Südheidjer hat geschrieben:Die Schlingen um den Hals sind das Problem dieser Programme.
Angenommen man nutzt in Niedersachsen das Hecken-Programm BS 9 (falls es das noch geben sollte).
https://www.ml.niedersachsen.de/themen/landwirtschaft/agrarfoerderung/agrarumweltmassnahmen_aum/aum_details_zu_den_massnahmen/bs9_hecken_den_wildtier_und_vogelschutz/bs-9---anlage-von-hecken-fuer-den-wildtier--und-vogelschutz-122380.html
Die Pflanzkosten bekommt man vielleicht sogar auch noch erstattet und man pflanzt einen 10 Meter breiten Steifen zwischen seinen Ackerflächen. Verpflichtung über 7 Jahre ist akzeptabel.
Nebeneffekt: Die Erosion wird eventuell auch gemindert wie beabsichtigt.
Nun kommt ein Mitarbeiter der begleitenden Naturschutzbehörde nach 5 Jahre zur Kontrolle, ist vielleicht sogar nett und freundlich und vor allen Dingen begeistert, welcher Lebensraum sich doch da in 5 Jahre entwickelt hat.
Nach einer Woche kommt dann ein Brief, daß die Fläche zukünftig ein Biotop sei und du für jeden Handschlag auf der Heckenfläche grundsätzlich die Mitarbeiter der Naturschutzbehörde zu fragen hast.
In dem Schreiben steht dann auch, daß ein Widerspruch zu diesem Beschluss nicht zulässig sei.
Sobald der Förderzeitrum vorbei ist, ist es auch vorbei mit den Fördergeldern.
...und Bumms hast du Betriebsfläche verloren bzw selbst ins Nirvana geschickt, wenigstens aus landwirtschaftlicher Sicht.
Dem Bürger sind diese Zusammenhänge entweder gar nicht bewusst oder er sieht in dem Landbesitzer eh einen subventionsabgreifenden, großgrundbesitzenden Millionär, der vor Generation mal das Volk über Knechtschaft ausgebeutet hat und heute eben dem Bürger über die Fördergelder in die Tasche greift.
Die Aussage ist absolut falsch! Auch der mittelgroße blaue Traktor wiederholt sie ständig, aber das macht sie nicht richtiger.
Hier hat der Landkreis sehr fleißig zahlreiche "Gesetzlich geschützte Biotope" und "geschützte Landschaftsbestandteile" (GLB) ausgewiesen. Diese Dinger entstehen, wenn der Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde Lust drauf hat. Ein Müllhaufen unter Brennnesseln wird zur "Hochstaudenflur", eine Senke über einem KG-Rohr zum Feuchtbiotop... das alles ist immer noch geschützt. Meine Schafweide war auch irgendwas tolles und wurde zum GLB. WAR. Sie WAR es, weil seit Jahren auf dieser Fläche Grünlandextensivierungsprogramme durchgeführt werden und Flächen, deren supertoller Status sich während der Durchführung dieser Programme entwickelt hat, können gelöscht werden. Ich habe alle GLBs bei mir Löschen lassen. Das war kein Problem.
Das Beispiel mit BS9 hinkt. BS9 ist ein absoluter Sonderfall, weil in den Bedingungen steht, dass du nach den 7. Jahren eine Hecke nach CC hast, die du eh nicht entfernen darfst. Bevor du solch einen Unsinn über BS9 schreibst, solltest du wenigstens die sehr kurzen Erklärungen im Merkblatt lesen und verstehen. Bei BS9 verkaufst du quasi deinen Acker. Es ist egal, was die UNB sagt. Die Hecke bleibt! Dafür gab es auch eine Menge Kohle.
2600 €/ha mal 7 Jahre sind 18200 €. Eigentlich müsste es dafür auch noch die normalen Subventionen geben, also runde 20000 €/ha. Allerdings nur für Randstreifen und ich glaube auch nicht, dass überhaupt irgendwer mit Verstand dieses Programm abgeschlossen hat. Vielleicht wenn man sehr günstig sehr schlechtes Land gekauft hat, mit BS9 in Hecke umwandelt und dann an irgendwelche Ökos oder Jäger weiter verkauft, aber sonst gibt es keinen Grund dazu.
Alle anderen Maßnahmen, wie z.B. Bio oder Frühjahrsruhe auf Grünland, verhindern das nachhaltige Ausweisen von Biotopen und GLB!