Rudi Lemcke, Botsuana:
Er hat in den 1960ern mit 120 Färsen auf einer Halbwüstenfarm mit 5.000 ha und ohne nennenswerte Infrastruktur angefangen.
Heute hält er 10.000 Rinder auf 110.000 ha.
Aktuelle Zeit: Do Okt 16, 2025 15:30
tyr hat geschrieben:Toll. Und was sagt uns das in unserem kleinteiligen Mitteleuropa?
Manfred hat geschrieben:tyr hat geschrieben:Toll. Und was sagt uns das in unserem kleinteiligen Mitteleuropa?
Die Grundlagen für das Weidemanagement und die Zucht wirtschaftlicher Rinder gelten hier wie dort.
Von Leuten, die in der Landwirtschaft unter schwierigen Bedingungen ohne Subventionen erfolgreich sind, kann man immer etwas lernen.
Er ist außerdem ein weiters der Beispiele, dass man in ariden Regionen überweidetes Buschland mit viel kahlem Boden wieder in fruchtbare Grassavanne verwandeln kann. Dadurch konnte er auch seinen Viehbesatz pro Fläche mehr als verdoppeln.
Wir haben nach Jahrtausenden menschlicher Misswirtschaft keine Vorstellung davon, wie fruchtbar dieser Planet einmal war und wo die Grenzen der Fruchtbarkeit liegen, die wir mit guten Management wieder aufbauen können.
langholzbauer hat geschrieben:Was nützen uns die guten natürlichen und bestens wissenschaftlich belegten Grundlagen, wenn Politik und Medien unter dem Deckmantel eines gewünschten Klimaschutzes die effiziente nachhaltig etablierte regionale Landwirtschaft kaputt machen???
tyr hat geschrieben:Jahrtausende menschliche Misswirtschaft? Ist das nicht bischen arg populistisch?
...
Ich geh mal davon aus...
langholzbauer hat geschrieben:Das ist deine Meinung dazu.
Disese sei dir auch gegönnt.
Ich halte es da mehr mit Darwin.
Jede Population wächst solange , bis sie das Optimum an ihrem Standort überschritten hat und fällt danach mehr oder weniger weit in sich zusammen.
Das schafft wieder Chancen für ganz andere Artengemeinschaften am gleichen Ort...
Der Mensch schafft es durch seine Intelligenz in viele dieser teilweise sehr langfristig alternierenden Zyklen einzugreifen.
Im Idealfall hält er die dienenden Populationen gesund leicht unter dem Optimum.
Da sind die Zuwächse am höchsten.
Andererseits verhindert er damit jegliche Neuentwicklung des Standortes.
Aber leider oft durch Übernutzungen vorhandener Ressourcen.
Was bei einer Unternutzung passiert sehen wir z.B. gerade im Waldbau oder beim Berggrünland in den Mittelgebirgen. Da passt sich die Natur auch ohne jeden Eingriff an.
Manfred hat geschrieben:langholzbauer hat geschrieben:Was nützen uns die guten natürlichen und bestens wissenschaftlich belegten Grundlagen, wenn Politik und Medien unter dem Deckmantel eines gewünschten Klimaschutzes die effiziente nachhaltig etablierte regionale Landwirtschaft kaputt machen???
Für mich ist das Schlimme daran, dass die allermeisten der Menschen, die dafür verantwortlich sind, aus bester Absicht handeln.
Aber es heißt nicht umsonst, dass der Weg zur Hölle mit guten Absichten gepflastert sei.
Immer wenn man meint, zu den Guten zu gehören, sollte man sein Handeln besonders intensiv hinterfragen.tyr hat geschrieben:Jahrtausende menschliche Misswirtschaft? Ist das nicht bischen arg populistisch?
...
Ich geh mal davon aus...
Fang an zu lernen, statt zu vermuten.
Überweidung z.B. ist keine Frage des Tierbesatzes, sondern des zeitlichen Managements.
Sie tritt immer dann auf, wenn die Pflanzen so lange den Tieren ausgesetzt werden, dass der Wiederaustrieb verbissen wird, bevor die Pflanze sich erholen und ihre Reserven wieder auffüllen konnte.
So hatten unsere Altvorderen halb Westeuropa in Heidelandschaften verwandelt.
Aber das ist nur ein kleiner Auszug dessen, was sie so angestellt haben.
Wir können heute mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Verwaldung und Vermoorung der Nordhalbkugel seit dem Rückzug der Eisschilde menschlichem Einfluss geschuldet sind, durch die Ausrottung der Megaherbivoren.
Natur/Evolution versucht immer, die verfügbaren Ressourcen bestmöglich zu nutzen.
Das heißt, sie maximiert die Fruchtbarkeit. Wann immer die Fruchtbarkeit abnimmt, läuft etwas schief.
Und was ich in den letzten Jahren so alles gesehen habe, hat mich zu der Überzeugung gebracht, dass wir nicht wissen, wo die Grenzen der Fruchtbarkeit liegen. Ich gehe davon aus, dass unser Planet auf den Landmassen im Schnitt den mindestens 5- bis 10-fachen Biomasseumsatz haben könnte, den er heute hat, und ich würde mich nicht wundern, wenn es noch viel mehr wäre. Und auch die Meere scheinen mir noch noch ein Abklatsch dessen zu sein, was sie einmal waren.
tyr hat geschrieben:Wann soll denn das mit der heidelandschaft gewesen sein, und wo konkret?
tyr hat geschrieben:Die Gesamtbevölkerungszahl Europas, also von Portugal bis zum Ural, wird auf ungefähr 150 Millionen Menschen geschätzt...
Manfred hat geschrieben:tyr hat geschrieben:Die Gesamtbevölkerungszahl Europas, also von Portugal bis zum Ural, wird auf ungefähr 150 Millionen Menschen geschätzt...
Ich finde es immer noch erstaunlich, dass es mit den damaligen Landwirtschaftspraktiken möglich gewesen sein soll, so viele Menschen zu ernähren.
Diese Menschen werden halt durch den Eiweiß- und allgemeinen Nahrungsmangel mit Schnitt evtl. 150 cm groß gewesen sein und es gab sicher immer wieder Hungersnöte und Krankheitszüge mit vielen Toten.
Auf dem Heideland standen keine große Rinderherden.
Die werden auf den Grassteppen des Ostens und auf dem "fruchtbaren" Schwemmland der großen Flüsse gestanden haben.
Die Viehtriebe zu den großen Städten des Westens werden ähnlich wie damals im wilden Westen der USA abgelaufen sein, wo die getriebenen Herden ganz schon an Gewicht verloren haben, wenn sie karge Regionen überqueren mussten.
Man darf sich die Erträge einer Rinder- oder Schafherde auch nicht annähernd so vorstellen wie heute. Die meisten Tiere waren kleinrahmig, aufgrund des Stoffwechselrate-Vorteils der kleinen Tiere. Ein kleines Tier an proportional zum eigenen Körpergewicht mehr fressen und so besser von karger Kost leben.
Außerdem grassierten in den Herden sicher diverse Krankheiten, darunter sexuell übertragbare Fruchtbarkeits-Krankheiten, wie in dem Afrika-Video oben beschrieben.
Die Ablamm- und Abkalberaten in solchen Herden dürften bei unter 50% gelegen haben. Dazu sind viele Tiere durch Krankheiten umgekommen. Und sie wuchsen deutlich langsamer als heute und gaben viel weniger Milch, so dass man für die gleiche Ernte an Fleisch und Milch einen ungleich größeren lebenden Tierbestand benötigt hat als heute.
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