Riesengurke hat geschrieben:Ich bin mir da garnicht so sicher, ob die Bauern da tatsächlich das Feindbild sind. So habe ich es jedenfalls nie verstanden, eher dringt durch, dass die Bauern in einer Art Opferrolle als letztes Glied im dem System der Fleischindustrie stehen. Einerseits werden sie durch den Markt gedrängt, billig zu produzieren (so billig, dass es ihr Existenz bedrohen würde, wenn sie da nicht mitspielen), andererseits sind die Erwartungen des Verbrauchers hoch. Ich glaube, jedem Städter ist absolut klar, dass wenn man x Tiere aus ökonomischen Gründen auf einer gewissen Fläche zusammenpfercht oder ihr Bewegungfreiheit zwecks Gewichtszunahme einschränken muss, dass das nicht vollkommen natürlich auf der grünen Wiese und ohne Einsatz jegweder Mittel geschehen kann, als ginge es nur um ein paar Cents obendrauf.
Jedenfalls hat mich noch niemand auf die bösen Bauern aufmerksam gemacht, sondern immer nur wie unser (=der Städter) Verhalten und Fleischkonsum zu unsäglichen Verhältnissen auf dem Lande führt. In dem Sinne sind paradoxerweise diejenigen, die auf den Fleischkonsum verzichten, gerade diejenigen, die sich Gedanken über euch machen und bewusst handeln (und etwas ändern wollen). Nennt sie naiv, oder fernab ihrer Wurzeln bedingt durch Urbanisierung/Entfremdung, was sie aber nicht sind: Eure Feinde.
Keinem Städter ist klar, dass Schweine eigentlich die letzten 100 Jahre nie draußen liefen, jedenfalls die Mastschweine und die Hähnchen nicht, die sie seit dem WWII auf dem Teller hatten. Dem Städter ist eben nicht klar, dass die Haltungsbedingungen rechtlich einwandfrei sind, lediglich von einigen nicht als solche angesehen werden. Es wird ihnen suggeriert, dass es so sei, wie die Ökofaschisten behaupten, sie glauben den medialen Dauerbefeuerungen. Wenn sich das Wirtschaftssystem ändern würde, und die Wertigkeit der industriellen Güter geringer wäre, die Löhne sinken würden und der Wohlstand insgesamt sinken würde, dann ja dann wäre es jedem völlig Banane, wie Tiere gehalten würden, Hauptsache es gibt zu futtern. Es ist ein Systemfehler, der auf dem Rücken der Bauern ausgetragen wird, das ist ja schon ganz richtig geschrieben worden.