Frankenbauer83 hat geschrieben:Sehe ich nicht so. Das wäre die Garantie, dass mit den Schweinen auf Jahrzehnte kein Geld verdient wird. Wir müssen eher Richtung 500.000 Schlachtungen pro Woche und brauchen keine Gigaanlagen.

Dieser Meinung bin ich auch. Diese Megaanlagen bekommen in Zukunft noch größere Probleme, da sie Fremd-AK brauchen. Der Deutsche macht es nicht also kommen die Fremd-AK immer weiter östlich her. So bald sie der Sprache mächtig sind, suchen sie sich einen besser bezahlten Arbeitsplatz.

Bei uns schmeißen doch einige der seltenen "großen" Sauenhalter mit 300-600 Sauen den Riemen runter. Mitarbeiter sehr schwer zu finden, und falls vorhanden (sehr) teuer. Familien teilweise gesundheitlich nicht mehr in der Lage den Betrieb nur mit Familen AK zu bewirtschaften. Die investieren die 7 stelligen Beträge die nötig werden einfach nicht mehr. Da kommt der "Hobby"betrieb mit 130 Sauen geschlossen weiter.

Meine Schweine werden heute schon abgeholt. Es scheint dann doch noch nicht Überfluss zu herrschen.

Es gibt bald zwei Arten von Betriebe. Die kleinen die mir Familien ak und oder wenigen Hilfskräften klar kommen oder die größeren die eh auf fremd ak angewiesen sind.
Je nach Struktur der Ackerflächen sind auch sehr grosse Einheiten nicht unbedingt erstrebenswert.

Nur wenn man Mal so schaut wer überhaupt weitermacht in der Nachbarschaft dann kommt man schnell zu dem Schluss, dass am Ende vielleicht 1000 Schweinehalter die Lampe hochhalten müssen.

Warum müssen die irgendeine Lampe hochhalten? Gibt es ein Muss? Wenn es sich nicht mehr rechnet wird eben ein Betriebszweig geschlossen. Oft der Fall, wenn eine Aufstallung oder Gebäude durch ist, Hofnachfolger oder Hofnachfolger einen anderen guten Job haben oder man eben wirtschaftlich einfach nicht mehr klar kommt. In allen drei Fällen sind die Ställe dann eben zu, werden umgenutzt oder abgerissen. Das ist vermutlich Anfangs mit Schmerz verbunden, wenn man dann aber seine Freiheiten kennenlernt, sieht, dass es finanziell auch ohne Tierhaltung geht, wird auch nicht mehr nachgeweint. So ist das leben eben. Wer dann liefert? Kann einen doch als Landwirt ziemlich egal sein.

Wenn genügend aufgehört haben, ist auch die Wirtschaftlichkeit wieder gegeben. Angebot und Nachfrage.

Das ist jetzt natürlich alles sehr einfach geschrieben, schmerzt den ein oder anderne Betrieb auch, wenn er in die Situation kommt. In der Landwirtschaft in Deutschland wird sich in den nächsten zwei Jahrzehnten aber noch sehr viel bereinigen. Einfach aus den oben genannten Gründen.

In unserer Gegend haben viele die Tierhaltung aufgegeben, die Hofnachfolger machen die meist 30-60ha schön im Nebenerwerb weiter und gehen ansonsten in die Arbeit. Unterm Strich für viele Betriebe sicherlich die sinnvollste Variante.

Hier von Minimumstrukturen von 500 Sauen aufwärts zu sprechen, grenzt bald an Lächerlichkeit und Realitätsverlust. Genehmigt wird sowas praktisch nicht mehr. Und mancher kleinerer Schweinehalter hat seinen Laden besser in Griff wie selbsternannte Visionäre.
Aber im Landtechnik Forum hat man vereinzelt den Eindruck, das dort Leute unterwegs sind, die ihren Landwirtschafts Simulator eins zu eins übertragen in ihren Beiträgen und hier im Schweineforum gibt es vielleicht BWL Berater, die sich als Landwirte tarnen.

Ich oute mich dann ja mal hier als Hobbyhalter!
Ich will aktuell garnicht größter werden wieso auch? Arbeit ist genug sa aber für mich und den Altenteiler leistbar. Die nächste Geneation ist im Grundschulalter also mal schauen die nächsten 10 Jahre wo die Bock drauf haben.
Aktuell läuft es wirtschaftlich rund habe noch ordentliche Ställe mit ITW und einensehe schönen Maschinenbestand für meine 120 ha Ackerbau! Meine Frau hat einem tollen Job in Teilzeit der für unser Tägliches Leben nahezu ausreicht. Was soll ich mir jetzt 2 Millionen Schulden ans Bein binden um zu den großen zu gehören?
P.s. Ich kenne sogar noch Freizeit! Und ein Familienurlaub ist auch irgendwie immer 5-7 Tage drin

Estomil hat geschrieben:
Die 100 oder 130 Sauen geschlossen sie so Grade ins BImSchG reinpassen sind heute so muss man es leider sagen erweitertes Hobby....

Im Norden ist scheinbar alles größer. Mit einem solchen Hobby leben bei uns die Familienbetriebe.

In der ehemaligen DDR war auch alles größer... Hat auch nichts geholfen. Größe ist kein Garant für Überlebensfähigkeit.

Das stimmt, man muss es auch können. Der Vergleich mit der DDR ist aber etwas daneben, die sind an ganz anderen Dingen gescheitert.

Irgendwie liest jeder das raus, was er sowieso meint. Ich bin halt der meinung, dass es nicht unbedingt schlau ist einen funktionierenden Stall Stufe 2 umzubauen. Wenn ich Stufe 3 machen möchte, dann würde ich dazu ein extra Projekt starten. Hab ich in 2021 gemacht mit 50 % Zuschuss. Läuft. Trotzdem lasse ich die alten Ställe natürlich weiterlaufen. Und ich stelle beides immer gleichberechtigt dar

fleischverkäufer hat geschrieben:Das stimmt, man muss es auch können. Der Vergleich mit der DDR ist aber etwas daneben, die sind an ganz anderen Dingen gescheitert.

Die DDR ist am Sozialsimus gescheitert. Und den haben wir hier auch. 50% Staatsquote und Umverteilung von den Leistungsträgern mit 60% Steuerqoute zu den reinen Konsumenten. Nur noch 15 Mio Nettosteuerzahler die alles finanzieren müssen. Das wird nicht gut gehen. Und damit gehen dann auch die ganzen Tierwohlträume unter, weil 1. die Bevölkerung keine Geld mehr hat und 2. die Stallbauförderung nicht mehr gehalten werden kann, da auch dort kein Geld mehr vorhanden ist. Damit sind die Tierwohlställe trotz aller Forderungen vom LEH tot, weil nicht finanzierbar.

Die DDR ist nicht am "Sozialismus" als solchen gescheitert, sondern an der Dummheit und ideologischen Borniertheit ihrer Führungseliten...
Grundsätzlich hätte man durchaus was aus der Idee machen können...

Ja, genau. Sozialismus funktioniert nur nicht, weil man es noch nie "richtig gemacht" hat. Alle sozialisitischen Versuche sind bisher ausnahmslos gescheitert (paar Mio Tote inkl.). Alle. Empirisch bewiesen.

Aber zurück zum Schweinepreis. Was passiert mit dem Preis dann in zwei Wochen? Die Ferien sind zu Ende, da sollte doch die sprunghaft gestiegenen Nachfrage auf ein weiterhin knappes Angebot treffen, oder?

Frankenbauer83 hat geschrieben:
Aber zurück zum Schweinepreis. Was passiert mit dem Preis dann in zwei Wochen? Die Ferien sind zu Ende, da sollte doch die sprunghaft gestiegenen Nachfrage auf ein weiterhin knappes Angebot treffen, oder?

Da ist es dann wieder zu kalt zum grillen, oder die Leute haben kein Geld mehr, da sie es im Urlaub verbraucht haben, oder die Gartenfeste sind auch fast alle vorbei.

Irgend etwas ist immer. Gestern meinte ein Metzger: Soviel Grillfleisch wie heuer, habe ich schon lange nicht mehr verkauft. Kann es sein, daß der Absatz bewußt schlechtgeredet wird?