2810 hat geschrieben:
Muckefug war bei uns Kaffeersatz. Linde`s
Hergestellt aus Zichorie, wurde mit dem ZR-Vollernter gerodet,
und dann nach Ludwigsburg zu UniFranck -heute im Nestle Konzern.

Die größte Zichorien-Verarbeitung von Uni-Frank war nicht in Ludwigsburg. Großgartach ( heute Leingarten ) hat wesentlich größerer Mengen aus dem Heilbronner-Kraichgauraum verarbeitet und gedarrt/geröstet.
Und Großgartach war auch die letzte Verarbeitungsstätte in Deutschland.
Wurde im Jahr 2000 geschlossen.
Geschichte der Firma Frank / Uni-Frank
https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/o ... tand=19474
Zichorienverarbeitung und darre in Leingarten Lkr. Heilbronn
https://www.hier-in-leingarten.de/zicho ... tere-infos
Gruß AEgro
P.S. Ende der 80-er Jahre suchte Uni-Frank noch Vertragsanbauer für Zichorie.
nachdem ich aber der einzige interessierte aus unserer Gegend war, kams wg. des Transport/Bahnverladung
nicht dazu. Der Preis für die Zichorien wurde von Uni-Frank immer so gerichtet, daß bei guten Zichorienerträgen
immer knapp mehr rauskam als bei Weizen - aber nie an den DB von A-Zuckerrüeben ran kam.
Südzucker läßt seit rd. 20 Jahren in Chile Zichorien anbauen und verarbeitet die dort zu Inulin als Zuckerersatzstoff/Zusatzstoff für die Lebensmittelindustrie.
Da wären wir wieder beim Thema Südamerika zurück.

@ AEgro und 2810 : Vielen Dank für den Ausflug in meine Kindheit und das Auffrischen der Erinnerungen daran.

TomDeeh, man tut halt was man kann.
Für mich wars auch eine kleine Erinnerung an die Vergangenheit.
Bis ich zur Berufsschule nach HN ging, wusste ich nicht was Zichorien sind.
Ein Klassenkamerad hat in der Zichoriekampagne den dürftigen Lehrlingslohn in der Elternlehre seines kleinen
Betriebs durch Saisonarbeit in der " Zichorienbude " in Großgartach aufgebessert.
Der machte recht viel Werbung für den Zichorienanbau und organisierte auch eine Besichtigung der Anlage in
Großgartach für die ganze Berufsschulklasse.
Viele Jahre später als ich in Nebenerwerb ging lernte ich den Vater eines meiner Kollegen kennen ( damals schon über 90 Jahre alt ). Das war der letzte Geschäftsführer für Uni-Frank in Leingarten. Der hatte auch noch die Auflösung
abgewickelt.
Welche Beziehung hast du als Hohenloher zum Zichorienanbau ?
Ich weiß, daß im Kochertal bis Kocherteinsfeld einzelne Landwirte für Uni-Frank anbauten.
Der ganze Anbau hat sich wahrscheinlich auch zerschlagen als viele Eisenbahn-Nebenstrecken mit Frachtverkehr
eingestellt wurden.
Auch die Strecke Heilbronn-Eppingen, die durch Leingarten führt wurde stillgelegt und hat quasi die Zichorienzufuhr
per Bahnwaggon unterbunden. Die Waggons wurden in mit den Rübenverladeanlagen ( Hebeühne etc. )
verladen. Die Verladung der Zichorien wurde von den Zichorienanbauern und Uni-Frank den Rübenverladegemeinschften erstattet.
Gruß AEgro

Also ich weis, dass hier auch viele im Garten Zichorie angebaut haben um selbst ihren Muckefuck zu rösten.
Hab das alles wieder mal nach recheriert und musste mit Erschrecken feststellen, dass Nestle im Gesamtunternehmen eine Umsatzrendite von 8 - 10 % hat.
An schwachen Tagen durch aus eine gute Beimischung fürs Rentenportfolio und ich frage mich, wie saudrecks - dummdoof sind unsere Supergenossenschaftsmolkereien ?
Guck ich aber bei Danone, dort wird wirklich nur Geld mit Aptamil verdient, der ganze andere Mist wie Alpro bringt nicht wirklich viel ein.

Interessant war hier auch noch wie schlecht die Versorgungslage mit Lebensmitteln vor 100 - 150 Jahren war, als hier Bio-Landwirtschaft der Standard war.

Nick hat geschrieben:Haben Oma und Opa früher unter der Woche getrunken. Bohnenkaffee gabs nur am Sonntag.
Mfg

So kenne ich das auch von Oma und Opa, unter der Woche Malzkaffee (Caro Landkaffee) den ich geschmacklich super finde und am Sonntag gab es Bohnenfilterkaffee.

Ja, ebenfalls

Vielleicht ist das weniger Coffein auch ein weiterer Grund, dass die damalige Generation entspannter lebte und älter wurde?

AEgro hat geschrieben:Welche Beziehung hast du als Hohenloher zum Zichorienanbau ?

Mein Onkel hat mal mit seinem IHC 624 (?)* aushilfsweise bei der Verladung geholfen.Das hat irgendwie der Herold aus Kü'au eingefädelt.Da das ein Fulltimejob war , hat den mein Vater dabei abgelöst und ich durfte da als ganz ganz kleiner Bub mit.Den ganzen Tag auf dem Bulldogkotflügel sitzen beim Verladen war einprägsam .Ich hatte die Zichorien als komische Zuckerrüben in Erinnerung Später haben sie dann zusammen auch noch Rüben verladen , bis dann halt Anfang der frühen 80er auf Speditionen umgestellt wurde.
Zichorien an sich sind bei mir nicht angebaut worden.In letzter Zeit gibt es immer mal Gerüchte , dass sich einzelne Landwirte für den Chicorée-Anbau interessieren.Aber konkret getraut hat sich noch niemand.




*PS Ich hab schon gemerkt , dass die IHC auf den Bildern hier 46er sind und keine 24er.

Bevor hier ein Thema verschlafen wird, hier der aktuelle stand:

In Europa sind die Länder am skeptischsten, in denen Rechtspopulisten besonders stark sind: Frankreich, Polen, Österreich und die Niederlande.
Auch die italienische Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat Bedenken geäußert.

https://www.handelsblatt.com/meinung/ko ... 92094.html

Dazu muss man allerdings anmerken, dass der Euro gegenüber dem Dollar um 10% gefallen ist,
damit kann dann das argentinische Hormonfleisch aus Qualhaltung leicht sehr teuer werden.
Wir wissen ja, dass die in Brüssel, Berlin und den deutschen Chefetagen nicht die allerhellsten Birnen sind.
Die machen bzgl. ihrer Erleuchtung eher den Eindruck wie TRANFUNZELN, diese DÜTZHÄMEL, diese dreckigen EBENDER.

Für diese Schimpfwörter muss die Fancy-Gestapo erst Lokalhistoriker einschalten um den Sinn dahinter zu verstehen.

Das MercosurAbkommen ist in Brüssel praktisch schon beschlossen. Da wird nur noch an den Feinheiten gefeilt.
Und , man glaube es kaum..., dort treten die Südamerikaner heute deutlich selbstbewusster auf, als zu Beginn der Verhandlungen, weil sie jetzt auch in Asien potente Kundschaft finden.
Denn mit jeder weiteren Waffenlieferung an die Ukraine schwächt Europa seine Zahlungskraft und Wirtschaftsposition, weil das Kapital aus den Wertschöpfungskreisläufen entzogen wird.

China hat in Südamerika die Überseehäfen und Deutschland hat die Radwege.

Klar ist jetzt der Druck auf die EU groß, man wollte sich nicht unbedingt dem Ernährungsdiktat von Südamerika unterwerfen und man hoffte auf die Ukraine,
aber diese Hoffnung bleibt auch nur eine Hoffnung. Was will Brüssel sonst machen ? Nitratgrenzwerte hochsetzen, Moore trocken legen und mehrertragsbezogene Prämien zahlen ?

T5060 hat geschrieben:China hat in Südamerika die Überseehäfen und Deutschland hat die Radwege.

Südamerika hat nun moderne Radwege, dafür haben wir in D Strassen wie in Südamerika.

Die Deppenvolksverräter in Brüssel sind nicht in der Lage , ihre eigenen Landesgesetze richtig zu lesen und halsen der Bevölkerung neue bürokratische Nachweispflichten auf, deren Einhaltung schon seit mehreren Generationen regional geordnet war.

T5060 meinte mal Volksabstimmungen bringen nichts wenn der Bürger verblödet ist.
Das stimmt.
Dennoch sollte man auf Antrag das Volk über wichtige Sachen wie in der Schweiz abstimmen lassen, wie über einen Dexit. Sieht man doch in Frankreich wie es da drunter und drüber geht und man sollte aus diesem Laden aussteigen.
Allein schon die Milliarden die man spart wenn man diesen teuren Apparat in Brüssel mit Politikern und unzähligen Staatssekretäre und Beratern einstampft.
Handelsabkommen, Zölle usw kann man alles ohne Probleme mit einer kleinen Behörde abstimmen und regeln. Das geht schon national im Bundestag ohne zusätzliche Behörde.
Dazu ist sicher nicht dieses teure Bürokratiemonster in Brüssel nötig was eigentlich nichts als Schaden angerichtet hat wenn man mal ehrlich ist und was der Steuerzahler mit Milliarden Euro jährlich finanzieren muss, incl die teuren Pensionen nicht vergessen.
Man braucht keine tausende an Politiker und Berater auf Landes.-, Bundes.- und dann auch noch EU Ebene. Die stolpern sich doch gegenseitig über die Füße.
Weniger ist manchmal mehr. Die Qualität vom Personal muss halt passen dann reicht 10 % vom derzeitigen Politik-Personal und das ist noch hoch angesetzt.
Zuviele Beamte in zuvielen Ämtern beschliessen nichts als unnötigen Blödsinn und Regelungen was keiner braucht und nur Schaden anrichtet.

langholzbauer hat geschrieben:Das MercosurAbkommen ist in Brüssel praktisch schon beschlossen. Da wird nur noch an den Feinheiten gefeilt.
Und , man glaube es kaum..., dort treten die Südamerikaner heute deutlich selbstbewusster auf, als zu Beginn der Verhandlungen, weil sie jetzt auch in Asien potente Kundschaft finden.
Denn mit jeder weiteren Waffenlieferung an die Ukraine schwächt Europa seine Zahlungskraft und Wirtschaftsposition, weil das Kapital aus den Wertschöpfungskreisläufen entzogen wird.

Tada.....

" Das größte Handelsabkommen der Welt" wird heute gefeiert.

Und ich weiß jetzt schon, daß unter diesem Dekmantel der Langholzbauer oder z. B. der Manfred zu jedem Schlachttier, was er in Umlauf bringen will, ein neues gebührenpflichtiges amtliches "Certificat" zur Nachhaltigkeit vorlegen soll, wärend aus Südamerika quartalsweise Bescheinigung für ganze Regionen ausreichen, um das Rindfleisch oder ein Brett an den dt. Endverbraucher vermarkten zu dürfen.

Denkt bitte auch an die darbende Auto-Industrie!

Wenn im Gegenzug zum Export von VWs nach Argentinien, billigstes Steakfleisch zurück kommt,
wird kaum ein Werker bei VW etwas dagegen haben.

Da müssen halt unsere Bullenhalter auf Bio umstellen, um sich von Argentinischem Rindfleisch abzuheben.

Der Agrarbericht Bayern weist aktuell um 30% gestiegene Gewinne der Haupterwerbsbetriebe und Viehhalter aus.
Da wird momentan auch mit Hilfe des BBV auf hohem Niveau gejammert.

So schlimm wird das schon nicht werden.

Gruß
Wini