elchtestversagt hat geschrieben:Hier in Süd-Oldenburg stehen mittlerweile an allen Ecken und enden die Fleischautomaten von Mittelständischen Metzger und Zerlege/Kleinschlachter.
Die sind momentan immer ausverkauft, die kommen mit der Produktion von Grillware garnicht hinterher.
Die Generation Internet ( 18-40 Jahre) kann heute ja nicht mehr von jetzt auf morgen denken, sondern nur noch einen klick weit.
Auch wenn das Fleisch an den Automaten 20% teurer ist, wenn die Grillen wollen, dann wollen die grillen.
Also keine Vorplanung, kein Einkaufen in der Stadt, kein Stress am Samstag morgen/mittag.

Da spielt Geld keine Rolle.

Aber ist das nicht gerade eine gute Entwicklung? Umso mehr die Leute das Preisbewusstsein verlieren desto mehr wird doch auch in der Regel gekauft. Und warum nicht am Automaten? Ich habe auch ein paar, laufen alle sehr gut.

Das war darauf bezogen, das man auch mal "anders" denken muss im Betrieb.

Muss noch Schweine anmelden zu Anfang nächster Woche, Dienstag zur alten Notierung oder Mittwoch zur Neuen.

Läuft der Markt stabil weiter zu 1,42€ oder sind Bewegungen erkennbar?

5 Cent runter! 1,37€

Oh...da habe ich nicht mit gerechnet!
Die Stimmung wird sich jetzt auch wohl auf den Ferkelmarkt übertragen.

Sagen wir es mal so: Die Amis bieten auf den nicht gesperrten Märkten, also in Asien, wo wir auch liefern, Schweine für umgerechnet 1,10 Euro an.
Sprich es ist noch Luft nach unten.

Mir macht aber dennoch eine Sache deutlich mehr Sorgen: Das momentan offen seitens des Handels von einer "bereinigenden ASP" gesprochen wird. Die lassen uns ins offene Messer laufen.
Es gibt Papiere, wo explizit berechnet ist, wieviel unsere Schweine nach einem Fund in Deutschland ( im Wildschweinbestand) in den ersten Wochen durch die Marktverwerfungen noch wert sein werden.
Wer BSE mitgemacht hat, wird dann feststellen, das war ein Shit dagegen.

Aus diesem Grunde wird momentan nicht ein Schwein mehr wie nötig in die Kühlhäuser gepackt ( in der Hoffnung auf steigende Preise), sondern es wird quasi "direkt durchverkauft", auch wenn man kurzfristigst ( wie die vergangenen WE) nicht die Mengen liefern kann, um im Falle dessen möglichst wenig "faule Schweine" wie der Börsianer sagen würde in den Büchern zu haben.
Sprich alles, was sich nicht gut im Deutschen Markt absetzen lässt geht sofort auf den freien Weltmarkt, und da schliesst sich der Kreis, und deshalb stehen wir da, wo wir jetzt sind, egal wieviel gegrillt wird.

Die ASP wird in meinen Augen nur als Argument herangezogen um den niedrigeren Preis zu rechtfertigen. Aktuell und vor allem in den nächsten Wochen werden günstige Ferkel die günstig gefüttert wurden ausgestallt. Das wissen die Schlachter oftmals besser als die Landwirte. Also warum 1,50 bezahlen wenn der Landwirt auch bei 1,30 den Stall wieder auffüllt. Die Wertschöpfung wird bei den Edelteilen generiert und die werden aktuell stark nachgefragt und das bei relativ niedrigem Angebot. Die Nebenprodukte die auf den Weltmarkt kommen entscheiden über ein paar Cent aber nicht über 1,70€ oder 1,30 €.
Erinnert euch an den Dioxin-Skandal, als sich die Rote Seite eine goldene Nase verdient hat. Und im Nachgang hat sich gezeigt, dass der Absatz gar nicht so stark eingebrochen ist wie uns erzählt wurde. Da war das Rennen um den Preis aber schon gelaufen.

Und ganz wichtig, ItMart, 60% aller in Deutschland erzeugten Schweine laufen im geschlossenen System oder in Anbindung an einer Sauenhaltung.
Und diese Schweine sind sicher, so wie das Amen in der Kirche.
Die können die Schweine angesichts übervoller Flatdecks und mangelnden Mastplätzen nichtmal 3 Tage schieben....
Ausbauen der Kapazitäten geht nicht mehr, und Sauen abstocken auch nicht, hat man doch sinkende Grenzkosteneffekte bei steigenden Leistungen.

Einzig interessant werden könnte das Thema Gülle.
Selbst jetzt haben noch einige Kollegen nur 30% der Jahresmenge abgeben können....( im Vorjahr waren es 70%).

Vorgestern wieder eine neue Maskenänderung bekommen: Idealgewicht 92 bis 112 kg, unter 92 bis 85kg 4ct abzug, darunter 5 ct, aber von 112 bis 120kg 1 ct Abzug, über 120 kg 2ct.....

Eine ähnliche Maskenänderung ist auch bei uns ins Haus geflattert. Unten rum Abzüge hoch und oben etwas mehr Luft. Da will man wohl Ferkelkosten sparen und übers Magerfleisch den Preis drücken

elchtestversagt hat geschrieben:
Einzig interessant werden könnte das Thema Gülle.
Selbst jetzt haben noch einige Kollegen nur 30% der Jahresmenge abgeben können....( im Vorjahr waren es 70%).

Wo soll denn der Rest noch hingehen? Oder werfen jedes Jahr neue Behälter als Endlager gebaut?

Die "Zwischenvermittler" wie Güllebörsen, Futtermittelfirmen, LU usw. "verweisen" darauf, das man ja das ganze Jahr fahren muss ( weil keine Transportkapazitäten), und auch im Sommer und Herbst Gülle abgenommen wird.
Mein (hoffentlich) gesunder Menschenverstand aber sagt mir was ganz anderes.
Zu einen, ob in den nächsten Wochen Lagerbehälter vom Himmel fallen, und zum anderen lt. DüVO dürfen im Sommer ja garnicht die grossen Mengen gefahren werden, und grade jetzt ist doch die Zeit mit dem grössten Bedarf gewesen ( Getreide, Mais, Rüben,Kartoffeln, Grasland).
Was passiert denn, wenn ich noch mit 50% Lagerkapazität aus dem Sommer komme, wo sonst durchs verklappen auf die Zwischenfrucht die Läger eigentlich leer hätten sein sollen...

714er hat geschrieben:

elchtestversagt hat geschrieben:
Einzig interessant werden könnte das Thema Gülle.
Selbst jetzt haben noch einige Kollegen nur 30% der Jahresmenge abgeben können....( im Vorjahr waren es 70%).

Wo soll denn der Rest noch hingehen? Oder werfen jedes Jahr neue Behälter als Endlager gebaut?

Hier nehmen die reinen Ackerbauern keine Gülle mehr auf seit der neuen Düngeverordnung, warum sollten sie auch?
Ich könnte ja auch leicht mehr Gülle aufnehmen aber warum sollte ich? Ist ja nicht mein Problem.
Ich habe keine Probleme mit der Gülle, ich habe genug Fläche und ich kann über 14 Monate lagern von daher sehe ich das recht entspannt.

Wenn wir jetzt kaltes nasses Wetter hätten über einen längeren Zeitraum ist die momentane Absatz- und Marktsituation fast gleichzusetzen, wie die in einer evtl. ASP Lage.
Export ist jetzt ja schon angeblich nahezu Null und im Inland wäre dann auch tote Hose.
Also....wir werden schon von den Roten langsam ran geführt, der Sprung ist dann nicht mehr groß!

Super Gau > Gülle > Trump > ASP
Das wäre eine Marktsituation, bei der sich die wenigsten wieder davon erholen

Da stellt man sich schnell als Schweinemäster die Frage...Soll ich überhaupt noch wieder einstallen, wo die Prognosen doch fürs 2. Halbjahr noch schlechter aussehen wie die fürs 1.? Ein Stück Risiko muss man raus nehmen.
Man kann auch in den Urlaub fahren, da verbrenne ich auch Geld, aber ohne zu arbeiten

Porcex, dann geht es wie am Rapsmarkt: Da der Biodieselabsatz aus Raps eingebrochen ist und keiner mehr Raps hier in Deutschland verarbeiten will, ist der Preis so stark gefallen, das wir ( gestützt durch den hohen Sojapreis) mittlerweile unter dem Weltmarktpreis schwimmen, was wiederum die Nachfrage steigen lässt...
Genau so wird das auch bei der ASP gehen, mit einem Unterschied: Raps kann ich lagern....

Porcex hat geschrieben:Da stellt man sich schnell als Schweinemäster die Frage...Soll ich überhaupt noch wieder einstallen, wo die Prognosen doch fürs 2. Halbjahr noch schlechter aussehen wie die fürs 1.? Ein Stück Risiko muss man raus nehmen.
Man kann auch in den Urlaub fahren, da verbrenne ich auch Geld, aber ohne zu arbeiten

Die Frage stellt sich natürlich, nach Auskunft meines Ferkeldealers fließen die Ferkel aber dennoch gut ab, denn in aller Regel wird trotzdem aufgestallt.