nachdem nun mit ÖR1a/b eine ordentliche Förderung der Blühflächen angeboten wird, habe ich heuer wieder neue Blühflächen im Programm. Für den ersten Hektar gibt es ja 1300€ für den 1 Hektar ÖR1a + 200€ Blühförderung ÖR1b. Selbst beim zweiten Hektar sind noch 500€ + 200€ drin.
Heuer habe ich mir etwas besonderes gegönnt und von Saaten Zeller die mehrjährige Lebensraum 1 Mischung gekauft. Hier kosten 10kg Saatgut für einen Hektar zwar schlappe 300€, aber es soll ja auch 5 Jahre halten. Quelle: https://wildackershop.de/lebensraum-1.html Lebensraum 1 ist mit seinen bewährten, blütenreichen Kulturarten und mehrjährigen heimischen Wildkräutern auf Langlebigkeit (5 Jahre und länger) ausgerichtet Die in der Saatgutmischung verwendeten Kulturarten werden in erster Linie als einjährige Deckfrucht eingesetzt Der artenreiche Bestand bietet in der Agrarlandschaft Struktur, Deckung und Nahrung für Wildtiere während des gesamten Jahres Der dauerhafte Bewuchs mit viel Wurzelmasse schützt den Boden vor Erosion und fördert nachhaltig die Regeneration der Bodeneigenschaften Lebensraum 1 ist pflegeextensiv, d.h. in der Regel sind keine bis sehr wenig Pflege und keine Eingriffe während der gesamten Standzeit erforderlich.
Am Amt hat man dann wieder herum gemault, wie ich dazu kommen würde, mit nur 10kg die geplanten 1,5ha einsäen zu wollen. Mein Vorschlag, das Saatgut mit selbstgesammeltem Saatgut aus meinen bisherigen Blühflächen anzureichern, wurde abgelehnt. Das sind halt alles Erbsenzähler und Apotheker bei uns im AELF. Haben sogar geprüft, ob in der Mischung die 5 Kennarten für ÖR1b in Bayern drin sind. Diese schnöde Mischung kostet zwar nur 190€, enthält halt auch 2% Klatschmohn, statt 2% Lichtnelke und 10% Ringelblumen statt Dill und Borretsch. Jeder wie er mag. Hoffentlich muß ich die Förderung dafür nicht auch per Anwalt erstreiten wie in einem Beispiel jüngst im Wochenblatt. So wurde halt schnell noch 5 kg geordert und auch superschnell geliefert.
Im Frühjahr wurden die im Herbst gepflügten Flächen in 2 Arbeitsgängen mit Vaters uraltem Kultivator und einer alten Saatbettkombination fein gemacht und die Bio-Disteln samt AFS hoffentlich zumeist herausgerissen.
Ausgesät habe ich am vergangenen Samstag und am Montag in staubtrockenen Boden. Dabei verlängere ich das feine Saatgut mit gleicher Menge gesiebter Holz-Sägespäne, die beim Holzsägen anfallen. Zuviel davon darf man nicht in die alte Nordsten-Sämaschine tun, weil es sonst Brückenbildung gibt. Saateinstellung: Klappenstellung auf 2 / Schieber aller voll auf / Getriebe 16 / Kette Niedrig / Ohne Fahrgasse
Und gaaaanz wichtig: OBENAUF SÄEN MIT NACH UNTEN GEKLAPPTEN SÄROHREN
Nur der Striegel soll das Blumensaatgut streicheln!
Anschließend alles mit der Cambridge-Walze gewalzt. Seither in dieser Woche rund 25mm Regen.
Winis ÖR1b-Flächen präsentieren sich aktuell, aufgrund der höchst erfreuchlichen immer wieder kehrenden Niederschläge, in einem nahezu bombastischen Zustand. Aktuell sind erste Blüher, wie der Buchweizen und viele Marienkäfer auf den ÖR1b-Flächen zu sehen.
Habe leider auch mit mehreren Distelnestern zu kämpfen. Diese sind wohl einem benachbartem Bio-Betrieb geschuldet. Aber es sollen sich ja auch Distelfalter hier wohl fühlen.
Mittlerweile habe ich, Dank eines genialen Tipps eines Forum-Mitgliedes, die Anerkennung der in Bayern nicht akzeptierten Lebensraum 1 Saatgut Mischung von Saaten Zeller für den Mehrfachantrag erreicht.
Auch im bayrischen Staatsministerium für Landwirtschaft habe ich ordentlich Staub aufgewirbelt und der Expertengruppe, die sich die billige Gartenkresse-Mischung für ÖR1b-Flächen in Bayern ausgedacht hat, mal richtig meine Meinung per EMail gesagt.
Als Liebeserklärung für meine Frau habe ich übrigens ein großes Herz mit Riesen-Klatschmohnsamen und Zier-Sonnenblumen in die Fläche eingesät. Im Herz habe ich die in Bayern verbotene Kornblume und Nacht-Voile eingesät. Gesäumt wird das Ganze von ca. 100 pikierten und im Gewächshaus meiner Frau vorgezogenen Cannabis-Pflanzen der Sorten White Widow, Sour Diesel, Critical Mass, Santa Maria, Bubble Gum und Afghani Letzere wurde mir von Flüchtingen aus Afganistan wärmestens empfohlen.
Zum Glück habe ich meiner inoffiziellen ÖR1b-Mischung, Samen der hohen Fetthenne (Hylotelephium telephium) beigemischt, um diesem seltenen Falter auch in unserem Gau eine Heimat zu bieten.
Da muß das bayr. STELFM und seine Sesselfurzer noch an der Verbesserung der bayrischen Saatgut-Mischung für ÖR1b-Flächen für heimische Schmetterlings-Arten arbeiten!
Gruß Wini
Zuletzt geändert von Wini am Sa Jun 29, 2024 19:20, insgesamt 1-mal geändert.
Auf meinen ÖR1b-Flächen überragen mittlerweile die mehrblütigen Van-Gogh-Sonnenblumen den Bestand um fast 2m. So etwas Wunderbares ist natürlich nicht Teil der Offizialmischung des bayrischen Landwirtschaftsministeriums! Aber statt 10% Gartenkresse sind mir u.a. diese schönen Blumen es wert, bei einer Vor-Ort-Kontrolle gerügt zu werden. Schließlich ist eine Beimischung anderer Arten lt. Amt in Bayern strengstens verboten und führt zur Aberkennung der Förderprämie! Aber am Rand lassen auch die eingewanderten Ackerkratzdisteln von den Bio-Nachbarn, die auch nicht auf der Offizial-Liste standen, aktuell ihre Samen bei guter Thermik kilometerweit fliegen und verseuchen das ganze Gau mit Bio-Ware.
Hier mal ein Bild von dieser wunderbar anzusehenden Zier-Sonnenblume, die weit schöner ist, als die in der Offizialmischung beigemischte, stinknormale 0815-Helianthus annus Sonnenblume der bayrischen Landwirtschaftsverwaltung auf Blühflächen.
Bin ich damit nicht fast der Van-Gogh der bayrischen Blühflächen ?
Daneben zeigen sich nämlich noch Varianten mit reinen hellgelben oder tiefroten Blütenblättern sowie Köpfe mit gelben Blütenblättern mit rotbraunem Ring in ca. 2,5m Höhe.
Ich bin mal gespannt, wie ich die zur Samenreife auseinander halten kann, ob die Vermehrung gelingt oder ob mir vorher die vorbeifahrenden Passanten die schönen Köpfe abschneiden, ohne auf das Betretungsverbot zu achten.
Davon werden lediglich 30 Samen übrigens im Internet für 15 € vertickt !
Da wäre ja mehr verdient, als mit Weizenanbau. Sind ja auch noch die Hanf-Pflanzen für den ersten fränkischen Social Club darunter. Muß ich da bald Security ans Feld stellen ?
Eindeutige Antwort, ja! Ich habe auch ein paar Rest-Flächen stillgelegt und wann immer man in der Gegend ist kann man etliche Langfinger beobachten die sich daran zu schaffen machen. Ich habe mir schon überlegt an jeder Ecke ein Schild aufzustellen, auf dem erklärt wird was hier wächst und man gefälligst die Finger davon lassen soll!
Also zum einen Wini, von den blühenden Sonnenblumen werden gewiss einige verschwinden. Habe das selbe in der Zwischenfrucht oder als wir noch Sonnenblumen für die BGA angebaut haben, erlebt. Aber tragisch finde ich das nicht, stärkt evtl. das Image der Landwirtschaft.
Zum anderen muss ich dir widersprechen. Nur weil etwas gut aussieht und schön blüht heist es noch lange nicht, dass es den Insekten auch als Nahrung dienen kann. Viele gezüchtete Blumen haben zwar riesige Blüten, aber als Nahrung sind sie nicht zu brauchen, entweder haben sie keinen nutzbaren Polen oder aber die Bienen kommen aufgrund der gefüllten Blüten gar nicht ran.
Hat jemand Ahnung, ob ich die Körner dieser Sonnenblumen im Internet verticken darf ? Oder ist da ein Sortenschutz drauf, der einen Weiterverkauf untersagt ?
Nicht dass ich am Ende noch Geld an die Saatgut-Treuhand oder ähnliches für Zier-Sonnenblumen-Nachbau zahlen muß.
Ich glaube, ich werde im kommenden Jahr da mal eine kleine Fläche in Reinsaat anlegen.
Neben dem Saagut für 3m hohe, mehrköpfige Zier-Sonnenblumen ernte ich aktuell den Samen von Dill, Malve,Ringelblumen, Nachtviole und Königskerzen von meiner Blühfläche.
Mal sehen, ob ich damit meine nächsten Blühflächen bereichern kann oder das Saatgut im Internet verticken kann.
Hat jemand Erfahrung, ob sich die schönen verschiedenfarbigen Ziersonnenblumen reinerbig verhalten, also nur Ihre Originalfarbe weitergeben oder vermischt sich das ?