Dann geb ich halt auch mal meinen Senf dazu und zwar als aktiver Landwirt und Vorsitzender einer Jagdgenossenschaft.
Jagdverpachtung ist immer Vertrauenssache, da hilft eine räumliche Nähe zum Pächter schon etwas. Unserer ist trotzdem gut 70km weit her, war aber schon als Jungjäger bei seinen beiden Vorpächtern dabei. Genau so wichtig wie der Pächter selbst ist sein Umfeld, bei uns auf 200ha zwei erfahrene Jäger aus dem Ort, die mit ihm zusammen das Tagesgeschäft erledigen und mehrere befreundete Gastjäger. Der Pächter selbst ist mehrmals die Woche vor Ort, die beiden örtlichen fast täglich im Revier, die sehen Wildschäden oft eher als der Besitzer oder Pächter der Flächen. Unsere Feldjagd und die Waldjagd der Gemeinde haben den gleichen Pächter. Die Pachten sind günstig, es gibt aber keine Deckelung, Schäden läuft man zusammen ab und enigt sich, wenns einmal nicht klappt komme ich halt mit ins Boot und dann gibt es eine Einigung. In zwei Jahren steht die Neuverpachtung an, das werden wir versuchen zu umgehen, indem wir seine Pacht heuer schon verlängern, die allgemeine Meinung unter den großen Genossen ist verlängern.
Probleme mit Pächtern kenne ich aber auch zur Genüge, schließlich sind wir in mehreren Gemarkungen z.T. als Eigentümer, Pächter und Dienstleister unterwegs, oft auch in Revieren, die etwas speziell sind. Man merkt sofort mit welchen Jägern man es zu tun hat, die einen kommen, wenn sie Dich auf einer Fläche sehen und stellen sich vor, in anderen Revieren siehst Du für ein ganzes Wirtschaftsjahr niemanden.
In der Waldbejagung hat unsere Försterin jahrelang auf die Jägerschaft geschimpft, Verbiss- und Fegegutachten anfertigen lassen usw. bis es dem Jagdpächter zu bunt wurde und er ein fünf Jahre dauerndes Gutachten mit Weisergattern hat durchführen lassen und siehe da, wo nichts war kann auch nichts wachsen, will sagen da kam auch im Gatter nichts hoch, es fehlte wo noch Samenbäume waren das Licht und andere Ecken hatten keine Samenbäume oder den falschen Boden. Seit dieser Erkenntnis wird dort wieder gezäunt und gepflanzt und es wächst wieder Wald. An den lichten Stellen mit passenden Samenbäumen kommt so viel NV, dass jedes Frühjahr gezogen wird um an anderen Stellen, bzw. in anderen Revieren damit zu pflanzen.
Gruß
Werner
