LUV4.0 hat geschrieben: Investiert halt auch keiner mehr, weil die nächste Generation selten weiter macht.

Hallo,
letztes Jahr hat ne Frau hier mit ner mobilen Schlacht und Kühlanlage angefangen, Anfang war sehr euphorisch, Supermärkte wollten n paar Cent mehr zahlen, usw. Nach m knappen Jahr war Schluss, keine Unterstützung durch den Staat, eher das Gegenteil, die Bigplayer haben vermutlich hintenrum dagegen gearbeitet, so isch es halt.
Hatte der Frau angeboten mich zu beteiligen, hat sie abgelehnt weil sie schon viele Unterstützer hatte.
In nordischen Ländern gibts das öfters diese mobilen Anlagen.
Unser Dorfschlachthaus früher, im ersten Stock das Bürgermeisteramt, und die Sekretärin hat das Schlachthaus nebenbei gemanagt. Fleischbeschau machte ein Gemeindemitarbeiter, das waren Zeiten. 20 Mark/Rind fürs Schlachthaus und 5Tage Kühlraum.
Gruss Christian

In Unterfranken stehen auch noch mal 100.000 Rinder, im Umfeld RLP und Westthüringen auch noch mal 100.000.
Für Hessen alleine werden es p.a. rund 30 - 50.000 Schlachtmilchkühe sein, die heute alle nach Bay und NRW gehen.
Es ist klar das das nicht das Lieblingsthema der Kommunal - und Landespolitiker ist und deshalb spreche ich es an,
damit es nicht vergessen wird. Ohne Rindviecher können wir gepflegt das ganze Grünland hier vergessen.
Die Getreideinfrastruktur bricht ja hier auch gerade zusammen und besteht nur noch aus altem Schrott,
weil Raiwa Kassel ihr Heil in der bundesweiten Landtechnik - und Baugeschäftexpansion sieht.
Damit war für das Bauerngeschäft auch nie Geld da.

Einige Beiträge hier, würden super in ein Museum passen, nach dem Motto, wie es früher in der Schlachtbranche einmal war.

fleischverkäufer hat geschrieben:Einige Beiträge hier, würden super in ein Museum passen, nach dem Motto, wie es früher in der Schlachtbranche einmal war.

Ich weis ja auch nicht was Menschen für eine Vorstellung vom Schlachtvorgang haben, aber gerade der industriell-technisierte ist der schonendste und sauberste,
das ist kein Rodeo mehr, sondern ein sehr ruhiger Vorgang ohne jedwede Kraftakte. Der Tötungsvorgang in einer modernen Anlage, davon kann jeder Mensch
nur träumen so zu sterben. Fast 50 Jahre grüne Partei in Hessen, die vorgegeben haben irgendwas mit Tierschutz oder Tierwohl zu machen, haben hier jede
schonende Schlachtung verhindert und nur Tiertransporte generiert. Das Tier läuft aus eigenem Neugiertrieb in die Schlachtanlage, kommt in die Kopffixierung
und das war es. Keine Gebrülle, keine Gegenwehr und keine Fehlschüsse

Richtig, mit sofortiger Augenreflexkontrolle. Und der Luftdruck Schussapperat hat soviel Power, bei leichten Kühen hat man manchmal das Gefühl, das der Bolzen da quer durch die Kuh schlägt.

Irgendwie habe ich vor 25 Jahren schon geahnt, dass es so kommt, wie es jetzt ist.
Damals hat der" damals mitteltändische" Betrieb vor meiner Haustür mit erheblichen Eu- und Bundesmitteln neu gebaut.
Die Schlachtkapazitäten reichten nicht mal für das Schlachtviehaufkommen im kleinen Landkreis....
Ich habe Jahrelang teurer in Kommission sbt. Schlachtkühe aus der Milch nach Paderborn vermarktet, als Kollegen ihre strammen Flecki's In den Süden.
Das Ende ist bekannt.

Es mag richtig sein, möglichst wenig in Marktmechanismen eingreifen zu wollen.
Aber überall, wo Subventionen über 1/3 der Investitionssumme fließen, sollten diese auch überregional an den Bedarf angepasst werden!

Und das Problem mit den regional schlecht platzierten Schlachtkapazitäten zieht sich über alle Tierarten und ist durch vermeintliche Tierschutz- und Lebensmittelrecht - Bestimmungen zum Nachteil aller Beteiligten, außer dem LEH und einiger weniger Schlachtkonzerne deutlich verschärft worden.

Vor sehr vielen Jahren brachte mal ein USA- Besucher eine Erkenntnis mit.
" In Chicago liegen die Schweine im Schlachthof und heulen!"
Zu den Zeiten beherrschten hier im heilen D. noch die selbst schlachtenden Ladenfleischer den Markt, wo jeder Kunde im Stadtviertel ( nicht) hören konnte, wie die Tiere hinten lebend rein kamen...
Für sehr viele Kreaturen unter Tieren und Menschen wäre es besser gewesen, diese Entwicklung aus USA nicht zu importieren!

Ne Langholzi, du denkst aus heutiger Sicht falsch. Im Vordergrund steht das Tier und darauf müssen alle damit verbundenen Prozesse aufgebaut sein,
sonst sind diese nicht zukunftsfähig und auch wirtschaftlich nicht tragbar.

Wir verballern UNSUMMEN an Geld aus der II. Säule für Quatsch, da ist es mehr als wichtig,
wenn man mit diesen Geldern ein Netzwerk an tierwohlgerechten Schlachtanlagen für Rinder in Deutschland schafft.
Der Verbraucher und der LEH wollen es nicht zahlen und der Bauer kann es nicht bezahlen.
Insofern sind dann meine Gedanken nur konsequent.

Ich bin Bauer und denke nicht nur kurzfristig!
Der Standort D. kann weder beim Fleisch, noch sonst weltweit über den günstigsten Preis allein bestehen.
Da ist das Ende der Fahnenstange an möglichen Rationalisierungen längst durch Tierleid und Ausbeutung billiger Arbeitskräfte in den großen Unternehmen erreicht.
Wir Erzeuger können noch für jeden Feinschmecker das beste erzeugen.
Aber das nützt wenig, wenn die Qualität bis zur Betäubung ruiniert wird.
Vor Corona wuchs der Trend zur regionalen Qualitsschlachtung gut heran.
Der jetzige Einbruch ist vielerorts auch in schlechten zu regionalen Vermarktungen zu suchen.
Eigentlich sind wir beide der gleichen Meinung.
Wir brauchen regional gut verteilte Schlachtkapazitäten, die sich gesunde Konkurrenz um die besseren Qualiten machen, aber dabei das Tierwohl bis zum Ausbluten nicht vergessen. Dann macht auch den Leuten, die die Schlachtkörper bis zum Endkunden be- und verarbeiten , die Arbeit wieder mehr Spaß und es kommen mehr Innovationen in modernere Vermarktung mit entsprechend steigenden Erlösen.
Wir brauchen ganz sicher keine zusätzliche Zertifizierung auf den Höfen, die ohne einen Handgriff in der Produktionskette die Kosten ohne echten Mehrwert steigert!

Mir brauchen ein vollständigen neues Netz an Schlachtanlagen für Rindvieh einschl. einer Neubeurteilung des Sektors "Notschlachtung/Freibank" im Sinne des Tierwohls und der Lebensmittelsicherheit. Mit den alten klassischen "städt. Schlachthöfen" oder irgendwelchen Hinterhofanlagen, die zur Spielwiese von militanten Spendenbetrügern werden, kommen wir nicht weiter.

Da gehe ich gern mit Dir...
Allein aus den verhinderten, eigentlich noch immer rechtlich möglichen ,sinnvollen Notschlachtungen, wegen z.B. Knochenbruch, gehen den Erzeugern jährlich erhebliche Einkünfte verloren, weil kein anerkannter Schlachtbetrieb mehr verfügbar ist.

Dann wird ü. 95% eines voll verzehrsfähigen Schlachtkörpers mit einer völlig überteuerten Eutanasiespritze von einem Tierarzt zu entsorgungspflichtigem Abfall degradiert, der qualifiziert genug ist, den gleichen Tierkörper in der gleichen Zeit als Lebendbeschau, wärend Tötung und Ausbluten als Notschlachtung für den unbedenklichen menschlichen Verzehr frei zu geben....

Nur mal so als Erläuterung für die Nichtlandwirte , welche hier mit lesen.

das wird seine Gründe haben, Langholzbauer. Damit ist früher soviel Schindluder getrieben worden,.

Keine Sorge!
Das ursächlich genau aus dieser Richtung stammende "Schindluder"wird auch bei euch Großen noch genug getrieben.
Die machen es nur andersrum und stufen runter oder verwerfen angeblich Tiere zu Ungunsten der Erzeuger ....
Nicht alles , was ehemals " Freibank" noch bedingt verzehrsfähig war, wird heute kostenpflichtig entsorgt, wie es gern erzählt wird.
Ich gönne ausdrücklich jedem Schlachtbetrieb die Einnahmen daraus!
Aber oft sind es eben die Kosten der Zentralisierung, welche dazu führen, dass solche Tiere mit 0 vergütet werden, die kerngesund aufgeladen wurden.
In den Notierungen tauchen die natürlich nie auf...
Ich kenne es GsD. noch so, dass der beschauende Tierarzt, wie auch der Dorfmetzger bei so ' technischen' Notschlachtungen wegen z.B . Knochenbruch außerhalb der Schlachtsaison auch gern und dankend in Naturalien vom Schlachtkörper bezahlt wurde und der Rest in Nachbarschaft und Bekanntenkreis zu moderaten Preisen unter kam.
Das ist leider alles Geschichte, aber da hat sich nie jemand beschwert oder ist davon krank geworden!

Nur weil das im aktuellen Lebensmittelrecht verboten wird, war es ganz sicher nicht verkehrt!
Da sind wir wieder bei Ethik und Tierschutz mit Achtung vor allem, was uns die Natur schenkt....

Hatte vor 3 Wochen einen Besuch vom Vet-Amt, weil ich angeblich kranke Muttersauen nach Paderborn geliefert hatte. Konnte aber nicht sein, weil meine Sauen alle nach Österreich fahren. Da wird man ja als Verbrecher hingestellt, obwohl man nichts gemacht hat. Die beiden vom Vet.amt wollten es nicht wahrhaben. Dann wurde mir unterstellt, daß ich Lieferscheine unterschlage. Habe sie dann gebeten, sie sollen den Betrieb verlassen und erst den Sachverhalt klären. Von denen hat sich keiner mehr gemeldet. Habe am Donnerstag dann angerufen und da wurde mir gesagt, daß die Schlagstempelnummer falsch abgelesen wurde. Von Entschuldigung und so keine Spur.

Das Problem mit den weiten Transporten ist doch nicht gut für die Tiere, die Landwirte büßen den Gewichtsverlust und bezahlen die Mehrkosten für den Transport. Das ist doch Wahnsinn, daß es im Süddeutschen Raum fast keine Sauenschlachter mehr gibt.

langholzbauer hat geschrieben:Aber oft sind es eben die Kosten der Zentralisierung, welche dazu führen, dass solche Tiere mit 0 vergütet werden, die kerngesund aufgeladen wurden.

Hallo,
als ich jung war hatte Bayern die obligatorische Transportversicherung.Da wurden auch halbtote Schweine aufn Laster hochgezogen, wurde ja bezahlt.
Wir haben hier letzte Woche eine Transportversicherung für Rinder gesucht, und nix gefunden.Muss Verkäufer mit Käufer vereinbaren wer das Risiko trägt.Bei den Verkäufen in nordafrikanische/arabische Länder wird das eingepreist, die Verluste sind hoch hört man.
Versteigerungshalle ist hier optimal bei uns. Gekauft wie gesehen, und die Halle garantiert die Zahlung. Käufer müssen ausreichend Sicherheiten hinterlegen.
Gruss Christian

240236 hat geschrieben:.. Das ist doch Wahnsinn, daß es im Süddeutschen Raum fast keine Sauenschlachter mehr gibt.

In Bayern gibt es genug Kapazitäten für Sauenschlachtung.
Aber die meisten wollen halt immer den besten Preis. Dann wird gekarrt.