jeder Jeck is anisch
Ich habe Donnerstags die Möglichkeit durch die UNAB (die belgische Oberorganisation der Bios) andere Höfe zu sehen. Den Rest der Zeit sehe ich eigentlich - ausser meinem - meist konventionelle Betriebe.
Wenn ich ganz ehrlich bin, kenne ich unter den Biobetrieben keinen wo es schuddelig wäre, ungepflegt, die Tiere verdreckst oder die Maschinen vergammelt.
Auf den konventionellen Höfen kenne ich inzwischen vom drin arbeiten (Helferdienst) 30! davon sind 4 OK! Der Rest größtenteils unsauber, ungepflegt, kaputte oder zumindest nur eingeschränkt einsetzbare Maschinen..... die, die nicht OK sind sind mit nichten immer nur "Schmuddelsbetriebe ohne Leistung" oder gar "Aufgabebetriebe" sondern unter ihren Kollegen teils sehr hoch angesehene. Sowas wundert mich sehr.
Seit 1.1. arbeite ich auch für einen deutschen Dienst und hab nun schon zwei deutsche "Schmuddelsäcke" - ist also kein rein belgisches Problem ihr lieben!
Ich vermute, das ein guter Teil des "Schlendrians" in den konventionellen Betrieben daher kommt, das das "sowieso keiner sieht" aber bei den Bios geht ja Publikum ein und aus - in der Regel verarbeitet oder vermarktet ja jeder Biobetrieb auch daheim, da sieht man Dreck sofort!
Das Biobetriebe also "verdreckt" oder ungepflegt sind - DAS ist mit Sicherheit ein gern genommenes Gerücht.
Zum Rest - unter den Konventionellen gibts sone und solche - die Bandbreite darin ist fast größer als im Biobetreich - obwohl da auch jeder anders spinnt. Vermutlich arbeiteten wir sonst alle im Büro
Ob "Bio" nun immer besser ist? Oder - "immer schlechter"? Das ist Ansichtssache. Mein Biogetreide im Silo kommt von einem Kollegen zwei Dörfer weiter. SUPER in diesem Jahr. Aus dem letzten Jahr hatte ich einen Rest konventionellen Hafer für die Pferde übergehabt, da es keinen Biohafer mehr gab. Der war so unter aller Sau das ich die letzten 4 Zentner verschenkt hab, sowas hab ich von Biokollegen noch nie angeboten bekommen, die haben ihre Ehre!
Ich hab noch Biostroh vom letzten Jahr über, das taugt selbst jetzt noch zum Füttern - das konventionelle aus diesem Jahr, obwohl beste Luxemburger Qualität ist ziemlich verpilzt, wohl aber trocken gepresst, sowas kann ich nur noch streuen.
Unter gleichen klimatischen und hygienischen Bedingungen erzeugt sind die Produkte eigentlich nicht zu erkennen - das bringt mich dazu, das "Bio ist besser" als Verarsche zu bezeichnen.
Jedoch: Leider schaffen die wenigsten Konventionellen freiwillig den Standard den ein Bio als das aller unterste bezeichnet und dies in den Bereichen Hygiene, Tierwohlbefinden sowie Umweltschutz. Jedem von euch stinken die ganzen "Auflagen" das CC, die Gülleverordnung, was auch immer... Wegen allem seid ihr am Motzen. OK, ihr müsst das einhalten, sonst gibts kein Geld.
Überzeugte Biobetriebe haben diese Auflagen nie gebraucht, um so zu wirtschaften, wie sie wirtschafteten. Und ihr habt die Auflagen, damit ihr wenigstens halbwegs mit den Bios mithalten könnt in der Gunst des Verbrauchers. Da ihr jetzt in vielem genau so zu wirtschaften gezwungen werdet, wie das jeder Biobetrieb freiwillig tut, ist euch das Geld, das der Bio on top bekommt gram...
aber: es steht jedem frei BIO zu werden. So what?