ExLW hat geschrieben:Wer zahlt den Sprit für den LKW, seine Reinigung, seine neuen Reifen, die Gehaltserhöhung des Fahrers, die neue Kupplung, den Fahrtenschreiber - das meinst Du doch nicht im Ernst, dass das Preis-Kosten-System überlastet wird, wenn eine popelige Kamera zum Einsatz käme? Die Kamera ist doch nur ein gegriffenes Beispiel, das mir heute morgen beim Kaffee eingefallen ist, wie man mit minimalem Aufwand einen sehr großen Transparenzeffekt bekäme---vorausgesetzt man ist an Transparenz interessiert. Und genau daran scheint es zu mangeln.
Die Kamera ist ein Extra, was kostet und gewartet werden muss. Wer soll sich denn diese drölfzig Stunden Aufnahmen überhaupt angucken? Mit Kamera kaufen und installieren ist es doch nicht getan... denk das mal zuende.
Oder wäre Dir eine Vorschrift lieber, dass - wie an jeder Strassenkreuzung - in jedem Stall eine Kamera anzubringen wäre? Wie soll Glaubwürdigkeit und kaputtes Vertrauen hergestellt werden, wenn man sich so der Transparenz verweigert, wie es aus deiner Haltung erscheint? Darauf gehst Du nicht ein, schade.
Transparenz schön und gut - aber wem nützten tausend erzwungene Videokameras? Kann der Verbraucher überhaupt beurteilen ob eine Kuh "glücklich" ist die er sieht? Und: Will er das überhaupt wissen & ist er bereit für diese spezielle "Transparenz" zu zahlen? Es sind Mehrkosten, warum sollten die NUR vom Landwirt oder evtl der verarbeitenden Zunft getragen werden? Es gehören ALLE Seiten zum System - die Erzeuger, die Transporteure, die Schlachter, die Verarbeiter, die Einzelhändler... und die Käufer.
Abgesehen von den Kosten glaube ich nicht, dass Stallkameras helfen, wenn der einzelne Verbraucher dem Landwirt nicht traut. Als nächstes sollen LKV-Daten öffentlich einsehbar werden, am besten noch die Futtermittel dazu, die Tierarztdaten, die Inhaltsstoffe der Gülle, weiss der Geier... am besten ALLES. Ob der gemeine Verbraucher damit irgendwas anfangen kann, sei dahingestellt - ich wage es sehr zu bezweifeln! Reine Dokumentation verbessert absolut gar nichts, sondern frisst Zeit und Ressourcen, die besser darin aufgehoben wären, tatsächlich etwas für die Tiere zu tun - Zeit, eine weitere Runde im Stall zu drehen statt stundenlang zu schreiben oder zu tippen und sich mit Software rumzuärgern.
Du möchtest Transparenz? Komm vorbei und schau dich um, dafür findet sich bestimmt Zeit.
Nachtrag: Ich habe zur Zeit des ZLF sehr gerne die "Kuhcam" auf dem Livestream geschaut und weiss auch von einigen Ställen, die freiwillig Kameras installiert haben um den Leuten Einblicke zu gewähren. Sowas finde ich durchaus nicht schlecht - als freiwillige Marketingmassnahme. Ist ja schon ein gewisser Unterschied zu der Forderung jede/r müsste sowas haben damit die "Transparenz" gewährleistet wird.