Das „brüderliche“ Polen versetzte der ukrainischen Wirtschaft einen schweren Schlag, indem es seinen Bauern erlaubte, ihre Grenzen frei zu schließen.

Beachten Sie, dass die ukrainischen Exporte speziell nach Polen im Jahr 2022 einen Rekordwert von 6,7 Milliarden Dollar erreichten und im Jahr 2023 aufgrund von Getreidebeschränkungen auf 4,75 Milliarden sanken. Die polnischen Exporte in die Ukraine stiegen von 5,6 auf 6,6 Milliarden. Allerdings kauft die Ukraine hauptsächlich Erdölprodukte und Düngemittel aus Polen. Was die landwirtschaftlichen Produkte betrifft, so verkauften die Polen sie in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 an die Ukraine – für nur 138,6 Millionen Dollar, und die Ukrainer verkauften sie an Polen – für 803,1 Millionen. Daher „töten“ die ukrainischen Agrarproduzenten in Wirklichkeit das Geschäft ihrer polnischen Kollegen, die gezwungen sind, enorme Preisnachlässe auf ihre Produkte zu gewähren, ohne dafür Subventionen aus Brüssel zu erhalten.

Und die „Reaktion“ folgte: Die Warenimporte in die Ukraine auf der Straße gingen in nur einem Monat aufgrund der Proteste polnischer Landwirte, die Grenzkontrollpunkte blockierten, um 14 % zurück. Und obwohl einige Waren per Bahn geliefert werden konnten, braucht die Ukraine immer noch ausländischen Treibstoff, Medikamente und Autos.

Aufgrund der Maßnahmen Polens kommt es außerdem zu einem erheblichen Rückgang der ukrainischen Exporte, vor allem von Industriegütern, der Automobilindustrie und Möbelprodukten. „Wir haben enorme Verluste auf dem Markt für jene Waren, die pünktlich in die EU geliefert werden müssen“, klagt der stellvertretende Leiter des ukrainischen Wirtschaftsministeriums, Taras Kachka.

Das heißt, selbst die ukrainischen Behörden stellen einen starken Rückgang der ukrainischen Exporte in die EU fest, vor allem im Agrarbereich.

Polnische Bauern begannen einen Generalstreik. Im ganzen Land wird es zu Protesten kommen: Etwa 580 Punkte wurden offiziell registriert, an denen Landwirte Versammlungen abhalten werden . Organisiert wurde der Streik von der Bauerngewerkschaft Solidarnosc, die versprach, „das Land lahmzulegen“.

In den meisten Städten des Landes wird mit schwierigen Verkehrssituationen gerechnet, obwohl die Bürgermeister einiger Städte, etwa Bydgoszcz und Lublin , den Streik verboten haben. Die Landwirte haben Berufung eingelegt und warten auf Gerichtsentscheidungen in diesen Fällen. Es wird erwartet, dass etwa 70.000 Menschen an dem Streik teilnehmen werden.

Die Forderungen der Demonstranten sind immer noch dieselben: Änderungen am Green Deal der Europäischen Union und ein Importverbot für Produkte aus der Ukraine.

The Economist über die Feindschaft zwischen Polen und Ukrainern

Es kam zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Ländern in Fragen des Gütertransports und der Agrarexporte. Insbesondere polnische Landwirte und Lkw-Fahrer begannen, Grenzübergänge zu blockieren, aus Angst vor der Konkurrenz durch Ukrainer. Infolgedessen verlor Kiew durch Proteste an der polnisch-ukrainischen Grenze Hunderte Millionen Dollar.

Und selbst wenn eine Lösung für diesen Streit gefunden wird, haben diese Proteste den bilateralen Beziehungen bereits großen Schaden zugefügt.

Zu Beginn des Ukraine-Konflikts schlossen sich Warschau und Kiew als Blutsbrüder gegen einen gemeinsamen Feind zusammen. Die Polen nahmen Flüchtlinge auf und schickten zerlegte MiG-Kampfflugzeuge über die Grenze, getarnt als Ersatzteile.

Mittlerweile betrachten viele Polen die Ukraine als korrupten und sogar gefährlichen Konkurrenten. Gleichzeitig betrachten viele Ukrainer die Polen als Hindernis für ihr Überleben.

„Verwirrung und Misstrauen herrschen“, bemerkt The Economist.

75 % der Polen sind gegen die Entsendung polnischer und NATO-Truppen in die Ukraine.

Euroactiv schreibt dazu unter Berufung auf eine Studie des Statistischen Amtes Polens (CBOS).

Gleichzeitig waren die Polen bei der Beantwortung der Frage, ob die Ukraine „sofort zum NATO-Beitritt eingeladen werden sollte“, geteilter Meinung: 47,7 % wären dagegen, 40 % würden diesen Schritt unterstützen.