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Verbraucher und Schweinehaltung

Alles rund um das Borstenvieh.
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon hans g » Mi Mär 10, 2010 21:53

SHierling hat geschrieben:.... Im KKH wird auch nicht von Laien darüber abgestimmt, wer wann welche OP bekommt.

DOCH---soll krankenhäuser geben,wo mit der GELDBÖRSE abgestimmt werden könnte....
hans g
 
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon SHierling » Mi Mär 10, 2010 21:57

Meiner Meinung nach ist Fleisch einfach viel zu billig. Wie eigentlich alle Produkte aus der landwirtschaftlichen Produktion. Milch, Eier, Fleisch.. Kann alles ruhig das doppelte kosten...

Wie kommst Du denn auf das Doppelte? Geschätzt? Geraten?
Nur nochmal so als Rückgriff: was schätzt Du, verdient man an einem Mastschwein?
Was denkst Du, wenn Gemüse das doppelte kostet, wird dann aus dem SVG? Der liegt jetzt schon bei gerade mal 40% - wo soll das herkommen?

}Aber dann bitte keine Eier mehr aus Käfighaltung oder neuerdings Kleinvolierenhaltung (noch so ein Thema).

Ja, auch so ein Thema bei dem "der Verbraucher" leider immer noch "mehr tote Tiere" für "Tierschutz" hält, genau wie bei den Ferkeln. Hühner sind hier nicht heimisch. Sie haben einen unteren thermoneutralen Bereich von +12°C
Die folgenden Zahlen sind Erfahrungswerte einer Geflügelpraxis, die etwa 1,2 Mio. alternativ gehaltene Legehennen betreut. Die Größen- ordnungen stimmen mit den seitens der Amtstierärzte/innen in Niedersachsen gemachten Erfahrungen überein. Die Verluste in der Freilandhaltung betragen ca. 20 bis 25 %, häufig bei verkürzter Legeperiode. Die Hennen werden oft bereits zwischen der 50. und 60. Woche geschlachtet. Die Verlustraten in der Bodenhaltung liegen zwischen 12 und 18 % im Vergleich zur herkömmlichen Käfighaltung mit 5 bis 8 %.
http://209.85.129.132/search?q=cache:fL ... 88_L20.pdf
Oder auch da: http://www.animal-health-online.de/drms/rinder/eier.htm

Aber dann heißt es ja wieder, dass sich Geringverdiener dann sowas nicht mehr leisten können. Heutzutage brauchen wir aber auch nichtmehr zwangsweise Fleisch.
Ähm ... früher brauchten wir das? Heutzutage nicht mehr, weil? Wir bei den Geringverdienern am Essen sparen wollen? Das ist aber jetzt nicht Dein Ernst, nein?

Ich bin jetzt seit fast 12 Jahren Vegetarier und ich hatte noch NIE Mangelerscheinungen. Ich nehme auch keinerlei Pillen oder sonst was. Ich gehe viermal im Jahr Blutspenden und regelmäßig zum Arzt. Niemals war irgendwas auszusetzen. Man muss nur darauf achten, wie man sich ernährt. Morgens, Mittags, Abends Fleisch von Aldi oder so mag vielleicht lecker sein, ist aber für niemanden gesund. Weder für den Menschen, noch fürs Tier..


Nochmal: es hat kein Mensch gesagt, daß man als Vegetarier ungesund lebt (das gilt für Veganer, guckst Du zur gefälligen Erheiterung auch da: veganer-was-soll-ich-damit-anfangen-t16390.html).
Das Problem bei Vegetarischer Nahrung ist schlicht ein biologisches: man kann sie nicht produzieren. ok, wenn Du weniger Fleisch ißt, kein Problem, aber GAR KEIN Fleisch geht nun mal nicht. Es gibt keine Eier ohne Hähnchen, und es gibt erst recht keine Milch ohne Rindfleisch.


Darüberhinaus ist Fleisch nun mal hochwertiges Eiweiß, daß Du anders (zB überPflanzen) nur unter Inkaufnahme erheblicher Umweltschäden konsumieren kannst.


/edit - PS: was die studiererei angeht, guckst Du da:
http://www.agrar.uni-kiel.de/index.php? ... roekonomie

Informationen über Agrarökonomie für Studieninteressierte

In den Diplom-Hauptstudiengang können sich Studierende einschreiben,
die ein Vordiplom in BWL oder VWL an einer wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät
erworben haben.
Der Diplom-Studiengang Agrarökonomie wird allmählich auslaufen.
Studierende mit einem BSc-Aschluss in BWL oder VWL können sich in den
Masterstudiengang Agrarwissenschaften einschreiben, wenn Sie im Bachelorabschluss
eine Note von "gut" (bis 2,5) erreicht haben.

Was Du meinst, ist einfach bloß Bachelor, Fachbereich Wiso. Aber das erklären sie Dir sicher noch. Fang man erstmal an.
Wobei - ganz im ernst - nach dem, was Du hier für einen Eindruck machst, solltest Du es ggf vorziehen, eine Lehre vorweg zu machen. Du bekommst an der Uni und erst recht hinterher schon Probleme genug, wenn Du "nur" eine Lehre hast zum Studium. Als Fachfremd und dann auch noch nur ein paar Monate Praktikum nimmt Dich hinterher kaum jemand für voll, da wirst Du Schreibtischtäter und jeder Bauer, dem Du was von Deiner Ansicht über Tierschutz erzählen willst, bootet Dich mit zwei, drei Fakten aus der Praxis locker aus. Kannste glauben, ist Erfahrungssache.
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon SHierling » Do Mär 11, 2010 12:07

Gerade noch so als PS über den Weg gelaufen:
Diese Knäste, in denen die Sauen eingesperrt werden, ist meiner Meinung nach echt krass. Sie können sich ja nun wirklich nicht bewegen. Hunde werden meines Wissens ja auch nicht eingesperrt, wenn sie Welpen haben. Ich kann dir mindestens 5 Adressen sagen von Leuten, wo die Hündinnen einen oder mehrere Welpen getötet haben, indem sie sich auf sie draufgelegt haben. Das passiert einfach. Bei viel Platz natürlich seltener als bei 2 m².


Wenn also die Forderung käme, auf den Ferkelschutzkorb zu verzichten, müßte mit einem deutlichen Anstieg der Ferkelverluste gerechnet werden. Es lässt sich leicht nachrechnen, dass ein Anstieg der Erdrückungsverluste um 2 % den gigantischen Wert von ca. 1 000 000 (in Worten: eine Million!!) tot getretener oder tot gelegener Ferkel bedeutet. Es würde also der Tod einer großen Zahl an Ferkeln billigend in Kauf genommen, nur um den Sauen für 5 Wochen die Möglichkeit des Umdrehens zu bieten!! Es ist zwar nicht ausdrücklich in dem Entwurf diese Forderung nach einer generellen "Umdrehmöglichkeit" für die Sau in der Abferkelbucht enthalten, aber sie scheint auch nicht völlig ausgeschlossen. Verbesserter Tierschutz ja - aber nicht um jeden Preis, und schon gar nicht um den Preis steigender Zahlen an Todesfällen oder gesundheitlicher Störungen.
(http://www.animal-health-online.de/drms ... ersch1.htm)
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon voro » Do Mär 11, 2010 12:20

.. mit 2% mehr Verlusten kommst du aber nach meinen Erfahrungen sicherlich nicht hin, ich denke, mindestens 1 - 2 Ferkel pro Wurf ZUSÄTZLICH erdrückt wären deutlich realistischer.
Der Hauptunterschied zw. etwas, was möglicherweise kaputtgehen könnte und etwas, was unmöglich kaputtgehen kann, besteht darin, daß sich bei allem, was unmöglich kaputtgehen kann herausstellt, daß es unmöglich zerlegt oder repariert werden kann.
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon grünzeug » Fr Mär 12, 2010 19:58

Ich werd keine Frau Künast werden, weil ich die Frau und ihre Ansichten nicht abkann...
...wie die meisten andren Politiker auch nicht...
Hier wurde auch einiges geschrieben:
Zum Thema Strohhaltuung, mir gehts nicht darum das frisch aufgestreutes Stroh schön aussieht, sondern das so eingestreut wird das die Schweine nicht darin versumpfen bzw versinken, da fehlt es definitiv an der Stallpflege...
Bei beiden Biobetrieben war vor der Futterstelle kein Einstreu bzw. einzelene Strohhalme die halt vertragen wurden, also durchaus Beton mit im Spiel.

Mir ist aufgefallen das die Bioschweine und die Schweine aus dem Stall, wo gut be- und entlüftet wurde bzw auch Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden waren, durchaus stressfreier verladen wurden. Die Schweine aus dem riesigen Maststall waren sehr gestresst durch die Prozedur. Es war morgens um 4 im Sommer, als ich im Stall war. Ich denke schon das gewisse Beschäftigung auch auf solche Situationen, wie verladen Einfluss nimmt.
Ich habe auch nur von Betrieben berichtet, wo ich auch ein bisschen hinter den Kulissen einer einfachen Stallbesichtigung blicken hab durfte.

Auch das Thema Kastration wurde hier erwähnt. Ich bin der Meinung es ist ok, wie es bisher gemacht wird, mit dem Schnitt, weil eine Sedierung/Narkose auch Stress mit sich bringt (Kannte über ein Hufschmied ein Pferd das sehr sensibel war beim Schmied aber soweit fromm, Tierschützer von einem bekannten Tierschutzhof auch ausm TV bekannt, haben sich dem *armen* ehemaligen Rennpferd angenommen. Das Pferd wurde also daraufhin regelmässig sediert, die Hufe gemacht und als das Pferd wach wurde, war es jedesmal Schweiss gebadet... soviel zum Thema Tierschutz. Ich habe nichts gegen Tierschutz, wenn er mit gesunden Menschenverstand angewandt wird. Hab selbst sieben Meerschweinchen die nicht in handelsüblichen Käfigen untergebracht sind, sondern auf 4,5qm² Bodengehege. Ich bastel gern, ausserdem will ich was von den Tieren haben. An einem Käfig seh ich nur Gitter. Viele aus meinem Bekanntenkreis haben daraufhin für ihre Kleintiere gebastelt und sowas ist für mich Tierschutz. Wenn ich ein Haustier habe, muss man auch Verantwortung zeigen. Und so seh ich das bei den Tierbeständen die zur Erzeugung von Lebensmittel dienen auch so).

Zum Thema Umweltschutz hab ich ja schon geschrieben, dass viele Einflüsse die wir gar nicht wahrnehmen dazukommen. Auch verstehe ich nicht so ganz, das man hier versucht sich eine schöne heile Welt zu basteln, indem man durch iwelche seltsamen Auflagen Emissionen senken will. Umweltfreundlich ist auch die Verarbeitung zum Beispiel von Aluminium nicht, um hier Spritverbrauche zu senken, weil man alles gewichtreduziert herstellen will. Der Aluabbau ist sehr umweltschädlich und in den Ländern wo er herkommt gibt es kaum Auflagen zur Entsorgung der verwendeten Mittel und der Arbeitssicherheit der Arbeiter. Auch so ein Thema Atomstrom vs. Solarenergie, die Herstellung der Panellen ist auch so ein Umweltakt. Also sehr Komplex die ganzen Themen, aber dennoch gehören sie auch zum Leben wie die Schweinemast. Wie schon geschrieben die Dinos haben bestimmt zuviel gepupst, darum sind sie ausgestorben...
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon SHierling » Sa Mär 13, 2010 10:16

grünzeug hat geschrieben:Zum Thema Strohhaltuung, mir gehts nicht darum das frisch aufgestreutes Stroh schön aussieht, sondern das so eingestreut wird das die Schweine nicht darin versumpfen bzw versinken, da fehlt es definitiv an der Stallpflege...
Ok, woher nimmst Du denn diese Ansicht? Glaubst Du, die Untersuchungen, die zum Thema Tiefstall gemacht worden sind, waren alle zu sparsam?

Stroh ist doch genauso wenig ein "natürliches" Material wie Beton oder Späne oder sonstwas, ich frage mich immer, auf welcher Basis die Ansicht gründet, es müsse unbedingt Stroh vorhanden sein, wenn nicht mal die Schweine sich freiwillig reinlegen (siehe Meini) und man erst Tipps und Tricks anwenden muß, damit sie das überhaupt "sauber" nutzen?

Bei beiden Biobetrieben war vor der Futterstelle kein Einstreu bzw. einzelene Strohhalme die halt vertragen wurden, also durchaus Beton mit im Spiel.
"mit im Spiel" ist gut *g*, unter jeder Strohschicht muß Beton sein, Du kannst schließlich nicht die ganze Jauche in den Boden laufen lassen? Und gerade der Beton ist ja erst "wieder erfunden" worden, nachdem man sich den Wünschen der Verbraucher aus Gründen der Tiergesundheit "widersetzen mußte".

Nichts gegen eine weiche Liegefläche, wenn sie denn sauber bleibt und funktioniert. Aber daran forscht man nun schon über 20 Jahre, und der Erfolg ist eher mässig. Was das "Misten" angeht bzw die "mangelnde Stallpflege" - wie stellst Du Dir das konkret vor? Mach mal eine Überschlagsrechnung Schweinepreis / Zahl der gehaltenen Tiere, die man für den Sozialhilfesatz halten muß / Arbeitszeit. Und bitte mach die mal konkret, mit Zahlen, nicht einfach nur "darf das doppelte kosten", sondern halt Deiner Vorstellung nach. So und So oft sollte so und so viel Stroh rausgenommen werden / eingestreut werden. Wieviel Schweine könntest zB Du am Tag so versorgen? Und wieviel Einfluß hätte das Deiner Meinung nach auf die Zeit, in der sich Schadgase im Stall entwickeln, im Vergleich zu einem Stall mit Spaltenboden?

Mir ist aufgefallen das die Bioschweine und die Schweine aus dem Stall, wo gut be- und entlüftet wurde bzw auch Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden waren, durchaus stressfreier verladen wurden. Die Schweine aus dem riesigen Maststall waren sehr gestresst durch die Prozedur. Es war morgens um 4 im Sommer, als ich im Stall war. Ich denke schon das gewisse Beschäftigung auch auf solche Situationen, wie verladen Einfluss nimmt.

Jo, das ist nichts neues, weiß man seit Jahren. Eben deswegen ist (unter anderem) Beschäftigung ja vorgeschrieben.

Hab selbst sieben Meerschweinchen die nicht in handelsüblichen Käfigen untergebracht sind, sondern auf 4,5qm² Bodengehege. Ich bastel gern, ausserdem will ich was von den Tieren haben. An einem Käfig seh ich nur Gitter. Viele aus meinem Bekanntenkreis haben daraufhin für ihre Kleintiere gebastelt und sowas ist für mich Tierschutz. Wenn ich ein Haustier habe, muss man auch Verantwortung zeigen. Und so seh ich das bei den Tierbeständen die zur Erzeugung von Lebensmittel dienen auch so).

Jepp - das wäre mal ein weites Feld gelungener Betätigung für alle Tierschützer, abgesehen von der Frage, ob man überhaupt Tiere halten muß, die nicht der natürlichen Ernährung dienen. Ich hab schon Leute auf Demonstrationen gegen Käfighaltung von Legehennen gesehen, die zu Hause Wellensittiche im Käfig hatten, ohne daß die das auch nur iwie in Verbindung gebracht hätten ... und da würde es schon reichen, wenn die Heimtierhaltung wenigstens Ansatzweise den Standards entsprechen müßte, die für die Nutztiere vorgegeben sind (va erstmal Erfassung, Registrierung, Sachkunde, Seuchenschutz - und dann natürlich auch Haltung)

Zum Thema Umweltschutz hab ich ja schon geschrieben, dass viele Einflüsse die wir gar nicht wahrnehmen dazukommen. Auch verstehe ich nicht so ganz, das man hier versucht sich eine schöne heile Welt zu basteln, indem man durch iwelche seltsamen Auflagen Emissionen senken will. Umweltfreundlich ist auch die Verarbeitung zum Beispiel von Aluminium nicht, um hier Spritverbrauche zu senken, weil man alles gewichtreduziert herstellen will. Der Aluabbau ist sehr umweltschädlich und in den Ländern wo er herkommt gibt es kaum Auflagen zur Entsorgung der verwendeten Mittel und der Arbeitssicherheit der Arbeiter. Auch so ein Thema Atomstrom vs. Solarenergie, die Herstellung der Panellen ist auch so ein Umweltakt. Also sehr Komplex die ganzen Themen, aber dennoch gehören sie auch zum Leben wie die Schweinemast. Wie schon geschrieben die Dinos haben bestimmt zuviel gepupst, darum sind sie ausgestorben...


Trotzdem muß - abgesehen von den Nachteilen für die Tiergesundheit - das Stroh ja irgendwie in den Kreislauf passen. Stroh ist soviel da, wie Getreide gebaut wird, und sollte, wenn man möglichst schonend arbeiten will, auch wieder da landen, wo es herkommt: auf dem Acker. Mal abgesehen von den alternativen Verwendungsmöglichkeiten wie Verkauf an Pferdehalter, Heizung, oder direkte Nutzung als Dünger, indem das Stroh gleich beim Dreschen auf dem Feld bleibt (ist am billigsten und verbraucht am wenigsten Energie/Maschinen/Zeit/Arbeit) ist nie mehr Stroh da, als dabei anfällt.
Selbst wenn man mal alle Vorgaben wie Preis, Verwendung, Zucht zB besonders lang- oder kurzhalmiger Sorten etc wegläßt: Während sich die Menschen vermehren wie nicht ganz klug, und dementsprechend auch die Zahl der Tiere steigt, die zur Ernährung dieser Menschen nötig ist, bleibt die Anbaufläche für Getreide gleich, langfristig gesehen ist Strohhaltung also eh ein auslaufendes Modell - in einigen Gegenden halt eher, in anderen langsamer, aber "nachhaltig" ist das Konzept so nicht.
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon Meini » Sa Mär 13, 2010 18:43

Ähm irre ich aber sind alle " Verbraucher" die hier schreiben Vegies ? Also keine Fleisch Verbraucher und damit anderen vorschreiben wie sie Leben oder handeln sollen, sorry so was find ich ziemlich daneben :roll:
Pessimisten suchen nach Gründe, Optimisten finden Wege.
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon grünzeug » Sa Mär 13, 2010 20:26

Bin kein Veggie oder Veganer und schreib auch niemanden vor wie er was zu tun hat.
Ich esse Rindfleisch lieber, weil ich merke Schweinefleisch bekommt mir nicht. Wobei ich allgemein wenig Fleisch esse, nicht aus Tierscchutzgründen, sondern weil ich gerne Gemüse esse. Ich habe auch durch BSE genauso mein Rindfleisch, das ich gebraucht habe gekauft, wie zuvor auch schon.

Mir hat persönlich die Strohhaltung auf dem Biohof, wo regelmässig gemistet wurde am besten gefallen. Der Stall roch angenehm nach Schwein. Die Schweine machten einen ausgeglichenen Eindruck und die Atmosphäre allgemein war angenehm, besonders der Bauer der den Betrieb bewirtschaftet. Er wirkte engagiert und mit Herz dabei. Was für mich auch sehr viel ausmacht. Ich denke auch darin ein riesiger Fehler darin liegt wie hier Tierschutz betrieben wird. Ich mag diesen Tätscheltierschutz überhaupt nicht, wie zum Beispiel die Diskussion über Ferkelkastration, Tiertransporte usw. Wichtig ist mir das Leute mit gesunden Menschenverstand an die Tiere herantreten und differenzieren ob das nun eine gute Haltung oder schlechte Haltung ist.
Es macht einen riesigen Unterschied für mich ob das nun ein Betrieb ist, wo sich die Schweine tot im Stall stapeln, wie oft in Tierschutzvideos gezeigt ist oder einer der seinen Bestand pflegt. Da können gerne auch Tiere auf Vollspalten gehalten werden, solang der Betriebseigentümer seinen Tierbestand verantwortlich und zuverlässig betreut.
In dem andren Biobetrieb wo der Landwirt gemeint hat, das seien bloss Viecher hab ich diesen Unterschied stark bemerkt. Ein Schwein das komplett mit seinen Beinen im Scheisseck einsinkt, weil er keine Lust uhat und lieber fortfährt um sich mit Freunden zu treffen finde ich schon bedenklich...
Und das hat für mich nichts mit Produktionskostenrechnung und Wirtschaftlichkeit zu tun. Dahinter wird sich aber gern versteckt hab ich aber in vielen andren Bereichen auch schon kennengelernt.
Wobei ich generell kein Biofreund bin, weil mit dieser Art der Produktion ob nun tierisch oder pflanzlich nur der Verbraucher oftmals hinters Licht geführt wird, weil sehr viel davon abhängt welcher Verband oder welche Norm dahintersteckt, wie die Produkte vermarketet werden. Demeter vs. Bio-EG-Öko Norm sind ein kleiner Unterschied.
Vielleicht sollte ich anmerken das ich mich mal zwei Jahre bevor Kontakt in die Landwirtschaft hatte mich vegetarisch ernährt habe, aufgrund solcher Tierschutzvideos wo sich die toten Schweine im Stall stapelten. In der zeit bis heute habe ich *gute* und *schlechte* Betriebe gesehn. Viele Sachen haben mir gut gefallen und manche Sachen gar nicht und das lag meist an der Grundeinstellung der Landwirte zu Tieren oder deren angestellten Leuten. Diese Einstellung spiegelt sich oftmals auch im Betrieb wieder....
... ob nun Vollspalten, Anbindehaltung, Strohhaltung oder Mischungen aus dem einen oder andren und in jeder Branche gibt es die sogenannten *schwarzen Schafe*.

Sry das ich ein bisschen zuviel hier menschel, aber mit wissenschaftlichen Erläuterungen oder mit Zahlen kann ich nicht dienen. Mein Verstand sagt mir zum Beispiel bloss, wenn ich meine Tiere *sauber* (egal ob nun Spalten, Stroh oder was auch immer) und gewissenhaft halte, kann ich damit auch Geld verdienen.
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon SHierling » Sa Mär 13, 2010 21:04

grünzeug hat geschrieben:Sry das ich ein bisschen zuviel hier menschel, aber mit wissenschaftlichen Erläuterungen oder mit Zahlen kann ich nicht dienen. Mein Verstand sagt mir zum Beispiel bloss, wenn ich meine Tiere *sauber* (egal ob nun Spalten, Stroh oder was auch immer) und gewissenhaft halte, kann ich damit auch Geld verdienen.


Ja, das ist so. Umgekehrt kannst Du also davon ausgehen, daß jemand, der Geld mit seinen Tieren verdient, sie nicht schlecht behandelt, auch wenn Du als Meerschweinchenhalter eher keine Ahnung hast, was eigentlich "gut für das Schwein" ist.
Und wenn sich in einemn Stall "die toten Tiere stapeln", dann kannst Du davon ausgehen, daß das Video gestellt bzw gekauft ist, für sowas ist zB Peta ja bekannt. Mit toten Schweinen verdient man nämlich kein Geld.

Und was die Produktionskosten angeht, finde ich Deine Aussagen - sorry - einfach nur menschenverachtend. Landwirte LEBEN davon, Dir und allen anderen Lebensmittel zu liefern, und die arbeiten hart und lang dafür. Sich hinzustellen, irgendwelche Strohmärchen oder irgendwelche merkwürdigen "Wir misten jede Stunde aus"-Geschichten zu erfinden, und sich dann rauszureden: sowas weiß ich nicht, kenn ich nicht, das ist mir nicht "menschlich" genug, ist - nochmal sorry - echt das hinterletzte. Wenn DU der Meinung bist, es sei "in einem Stall nicht sauber genug", dann wirst Du ja wohl hergehen können und sagen, wie Du das besser machen willst, oder nicht? Wieviel Schweine meinst Du denn, schaffst Du so am Tag bei "Sauber nach Deinen Vorstellungen?"

Ansonsten muß ich davon ausgehen, daß Du bewußt irgendwelche unmöglichen Forderungen aufstellst, um einfach nur Herumzuhetzen. Machst Du sowas bei Deinem Autohändler auch? Kaufst Du Deine Hosen und Shirts mit dem Gedanken: wirtschaftlichkeit ist mir egal? Wie arbeitest DU SELBER denn? Wie würdest Du Dich fühlen, wenn jemand Deine Arbeit kritisiert und in den Dreck zieht, dazu noch behauptet, Deine Arbeit "hat ja nichts mit Deinem Lohn zu tun" und Dir mir nichts, Dir nichts die Existenz in Frage stellt?
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon Damhirsch » So Mär 14, 2010 19:28

Irgendwie bin ich jetzt verunsichert. Warum ist Stroh für Schweine schlecht? Warum ist Stroh kein natürliches Material?, Warum können Schweine nicht mit Stroh umgehen? Warum macht Gülle weniger Gase als Mist? Warum wird Stinkstoff aus Mist ausgewaschen und der aus Gülle nicht? Ist Stroh auch für Rindviecher schlecht? Oder für Schafe oder Pferde? Warum ist Weidehaltung für Schweine unnatürlich? Warum dürfen Schweine kein Gras fressen? Warum können heutige Sauen keine Nester bauen?
Und warum zum Teufel können unsere Viecher das alles?!
Kann mir mal jemand das erklären?
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon SHierling » So Mär 14, 2010 20:19

Damhirsch hat geschrieben:Warum ist Stroh für Schweine schlecht? Warum ist Stroh kein natürliches Material?,

Weil Schweine in den seltensten Fällen Getreide anbauen. "Schlecht" ist es nur insofern, als es beim geferssen werden durch die Rf die Verdaulichkeit anderer FM herabsetzt, und halt deswegen, weil Schwein auch in den seltensten Fällen einen Tiefstall ausmisten. Unter anderem.

Warum können Schweine nicht mit Stroh umgehen?

Weil Stroh im Stall auf einer schrägen Fläche liegen muß (sonst läuft die Jauche nicht ab), und diese Liegefläche in den meisten Fällen eben deswegen *höher* angelegt ist als die Spalten - Schweine aber ihre Kotecken ebenfalls *hoch* anlegen, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Weil Schweine im Sommer nicht schwitzen können und deswegen auf Beton / Spalten oder ähnliches angewiesen sind, wenn sie ihre Körpertemperatur regeln wollen. Unter anderem.

Warum macht Gülle weniger Gase als Mist? Warum wird Stinkstoff aus Mist ausgewaschen und der aus Gülle nicht?
Weil Gülle während der gesamten Lagerdauer eine kleinere Oberfläche hat.

Ist Stroh auch für Rindviecher schlecht? Oder für Schafe oder Pferde?

Rindviecher und Schafe sind Wiederkäuer und atmen deswegen im Tiefstall anteilig genauso viele Schadgase ein wie Schweine. Ist kein Vorteil. (Darüberhinaus sind es Pflanzenfresser, deren Kot eine andere Zusammensetzung hat) Pferde werden eben deswegen in den allerallermeisten Fällen gar nicht erst in einem Tiefstall / Matratze ohne Auslauf gehalten, weil die da so laut husten, daß das selbst ein Tierschützer bemerkt. Und "umweltfreundlich" ist Pferdehaltung per se nicht, egal ob auf Stroh oder wo auch immer, Pferde sind purer Luxus auf Kosten der Ressourcen.

Warum ist Weidehaltung für Schweine unnatürlich? Warum dürfen Schweine kein Gras fressen?
Weil Schweine keine Weidetiere sind, sondern Waldbewohner. Weil Gras zu viel Rohfaser enthält, die die Verdaulichkeit wertvoller anderer Nährstoffe verhindert und weil Gras - im Fall man möchte seine Schweine essen - viele ungesättigte Fettsäuren einlagert, die die Herstellung von Dauerwaren behindern und den Speck weich / schmierig machen.

Warum können heutige Sauen keine Nester bauen?
weil im Lauf der letzten 100 Jahre Zuchtgeschichte nicht mehr darauf selektiert wurde. Im Gegenteil: es wurde auf Sauen gezüchtet, die im Stall besonders friedlich und zugänglich sind (Zwangsweise, solche, bei denen man an die Ferkel nicht rankommt, wandern halt in die Wurst). Im übrigen geht es dabei auch nicht nur ums Bauen, sondern auch ums Nutzen. Meistens kommt nichts weiter als ein Haufen Stroh zusammen, oder es wird alles mögliche auf einen großen Haufen getragen, und dann sieht das Ganze hinterher aus wie ein Vogelnest anstatt wie ein Wurfkessel.

Es gibt zu all diesen Dingen ausreichend Arbeiten aus den letzten 20 Jahren staatlich geförderter Bioforschung und angewandtem Umweltschutz - warum liest Du die nicht mal nach?
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon hans g » So Mär 14, 2010 21:00

Damhirsch hat geschrieben:Irgendwie bin ich jetzt verunsichert. Warum ist Stroh für Schweine schlecht?
Und warum zum Teufel können unsere Viecher das alles?!

wenn du alles aufmerksam gelesen hättest,wüsstest du,dass es NICHT darum ging,dass stroh für schweine schlecht ist,sondern,dass behauptet wurde,schweine OHNE stroh zu halten,wäre REINE TIERQUÄLEREI.
wenn du deine schweine mit stroh einstreust,zeigen die natürlich ein entsprechend angepasstes verhalten.
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon Damhirsch » Mo Mär 15, 2010 17:00

Danke erstmal für die Antworten.
Aber so ganz verstehe ich einiges immer noch nicht. Mit der Vergasung zB. Ein Misthaufen stinkt doch eigentlich nur immer dann, wenn er nach längerer Lagerung aufgeladen und ausgestreut wird. Aber da gibt es Unterschiede. Beim einen Bauern stinkt es dann gottserbärmlich, beim anderen ist selbt aus der Nähe nichts zu riechen. Bei Gülle stinkt es aber immer , jedenfalls für meine Nase. Und schließlich gibt es hier im Umkreis einige Biogasanlagen, die auch Gülle reinkippen zum Vergasen. Also ist doch da auch Gas drin. Nur kommt es zu einer anderen zeit raus oder irre ich da? Logischerweise müßte dann auf dem Acker auch die Gülle vergasen.
Und Stroh auf dem Acker vergammelt ja auch. Ist dfoch dann wohl so wie Trennkost, alles kommt auf ne Fläche, nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Wie sind denn eigentlich Wildschweine einzuordnen? Dier fressen doch wochenlang grünen Raps nach der Blüte, dann grünenen Weizen, jedenfalls die Ähren und Luzerne und auch Ackerbohnen im grünen Zustand, also alles Grünzeug wie Gras. Und aus denen kann man hervorragende Dauerwurst machen, da kommt kein Hausschwein dran. Die kriegen doch auch nur vegetarisches Futter so wie Wiederkäuer und wachsen ganz hervorragend damit. Bei tragenden Sauen ist es ja wohl auch ein Problem sie mit genügend Rohfaser zu füttern. Warum eigentlich? Stroh wäre doch ideal. Aber da macht man Klimmzüge mit Reisschalen oder Sojaschalen oder Cellulosepellets und so.
In England und in SH habe ich vor 40 Jahren schon Ställe gesehen, die nur aus Umfassungsmauern und Dach bestanden und innen mit viel Stroh und gut ausserhenden Schweinen darin.Ein solcher Stall in England war eine Mastprüfungsanstalt. In Nürtingen hat ein Professor einen Außenklimastall für Ferkel gebaut, ohne Heizung und Lüftung. Das spart dochwohl jede Menge Energie.
Hie in der Gegend sind in den letzten Jahren richtig große Mastställe für Schweine gebaut mit nur Stroheinstreu. Die werdennach jedem Durchgang gemistet und drumherum stinkt es weniger als bei den Gülleställen. Das kann doch nicht schlecht sein? Da sind immer so 90-100 Schweine in einer grußen Bucht.
Bei Wildschweinen habe icgh es schon xy Mal gesehen wie die ihre Wurfkessel anlegen und ihre Wohnkessel. Die liegen in einer Mulde und scheißen oben auf dem rand rum. Innen ist aber alles trocken. Selbst die Bachen nehmen Stroh zum Kesselbau wenn sie drankommen können. Manche montieren sogar die Strohballen am Feldrand auseinander um an Stroh zu kommen.
Welche Recourcen verbrauchen Pferde eigentlich? Und warum sind die Luxus? Wellensittiche und Hamster etwa nicht?
Also wirklich, so ganz kann ich die bisherigen Argumente nicht recht verstehen.
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon Damhirsch » Mo Mär 15, 2010 18:43

Reini, ein M bei Damhirsch kannst Du sparen.
Die Erklärung ist ja gut und schön, für einen der Chemie nie kapiert hat aber dennoch völlig ohne Aussage.
Was ich gerne wissen möchte ist schlicht und ergreifend, was passiert mit der ganzen Scheiße, egal wer sie produziert hat, wenn sie auf dem Acker landet. Ist sie dann egaleweg schädlich oder Dünger oder nur klimaschädlich und gibt es Unterschiede zwischen Gülle und Mist? Und was ist mit wenn alles bei Weidehaltung gleich auf der Fläche landet? Ist Scheiße dann gleich Scheiße oder sind Viecher generell Klimakiller? Und was ist von der Hinterlassenschaft des Menschen zu halten? Von denen gibt es ja inzwischen mehr als alle Nutztiere zusammen?
Wenn ich Zeit hätte Publikationen der letzten 30 Jahre zu lesen und zu verstehen würde ich hier nicht fragen.
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Re: Verbraucher und Schweinehaltung

Beitragvon SHierling » Mo Mär 15, 2010 19:26

Dam: da Du offenbar den Thread gar nicht gelesen hast, ist eine "Diskussion" wohl überflüssig.
Hier nochmal ein link: http://www.agrar.de/aktuell/schweine.htm

Ansonsten rate ich Dir statt Nase zu einer Handvoll Dräger-Röhrchen oder ähnlich zuverlässigen Meßverfahren. Wenn Du Nasen haben willst, auch gern ein schickes Mannebeck-Olfaktometer mit Probanden :) Ehrlich, daß sind alles Sachen, die schon ewig alt sind, meine Diplomarbeit - Abdeckung von Güllebehältern - ist schon antik, ziemlich genau 20 Jahre alt, und DA gabs schon jede Menge "alte Forschung" zum Thema, die man durchackern mußte. Aber irgendwie scheint es so zu sein, daß "der Verbraucher" auf seinen Bambi-Vorstellungen beharrt, EGAL wer wann was forscht, tut, mißt oder veröffentlicht.

"Bambi-Schweinchen gehören ins Freiland, zu den Bambi-Hühnchen und den Bambi-Kühen", und wenn schon Stall, dann alle auf Stroh, egal woher, egal warum, koste es was es wolle, das steht in den Kinderbilderbüchern so drin und muß so, da darf es auch keinerlei Forschritt geben, nein, währen wir - siehe oben - unsere Scheiße mit Trinkwasser wegspülen dürfen Schweine und Rinder nicht mal ein Plumpsklo benutzen, das ist "bäh".

Damhirsch hat geschrieben:Wie sind denn eigentlich Wildschweine einzuordnen? Dier fressen doch wochenlang grünen Raps nach der Blüte, dann grünenen Weizen, jedenfalls die Ähren und Luzerne und auch Ackerbohnen im grünen Zustand, also alles Grünzeug wie Gras. Und aus denen kann man hervorragende Dauerwurst machen, da kommt kein Hausschwein dran. Die kriegen doch auch nur vegetarisches Futter so wie Wiederkäuer und wachsen ganz hervorragend damit.

Wildschweine sind Allesfresser, die fressen (nach Untersuchungen des Mageninhalts) bis zu 35% tierische Nahrung.
WOHER nimmst Du bitte Deine Behauptung, das seien "Vegetarier" ???
Darüberhinaus wachsen Wildschweine 1,5 Jahre, während ein Hausschwein nur 5 Monate braucht, um auf das selbe Gewicht zu kommen. Dazu haben Wildschweine eine Futterverwertung von weniger als 5:1 - je nach Jahreszeit bis 10:1 - sie fressen also erheblich MEHR - und wegen der extrem geringen Zunahme kann das Futter weniger gehaltvoll sein. Würde man ein Hausschwein so füttern wie ein WIldschwein, käme in 8 Wochen der Amtsvet und würde Dir den Laden wegen Tierquälerei zumachen.

Bei tragenden Sauen ist es ja wohl auch ein Problem sie mit genügend Rohfaser zu füttern. Warum eigentlich? Stroh wäre doch ideal. Aber da macht man Klimmzüge mit Reisschalen oder Sojaschalen oder Cellulosepellets und so.

Wieso wäre Stroh ideal? die Sauen würden ZWISCHEN IHRER SCHEISSE FRESSEN - was bitte ist DARAN !"ideal"!? Ißt Du Deine Suppe auch aus der Kloschüssel?
Und das Problem bei laktierenden Sauen (nicht bei tragenden!) ist schlicht egnau das, was oben schon steht: die brauchen für die Milchbildung etc so viel Futter, daß jedes g Rohfaser direkt den Ferkeln den Saft abdreht.

In England und in SH habe ich vor 40 Jahren schon Ställe gesehen, die nur aus Umfassungsmauern und Dach bestanden und innen mit viel Stroh und gut ausserhenden Schweinen darin.Ein solcher Stall in England war eine Mastprüfungsanstalt. In Nürtingen hat ein Professor einen Außenklimastall für Ferkel gebaut, ohne Heizung und Lüftung. Das spart dochwohl jede Menge Energie.

Ja. In England. Wieviel Winter haben denn die da so, Deiner Ansicht nach? Und wieviel Umweltschutz war vor 40 Jahren in England aktuell? Soweit ich weiß, hatten die damals nicht mal eine Trichinenbeschau ! Und schneien tuts in SH ja auch kaum je mal.
Außenklimaställe sind tatsächlich sehr energiesparend - für den Halter. Leider nicht für das Schwein, denn da fütterst Du dann die Energie zusätzlich rein, die Du am Stall sparst, bis zum Leberschaden. Guckst Du da:
Bild


Hie in der Gegend sind in den letzten Jahren richtig große Mastställe für Schweine gebaut mit nur Stroheinstreu. Die werdennach jedem Durchgang gemistet und drumherum stinkt es weniger als bei den Gülleställen. Das kann doch nicht schlecht sein?
Warum nicht? Was ist denn so toll an Tiefställen? Und vor allem - woher nimmst Du da Deine "Erkenntnis" ? (das mit dem Geruch ist schon klar, wenn Du weißt, daß das Stroh iost, stinkt es weniger. Ist aber nur psychisch, nicht meßbar - selbst DAZU gibt es schon Untersuchungen...)


Da sind immer so 90-100 Schweine in einer grußen Bucht.
Und was ist daran toll? Die sind schwerer zu versorgen, wachsen auseinander, haben mehr Streß durch die unnatürliche Gruppengröße, und man hat es erheblich schwerer, mal eins rauszusortieren, wenn es krank ist, oder wenn die sich beißen. Großgruppen sind billig, und mit vernünftiger Technik (zB bei der Fütterung, Schleusen , Waagen etc) haben sie auch ihre Berechtigung - aber 100 Schweine am STück in einem Tiefstall - da kann ich nichts Positives dran finden - abgesehen halt vom der Kohle, die man damit macht, wenns über irgendein Programm läuft. Aber selbst da sind irgendwo Grenzen.
Das kann aber normalerweise selbst ein Laie nachvollziehen: stell Dir vor, Du machst Deine tägliche Tierkontrolle, und gehst
a) durch einen Stall, in dem immer jeweils 6-10 Schweine der selben Größe in einer Bucht sind, meinetwegen auch 20. Die erfaßt Du mit einem Blick, und siehst auch sofort, ob eins liegt, nicht ganz fit ist, oder eine Verletzung hat, kein Problem.
b) gehst Du durch einen Stall, in dem 100 Schweine in einer Gruppe laufen. Die kannst Du nicht mal ZÄHLEN, und wenn da eins mal nicht ganz fit ist, eine Schramme hat oder sogar tot dazwischen liegt, mußt Du schon ziemlich genau hingucken, um das mitzubekommen.

Bei Wildschweinen habe icgh es schon xy Mal gesehen wie die ihre Wurfkessel anlegen und ihre Wohnkessel. Die liegen in einer Mulde und scheißen oben auf dem rand rum.
nö. Ich weiß ja nicht, was Du für Schweine kennst, oder was für "Wild" schweine Du meinst, ggf in einem Gehege? Das genau ist das, was HAUSschweine tun und was eben gerade nicht ausreicht, um Ferkel warm zu halten. WIldschweine in der Natur tragen einen Berg Zweige (va Nadelholz), Gras und Moos zusammen, und schieben sich dann von UNTEN in diesen Berg rein und drücken innen ihre Höhle auseinander - so daß das Ganze ein stabiles Dach hat, und von außen siehst Du da gar nichts, außer einem Berg Zweige und Gestrüpp eben.
Sowas geht mit Stroh überhaupt nicht. (und btw - ERST RECHT siehst Du da keinen Kot, selbst Ferkel am zweiten Tag scheißen nicht ins Nest, selbst Hausschweinferkel können in den ersten Tagen schon "zur Toilette gehen" (=ihren Kotabsatz steuern))
Guckst Du da:
http://bb01.de/modules.php?name=Downloa ... tit&lid=22

Welche Recourcen verbrauchen Pferde eigentlich? Und warum sind die Luxus? Wellensittiche und Hamster etwa nicht?
Futter? Boden/Platz, den man anders für die Erzeugung von Lebensmitteln nutzen könnte?
Und ja, klar, Hamster und Wellensittiche sind genau so überflüssig, die sollte man auch ganz genau so verbieten.


Ich versteh solche Ansichten aber auch nicht. Wenn irgendwo ein Maststall gebaut wird, der mit Flüssigmist arbeitet, dem werden Steine in den Weg gelegt bis zum Stehkragen, aber wenn einer kommt und sagt, er baut mit Stroh, was NACHWEISLICH mehr Immissionen macht und für die Tiere nicht mal gesund ist, DER darf dann auch noch die Wände weglassen und braucht keine Biofilter? Das ist - sorry - Bambi-Syndrom pur, das kannst Du mit nichts belegen außer mit Deinem "Gefühl", und Dein Gefühl ist dann genau das, was in den Untersuchungen als "verzerrte Wahrnehmung" rauskommt.


Und was ist mit wenn alles bei Weidehaltung gleich auf der Fläche landet? Ist Scheiße dann gleich Scheiße oder sind Viecher generell Klimakiller?

Nein, ist nicht. Rinder scheißen anders als Schweine, weil sie a) anderen Kot haben und b) den auch VERTEILT absetzen.
Schweine legen im Auslauf sogenannte "Kotecken" an, in denen dann bist zu 600kg/N im Boden landen. (Falls Dir das nichts sagt: auf einem bebauten Acker, der beerntet werden soll, sind gerade mal 150–170 normal und erlaubt!) Und wie bei der Gülle ist bei der puren Scheiße natürlich auch die Oberfläche kleiner, als wenn das ganze erst noch mühevoll und unter Energieaufwand mit Stroh fein vermischt wird.

Umweltfreundlicher ist allerdings ganz klar die Stallhaltung / Laufställe zB, das stimmt.
Denn nur da kann man den Dünger auch da einsetzen, wo er gebraucht wird und sinnvoll ist.

/edit_PS, gerade noch gefunden, ich muß mich korrigieren: nicht 600kg/N sind das Maximum, in der Schweiz haben sie bis zu 1800kg N/ha ermittelt. TAUSENDACHTHUNDERT KILO!! http://tinyurl.com/yfyujgy

Das ist dann wieder sowas, was "den Verbraucher" gar nicht weiter schockt, weil er weder mit 80 noch mit 600 oder 1800kg/N/ha etwas anfangen kann - und man selber fällt schlicht vom GLauben ab, wenn dann noch einer "Freilandschweine" fordert.
Zuletzt geändert von SHierling am Mo Mär 15, 2010 21:19, insgesamt 4-mal geändert.
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