Ich hatte neulich mit unserer FBG eine Waldbegehung, geleitet von einem privaten Forstberater. Er zeigte uns aufgeforstete Waldflächen. Zunächste gemulcht, dann brav angepflanzt. Geldgeber: ein Fabrikant, der den privaten Berater machen läßt und ihn mit dem benötigten Geld ausstattet. Die Waldbauernkollegen haben bei vielen seiner Empfehlungen schon abgewunken.
Anderer Schauplatz: Der Stadtförster der Stadt Sundern hat in einem großen Zeitungsartikel die Waldbauern dringend aufgefordert, so schnell wie möglich wieder aufzuforsten. Natürlich nicht mit Fichte. Er nannte diverse Baumarten, die wohl auch Wohlleben gefallen hätten. Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, bekam er von der Stadt Sundern, die viel Wald besitzt (aber nicht so viel wie Brilon), zunächst mal 600.000 Euro bewilligt.
Das sind jetzt zwei Beispiele, wo zwei Forstideologen schon wieder dem Volk raten wollen, was zu tun sei. Beide müssen die Neuanpflanzungen nicht mit den Erlösen vorheriger eigener Holzverkäufe bezahlen sondern sie haben liquide Geldgeber, die aus der Portokasse alles bezahlen. Ihnen ist es auch relativ egal, ob in 5 Jahren alles vertrocknet ist oder verfressen. Dann muß die Stadt eben nochmal zahlen oder nochmal.
Fazit des Stadtförsters: Keinesfalls darf man die Flächen jetzt verkrauten lassen, sonst hat man später wesentlich mehr Arbeit beim Anpflanzen.
Wie um diesem studierten Naseweis die Leviten zu lesen, war wenige Tage vorher schon in einem großen Artikel zu lesen, dass ein heimischer Waldbauer sofort nach dem Einschlag viele ha wieder aufgeforstet hat. Leider wäre schon nach dem ersten Sommer 50 % wieder vertrocknet gewesen. Er hielte sich jetzt mit dem Anpflanzen erst mal zurück.
Fazit: Wer Geld zuviel hat, haut es jetzt für völlig ungewisse Anpflanzungen raus. Wer überleben will, hält erst mal die Kohle zusammen und wartet die nächsten Jahre ab.