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Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
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64 Beiträge • Seite 2 von 5 • 1, 2, 3, 4, 5
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon Fahrer412 » Fr Mai 20, 2022 7:09

Terreblanche hat geschrieben:Ich glaube du bist noch viel zu blauäugig gegenüber landwirtschaft und sehr vom gerade herrschenden Zeitgeist erfasst (Tierwohl und so..)

Such dir erstmal ne Frau, gründe ne Familie und überlege selbst ernsthaft wie du mit herkömmlichen Betriebsrichtungen wie Rindviehhaltung in deiner Größe ein ordentliches Einkommen erwirtschaften kannst.
Und Feld auf Teufel komm raus im ganzen Landkreis zusammenpachten (wenn ich 12 km Entfernung nur schon lese !!!) ist auch keine Lösung, nur um hektar zu haben.



Die Fläche die so weit entfernt ist ist Eigentum nicht Pacht. Der Rest bewegt sich im Umkreis von so 7 Kilometer
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon Fahrer412 » Fr Mai 20, 2022 7:15

langholzbauer hat geschrieben:Ich freue mich über jeden jungen Menschen, der sich ernsthaft Gedanken über eine landwirtschaftliche Karriere macht!
Vor der Betriebsplanung sollte aber eine fachliche Ausbildung und geklärte Nachfolgeregelung stehen!
Beides fehlt nach dem Inhalt des Eröffnungspost's noch.
In der aktuellen Energiekrise sollte vielleicht auch ein Ausbau der Biogasanlage mit gutem Wärmekonzept durchgerechnet werden!
Vom öffentlichen Dienst in die Milchproduktion ist aber vermutlich immer " vom Regen in die Traufe"... :roll:



Darauf würde ich hoffen, das man nun auch mal wieder die guten Seiten der Biogas wiederentdeckt. Wenn sich hier irgend eine Möglichkeit auftut, werde ich das auch weiter verfolgen, evtl wäre auch Erdgaseinspeisung möglich. Nur momentan zeichnet sich leider nichts ab.

Wärmenetz haben wir damals schon überlegt und zum Glück nicht gemacht.. Aktuell betreibt es ein anderer Landwirt, mit weniger Erfolg. Jedenfalls reicht die Wärme im Winter so für uns, wenn mehr mit ran soll brauchts noch n Spitzenlastkessel
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon Optimist1985 » Fr Mai 20, 2022 8:01

Biogas ist ja jetzt mit den hohen Strompreisen wieder interessant.
Ob die Preise über Jahre halten oder wieder bald ein Einbruch kommt muss man sehen, aber du hast eine abbezahlte Anlage.

Wenn du einen fixen Job hast und ne Biogasanlage betreuen willst würde ich nicht in die Milchviehproduktion einsteigen, gewaltige Stallbaukosten und sie verschlingt auch viel Zeit.


Bleib bei deinen Job, betreue die Biogas weiter, da hast du wenigsten Gärrest für deine Flächen.
Plane eher für Mastvieh wenn du dir das Hobby antust, Stier oder Kalbinnenmast, nicht zu teuer bauen das mit der Zeit auch was übrigbleibt.
Oder solange du noch darfst in den alten Stallungen weitermästen.

Flächen so weit entfernt verschlingt Unmengen Zeit , Treibstoff und Reifenverschleiss, spiel mal mit den Gedanken die Flächen dort zu verpachten und in deiner Nähe was zu suchen wenn möglich.

lg
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon Todde » Fr Mai 20, 2022 8:41

Wie sieht es aus mit dem Gas, schon einmal über die Einspeisung ins Gasnetz überlegt?
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon Fahrer412 » Fr Mai 20, 2022 9:00

Todde hat geschrieben:Wie sieht es aus mit dem Gas, schon einmal über die Einspeisung ins Gasnetz überlegt?



Überlegt auf jeden Fall Ja. Zur nächsten Gasleitung is es zwar eins Stück aber die einmalige Investition muss man halt machen. Ich muss halt die Anlage ganz erheblich vergrößern. Zur Gaseinspeisung braucht man ja auch noch ein BHKW das läuft und die notwendige Wärme für den Fermenter produziert
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon Fahrer412 » Fr Mai 20, 2022 9:04

Optimist1985 hat geschrieben:Biogas ist ja jetzt mit den hohen Strompreisen wieder interessant.
Ob die Preise über Jahre halten oder wieder bald ein Einbruch kommt muss man sehen, aber du hast eine abbezahlte Anlage.

Wenn du einen fixen Job hast und ne Biogasanlage betreuen willst würde ich nicht in die Milchviehproduktion einsteigen, gewaltige Stallbaukosten und sie verschlingt auch viel Zeit.


Bleib bei deinen Job, betreue die Biogas weiter, da hast du wenigsten Gärrest für deine Flächen.
Plane eher für Mastvieh wenn du dir das Hobby antust, Stier oder Kalbinnenmast, nicht zu teuer bauen das mit der Zeit auch was übrigbleibt.
Oder solange du noch darfst in den alten Stallungen weitermästen.

Flächen so weit entfernt verschlingt Unmengen Zeit , Treibstoff und Reifenverschleiss, spiel mal mit den Gedanken die Flächen dort zu verpachten und in deiner Nähe was zu suchen wenn möglich.

lg



Danke für deine Einschätzung. Das wäre mir die liebste Konstellation. Seht ihr den die Chance irgendwie mit Mast Geld zu verdienen. Momentan sehe ich das eher nicht. Kaufen die Färsen mit 6 Monate für so 700 € beim Verkauf bringen se dann irgendwo 1400 €. Hab ich 700 Euro dafür dass ich sie 1,5 Jahre füttern muss. Und dann noch nen Stall damit zahlen, glaub das geht sich nicht aus. Im alten Stall geht's auch langsam auf ein Ende zu, der ist komplett marode (Wasserleitungen, Fressgitter, etc.). Geht vielleicht noch drei vier Jahre aber dann muss was passieren
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon T5060 » Fr Mai 20, 2022 9:08

Todde hat geschrieben:Wie sieht es aus mit dem Gas, schon einmal über die Einspeisung ins Gasnetz überlegt?


Rentabel so ungefähr ab 3 MW, besser 5 MW.... lol.. für ein MW brauchst so 200 ha ...
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon Pegasus_o » Fr Mai 20, 2022 10:08

Geld verdienen kann man zur Zeit in zwei Richtungen. Entweder ganz intensiv mit hohem Aufwand (Sonderkulturen, Direktvermarktung...) oder ganz extensiv (Weidemast ohne Stall)Alles andere geht nur über Kostendegression und dazu sind 65 ha wieder viel zu wenig.
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon Holzwinkler » Fr Mai 20, 2022 11:32

Servus,

Jetzt melde ich mich auch mal zu Wort, bin sonst eigtl nur ein stiller Beobachter des Forums. Aber wurscht jetzt.

Wir waren vor einiger Zeit auch in einer ähnlichen Situation gewesen, wo ich klein war wurde mit der MiVi Haltung aufgehört und dann einige Zeit nix und dann Färsenmast. Es ging eigtl auch ganz gut und waren zufrieden und alles war tutti. Nur suchte man da immer mal wieder nach Alternativen und als dann vor 2 Jahren ca., wo die Färsen auf um die 3€ abstürzten, da wollten wir dann auch Alternativen umsetzen. Obwohl mir eigtl an einen Metzger über nen Händler geliefert haben mit Aufschlägen und pi ba bo.. . Ich sprach dann eben mit selbigen Händler (wo uns die Kälber immer bringt seit Jahren und die Rinder abnimmt) bzw mit dem Junior von Ihm, was es denn für Alternativen gäbe.

Kurzer Einschub: Zu dieser Zeit hörte auch mein Onkel, der die Wiese / Weiden hinterhalb von unseren Stallungen hatte, mit der HB Schafzucht auf und wollte eben eine sinnvolle Verwendung für diese Wiesen mit Bäumen, -> mähen eher suboptimal. Und mit den Mastrindern die noch nie draußen waren auf die Weide au so a Sach... . Und wir haben viel mehr Grünland als Ackerland.

Und dann kamen wir eben Aufgrund der baulichen Strukturen, eine Seite mit Anhängung die andere mit Boxen, auf die Ammenkuhhaltung. Hab schon manchmal was gehört aber eigtl noch nie wirklich gesehen davor bzw professionell. Hab dann im Gespräch eben erläutert bekommen dass es 2 Varianten der Ammenkuhh. gibt einmal die die eher an der MuKu Haltung ist, einer milchleistungsstarken Kuh wird je nach Rasse und Laktationsstadium neben Ihrem eigenen noch 1-2 Kälber untergestoßen, bei Tieren ab ~ 30l (*hab ja keine MLP, geht nach Gefühl :) ) auch mal ein drittes also am Anfang insg. 4 Kälber. Aber nur bei wirklich.Milchleistungsstarken Kühen. Und der Variante die eher am konv. melken ist, die Kühe werden morgens u. abends gemolken (wer will auch gerne mittags :lol: ) und die Milch dann den Kälbern zum vertränken gegeben. So kann man eben am besten Köntrollieren in wie weit die Kuh Milch gibt und anbahnende Entzündungen vorzeitig erkennen, weil man ja die Ammenkuh wie eine Milchkuh behandelt. Nur war die 2. Variante für uns nix, weil wir eigtl nicht wieder mit dem melken anfangen wollten, und keine Melktechnik mehr vorhanden war. Also Entschieden wir uns für die 1. Variante. Die Kälber werden im Winter 3x tägl. aus Ihrer Box herausgelassen und dann wieder zurückgetrieben* und nach paar Tagen finden´s dann eigtl immer selbstständiger Ihre Lieblingskuh.* Warum: 1. die Kühe danken es einem und einfach der Sauberkeit halt halber, der besseren Kontrolle ob alle gleichmäßig saufen und schlussendlich dann auch wachsen und gedeihen. Im Sommer bzw wenns auf die Weide geht, da sind die meisten Kühe dann eh schon im 2. Durchgang da bekommt dann jede Kuh 1.5 - 2 Kälber untergestoßen macht bei 8 Kühen ca 12 - 16 Kälber natürlich mit (mittel)intensiver Anfütterung mit rauhfutter und Kälberstarter das ganze Jahr über wie bei einem Fresseraufzuchtbetrieb -> so in der finalen Form jetzt. Und nach dem 2. absetzen bzw wies die Trächtigkeit zu lässt noch zum Schluss ein Kalb dann je Kuh noch. Weil wir mussten uns da natürlich erst reinfuchsen um da im Alltag auch klarzukommen. Hatten das große Glück dies einmal real zu sehen, nemlich beim Händler selber, der hatte seperat noch eine Ammenkuhherde mit BV, Pinzgauer, 1er Jersey u. Rbten und den diversesten Kreuzungen und am Anfang wo die meisten Kühe in die Laktation starteten bei 12 Kühen gute 30-32 Kälber dabei. Damals war der erste Durchgang an Kälbern bzw dann Fresser fast fertig zum abseten, und da war damals keiner dabei der irgendwie schwach oder dergleichen war. Einer schöner wie der andere, obwohl es bei den meisten "nur" Kreuzungen aus FV x BV od Sbt bzw Fleisch x Milch waren. Natürlich nahm der bei den Zukauf Kälbern vermehrt Bullenkälber. Natürlich müssen dass dann schon Kühe sein die Top sind, keine Zuchtkühe sondern Tiere die eben Zellen haben, 3-strich sind, oder zähe Melkbarkeit haben, und soweiter und sofort...

Was ich eigtl sagen will, bei einer relativ kleinen Stallfläche bei uns damals für ~ 40 Mastrinder und vermehrt Grünland, wie bei dir. Empfiehlt sich nur hoher Durchlauf, sprich wie du selber sagst für 700,-€ Mehrerlös nicht Gewinn ! 1.5 Jahre füttern, dass is ja wie mas nimmt auch nich unbedingt das Wahre. Und große Rinder mit ca einem Jahr kaufen, man weiß ja au nie was dann ist wenn se fertig sind. Wir werden jetzt bei unseren 8 Kühen im Jahr gesehen ca +- 50 verkaufsfähige Fresser erzeugen können, nur durch Ammenkuhhaltung. Wir haben durchaus vor, wenn die letzen Mastrinder draußen sind noch zu erweitern nicht unbedingt baulich sondern die Kuhanzahl sprich die Ammenanzahl erhöhen. Weil wir ließen dass ja auch erst langsam anlaufen.

Wir sind seither durchaus zufrieden dass wir uns auf die Ammenkuhhaltung eingelassen haben. Vorallem die relative Planungssicherheit Kälberpreise realtiv stabil, mei wenns z´teier werden dann wird halt mal nicht aufgestallt :) und wbl Fresser bzw ml sind ja auch zu einem bestimmten Preis immer absetzbar.

Natürlich kann nicht jeder Betrieb mit MiVi u. Anbindehaltung Ammenkuhler werden, aber ich sehe halt meistens immer bei den Betrieben die aufhören bzw umstellen wollen i.d.R. nur 3 Varianten: Mästen, komplett aufhören oder irgend an anders Zeig mit Hobbyschafen, Pferde unsterstellen und etc..

Ich hoff ich habe dir, oder einem interessierten Mitleser mal neue Horizonte aufzeigen können, an die man villt gar nicht dachte.
Holzwinkler
 
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon Jörken » Sa Mai 21, 2022 13:21

Hi, so, wo fängt man da an? Hier meine Meinung und der Versuch einer strukturierten Antwort:

Vorparameter:
- Hofübergabe klären, wie oben schon erwähnt
- bist du bereit, oder möchtest vielleicht doch noch studieren, 3 Jahre in Schweden leben, oder eine Weltreise machen? Nicht das dies als Landwirt alles unmöglich wird, aber die ersten Jahre werdens halt eher nicht her geben.

Persönliche Eignungen:
- wie kommt es zu den Kräutern? Gibts da eine Präferenz? Zb haben in meiner Gegend 2-3 Betriebe mit Gelbem Enzian oder Meisterwurz angefangen. Das wächst auch auf Äckern, wo man mit Getreide eher nicht gut aussteigt. Die Hürde ist bei solchen Kräutern hoch, weil einiges an Vorleistung nötig ist, bis zur ersten Ernte. Meiner Meinung nur passend, wenn man eine persönliche Eignung mit bringt, zb am Destillieren von Schnäpsen zumindest interessiert ist, oder das sogar selber machen will.
- Direktvermarkter ja/nein? Bist du jemand der sich das vorstellen kann? Ich kann dir jetzt zur mobilen Hühnerhaltung raten, nebenbei Filzpatschen machen und Bauernbrot in der Stadt vermarkten. Alles wertlos, wenn du nicht der Typ dazu bist. Ich zb kann mit dem Metzger den Preis verhandeln für ein Jungrind oder eine Kuh, ich laufe aber nicht 23 Kunden hinterher ob sie nun mit Knochen oder ohne wollen. Ja das ist für den einen faul, für mich ist das eine Frage der persönliche Eignung. Was kann ich, was kann ich nicht. Darüber muss man nachdenken, sich etwas eingestehen und gestatten! Dann ist das auch in Ordnung.

Persönliche Leistungsbereitschaft:
- der normale Arbeiter hat pro Jahr ca 1700 Stunden zu arbeiten. Für die einen ist jede Stunde ein graus, die anderen machen es gerne.
- man kann deutlich über 1700 gehen, muss dafür aber bereit sein. Wie richtest du deinen Nebenjob aus, wie hoch ist deine Bereitschaft zur Arbeit? Das klingt jetzt geschwollen oder komisch, aber meiner Meinung eine der wichtigsten Fragen überhaupt.
- ich arbeite 2500-3000 h im Jahr. Für mich passt das. Was passt für dich?

Familiäre Voraussetzungen:
- hast eine Freundin? Hehe, musst nicht antworten, aber natürlich ist das wichtig. Solltest du keine haben, überlege was für dich geht was nicht. Muss deine Freundin mindestens gleich viel Einsatz am Hof bringen wie du, und das schlimmsten Falls noch unbezahlt?
- oder planst du einen aus finanzierten Arbeitsplatz zu schaffen, den evtl deine Frau ausfüllen kann?
- wie siehts mit Ersatzleuten aus (zb bei Milchwirtschaft meiner Ansicht unerlässlich!), ist der Senior noch gut beinander oder gibts andere Leute die nahe genug am Betrieb sind, sodass sie dich auch mal kurzfristig ersetzen könnten? Da gehts nicht darum, dass der Betrieb sonst in die Piensen geht, sondern dass du weißt auch mal ausfallen zu dürfen. Einige Landwirte (Selbständige allgemein) verbrennen nicht an der Arbeit, sondern am Stress "was wäre wen".

Betrieblich Voraussetzungen:
- fällt dein Betrieb gerade zufällig in eine Leistungskategorie die genügend Einkommen liefert, oder über Förderungen aus finanzierbar ist? Du hast das eingangs schon beschrieben, der elterliche Betrieb war vor vielen Jahren in einer für Biogas günstigen Kategorie, heute ist das nicht mehr gegeben.
- so "schnell" kanns gehen
- Investitionsbedarf (und vergiss mal den Maschinenpark!). Wie gut ist die Bausubstanz? Was ginge mit Umbau, was kann man vielleicht durch den Wechsel vom relativ großen Rind zb auf eine kleinere Tierart günstig lösen. Ich bin kein Stallbaugegner, trotzdem gehören Varianten zumindest durch gedacht.
- Arrondierung der Flächen möglich, selbst wenn du Eigenflächen verpachten würdest?
- den "Rat" alles zu Verpachten oder mit PV voll kleistern lass ich mal aus. Das ist nicht abwegig, das kann jeder, dafür braucht man nicht Landwirt sein.


Leider kann ich dir nicht sagen: kauf Alpakas oder baue Hanf an und du wirst ganz easy reich. So läuft das nicht. Sehr viel gibt der Standort vor, und den kennst du am besten. Nur keine Scheu vor Entscheidungen die deiner Meinung zum Standort passen!

Noch viel mehr ist für den Übernehmer eines landwirtschaftlichen Betriebes die Person und die Personen in deinem Umfeld ganz entscheiden.

Ob Rind, Schwein oder Acker, oder was von den Beratungsämtern halt gerade angepriesen wird - vergiss es. Ich orientiere mich mittlerweile sogar konträr: was die Landwirtschaftskammer in Ö anpreist, sollte man als riskanten Betriebszweig ansehen, ausgenommen man passt gerade mitten in deren Schema F hinein.


So ist das bei mir: jahrelang gemolken, ca 5 Jahre mit für manche utopisch hohem Milchpreis. Viele Kollegen in der Gegend sind wieder eingestiegen oder haben zu melken begonnen. Ob sichs rentiert steht auf einem anderen Blatt! Und dann hab ich aufgehört zu melken. Wieso? Das ist ein Vollzeitjob, melken gehört meiner Meinung in den Vollerwerb und was viele vergessen es muss ein top Ersatzmann/frau da sein, die von einer Minute auf die andere übernehmen kann. Diesen hatte ich nicht (mehr). Man muss nicht zu dritt in den Stall gehen, jeder Stall muss so ausgelegt sein, dass man alleine alles schaffen kann. Aber es muss der Ersatz da sein - meiner Meinung. Außerdem wollte ich meine Arbeit neben der Landwirtschaft wieder aufnehmen. Ich könnte auch 4000 h im Jahr arbeiten. Das wollte ich nicht. Darum habe ich von Milch- auf Mutterkühe gewechselt (ja nicht die Variante mit dem kleinsten Aufwand). Ich betreibe das konsequent sparsam. Ammenkuhhaltung habe ich überlegt, aber nein, Kälber unterjubeln kann gut gehen, kann ein Stress sein, und dann laufens doch mit der Melkmaschine im Stall herum. Die Tiere sind bei mir von Ende Oktober bis Anfang Mai im Stall (bin am Berg), dann ein paar Wochen auf Heimweiden, dann ca 3 Monate auf der Alm - also völlig frei für mich um Urlaub zu machen und die Heuernte zu erledigen, dann noch etwas Heimweide und wieder Stall. Für mich passts. Ich verdiene daran kaum, aber es trägt sich selbst und ich machs gerne. Für den Vollerwerb wäre das ein untragbarer Zustand! Ich konnte die Arbeitszeit aber ausreichend drücken, sodass dieser Zustand für mich tadellos ist. Und ich machs gerne. Ja, es gibt bessere Betriebszweige, es gibt am Papier gutes Milchgeld in meiner Gegend, ich könnte mit Ferienzimmervermietung ein vielfaches verdienen. Aber ich mach was sich für mich persönlich eignet, nicht wo wer andere sagt: du machst alles falsch. Den gibts immer, mach dir mal um die Leute keine Sorgen ;)
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon Qtreiber » Sa Mai 21, 2022 13:36

Ein Top-Beitrag zum Thema. :prost:
Jörken hat geschrieben: Ich orientiere mich mittlerweile sogar konträr: was die Landwirtschaftskammer in Ö anpreist, sollte man als riskanten Betriebszweig ansehen,

Der Vater meines besten Freundes der Kindheit hatte die Devise: "Wir bauen nichts an, was der Staat fördert."
Wenn ich mir so dessen Immobilienbesitz ansehe, war das nicht völlig falsch.
Jörken hat geschrieben:ich könnte mit Ferienzimmervermietung ein vielfaches verdienen. Aber ich mach was sich für mich persönlich eignet,

ein Tiroler, der keine zweibeinigen Melkkühe am Hof hat: Hochachtung davor! (ohne Ironie)
Im übrigen bin ich der Meinung, dass ich hier ENDLICH gelöscht werden möchte.
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon julius » So Mai 22, 2022 10:22

T5060 hat geschrieben:
Todde hat geschrieben:Wie sieht es aus mit dem Gas, schon einmal über die Einspeisung ins Gasnetz überlegt?


Rentabel so ungefähr ab 3 MW, besser 5 MW.... lol.. für ein MW brauchst so 200 ha ...

Wäre das nicht trotzdem eine gute Möglichkeit ?
Gaspreise gehen durch die Decke was man verkaufen kann und da bekommt der Biogaser den aktuellen Marktpreis. Verkauft er seinen Strom ist er an die 20 Jahre Einspeisevergütung gebunden mit nierdrigem Strompreis. Der Netzbetreiber zahlt im nicht mehr.
Zuletzt geändert von julius am So Mai 22, 2022 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon Landwirt 100 » So Mai 22, 2022 10:23

T5060 hat geschrieben:
Todde hat geschrieben:Wie sieht es aus mit dem Gas, schon einmal über die Einspeisung ins Gasnetz überlegt?


Rentabel so ungefähr ab 3 MW, besser 5 MW.... lol.. für ein MW brauchst so 200 ha ...


200 ha reichen ca. für 0,5 MW. :klug:
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon julius » So Mai 22, 2022 10:24

Pegasus_o hat geschrieben:Geld verdienen kann man zur Zeit in zwei Richtungen. Entweder ganz intensiv mit hohem Aufwand (Sonderkulturen, Direktvermarktung...) oder ganz extensiv (Weidemast ohne Stall)Alles andere geht nur über Kostendegression und dazu sind 65 ha wieder viel zu wenig.

Leider ja.
https://www.youtube.com/watch?v=XFF3Wpm4P7M
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Re: Zukünftige Betriebsausrichtung - Wie geht es weiter?

Beitragvon langholzbauer » So Mai 22, 2022 10:54

@Julius

Die 20 Jahre Preisbindung sind beim TE seiner BGA in 2Jahren vorbei.
Danach kann er seinen Strompreis selbst neu aushandeln oder den Strom, direkt an der Börse verkaufen( ev. besser über einen Bündeler).
Je nach betrieblichen Verhältnissen kann da vielleicht als "grundlastfähige Regelenergie " ein besseres Geschäft daraus werden, als mit klassischer Tierhaltung.
Sowas sollte wenigstens als Planspiel mal konkret durchgerechnet werden.
Eine BGA lässt sich deutlich entspannter im Nebenerwerb erfolgreich betreiben, als Milchvieh! :klug:
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