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Wolf vs. Weidetiere

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
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399 Beiträge • Seite 26 von 27 • 1 ... 23, 24, 25, 26, 27
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon Kraxer » Di Okt 04, 2022 13:00

meyenburg1975 hat geschrieben:(...)
Die Tiere werden gehetzt bis sie vor Erschöpfung zusammen brechen und dann lebendig von hinten angefressen. Unser Tierarzt hat am Freitag ein Tier mit weggefressener Scheide und Enddarm eingeschläfert.(...)

In der Zeitung steht dazu so gut wie nix. Aber gerne Ratschläge, dass man hier alles einzuzäunen hat und wenn das nicht reicht gefälligst Herdenschutzhunde anschaffen. Blödes P.ck

Im Jägerforum hat immerhin jeder Lesezugriff. Das Foto zeigt ein übel zugerichtetes Tier. Mir hat es die Sprache verschlagen.

Werden der Zeitung die Vorfälle gemeldet oder muss die sich die Information besorgen?
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon Kraxer » Di Okt 04, 2022 13:03

DWEWT hat geschrieben:Ganz offensichtlich nimmt der organisatorische Teil dieses Forum Züge einer öffentlichen Verwaltung an.(...)

Offtopic: Aus meiner Sicht eher umgekehrt. Zwei aktive Moderatoren und ein Admin sind für solch ein Forum ganz schön knapp.
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon meyenburg1975 » Di Okt 04, 2022 13:37

Kraxer hat geschrieben:
meyenburg1975 hat geschrieben:(...)
Die Tiere werden gehetzt bis sie vor Erschöpfung zusammen brechen und dann lebendig von hinten angefressen. Unser Tierarzt hat am Freitag ein Tier mit weggefressener Scheide und Enddarm eingeschläfert.(...)

In der Zeitung steht dazu so gut wie nix. Aber gerne Ratschläge, dass man hier alles einzuzäunen hat und wenn das nicht reicht gefälligst Herdenschutzhunde anschaffen. Blödes P.ck

Im Jägerforum hat immerhin jeder Lesezugriff. Das Foto zeigt ein übel zugerichtetes Tier. Mir hat es die Sprache verschlagen.

Werden der Zeitung die Vorfälle gemeldet oder muss die sich die Information besorgen?


In der Zeitung kommt fast nix und wenn mal ein Bericht kommt, dann mit harmlosen Bildern.
Die „Besitzerfotos“ gehen aber zügig per WA rum.

Unser Kreisvet hatte aber einen sehr guten Leserbrief drin und von unserem Tierarzt ein Statement in einem Bericht in der NWZ (war es glaub ich). Das war letzten Samstag, einen Tag nach dem Vorfall in Reepsholt.
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon Südheidjer » Di Okt 04, 2022 17:01

Kraxer hat geschrieben:
meyenburg1975 hat geschrieben:(...)
Die Tiere werden gehetzt bis sie vor Erschöpfung zusammen brechen und dann lebendig von hinten angefressen. Unser Tierarzt hat am Freitag ein Tier mit weggefressener Scheide und Enddarm eingeschläfert.(...)

In der Zeitung steht dazu so gut wie nix. Aber gerne Ratschläge, dass man hier alles einzuzäunen hat und wenn das nicht reicht gefälligst Herdenschutzhunde anschaffen. Blödes P.ck

Im Jägerforum hat immerhin jeder Lesezugriff. Das Foto zeigt ein übel zugerichtetes Tier. Mir hat es die Sprache verschlagen.

Werden der Zeitung die Vorfälle gemeldet oder muss die sich die Information besorgen?

Die Zeitungen habe in den Regionen, in denen der Wolf schon länger wieder heimisch ist, nicht mehr allzuviel Interesse an den Wolfsrissen. Es ist nichts neues mehr sondern eher der Alltag.
Teilweise sind die Weidetiere (besonders die Hobby-Schafe) auch schlicht nicht mehr da. Bist du (Hobby)Halter und deine Tiere werden weggemetzelt, dann tust du dir diesen Anblick meist nur einmal an. Danach ist Schluß mit Schafen/Schnucken auf der Weide hintern Haus, was sonst in der Vergangenheit öfter üblich war.
Schaut man in die Rissliste von Niedersachsen, dann stellt man fest, daß es Regionen gibt, in denen alle paar Tage Wolfsrisse gemeldet werden. Z.B werden im Bereich von Uschi v. Leyens Zuhause auffällig viele Pferde angegriffen. Beim Meyenburger in der Region sind's die Rinder. Bei Cuxhaven auch Rinder. Im Amt Neuhaus und Gifhorn werden die Schaf-Bestände dezimiert.
Es sind soviele Risse, daß früher die Damen-Truppe vom (damals grünen) Umweltministerium in Niedersachsen überhaupt nicht mehr mit der Bearbeitung hinterher kam. Aktuell ist das jetzt etwas besser, weil auch die Begutachtung sich geändert hat. Ist der Verursacher Wolf eindeutig, dann wird das gleich vor Ort von z.B. dem Förster so begutachtet und bestätigt.
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon Todde » Di Okt 04, 2022 19:31

«Der Herdenschutz ist am Limit»

Es gibt einen Artikel von 1997, wo ich noch schrieb, wir sollen dem Wolf «eine würdige Rückkehr in seine alte Heimat» ermöglichen. Damals habe ich mich für den Wolfe eingesetzt. Im 2012 als die ersten Welpen bei Calandarudel geboren wurden, habe ich mich gefreut und war als Biologe fasziniert davon, dass dies überhaupt möglich ist. Meine Einstellung gegenüber dem Wolf in der Schweiz hat sich unter anderem durch die enge Zusammenarbeit mit den Landwirten geändert. Ich führe sehr viele Projekte und Beweidungskonzepte mit Landwirten durch. Vor rund zwei Jahren und mit den zunehmenden Schäden an Weidetieren erahnte ich, was noch alles auf uns zukommen wird. Der Wolf ist nicht wie wir gedacht haben. Die Probleme werden komplett unterschätzt.


Quelle
https://www.schweizerbauer.ch/tiere/ubr ... -am-limit/
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon Jörken » Mi Okt 05, 2022 4:23

Todde hat geschrieben:«Der Herdenschutz ist am Limit»

Es gibt einen Artikel von 1997, wo ich noch schrieb, wir sollen dem Wolf «eine würdige Rückkehr in seine alte Heimat» ermöglichen. Damals habe ich mich für den Wolfe eingesetzt. Im 2012 als die ersten Welpen bei Calandarudel geboren wurden, habe ich mich gefreut und war als Biologe fasziniert davon, dass dies überhaupt möglich ist. Meine Einstellung gegenüber dem Wolf in der Schweiz hat sich unter anderem durch die enge Zusammenarbeit mit den Landwirten geändert. Ich führe sehr viele Projekte und Beweidungskonzepte mit Landwirten durch. Vor rund zwei Jahren und mit den zunehmenden Schäden an Weidetieren erahnte ich, was noch alles auf uns zukommen wird. Der Wolf ist nicht wie wir gedacht haben. Die Probleme werden komplett unterschätzt.


Quelle
https://www.schweizerbauer.ch/tiere/ubr ... -am-limit/

Und als Betroffener darf man sich doch noch regelmäßig anmachen lassen. Obwohl ich sicher nicht die totale Abschussfreigabe fordere, aber alleine das Denken über eine Regulierung wird als Problem angesehen. Den Österreichern erzählt man in der Schweiz gehts, und umgekehrt. Bullshit-Pingo nenn ich das.

Sicher gibts immer den Landwirt, der schon ein Problem sieht, wenn er aus dem Traktor mal aussteigen muss, zb um einen Herdenschutzzaun zu bauen. Viele Landwirte denken aber viel feinfühliger und spüren schon lange was mit dem Wolf auf gewisse Regionen zu kommt. Die Frage ist eigentlich - spitz formuliert - ob man die Rinder- oder Schafzucht durch einen Welpenzucht ersetzen soll, oder gleich anfängt Wisente für die Naturschutzparks produzieren....

In diesem Absatz sieht man aber, dass Marcel im oben verlinkten Artikel von Landwirten noch viel lernen kann, bzw die Thematik bei weitem noch nicht erfasst hat:
Wenn der Hirte – der sowieso schon lange Arbeitstage hat – jeden Abend die ganze Herde in Nachtpferchen unterbringen soll, steigt der Arbeitsaufwand ins Unermessliche. Es müssen so täglich riesige Distanzen in unwegsames Gebiet von den Weideflächen zu den Nachtpferchen zurückgelegt werden. Das belastet die Hirten, die Hirtenhunde und auch die Schafe.

Was heißt das? Für den uninteressierten Laien könnte das bedeuten, Hirten sind einfach Fuß lahme und faule Wanderer. Der Laie glaubt dann mit den richtigen Hirten, und wenn man nur genug Geld auf den Berg scheißt, geht das doch irgendwie. Wer war schon mal am Berg über mehrere Tage bei Schlechtwettereinbruch? Und ich meine nicht in der Hütte beim Saufen, sondern dort wo die Weidetiere sind? Dort kommen viele Menschen ganz schnell an ihre Grenzen. Dort beginnt das Wimmern und Jammern, jeden Tag werden erfahrene Alpinisten nach 2-3 Stunden Graupelschauer von den Alpen wieder runter geflogen per Hubschrauber. Die Tiere sind fit, sie wurden über Jahrhunderte für dieses Leben selektiert. Auf vielen Hochalmen ist es schlicht unmöglich ALLE Tiere täglich zu sammeln. Und wenn du jede Nacht ein paar Dutzend Tiere draußen lässt, kannst du den Nachtpferch gleich sparen. Zudem sind Nachtpferche auch nur wirkungsvoll, solange die umliegenden Almen sowas nicht haben. Der nächste Schritt sind Ställe. Diese Ställe inkl Hirtenunterkünften müssten erst gebaut werden. Wir reden von Bauten in hoch sensiblen Lagen, schwer erreichbar, schwer erklärbar warum man dort eine Stube für einen Hirten einrichtet. Aber gut, dafür muss man wie erwähnt ja nur genug Geld auf den Berg scheißen....
Die eigentliche Problematik ist nicht die riesige Distanz, oder der müde Hirte, oder das Bauen, sondern dass man auf wenig ertragreichen Standorten nicht von wenigen Punkten (den Nachtpferchen) aus eine nachhaltige Beweidung aufbauen kann! So überlastet man diese Hotspots, beschleunigte Krankheitsübertragung schwächt die Tiere, diverse Naturgefahren wie Blitzschlag oder Lawinen können viel mehr Opfer unter den Tieren fordern.

Völlig außer Acht lässt dieses ganze Getöse die Heimweide, sprich die Zeit vor und nach der Almsaison, meist eine Periode von bis zu 4-5 Monaten im Jahr! In der Schweiz sowie in vielen Teilen der Alpen kommen die Alptiere meist von vielen Tierhaltern. Der einzelne Hof ist oft nicht groß genug um hunderte Tiere zu halten, die Feld-Hof Entfernung wäre unrentabel. Für die Behirtung dieser Heimweiden steht keinerlei Personal zur Verfügung. Früher stellte man Kinder schulfrei ab dem ersten ergrünen auf den Heimweiden....! Wie man sich sagen wir beispielsweise für 30 Rinder ein halbes Dutzend Hunde leisten will, kann niemand wirtschaftlich abbilden.

Trotzdem ists gut, den Wolfsexperten wie Marcel Züger in der Schweiz dämmerts langsam, auch wenn sie die Auswirkungen ihrer "faszinierenden" Tiere noch gar nicht fassen können. Hier kristallisiert die Problematik für Experten:
Wir können nicht eine einzelne Art auf Kosten von zehntausenden Arten etablieren.
Zuletzt geändert von Jörken am Mi Okt 05, 2022 5:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon meyenburg1975 » Mi Okt 05, 2022 5:05

Jörken hat geschrieben:Sicher gibts immer den Landwirt, der schon ein Problem sieht, wenn er aus dem Traktor mal aussteigen muss, zb um einen Herdenschutzzaun zu bauen.

Äh, obwohl wir hier vollarrondiert sind, müsste ich 35 km Zaun setzen für alle Weiden. Das ist mit einmal Trecker absteigen nicht getan. Von der Erstinstallation abgesehen, müsste ich einen Mann einstellen, der den kompletten Sommer mit dem Freihalten des Zaunes beschäftigt wäre. Im Herbst und Winter könnte er dann einzelne Zaunabschnitte ab- und wieder aufbauen zur Grabenpflege und Drainage spülen.

Wolf oder Weide. Beides wird es bei mir nicht geben. Zumindest keine Weideform mehr, die den Namen auch verdient hat.
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon Jörken » Mi Okt 05, 2022 5:33

meyenburg1975 hat geschrieben:
Jörken hat geschrieben:Sicher gibts immer den Landwirt, der schon ein Problem sieht, wenn er aus dem Traktor mal aussteigen muss, zb um einen Herdenschutzzaun zu bauen.

Äh, obwohl wir hier vollarrondiert sind, müsste ich 35 km Zaun setzen für alle Weiden. Das ist mit einmal Trecker absteigen nicht getan. Von der Erstinstallation abgesehen, müsste ich einen Mann einstellen, der den kompletten Sommer mit dem Freihalten des Zaunes beschäftigt wäre. Im Herbst und Winter könnte er dann einzelne Zaunabschnitte ab- und wieder aufbauen zur Grabenpflege und Drainage spülen.

Wolf oder Weide. Beides wird es bei mir nicht geben. Zumindest keine Weideform mehr, die den Namen auch verdient hat.

Das mit dem Zaun sollte nur ein überspitztes Beispiel sein. Ich selbst warte etliche Kilometer Zaun, stelle auch einiges jedes Jahr neu auf. Auf Almen sind Zaunlängen von 35 km keine Besonderheit, welche teils jedes Jahr neu aufgebaut und im Herbst wieder abgelegt werden. Was will ich damit sagen: wir müssen natürlich schon auf die ökonomischen Fakten hinweisen, das klingt aber für machen Laien immer nur nach einem: fauler Bauer, oder: genug Geld schicken....

Das soll aber nicht heißen du bist zu faul Meyenburger! Denk einfach einen Schritt weiter: ich nehme an Teile deiner Weiden grenzen an fremde Weiden. Was passiert an dieser Grenze, baut ihr 2 Herdenschutzzäune nebeneinander? Welcher Wolf soll so ausgezäunt werden? Ihr würdet euch wohl zusammen tun, weil ihr nicht blöd seid, und einen Zaun um beide Höfe herum bauen. Der Angestellte zur Zaunwartung kann dann von 2 Höfen bezahlt werden, wenn der Staat genug Geld auf eure Höfe drauf sche...t.

Problem gelöst? Mit Nichten, ihr habt ein Gebiet geschaffen, welches nicht nur für den Wolf, sondern auch für viele andere Wildtiere unpassierbar wird! Das ist Naturfrevel. Nur als Beispiel: wenn ich meinen Hof, den des Nachbarn, die angrenzende Gemeinschaftsweide, die angrenzende Alm des Nachbarortes und die dazu angrenzende Alm vom nächsten Ort her nehme, dann bräuchte dieses gesamte Gebiet Herdenschutz. Wir müsste eine Fläche von 2000 Hektar einzäunen....oder jeder zäunt selber was natürlich die Zaunlänge explodieren lässt, und für das Tierreich weitere Todesfallen quer durch die Landschaft erzeugt.

Herdenschutzzäune sind darum meiner Meinung immer nur eine lokale Maßnahme, bei einzelnen durchstreifenden Wölfen für Kleinherden von Hobby Schafhaltern vielleicht geeignet.

Was will ich mit diesem Beispiel sagen: es gibt viel stärkere Argumente als die reine Erklärung über Kosten.
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon meyenburg1975 » Mi Okt 05, 2022 8:28

Wenn ich nur außen rum setzen müsste, wäre es schon deutlich weniger. Aber bei etwa 1 Meter über NN hat man ein entsprechend dichtes Entwässerungsnetz. Und jeder Graben muss extra (aus) gezäunt werden. Sowohl von der praktischen, als auch von der rechtlichen Seite. Da kommt die ganze Länge her.
Ostfriesland ist ein ausgeprägtes Weidegebiet, da kommen hier zehntausende Kilometer zusammen. Und Wolfsabweisend (nicht sicher) bedeutet aktuell bei Rindern in Niedersachsen 1,20 m Höhe mit 5 Drähten. Auf jeden Fall der Unterste und noch ein oder zwei von den Oberen unter Strom. Und bei 20 cm Bodenabstand kannst halt den ganzen Sommer mähen bei über 30 km.
Und der Spaß hat vor drei Jahren, als ich mich der Neugierde wegen danach erkundigt habe, etwa 2000€ den Kilometer gekostet, inkl. Arbeit.
Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass die Almzäune eher auf meinem „Rüstungslevel“ sind :wink: Das ist nicht vergleichbar mit dem, was gefordert wird.

Bei mir sieht das so aus, dass ich am Hof zwei kleine Weiden für Kälber sichern könnte. Die übrigen Jungtiere bleiben im Stall und könnten tagsüber die Kuhweiden „nachsuchen“. Ob die Kühe dann noch nachts rauskommen und ob das überhaupt funktioniert, muss sich rausstellen.
Nachzucht habe ich schon auf absolutes Minimum reduziert und werde nochmal ein Drittel weniger Öen behalten, zur Not halt mal was Abgekalbtes zukaufen.
Meine bisherigen Jungviehweiden hab ich eher extensiv geführt. Die werden dann ausgezäunt, mit Rotklee aufgepimpt und 4-5 mal im Jahr gemäht. Hab ich kein Problem mit, wenn das so gewünscht wird.
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon DWEWT » Mi Okt 05, 2022 10:26

meyenburg1975 hat geschrieben:Meine bisherigen Jungviehweiden hab ich eher extensiv geführt. Die werden dann ausgezäunt, mit Rotklee aufgepimpt und 4-5 mal im Jahr gemäht. Hab ich kein Problem mit, wenn das so gewünscht wird.


Das scheint mir auch der einzige gangbare Weg zu sein. Wir müssen auf die ökologische Verarmung durch den Weideverzicht hinweisen. 20kg Insektenmasse innerhlab eines Halbjahres durch eine GV auf der Weide, kann man eben nicht ersetzen. Die Argumentation mit dem wirtschaftlichen Schaden bzw. dem mentalen Schaden beim Tierhalter, wegen der Verstückelung ihrer Nutztiere, interessiert die Wolfstreichler eh nicht. Dazu kommt noch, dass endlich die im Auftrag der Gesellschaft, natürlich ohne adäquarte Bezahlung, freigehaltene Bilderbuchlandschaft erste optische Verwahrlosungserscheinungen aufweisen muss. Weiterhin sollten sich die Schafhalter sich der Deich- und Dammpflege verweigern. Erst wenn diese Gesellschaft wahrnimmt, wie hoch der Preis für den Wolf ist, wird sie bereit sein über Alternativen nachzudenken. Von den "Grünen" jedenfalls können wir kein Entgegenkommen erwarten. Die sind, was die Umsetzung ihres politischen Programms anbelangt schon jetzt komplett nackig. Der Wolf ist für die die letzte Bastion.
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon Jörken » Mi Okt 05, 2022 11:26

Ein bisschen tut sich ja wenn ein Biologe in der Schweiz das erkennt. Aber ja, ganzjährige Stallhaltung holadrio bis dahin!
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon meyenburg1975 » Mi Okt 05, 2022 16:57

Das wird nicht fruchten bei den Entscheidungsträgern. Die ducken sich vor den Stimmungsmachern aus Medien und Wolfsszene. Und bei denen könnte man genauso gut versuchen den Kohlenstoffkreislauf des Rindes und seines Grünlandes zu erklären. Aufgrund ideologischer Verblendung nicht aufnahmefähig.
Der Umgang mit dem Wolf wird sich früher oder später ändern. Aber nicht wegen den paar Bauern, die bis dahin die Weidehaltung weitestgehend aufgegeben haben.
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon Jörken » Do Okt 06, 2022 4:31

meyenburg1975 hat geschrieben:Der Umgang mit dem Wolf wird sich früher oder später ändern. Aber nicht wegen den paar Bauern, die bis dahin die Weidehaltung weitestgehend aufgegeben haben.

Leider ist das auch meine Befürchtung. Viele sind mit ihren Schafen ein letztes mal von der Alm - zum Metzger. Sie wollen sich das nicht länger antun. Wenn erst mal die Schafe durch sind, kommen die Kuhhalter wie ich dran. Mir ist ganz klar, dass ich mit ganzjähriger Stallhaltung schneller und mehr produzieren kann, nachhaltig und sinnvoll ist das an meinem Standort halt nicht.
Der Umgang mit dem Wolf wird sich ändern, spätestens wenn die Beute zu wenig wird, arg das wir scheinbar darauf warten. Und wenn jemand meint es ist eh genug Wild da, dann denkt der halt auch keine 2 Jahre in die Zukunft. Das Wild in den Alpen wird im Winter bei echter Bejagung durch den Wolf wie die Fliegen drauf gehen. Das kapieren die Menschen ja nicht, für eine gesunde Wildpopulation haben wir dem Wild jede Wanderungsmöglichkeit im Winter in tiefere Lagen weg genommen. Dort wo Hirsch und Reh überwintern müssen, sind sie einfach dem Wolf ohne Strategie ausgeliefert.
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon meyenburg1975 » Fr Okt 28, 2022 6:42

Abschussgenehmigung für den Friedeburger Rüden ist einkassiert.
Hat zwischenzeitlich auch wieder mehrere Rinder (teils lebendig) angefressen.
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Re: Wolf vs. Weidetiere

Beitragvon meyenburg1975 » Mo Nov 28, 2022 18:18

Für ein Jungrind, gut ein Jahr alt, hat es satte 150€ Entschädigung gegeben.

Für das Geld kann man sich den Antrag auch sparen.

Ich wäre sowieso eher geneigt einen großen Galgen an die Hauptstraße zu setzen und ein betroffenes Tier dementsprechend sichtbar zu platzieren.
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