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Wo kommt das viele Bio heute her?

Hier hat alles Platz was mit Agrarpolitik und drumherum zu tun hat.
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Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon Saarbrücker » Do Mär 03, 2011 21:48

Hallo ich bin neu hier und noch bin ich nur Verbraucher.
Ich habe mich hier angemeldet, weil mir erhoffe von den Fachleuten die richtigen Antworten zu bekommen.
Mir geht es darum, wo heute die vielen Bioprodukte in den Geschäften herkommen und warum die heute meist schöner aussehen als die Nichtbioprodukte.
In den 80er und 90er Jahren wurde ich für Öko-Produkte sensibel gemacht. Damals hieß es noch, dass ein Apfel auch mal braune Flecken haben muss, weil das die Natur so macht. Und damals hieß es auch noch, dass die Bauern nicht soviel Obst, Gemüse und Fleisch in Öko-Bau herstellen könnten wie benötigt wird, deshalb müsste es teurer sein.
Wenn ich heute in den Geschäften schaue, egal ob das Aldi, Lidl, Rewe oder Edeka sind, dann hat keins der Bioprodukte braune Flecken und es besteht auch kein Mangel an diesen Produkten. Was hat sich geändert?
Okay, viele Produkte werden um den halben Erdball transportiert bis sie bei uns sind, was gewiss nicht öko ist. Wir haben doch sicher genug Apfelbäume bei uns, warum müssen wir dann Äpfel aus Neuseeland oder Brasilien haben?
Wenn ich nach der Optik gehe, habe ich bei manchen Geschäften den Verdacht, dass die schönen Waren den Biostempel bekommen und teuer gemacht werden und mit den anderen wird versucht noch ein Geschäft zu machen.
Wann ist die Liebe zum Lebensmittel verloren gegangen?
Das Bild eines Landwirtes wird heute von der Spezialisierung geprägt. Das romantische Erscheinungsbild eines Hofes wie im "Michel aus Löneberga" gibt es nur noch im Fernsehen und scheint in der Wirklichkeit nur möglich zu sein, wenn die Landwirtschaft im Nebenerwerb oder als Nebenprodukt betrieben wird.
Wäre es heute noch möglich einen Hof wie der von Michels Vater überlebensfähig zu betreiben? Denn der scheint doch ökologisch und biologisch den heutigen Vorstellungen zu entsprechen.
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon SHierling » Do Mär 03, 2011 21:58

Denn der scheint doch ökologisch und biologisch den heutigen Vorstellungen zu entsprechen.


Ich hab jetzt nicht mehr ganz im Kopf, was Michels Vater so im Jahr verkauft hat bzw welchen Viehbestand und wieviel Fläche er hatte.
Kannst das mal eben auflisten, oder eben eine / Deine entsprechende Vorstellung davon, wie groß so ein Idealbetrieb sein sollte, bzw eben wie viele Kühe, Schweine und Hühner Du so für verträglich hältst?

Dann rechne ich Dir (gerne) aus, was / wie / wo damit möglich ist.
Zuletzt geändert von SHierling am Do Mär 03, 2011 22:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon H.B. » Do Mär 03, 2011 22:10

Saarbrücker hat geschrieben:Wäre es heute noch möglich einen Hof wie der von Michels Vater überlebensfähig zu betreiben? Denn der scheint doch ökologisch und biologisch den heutigen Vorstellungen zu entsprechen.

Mit der Gegenüberstellung der wichtigsten ökologischen Regel "Input/Output" wärs schnell vorbei mit der Idylle. Voraussetzung zumindest wäre, daß sich der Verbraucher erst diesen Lebensstil zu Eigen macht (Frenseher, Auto, IPhone, ect...?).

Aber back to topic: Es wär aus hygienischen Gründen verboten, und das zurecht. Für den Eigenbedarf?
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon TLH » Do Mär 03, 2011 22:15

Es wär aus hygienischen Gründen verboten
was?
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon Djup-i-sverige » Do Mär 03, 2011 22:27

Okay, viele Produkte werden um den halben Erdball transportiert bis sie bei uns sind, was gewiss nicht öko ist. Wir haben doch sicher genug Apfelbäume bei uns, warum müssen wir dann Äpfel aus Neuseeland oder Brasilien haben?


Deutsche Äpfel würden ein halbes Jahr im Kühllager liegen, was auch nicht umweltfreundlich ist. :wink: (Besonders die die jetzt die nächsten Monate in den Handel kommen)
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon Saarbrücker » Do Mär 03, 2011 22:36

Was es da im Einzelnen gegeben hat, weiß ich nicht.
Ich kann mich noch erinnern, dass die Hühner über den Hof liefen, in einer Szene gab es Schweine, die Kühe wurden im Stall gemolken, liefen aber gewöhnlich über die Wiese. Es gab noch das Pferd Lukas.
In einer anderen Folge mussten Kinder den Eltern das Essen durch die Wälder aufs Feld bringen. Dann gab es noch einen See mit Krebsen. Außerdem gab es wohl noch die Obstwiesen, weil die Mutter in einer Folge einen Kirschwein hergestellt hat.
Zu der Sache mit der Hygiene kann ich nichts sagen, weil ich mich überhaupt nicht damit auskenne.

Mir ging es eher darum, dass ein Hof war bei dem es eine große Vielfalt gab. Es gab weniger die Masse vom einzelnen.
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon Frankenbauer » Do Mär 03, 2011 23:27

Schön, dass sich jemand Gedanken macht, mit was die Kunden heute veräppelt werden. Durch die Absenkung der Bio- Standards auf EU Niveau ist heute einfach viel mehr Ware Bio als früher und auch Ware aus Umstellungsbetrieben darf als Bio verkauft werden, hier also glatter Etikettenschwindel.
Auf der anderen Seite sei die Frage erlaubt, was soll an Bio besser sein, als an konventioneller Ware?
Wer sich als Verbraucher mit den Auflagen und Aufzeichnungspflichten, die beide Schienen zu erfüllen haben beschäftigt und sich die Preise von Düngern und Pflanzenschutzmitteln anschaut, der wird verstehen, dass auch Konvis nur so viel wie nötig, aber so wenig, wie möglich einsetzen.
Michels Hof würde heute ganz sicher nicht mehr funktionieren, da niemand mehr freiwillig als Knecht und Magd einstehen würde und schon gar nicht zu den Bedingungen von früher. Die Diversifizierung, die damals üblich war konnte nur mit erheblichem Personaleinsatz bewältigt werden, das ging mit Hütejungen (Kinderarbeit) los und hörte im Idealfall als Hausel auf dem Hof auf dem man einstand auf, im schlimmsten Fall im Armenhaus, das auch bei Michel gezeigt wurde.

Gruß

Werner
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon Djup-i-sverige » Fr Mär 04, 2011 8:26

Man sollte auch nicht vergessen das zu "Michels" Zeiten ,ein klein wenig, weniger Menschen auf der Welt lebten... :wink:
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon SHierling » Fr Mär 04, 2011 10:05

Saarbrücker hat geschrieben:Was es da im Einzelnen gegeben hat, weiß ich nicht.

Das ist sicher schon mal ein Problem. Geht den meisten Menschen da ganz wie Dir, egal ob Michel, Bullerbü, Henne Herta aus dem Pixibuch oder was auch immer. Fazit: "Man weiß eigentlich selber nicht, was man meint oder was es werden soll, aber die anderen sollten es bitte unbedingt genau so tun". Und schlimmer: wer anders lebt, wird angefeindet.

Ich kann mich noch erinnern, dass die Hühner über den Hof liefen, in einer Szene gab es Schweine, die Kühe wurden im Stall gemolken, liefen aber gewöhnlich über die Wiese. Es gab noch das Pferd Lukas.

ook, mal unabhängig von der Größe:
- Hühner, die "frei über den Hof laufen", werden zwar verbraucherfreundlich, aber durchaus nicht artgerecht gehalten. Hühner stammen aus dem indischen Dschungel, haben einen Temperaturbedarf von +12° und aufwärts, benötigen Futter, das in unseren Breitengraden gar nicht wächst, einen 12h-Tag für ihren Ca-Stoffwechsel und im Freiland gibt es bis zu 25% Verlust wegen Parasiten (ggf natürlich auch einfach mehr Medikamente), die Belastung mit Dioxin ist höhre (stammt aus dem Boden), und der Einsatz an Kokzidiostatika ebenfalls, Je nach ANzahl der Hühner natürlich auch die Belastung des Grundwassers, denn anders als bei Stallhaltungs-Hühnern kann man die Ausscheidungen ja nicht gezielt als Dünger nutzen, sondern sie werden ohne Nutzung ausgewaschen.

- Kühe laufen nicht auf einer Wiese, sondern ggf auf einer Weide. Und das natürlich auch nur im Sommer. Die Kühe bei Michel standen den ganzen WInter angebunden im dunklen Stall, während heutige Kühe einen Laufstall haben und sich frei bewegen können. Was das Melken angeht: Handmelken ist im Vergleich zum Maschinenmelken viel weniger artgerecht, denn eine Melkmaschine simuliert das Saugen des Kalbes, während man beim Handmelken die Milch über Druck aus den Strichen befördert.

Das meiste Wissen zur Tierernährung, Tierhaltung und Tierzucht, ebenso wie zum Pflanzenbau, zum Bodenschutz und zu den Stoffkreisläufen war bei Michels Eltern nicht vorhanden, Tierschutz war zu Michels Zeiten kein Thema. Kuhkomfort gab es nicht. N-Bilanzen auch nicht.

- das Pferd Lukas könnte immerhin einen Hinweis auf die Größe des Betriebs geben: es gibt Arbeiten, die von 8 Pferden für 100ha ausgehen. Macht bei einem Pferd 12,5ha. ca 1ha brauchst Du ökologisch verträglich für das Pferd selber. Vom Rest erhältst Du bei durchschnittlichen Deckungsbeiträgen 200 und 800 Euro, sagen wir mal 500 im Schnitt (und das ist gut gerechnet) , geben wir ganz großzügig noch ein bißchen Direktvermarktung dazu 8.000 Euro im Jahr. Wie gesagt, das ist schon recht positiv gerechnet, da sind dann schon alle Grünen aus Deinem Landkreis dabei, die bei Dir das Getreide in kg-Tüten (mit Würmern) kaufen und Deine selbstgemachte Wurst samt allen Finnen und Parasiten mit 25.- das kg bezahlen. Bei 8 Leuten (Vater, Mutter, Oma, Opa, Michel, Ida, Alfred und Lina) läßt sich das auch nett rechnen, hast Du also 1000.- pro Person und Jahr, macht 83 Euro im Monat. Davon hast Du noch kein Haus geheizt, keinen Strom (hatten die sowieso nicht damals, aber Öl für die Lampen hast Du auch noch nicht!), keine Schuhe gekauft (aber Du kannst ja im WInter Holzpantoffeln schnitzen), Deine Kinder haben keine Schulbücher, Du bekommst keinerlei Information über Zeitung oder gar Internet und kannst Dein Wissen aus der Bibel beziehen, die gibts und gabs damals auch schon bei den Zeugen Jehovas umsonst.

In einer anderen Folge mussten Kinder den Eltern das Essen durch die Wälder aufs Feld bringen. Dann gab es noch einen See mit Krebsen. Außerdem gab es wohl noch die Obstwiesen, weil die Mutter in einer Folge einen Kirschwein hergestellt hat.

Tja. Kinderarbeit ist heute ja eher nicht mehr so gut angesehen, und Krebse wie andere Tiere einfach so zum EIgenverbrauch aus der Natur zu entnehmen auch nicht. Kirschwein wäre aber wohl angemessen, denn duhn erträgt sich das Elend sicher leichter.

Zu der Sache mit der Hygiene kann ich nichts sagen, weil ich mich überhaupt nicht damit auskenne.

Nicht? Du erwartest doch aber hygienisch einwandfreie Lebensmittel, ohne Salmonellen, ohne Bandwurm, ohne Dioxin, ohne Antibiotika sicher auch, Du erwartest, daß Du Dir heute nicht mehr aus der Milch Tuberkulose und Brucellose einfängst, und das im Getreide keine Pilze und kein giftiges Mutterkorn sind?

Mir ging es eher darum, dass ein Hof war bei dem es eine große Vielfalt gab. Es gab weniger die Masse vom einzelnen.
Und es wurde auch viel vom Eingemachten gelebt und Lebensmittel der Jahreszeiten.

Stimmt. Es wurde viel vom Eingemachten gelebt, statt die Sachen zu verkaufen.
Und wovon leben die Städter? Leute, die selber nichts haben oder produzieren, die Autos bauen, Strom erzeugen, Glühbirnen, Schuhe, Computer, Möbel, Waschmittel, Tetrapacks, Luftballons, MP3-Player, Handys, Leute, die Bücher schreiben oder Theater spielen, Leute die Fernsehn machen, alles, was Du Dir an Berufen außerhalb der Landwirtschaft vorstellen kannst, abgesehen von ein paar Ärzten, spielt bei Michel keine Rolle, solche Leute muß man (und kann man!) da nämlich gar nicht füttern. "Füttern" ist dabei in jeder Hinsicht gemeint: Du kannst sie weder satt machen, noch kannst Du ihre Produkte oder Dienstleistungen kaufen.


Du kennst doch sicher die Rechnung mit dem Bauern und den "Menschen" (mal davon abgesehen, daß die eine Frechheit ist, denn auch Bauern sind Menschen, die von irgendetwas leben müssen!)
1900 ernährte ein Bauer 4 Menschen
1950 konnte ein Bauer bereits zehn und nur weitere zehn Jahre später bereits 17 Menschen mit seiner Arbeit „satt machen“.
1980 konnte ein Landwirt bereits so viele Nahrungsmittel produzieren, dass er 47 Personen ernähren konnte.
Bis zum Jahr 2000 stieg diese Zahl auf 127.
Heute kann ein Landwirt rein rechnerisch sogar 133 Personen ernähren.
(http://www.landvolk.net/Presseservice/L ... uktion.php)

Und weil Du ja die Lage der Betriebe beurteilen willst, drehen wir das jetzt einfach mal um:
1900 brauchte der Bauer 4 Kunden zum überleben.
1950 waren die Lebensmittel schon so billig, daß 10 bis 17 Leute einen Bauern ernährt haben.
Und heute braucht man 133 (andere Quellen sagen 140) "Menschen", also auch die Lebensmittel und die Ernte für 140 Leute, damit ein Bauer davon noch sein Auskommen hat. Mit einem Pferd kommst Du da nicht weit.


Unter diesen Voraussetzungen lies Dir am besten Deinen eigenen, allerersten Satz noch mal durch:
"Ich bin kein Bauer, ich bin nur Verbraucher".
Zuletzt geändert von SHierling am Fr Mär 04, 2011 12:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon Cassano » Fr Mär 04, 2011 10:17

Erwähnen sollte man ebefalls, daß der Einkommensanteil für Ernährung heute zugunsten von Urlaub, Auto, Versicherungen, Bildung, Altersvorsorge,Medien usw und sofort erheblich niedriger wie zu Zeiten Michels ist. Willst du dahin zurück?
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon xyxy » Fr Mär 04, 2011 11:06

Naja, gut vernetzt waren sie damals aber auch schon:
"...Auch Michel probiert die Kirschen und bekommt prompt einen Rausch, der Katzenjammer folgt auf dem Fuße. Das kommt den Guttemplern zu Ohren, einer Organisation, die für Enthaltsamkeit eintritt. Michel und seine Mutter müssen vor einer ihrer Versammlungen erscheinen, dort muss der Junge dem Alkoholgenuss abschwören...." :lol:
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon Cairon » Fr Mär 04, 2011 11:39

Shierling hat es ja schon sehr gut ausgeführt da ist nur wenig hinzu zufügen. Aber beim Thema Michel, fällt mir die Episode ein, als Alfred sich beim Schnitzen geschnitten hat und eine Blutvergiftung bekam. Was wäre heute denn los, wenn man ein Pferd wie Lukas in einen solchen Sturm schicken würde und man würde es so antreiben? Wollen wir wirklich dahin zurück, ohne Schneeräumung und Rettungsfahrzeuge? Um beim Thema zu bleiben, Alfred musste ja überleben schließlich ist es eine Kindergeschichte, aber welche Überlebenschancen hätte ein Patient in Alfreds Konditionen real wirklich gehabt? Wollen wir wirklich dahin zurück? Und das Armenhaus in den Geschichten, diese Menschen haben von den Spenden gelebt und welche Menschen sind denn zu erst verhungert wenn die Zeiten eng wurden und die die erwerbstätige Bevölkerung nicht mehr viel zu geben hatte? Harz4 wäre für diese Menschen der Himmel gewesen, wollen wir wirklich dahin zurück. Und wenn Michel in den Schuppen flüchtet um sich seinem Vater zu entziehen? Gewalt gegen Kinder, wollen wir dahin zurück?
In den Geschichten und in den Museumsdörfern ist alles sauber und gepflegt, alles in Stand und gut. Man muss sich aber wirklich mal vor Augen führen wie es wirklich war. Mit dem Vieh unter einem Dach zu wohnen, Wasser aus Zugbrunnen, im Winter Schnee aufzutauen und abzukochen um Trinkwasser zu haben. Die Realität sah damals ganz anders aus, heute sieht man nur die romantische Seite, aber was ist mit dem harten Alltag?

Hungersnot in Finnland 1866–1868

Wollen wir wirklich dahin zurück?
Halb acht, halb neun, es wird schon heller,
Der Vater reitet immer schneller,
Erreicht den Hof mit Müh und Not,
Der Knabe lebt, das Pferd ist tot.
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon Einhorn64 » Fr Mär 04, 2011 12:18

Soso, die vorstellung einer " so sollte sie heute sein" landwirtschaft aus dem Kinderbuch/fernsehen- sehr realistisch :wink:
Damals wurde der techn. fortschritt der wirtschaftlich sinnvoll war eingesetzt, zb. das pferd als zugtier, pflug, egge usw.
Metall werkzeuge statt holz ... .

Scheint so das einige kadetten die mit der gorch fock zur see gingen "piraten der karibik" als schulfilm über die historische seefahrt missverstanden haben.

Also lieber treadersteller, am besten du gehts als mitarbeiter(knecht) zu einem biobauernhof und zwar zu genau den lohnkonditionen die damals vor 100jahren waren(so ca freikost+logis,arbeitskleidung + ein taschengeld das für einen abend im wirtshaus alle 3-4 wochen reicht, die arbeitszeiten werden recht human sein, selten mehr als 16h körperliche arbeit, geistige arbeit weniger als 10 min am tag, der samstag ist ein normaler wochentag, der sontag ist heilig- also maximal 5-8 h arbeit sowie bestimmt 2 freie sontage im jahr- aber nur wenn du nen anständigen bauern erwischst!- mehr konnte dir kaum jemand geben, die bauernfamilien selber hatten ja fast nix- ausser arbeit+ kindern)

Wenn du das, sagen wir mal, 5 jahre durchgehalten hast, dann darfst sagen:" So müssen wir alle leben".
"Wer sich im Geschichtsunterricht gefragt hat, wie man in den 1930ern in kurzer Zeit so viel Hass säen konnte, der kann nun live zuschauen."
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon SHierling » Sa Mär 05, 2011 12:18

Also lieber treadersteller, am besten du gehts als mitarbeiter(knecht) zu einem biobauernhof und zwar zu genau den lohnkonditionen die damals vor 100jahren waren(so ca freikost+logis,arbeitskleidung + ein taschengeld das für einen abend im wirtshaus alle 3-4 wochen reicht,


WWOOF oder FÖJ bietet sich auch an - aber so weit geht das Interesse des Threaderstellers dann wohl doch nicht.
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Re: Wo kommt das viele Bio heute her?

Beitragvon stamo » Sa Mär 05, 2011 12:29

ihr habt doch die Kernfrage kaum beantwortet.

Wo kommt das viele Bio heute her


u.a. eine Antwort: in meinem PLZ-Gebiet hat ein Diskounter eine riesen Bio-Mastanlage auf die Beine gestellt. Niemand in diesem PLz-Gebiet hat einen auch nur annähernd so großen Hof, aber mit Michel und den üblichen Klischees hat dieser Bio-Hof absolut nichts zu tun.
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