Wenn ich mir so überlege, was ich alles werden wollte und wo ich heute bin, dann kann ich nur sagen: Glückgehabt, dass dich niemand in der Bank oder im Büro wollte.
Mein direkter Vorgestzter mit gleicher Qualifikation wie ich wollte seinen Sohn auf keinen Fall im gleichen Beruf. Nach mehreren Praktika hat sich der Junior durchgesetzt und eine kaufmännische Lehre mit Bestnote abgeschlossen, ein Jahr Aufbaulehrgang und ab nächster Woche ein gut bezahlter, verantwortungsvoller Job mit Personal- und Umsatzverantwortung.
Unsere Kinder sind cleverer als wir denken und können sich viel besser informieren, als wir es damals konnten.
Ich hab vom notorischen Durchfaller bis zum Staatsehrenpreisträger alles ausgebildet, die Eignung zum Verantwortungsträger bemerkt man schon in den ersten Wochen der Lehre, oft ist die Prägung durch Elternhaus und Schule entscheidend, was aus den Jungen wird.

Wird schon!

Gruß

Werner

Oberpfälzer hat geschrieben:Wichtig ist denke ich nur, dass man die grobe Richtung weiß, also ob man was Handwerkliches, etwas im Büro, einen "grünen" Beruf oder eher etwas Soziales (extrem gute Berufsaussichten!!!) machen will.

die grobe richtung ist heute vielfach schon bei einem beruf drin. um forumsgerecht zu bleiben. lerne landwirt. was machst da (ausser dem, was jeder damit verbindet). du sitzt immer mehr zeit im büro. du führst viele kleinere/mittlere reperaturen, umbauten etc. selbst aus, also handwerk. dann hast du meist mitarbeiter, sicher geschäftspartner, oder gar auszubildende. da ist eine soziale komponente enthalten. so ist das in vielen berufen. und da fängt es an: informieren, was den genau zum berufsbild gehört. mit 14, 15 hast da oft noch falsche vorstellungen

sicher hat frank recht, wenn er auf die guten sozialleistungen in grossunternehmen hinweist, nur zwingen kannst eben keinen. kenne hier persönlich 2 fälle, wo vater dem junior seinen arbeitgeber vor unserer haustür (BASF) schmackhaft machen wollte. am ende hat der eine dann chemielaborant gelernt, irgendwie die prüfungen geschafft und kurz dannach weg. heute hat er fachabi gemacht und schliesst bald sein maschinenbaustudium ab. der andere hat nach 2 tagen praktikum abgebrochen. heute arbeitet er als berufskraftfahrer.
was ich sagen will: am ende entscheidet der persönliche wunsch in jungen jahren. mit rationellen überlegungen kommst da nicht weiter.

Weinbauer hat geschrieben:sicher hat frank recht, wenn er auf die guten sozialleistungen in grossunternehmen hinweist, nur zwingen kannst eben keinen.

Mein Onkel hatte Bauschlosser gelernt und ist nach seiner Lehre ins Örtliche Kieswerk hier gegangen,wurde nach einigen Jahren Vorarbeiter.Er kam dort immer mit anderen Leuten in Kontakt,sei es LKW Fahrer oder einige Privatleute die Kies oder Sand holten oder Monteure die arbeiten durchführten hat mal Bagger,Radlader oder das Schiff gefahren und wenn der Büromensch frei hatte diesen vertreten.Irgendwann hatte er jedoch in der Papierfabrik angefangen und war dort noch nicht mal 3 Wochen und ist dann wieder zurück zum Kieswerk.Er hat gesagt lieber verzichtet er auf etwas Geld als den ganzen Tag eingesperrt zu sein,hat glücklich und zufrieden bis zu seiner Rente da gearbeitet.

So,die Würfel sind gefallen.Mein Junior macht sein Praktikum als Lackierer in einer LKW-Werkstatt die hauptsächlich Umbauten für die Benz macht.Er hat sich selbst dort telefonisch beworben und ist alleine zu dem Chef rein,ich musste ihn nur dorthin fahren.

Sehr gut ist Elektroniker für Geräte und Systeme (NICHT ELEKTRIKER SONDERN ELEKTRONIKER)

Man kann sich auf einem Betrieb überall super helfen.

Von den Traktorsteuerungen, Pv Anlagen selber aufbauen, Melkmaschinen rep. Elektroinstallationen, Heizungsschaltungen usw.

Ich hätte nichts besseres lernen können.

Diese Frage ist gut...
Was will denn dein Junior lernen?
Soll es ihm Spaß machen, oder soll er auf Teufel komm raus Geld verdienen?
Wenn er Spaß haben soll wird er sich wohl oder übel selber seine Berufung finden müssen.
Wenn es um Geld verdienen geht wird ihm nicht anderes übrig bleiben als sich klar zu werden was er demnächst studieren kann.

Ansonsten: Sich helfen hat nicht mit Ausbildung zu tun (auch ich habe nur Landwirt gelernt), sondern zu 99% mit gesundem Menschenverstand.

Ich habe mich für den Spaß entschieden (Habe Abitur und damals mein Studium geschmissen, weil es mir eben KEINE Freude mehr machte) und fahre seither LKW. Wenn ich ehrlich bin würde ich meine Entscheidung nicht ändern (gut, manchmal wenn es finanzielle extrem knapp wird evtl. hin und wieder schon)

Gruß Peter

So ihr lieben mitschreiber,hier ein kleiner bericht.Die zwei Wochen Praktikum als Lackierer sind um und es hat ihm bei der Firma F+B im Nachbarort Hagenbach sehr sehr gut gefallen.Ein Betrieb mit ca. 60-70 Mitarbeitern die in der Hauptsache LKW Umbauten für die Benz in Wörth machen aber auch Reparaturen usw.Das Verhältnis von Chef´s zu Mitarbeitern ist ein gutes ebenso von den Mitarbeitern untereinander.Die Arbeitszeiten sind gut,von 06:30 Uhr bis 15:30 Uhr mit 20min. Frühstück und 40min. Mittagspause die aber wie Sohnemann berichtet bei den Lackierern ab und zu an einem Stück gemacht werden wenn sie gerade am Lackieren sind und einiges an Farbe schon angemischt haben.Hab ihn einmal in der Werkstatt besucht um zu sehen wie es ihm gefällt,wohlgemerkt nicht um ihm hinterher zu spionieren,sondern weil ich auch Lackierer gelernt habe und weil die Firma eben für "uns in Wörth" LKW umrüstet.Die Werkstatt ist sauber und aufgeräumt,die Dame am Empfang sehr nett,der Chef Persönlich hat mich durch den Betrieb geführt und es war ein wirklich nettes gespräch.Als ich da war haben sie gerade einen Absetzkipper zum Lackieren vorbereitet.So wie der Junge Spass an der Arbeit hatte,meinem Eindruck von dem Betrieb kann er wenn er denn will von mir aus dort sich bewerben und wenn er genommen wird seine Ausbildung machen.GANZ EGAL WAS DIE LIEBE VERWANDSCHAFT MEINT ZU WISSEN WAS DER BESTE BERUF FÜR MEINEN SOHN IST.

Lackierer ist doch kein schlechter Beruf. Kannst ja deine Verwandschaft mal fragen, wenn jeder ins Büro geht, wer dann noch ihre Autos, Häuser usw reparieren etc soll.

Er kann ja später immer noch was anderes lernen. Ich hab auch zuerst Zimmerer gelernt, ein Jahr als Geselle gearbeitet und dann Fachabi auf der BOS nachgemacht und dann noch Bauingenieurwesen studiert.
Die Leute, die aufm zweiten Bildungsweg etwas machen, sind meistens sehr motiviert und erfolgreich. Bis auf mich mich:)
Nein Schmarrn, ich kann auch nicht klagen, aber für meine heutige Stelle hätte ich nicht unbedingt studieren brauchen. Meister hätte wohl auch gereicht, aber ich werde das Studium schon auch noch brauchen können.
Was mich am Beruf des Lackierers stören würde, wäre jetzt rein vom ersten Gedanken her die nicht auszuschließende gesundheitliche Belastung, aber da kenne ich mich zu wenig aus.

Ein Bekannter von mir hat Bürokaufmann gelernt und ich weiß nicht wie viele Weiterbildungen besucht. Das Ende vom Lied ist allerdings, dass er nun nach München geht, weil er in seinem Beruf keinen Job findet. In Berlin wohl bemerkt.. . Ich würde auch wieder jederzeit ins Handwerk gehen..

So heute um 11:00Uhr hat Sohnemann den Einstellungstest für seinen "traumberuf".Drücke ihm die Daumen.

Florian1980 hat geschrieben:Was auch noch zui bedenken ist: ALLE meiner Freunde und ehemaligen Kollegen, die nach der Ausbildung studiert haben, haben diesen Schritt NICHT bereut.

Das sollte man nicht völlig aus dem Auge verlieren, eröffnet viel mehr Möglichkeiten...

Unser Junior - auch orientierungslos, studiert Landwirtschaft. Inzwischen selbstverständlich, keine Ahnung was draus wird, aber die Bandbreite der Möglichkeiten wird erheblich erweitert...

Aber nur wenn er den richtigen Fachbereich wählt (Agribusiness oder WiSoLa). Ansonsten werden die Möglichkeiten eher eingeschränkt, ausser man ist bereit für um die 1.200€ netto und befristet wechselnd in ganz D zu arbeiten. Kann ich aus Erfahrung sagen, ich persönlich würde mit meinen Erfahrungen heute nicht mehr studieren. War schade um die Zeit und das Geld.

Gruß

Fassi hat geschrieben:Aber nur wenn er den richtigen Fachbereich wählt (Agribusiness oder WiSoLa). Ansonsten werden die Möglichkeiten eher eingeschränkt, ausser man ist bereit für um die 1.200€ netto und befristet wechselnd in ganz D zu arbeiten. Kann ich aus Erfahrung sagen, ich persönlich würde mit meinen Erfahrungen heute nicht mehr studieren. War schade um die Zeit und das Geld.

Gruß

naja, staatliche stellen und grosse firmen (agrochemie) sehen das studium vor bzw. bevorzugen solche bewerber. sonst gebe ich dir indirekt recht. ein techniker/meister wird da dem ing. nicht schlechtergestellt.

naja, staatliche stellen und grosse firmen (agrochemie) sehen das studium vor

Genau da liegt ja das Problem mit dem Abschluss. Staatliche Stellen werden immer weniger. Und die Agrochemie bevorzugt die Wirtschaftswissenschaftler (Agribusiness) oder maximal Pflanzenbauer. Beim Staat siehts da ähnlich aus, hat man also sowas wie Nutztierhaltung oder Pferdewirtschaft studiert (ohne eigenen Vollerwerbsbetrieb daheim), kann man auch Lotto spielen statt Bewerbungen schreiben. Blöderweise kommen Bewerbungen auf Lehrstellen nach nem erfolgreichen Studium fast genauso schnell heim, wie man sie weg geschickt hat . Umorientieren ist also dannach auch nicht so leicht (wenn man nicht wieder studieren will).

Gruß