau hat geschrieben:

240236 hat geschrieben:Ackersau: Dann baue mal einen Sauenplatz inklusive Ferkelaufzucht. Da bist du schnell bei weit über 10 000€/Platz.

Ich hab da andere Zahlen von aktuell Endabgerechneten Bauvorhaben. Ein Abferkelplatz kostet in der Größenordnung 10-12 tsd € Insgesamt 8000 mit FD. Trotzdem steht noch im Raum, dass zu den Kosten ja keiner baut, außer die, die es sich wirklich leisten können. Und wenn keiner zu solchen Kosten baut, dann ist auch die zahl 100 € Kosten je Ferkel zu vernachlässigen

Bei mir hat der Ferkelaufzuchtplatz (0,6m2) im Jahre 2023/24 fast 600€ netto gekostet. Macht bei 5 Plätzen/Sau schon 3000€ aus. Kenne Zahlen der Landsiedlung und da haben (zwar nicht viele) einige einen Komplettstall (also von der Ferkelaufzucht über Wartestall und Abferkelbucht) gebaut und da war der günstigste mit sehr geringem Platzangebot bei 12380€ Baukosten/Sauenplatz. Frau Jais von der LFL rechnet mit einem aktuellen Baupreis für Haltungsstufe 2 von 15000€/Platz (netto) inklusive Güllelager für 9 Monate

Zum Thema Stuss: Ich hab geschrieben, dass ich (ja im abgeschriebenen Stall) Kosten von 65 € habe. Und dass ein Neubau das Ferkel mit 20 € belastet. Dann bin ich immer noch nicht bei 100 € . Und warum sollte man neue Ställe bauen, wenn es noch genügend leerstehende gibt??? Wenn Frau Jais, die ich schätze von 15tsd spricht, dann greift sie zu hoch. Wie gesagt, ich habe andere Zahlen
Die , die das im Moment tun, bauen mit einem großen Anteil Eigenkapital, weil sie es halt so wollen und auch können. Das ist dann eine Investition in die spätere Zukunft um dann noch am Markt zu sein, wenn andere ausgeschieden sind.
Vielleicht mache ich das auch noch, erst mal abwarten, was nun mit dem Abferkelstall ab 2035 wirklich passiert.
Und als Ergänzung zu eurer Rechnung : Selbst wenn ein Betrieb im neuen Stall 100 € Kosten hätte, kommt er im Gesamtbetrieb mit den bestehenden Ställen wieder niedriger. Ich glaube es gibt keinen, der neu baut und das alte alles leer stehen lässt.

Ackersau: Das stimmt, die alten Ställe muß man mit der Abschreibung so bewerten, daß man am Ende der Laufzeit das Geld für eine Neuinvestition hast und dadurch darfst du deine Gebäudefestkosten nicht schönrechnen. Mit Bewegungsbuchten steigt die Festkostenseite extrem, da die Gebäudekosten um vieles höher sind (viel mehr umbauter Raum für die gleiche Tierzahl)

Dadurch komme ich auf diese hohen Kosten.

Schaue dir mal den Deckungsbeitragsrechner der Lfl an. Die kommen bei dem derzeitigen Ferkelpreis nur auf eine marginale Stundenentlohnung.

Ackersau hat geschrieben:Zum Thema Stuss: Ich hab geschrieben, dass ich (ja im abgeschriebenen Stall) Kosten von 65 € habe. Und dass ein Neubau das Ferkel mit 20 € belastet. Dann bin ich immer noch nicht bei 100 € . Und warum sollte man neue Ställe bauen, wenn es noch genügend leerstehende gibt??? Wenn Frau Jais, die ich schätze von 15tsd spricht, dann greift sie zu hoch. Wie gesagt, ich habe andere Zahlen
Die , die das im Moment tun, bauen mit einem großen Anteil Eigenkapital, weil sie es halt so wollen und auch können. Das ist dann eine Investition in die spätere Zukunft um dann noch am Markt zu sein, wenn andere ausgeschieden sind.
Vielleicht mache ich das auch noch, erst mal abwarten, was nun mit dem Abferkelstall ab 2035 wirklich passiert.
Und als Ergänzung zu eurer Rechnung : Selbst wenn ein Betrieb im neuen Stall 100 € Kosten hätte, kommt er im Gesamtbetrieb mit den bestehenden Ställen wieder niedriger. Ich glaube es gibt keinen, der neu baut und das alte alles leer stehen lässt.

Das was viele hier nicht auf dem Schirm haben ist, dass die hohe Inflation und die damit steigenden Baukosten dazu führen, dass die AfA auch für die Altgebäude nicht mehr reicht. Eigentlich sollte man da nach der Abschreibungzeit ja das Geld auf dem Konto haben um einen Ersatzbau hinstellen zu können. Jetzt sind aber die Baukosten die letzten 15 Jahre um mindestens 80% gestiegen. d.h. was mal ne Million gekostet hat, kostet jetzt 1.8 Millonen. (und ja ich hab ich die Rechnungen hier liegen vom letzten Bau). Diese 800.000 kann man aber nicht abschreiben, da sind da ja nie da waren. Also brauch ich für den Neubau 800.000€ mehr, was bei 40% Steuersatz schon wieder gut 1.3 Mio brutto sind. Und die Kohle wird selbst bei 2€ Schweinepreis derzeit nicht verdient!

Wenn man die Abschreibung verlebt kann man Party machen, nur ist dann halt nach spätestens einer Generation nix mehr da und Ende. Ein Neubau ist dann nicht mehr finanzierbar. Das ganze Ding fährt auf Verschleiß (auch bei den Schlachtern! -die haben ja teilweise auch richtige Bruchbuden beisamen) nur "nachhaltig" ist das ganze derzeit ganz und gar nicht.

Deswegen finde ich die ganze Diskussion doch etwas befremdlich, wenn man sich über die angeblich "guten" Deckungsbeiträge freut und dabei aus den Augen verliert, dass der Betrieb damit in 10--15 Jahren trotzdem am Ende ist, wenn nicht irgendwo frisches Geld herkommt.

zumindest ich habe mich nirgends über gute Deckungsbeiträge gefreut. Ich sehe die Lage aber auch nicht komplett schwarz. Ja, der Güllebehälter, den ich vor 7 Jahren für 150 tsd gebaut habe, kostet heute das doppelte. Ich bilde aus den für mich derzeit guten Deckungsbeiträgen Eigenkapital, mit dem ich je nach weiterer Entwicklung, auch wieder investieren kann. Im Moment wird erst mal "aufgehübscht2 um die Abschreibungsdauer des FD von 25 auf 40 Jahre auszudehnen

Nein aus Betriebswirtschaftlicher Sicht muss nach Ablauf der afa kein Neubau auf dem Konto sein.

In der Regel wurden Ställe ja auch in der Vergangenheit fremdfinanziert.

Typisches Beispiel;
2000er maststall gebaut vor 15 Jahren.
Kosten eine Million Euro.
Rest afa zb 250000.
Das heißt 750000 wurden bereits abgeschrieben. Wer die letzten 15 Jahre damit null Euro buchgewinn gemacht hat der hat jedoch trotzdem die afa als cashflow auf dem Konto gehabt. Oder alternativ wenn finanziert halt getilgt.
Wer einen kleinen Gewinn im Schnitt hatte hat dann zumindest eine Stundenentlohnung erwirtschaftet.

Wer dann nach 15 Jahren seine Rendite ausrechnen will geht so vor:
Sämtliche gewinne und Verluste konsolidieren, Stundenentlohnung abziehen, Restschuld ebenfalls plus möglichen Verkaufserlös des Gebäudes. Hier in der Gegend oftmals über neubauwert.
Hier in der Nähe würde sowas vor kurzem für 1,5mio verkauft.

Im regelfall dürften die Renditen da positiv und sehr positiv sein.

So war das zumindest in der Vergangenheit. Jetzt kommt aber das aber. Denn wo man früher auch deutlich über die afa Laufzeit rechnen konnte und die Gebäude nach 20 Jahren als abgeschriebe Gebäude gute gewinne erzielt haben werden wir in Zukunft massiv von Investitionsruinen reden.

Vorallem weil nicht alles umgebaut werden kann.
Die größten Brocken kommen da in der sauenhaltung und werden dafür sorgen, dass eigentlich solide Ställe die man mit kleinem Geld in Schuss halten könnte abgerissen werden müssen. Eben weil Umbauten kaum möglich sind.

Das System ein Gebäude 50 oder mehr Jahre zu nutzen und damit sehr geringe Stückkosten zu haben wird es vermutlich nicht mehr geben.

Damit Schrumpfen aber die Renditen schnell ins negative.

Nach obrigem Beispiel wenn so ein Stall nicht für Umbauten geeignet ist kann der dann auch Mal nurnoch 50 oder 100€ pro Tierplatz wert sein.

Wenn das System also irgendwie weiterlaufen soll, dann brauchen wir in Zukunft ein System, das es erlaubt auch alte Gebäude in gewissem Rahmen weiter zu betreiben und auf die Möglichkeit Neubauten daneben zu setzten die von den alten Ställen mitgetragen werden.

Oder alternativ halt 120€ fürs Ferkel und 2,80 fürs Mastschwein.

So eine Übergangszeit würde dann auch 20-25 Jahre dauern.

Also um es kurz zu machen dass wird alles sehr sehr teuer.
Und weil die Risiken und die zu finanzierenden Summen deutlich steigen wäre es da auch sinnvoll einen guten Teil als Eigenkapital zu haben.

Schweine werden hier in Nordbayern zügig geholt. Gerade mit meinem Vermarkter gesprochen, ohne Feiertag wäre sie für die Schlachtwoche nach deren Aussage sogar knapp.

Frankenbauer83 hat geschrieben:Schweine werden hier in Nordbayern zügig geholt. Gerade mit meinem Vermarkter gesprochen, ohne Feiertag wäre sie für die Schlachtwoche nach deren Aussage sogar knapp.

Für nächste Woche sollen die Mastschweine nicht reichen, so wurde mir heute gesagt.

Und die Schlachter probieren es seit Wochen auf Biegen und Brechen mit reduzierter Auslastung Druck aufzubauen. Aber wenn man dadurch das Angebot nicht künstlich aufstauen kann ist auch nichts mit Preisreduzierung. Wahrscheinlich ist es auch ganz einfach nur das Ziel die Preisspitze für dieses Jahr bei 2,10€ zu belassen, da kämpft der Mäster nur aktuell mit der schwarzen Null. Die Durchgänge, die jetzt in den nächsten Wochen den Schlachthof finden haben als Ferkel alle schon >100€ gekostet.
Vielleicht ist da das Ausreizen der Verhandlungen mit dem LEH und dem abnehmenden Gewerbe die mit Sicherheit nicht so bequeme, aber erfolgversprechendere Lösung.

Junge,ihr schmeißt hier immer mit Zahlen um euch.hast du 30 Euro Aufschlag bezahlt oder wie kommst du auf über 100 Euro einstallpreis?Oder meinst du brutto über 100?

Junge, kannst du doch selber durchrechnen, dann merkst du selber, dass das passt oder gar noch leicht drüber liegst.
Ich habe in dem Fall die Notierung von Anfang April genommen, 71€.
30kg Ferkel brutto im Stall

Ja dann passt es wohl,aber dann muss man aber auch alles brutto rechnen

2,10€
Unverändert, mehr ist wohl nicht mehr drin für dieses Jahr.
Mal schauen, was die führenden europäischen Nachbarländer, ES mit inbegriffen, notieren, die können das anscheinend besser.

Die Party ist vorbei bevor sie angefangen hat. Preis hat heute schon gewackelt , wenn es nächste Woche im Fleischverkauf nicht besser läuft geht es abwärts