tyr hat geschrieben:Ich hab gar nichts gewehrtet.....ich hab nur zu bedenken gegeben, das die Welt nicht so rosarot ist, wie von bestimmten Usern hier dargestellt.
Ich persönlich, wenn Du´s unbedingt wissen mußt, finde die vorgehensweise der Kolochose, zwar ökonomisch nachvollziehbar, aber berufsethisch trotzdem bedenklich.
Ich kenn auch keinen inhabergeführten Betrieb, der das so handhabt, wir auch nicht. Wir behandeln jedes Kalb das krank wird und ziehen es notfalls per Hand auf, auch wenn´s ökonomisch bedenklich ist. Wir sind aber Bauern, keine CEO´s.............Aktiengesellschaften, egal ob in der Landwirtschaft oder sonstwo, sind Gesellschaften der organisierten Verantwortungslosigkeit.
Naja, Deine „Nichtwertung“ der Kolchosen ist ja schon bekannt. Ich sehe den Unterschied mehr in der Größe, egal ob inhabergeführt oder nicht. Wenn der Betrieb eine Größe hat, in der alle auszuführenden Arbeiten von angestellten Kräften ausgeführt werden, sind damit Kosten verbunden, mit denen gerechnet werden muss.
Als Alleinunterhalter kann man sich das Rechnen auch schenken und einfach abwägen, täglich eine halbe Stunde länger auf dem Sofa sitzen oder diese Zeit Kälbchen betüddeln.
Aber auch daraus kann man pauschal keine bessere Haltung durch Alleinunterhalter ableiten. Es gab da an einen Fall, der Bauer war nach dem Versterben seiner Mutter ganz allein auf dem Hof, ist psychisch abgedreht und hat sein Vieh im Stall verhungern lassen. Sicher ein Extremfall und keineswegs typisch, aber wenn die ordentliche Versorgung der Tiere von einer einzigen Person abhängig ist, birgt das auch Gefahren – die in einem Großbetrieb so nicht vorkommen.
Ebenso bei den AGs:
Ich habe die Zeit noch miterlebt, wo sich in jedem größeren Ort eine Molkerei fand, die meisten davon genossenschaftlich organisiert. Zudem gab es in SH zwei Zuckerfabriken, beide AGs. Da waren viele Bauern Genosse bei der Molkerei und Aktionär bei der Zuckerfabrik, fürs Geschäftsleben war dieser Unterschied in der Rechtsform bedeutungslos.
Heute sind sie alle weg und die florierenden (Groß)Genossenschaften wie auch AGs haben eines gemeinsam, sie werden von einem fähigen Vorstand quasi diktatorisch geführt. Es ist nicht so, dass ich diesen Umstand bejubele, ich nehme das einfach nur als Realität zur Kenntnis.
Es hat alles Vor- und Nachteile, deshalb will ich eben keine Bewertung nach Betriebsgröße und keine gesetzlichen Regelungen, die unter dem Deckmantel „Tierschutz“ nur der schleichenden Enteignung dienen. Die Gruppenhaltungspflicht für Sauen, dem Straathof wird’s gefallen haben, dass die Kleinen einpacken mussten. Nun wird Straathof klein gemacht – und es freuen sich wieder einige.
Aber auch diese Freude wird nicht lange anhalten, es werden nur systematisch Interessengruppen gegeneinander ausgespielt. Ich denke, wenn es so weiter geht, gibt es am Ende nur Verlierer – und D ist wirtschaftlich eine Trümmerlandschaft.