geestbauer hat geschrieben:Wer wagt eine Preisprognose bis Ende Juni ?

Was ist mit den Terminbörsen?
Gar nicht gemerkt wenn die weg sind. Nur Kaak findet man noch aber keine Preise.

Grundsätzlich nützt das Jammern nichts. Es geht nicht mehr darum ob man sich als Schweinehalter ruiniert sondern um das "wie".
Hier hat die Landwirtschaftskammer NRW in der Zeitung Pachtpreise genannt. Von 1500€ Hektar und Jahr ist bei der Kammer die Rede. Da Verpächter auch Zeitung lesen, wirkt das wie eine Zyankali - Kapsel für Schweinehalter, die auf eine Missernte 2018 beim Mais und leeren CCM Silos blicken.


Schweinehalter gelten als Drecksäcke die den Ferkeln Schwänze und Klöten abschneiden und Schweine ersticken lassen. Schweinehaltung ist etwas was man loswerden will um Faulgas und Gemüse produzieren zu können.
So sieht es aus.

Wer jetzt noch nicht freiwillig aussteigt, bekommt den Luftwäscher für den schnellen wirtschaftlichen Tod. Und alle schauen zu ob BV oder ISN und was es sonst noch so gibt...

Nordhesse hat geschrieben:Das Problem ist doch, dass das was du hier als Ramsch- Billigware bezeichnest eine 1 a Produktqualität hat.

Genau dieser Fakt ist die schizophrene Komponente in diesem Sachverhalt.
Ein Bekannter ist in China in der Beratung tätig. Dort würden sie um jeden Preis deutsches Schweinefleisch
kaufen, da es den höchsten Qualitätsstandard weltweit erfüllt.
Nur die Politik bekämpft diesen möglichen Exportweg.

Leider müssen wir weiterhin diese Qualität im eigenen Land verramschen und bekommen dazu noch
Vorwürfe aller Art an den Kopf geworfen.

Deutschland schafft sich ab. Sarrazin wusste dies schon vor Jahren.

Also hier haben die pachten einen deutlichen Dämpfer bekommen.
So ein Jahr war Mal ganz heilsam für so manchen Ueberbauern der meinte jede Pacht bezahlen zu können.
Das gilt insbesondere für die leichten Standorte die keine sicheren Erträge erwirtschaften.

Die finanziell schwierige Zeit kommt für die meisten Kollegen ja auch jetzt erst. Miese Preise bei den Schweinen und dazu jetzt die hohen Anbau und Gülle kosten im Frühjahr, womöglich keine oder auslaufende Futterkontrakte sowie in vielen Fällen noch Höhe Steuervorauszahlungen bringen jetzt vermehrt Betriebe in Schwierigkeiten.

Wenn dieses Jahr wieder so wird wie letztes, dann geht's ans Eingemachte.

Meine Prognose für dieses Jahr:
Bis zum Sommer werden 10% weniger Schweine gemästet als letztes Jahr.
Über 1,60€ kommen wir nicht hinaus.
Ferkel steigen bis 50€.
Ende diesen Jahres werden dann nurnoch 1,5mio Sauen in Deutschland stehen.

@Estomil
Der Typ hat ja auch keine Ahnung und bekommt nur ein Bruchteil der Verträge zu sehen. Vermutlich bekommt er nur die Verträge von Irren zu sehen damit er das so in der Zeitung raus haut und alle bekloppt macht.
Was wirklich ist, weiß keiner.

Ferkel Basis 50€
Zuschlag 10€
5kg +Mwst
= 70€ Einstandspreis
+ 80€ Futter
+ 20€ Sonstiges
Variable K. 170€ je Schwein
1,60/kg 0 160€ Erlös

besser noch mit der Bestellung des 930 Fendt warten.
Oder gewerblich mästen und auf Schlepper verzichten, aber dann ist der Verlust noch 10€ größer.

Somit heißt es an den größten Schrauben drehen, das sind Futter und Erlöse. Beim Futter steht als erstes die Futerverwertung, nimmt man bei 80 € 1:2,9, sind es bei 1:2,55 70 €, beides Zahlen die in der PRaxis so vorkommen. Bei den Kosten für das Futter lässt sich in der Eigenmischung auch etwas drehen wenn man die Mischung den Preisen für die Komponennten anpasst, einlagern in der Ernte ist ja jetzt nicht mehr möglich. Weiter geht es beim Erlös, bei so geringen Margen kommt es auf den Erlös pro Schwein an und nicht auf Durchgänge pro Jahr. Bei 1,60 € ist inklusive Steuer deutlich mehr drin als 160 €. Wenn die Schweine mit dem Gewicht der höchsten Indexpunkte je Schlachtgewicht verkauft, spart man sich auch das Futter für das Übergewicht. Und was beinhalten die 20 € Kosten Sonstiges? Sind da Abschreibungen für den Stall drin?

714er hat geschrieben:Somit heißt es an den größten Schrauben drehen, das sind Futter und Erlöse. Beim Futter steht als erstes die Futerverwertung, nimmt man bei 80 € 1:2,9, sind es bei 1:2,55 70 €, beides Zahlen die in der PRaxis so vorkommen. Bei den Kosten für das Futter lässt sich in der Eigenmischung auch etwas drehen wenn man die Mischung den Preisen für die Komponennten anpasst, einlagern in der Ernte ist ja jetzt nicht mehr möglich. Weiter geht es beim Erlös, bei so geringen Margen kommt es auf den Erlös pro Schwein an und nicht auf Durchgänge pro Jahr. Bei 1,60 € ist inklusive Steuer deutlich mehr drin als 160 €. Wenn die Schweine mit dem Gewicht der höchsten Indexpunkte je Schlachtgewicht verkauft, spart man sich auch das Futter für das Übergewicht.

714, ich verstehe was Du sagen möchtest, der Mäster soll nicht bei der Komponente Ferkel sparen sondern beim Futter. Ist sicher vernünftig aber ein Schweinepreis von 1,80€ ist nötig um die Schweinehaltung zu halten.

Zum Futter kann ich nach 11 Jähriger genauen Berechnung und Auswertung im Rein Raus Pachtstall sagen, dass die beste Ftterverwertung bei 1: 2,75 lag und die schlechteste bei 1:33. Als ich den Maststall mit den Breiautomaten übernommen habe, konnte ich während der Mast nur zusehen wie die Schweine das Futter in die Güllegrube geschoben haben weil die Kanten zu niedrich waren. Ergebnis also 1:33 und der Grund warum der Eigentümer scheitern musste. Dann sofort neue dänische Automaten rein und dann lief es.

Wer auf Fertigfutter angewiesen ist, hat ein erhebliches Risiko. Denn oft fehlt nicht nur Energie sondern auch Aminosäuren. Egebnis genau was du aufzählst: Schlechte Futterwerwertung und schlechte Indexpunkte.
Es gibt Risiken die man nicht vorplanen kann und der Schweinepreis muss hoch.

Ich hab's vor längerer Zeit ja schonmal geschrieben.
Wer heute noch mit Fertigfutter arbeitet kann nichts mehr verdienen. Entweder die Mischungen sind gut und sehr teuer, oder billig und Scheisse.
Als eigentlicher kann man gut und günstig füttern.
Zudem halte ich Nebenkomponenten und oder ccm für zwingend erforderlich. Der wirtschaftliche vorteil geht da Richtung 10€ pro schwein aus unterschiedlichsten Gründen.
Alternativ kann man auch auf die Fermentation setzten die laut Kollegen 8% Futter einspart bei höheren Leistungen und Gesundheit.

Alles in allem klagen die maester allerdings eh immer auf hohem Niveau da preiskriesen fast ausschließlich vom sauenhalter zu bezahlen sind. Und da geht's oft bei schlechten Preisen richtig ans Eingemachte....

Zugmaul du hast sicherlich recht , aber ich seh die Preise auch eher bei 1.50 wie bei 1.80. Und dementsprechend müssen die Kosten passen ,für Vollkosten bei Ferkel und Mastschweine gleichermaßen. 1500 Euro Pacht geht gar nicht . Auch nicht bei normalen Ernten.Solche Kosten können die Schweine über Jahre nicht mit durchschleppen.

geestbauer hat geschrieben:Zugmaul du hast sicherlich recht , aber ich seh die Preise auch eher bei 1.50 wie bei 1.80. Und dementsprechend müssen die Kosten passen ,für Vollkosten bei Ferkel und Mastschweine gleichermaßen. 1500 Euro Pacht geht gar nicht . Auch nicht bei normalen Ernten.Solche Kosten können die Schweine über Jahre nicht mit durchschleppen.

Heute wenigstens unverändert 1,40€ Das könnte wenigsten Selbstvertrauen geben für die gebeutelten Schweinhalter. Jetzt heißt es Kante zeigen

Zugmaul hat geschrieben:Ferkel Basis 50€
Zuschlag 10€
5kg +Mwst
= 70€ Einstandspreis
+ 80€ Futter
+ 20€ Sonstiges
Variable K. 170€ je Schwein
1,60/kg 0 160€ Erlös

besser noch mit der Bestellung des 930 Fendt warten.
Oder gewerblich mästen und auf Schlepper verzichten, aber dann ist der Verlust noch 10€ größer.

John Deere M reicht vollkommen und dazu ein bisschen der börsengewinne verrechnen,sagen wir 20€ pro schwein,schon ist die gewinnzone erreicht

bauer hans hat geschrieben:John Deere M reicht vollkommen und dazu ein bisschen der börsengewinne verrechnen,sagen wir 20€ pro schwein,schon ist die gewinnzone erreicht

Natürlich reicht das. Ich kenne auch keinen Viehhalter der so ein Teil kauft. Das schaffen nur viehlose.

Dass wir uns heute über einen unveränderten Preis freuen ist kurios. Der Markt wäre ein ganz anderer.

Das Problem Tierhaltung, und da nehme ich Rind und Geflügel mit dazu, wird in Deutschland von verschiedenen Seiten aus (end)gelöst. Tönnies wird noch ein paar Mittelständler übernehmen, da werden seine Stückzahlen so schnell nicht sinken. Die VION ist schon auf dem Rückzug. Westfleisch wird als Genossenschaft zu kämpfen haben, DC ist nur das Tor zu deutschen Märkten und muss nicht zwingend ausgelastet sein. Die Mittelständler suchen sich jetzt schon ihre Nischen (Regional, Tierwohl, Stroh, Bio usw.) und werden versuchen qualitativ zu wachsen, was nur den Besten gelingen wird. Der Rest der Mittelständler siehe oben.

Wie setzen sich eigentlich 80€ für Futter zusammen ?
Von 30 auf 100kg sind 70kg Zuwachs
70 x 2,7 Futterverwertung sind 190 kg Futter
Sind bei 30€/dt keine 60 € je schwein

Du musst doch das Lebendgewischt von 125 kg beim zuwachs nehmen.

Also 95 kg * 2,7 = 256
2,56 * 30 = 76,8

Nordhesse hat geschrieben:Du musst doch das Lebendgewischt von 125 kg beim zuwachs nehmen.

Also 95 kg * 2,7 = 256
2,56 * 30 = 76,8

Ich denke 2,7kg Futter ist auch sehr sportlich und dann muss wirklich alles passen. Und weil wir ja Schweine die bei Salmonellen Monitoring gut abschneiden sollen, kommt man auf hohe Futterpreise für Säuren