Güllepott hat geschrieben:Es ist halt die Frage was man mit den, im verhältnis zur Betriebsgröße, (sehr) großen Restmengen der letzten Ernte macht. Im nachhinein hätte man vorher abspringen sollen, aber jetzt ist es vermutlich bald zu spät. Oder doch nicht? Mit den aktuellen Preisen wird man ja auch nicht so wirklich glücklich, und das verkaufen fällt einem schwer.
Aktuelle Preise im Norden frei Lager:
Gerste: 135€/t
B-Weizen: 145€/t
Raps: 345€/t

Hallo Güllepott,

wenn Du noch große Mengen liegen hast, bist Du wohl in der glücklichen Lage, nicht auf den schnellen und letzten Euro angewiesen zu sein.
Ich wäre mit überlagern vorsichtig, fast jährlich werden uns Käferpartien für die Biogasanlage angeboten.....da wär der suboptimale Preis Ende Winter i.d.R. die bessere Option gewesen!

Überlagern würde ich auch ungerne.
Und irgendwann möchte man ja auch mal Geld für seine Ware sehen, Auch wenn es nicht so dringend ist.

50% B-Weizen für 15,50 ab Hof festgemacht.
Abholung Oktober '16


Sepp

MF 5465 hat geschrieben:50% B-Weizen für 15,50 ab Hof festgemacht.
Abholung Oktober '16


Sepp

Hätte ich nicht. Wenn Rohstoffpreise wie jetzt total am Boden liegen würde ich keine Kontrakte im Voraus abschließen, außer beim Einkauf natürlich.

Naja, der Weizenpreis ist ja noch lange nicht am Boden, die Zeiten sind noch nicht lange her wo es gerade mal 12,00 € gab. Glaubst Du, dass der Preis bis zur Ernte nochmal steigen wird, wenn ja warum?

marius hat geschrieben:

MF 5465 hat geschrieben:50% B-Weizen für 15,50 ab Hof festgemacht.
Abholung Oktober '16


Sepp

Hätte ich nicht. Wenn Rohstoffpreise wie jetzt total am Boden liegen würde ich keine Kontrakte im Voraus abschließen, außer beim Einkauf natürlich.

marius, wenn diese Aussage ernst gemeint war, dann hast Du offenbar die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt...

Kreuzschiene hat geschrieben:

marius hat geschrieben:

MF 5465 hat geschrieben:50% B-Weizen für 15,50 ab Hof festgemacht.
Abholung Oktober '16


Sepp

Hätte ich nicht. Wenn Rohstoffpreise wie jetzt total am Boden liegen würde ich keine Kontrakte im Voraus abschließen, außer beim Einkauf natürlich.

marius, wenn diese Aussage ernst gemeint war, dann hast Du offenbar die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt...

Dann will ich mal nicht so sein, und gebe eine genauere und nachvollziehbare Erklärung ab für meine Aussage.

Klar produzieren die Landwirte zuviel, deshalb gibt es ständig diese Preisprobleme.

Gerade beim Weizen sind jedoch die Chancen am besten auf steigende Kurse in gewissen Zeitfenstern, gegenüber Fleisch und Milch. Da die Rekordlagerstände derzeit bei Weizen in den Kursen voll eingepreist sind und das Wetter immer einen Strich durch die Rechnung machen kann.
Eine ausgeprägte Trockene in den wichtigsten Weizenregionen Amerikas und der Kurs schießt nach oben.

Genau das war im Sommer 2012 der Fall. Ich erinnere mich noch exakt. Damals ist US Weizen in nur 3 Wochen um 35 % gestiegen, EU Weizen noch um ca. 30 % aufgrund der Trockenheit in den wichtigen Weizenkammern. Ich weiß das noch so genau weil ich gegen ende Juli 2012 nach der Preisexplosion jede Menge USA und Europa Weizen verkauft habe. Nicht auf dem Kipper sondern in Form von ETC an der Börse. Ist bedeutend weniger Arbeit und per Knopfdruck erledigt.

Dasselbe Spiel im Winter / Frühjahr 2011, damals war es in weiten Teilen der USA zu nass, in Mitteleuropa war es deutlich zu trocken und in Osteuropa herrschte klirrende Kälte. Alles nicht gut für Weizen. Darauf kauften Spekulanten Weizenkontrakte und der Preis kletterte. USA Weizen stieg damals von Sommer 2010 bis Februar 2011 um exakt +100 % an der Börse ( von 431 auf 886 Dollar ) . Auch das hab ich noch exakt im Kopf weil ich nach den Kurssprüngen damals den Weizen im Frühjahr 2011 an der Börse verkauft habe.
Aber, um verkaufen zu können muß man erstmal zu günstigen Kursen einkaufen. Das Kursniveau derzeit, also heute, ist deshalb für mich persönlich fast schon wieder geeignet um zu kaufen, nicht um zu verkaufen.

Kurzum aus eurer Verkäufersicht : Ich würde aus diesen genannten Gründen jetzt keinen Kontrakt für meinen Weizen Ernte 2016 abschließen. Die Chance nach oben ist deutlich größer als das Risiko nach unten.
Wenns nach 2015 nun in 2016 doch wieder eine Rekordernte geben sollte, ist preislich nach oben natürlich nicht viel zu erwarten, es kann dann natürlich im Kurs tiefer gehen. Das ist mir schon klar.

Warscheinlicher ist aber das ich mich zu derzeitigen Kursen, oder falls die Kurse noch etwas fallen sollten, in naher Zukunft wieder mit großen Mengen Weizen an der Börse eindecke. Erste Käufe kann ich mir jetzt schon vorstellen. Sollte der Kurs im Laufe 2016 nicht steigen oder fallen verkauf ich ihn halt erst 2017 oder 2018 an der Börse.
Bei Weizen auf dem Feld bzw zuhause im Lagerraum ist das natürlich alles problermatischer und aufwendiger, ich weiß.

Schädlings oder Lagerprobleme hab ich keine da mein Depot frei von Ungeziefer ist und jede Menge Platz bietet. Dieser Weizen kann also überlagert und auf höhere Preise gewartet werden.

Trotzdem, wer auf Nummer sicher gehen will kann jetzt schon Kontrakte absichern, besonders dann wenn jemand zur Ernte 2016 verkaufen muß und nicht einlagern kann. Er verliert halt dann die Chance auf steigende Kurse, falls meine eben genannten Szenarien wieder eintreten sollten.

Ich verstehe schon, was er meint und das hat auch eine Berechtigung.
Nur ist es so, dass wir aktuell maximal ein halbes Jahr lang lagern möchten.
Ich will natürlich den maximalen Erlös erzielen. Nur bin ich, was die Vermarktungspreise bis zur Ernte angeht, nicht gerade guter Dinge. Ich sehe die50% mehr als Absicherung als als Spekulation oder so.
Mit 15,50 ohne Abzüge (habe ich glaube ich vergessen zu erwähnen), kann man kurzfristig eigentlich gut leben. Ich weiß auch nicht einmal, ob ich mich um A-Weizen-Qualität bemühen sollte (0,5€ mehr).
Ärgern würde ich mich erst, wenn die Preise auf mehr als 20€ an der Börse ansteigen. Das glaube ich aber, tun sie jetzt eine Weile nicht.

Edit: marius antwort kam dazwischen
Danke für die Ausführung. Ich bleibe gespannt, bin aber etwas beruhigt mit dem Abschluss des Kontraktes.


Sepp

MF 5465 hat geschrieben:Ich verstehe schon, was er meint und das hat auch eine Berechtigung.
Nur ist es so, dass wir aktuell maximal ein halbes Jahr lang lagern möchten.
Ich will natürlich den maximalen Erlös erzielen. Nur bin ich, was die Vermarktungspreise bis zur Ernte angeht, nicht gerade guter Dinge. Ich sehe die50% mehr als Absicherung als als Spekulation oder so.
Mit 15,50 ohne Abzüge (habe ich glaube ich vergessen zu erwähnen), kann man kurzfristig eigentlich gut leben. Ich weiß auch nicht einmal, ob ich mich um A-Weizen-Qualität bemühen sollte (0,5€ mehr).
Ärgern würde ich mich erst, wenn die Preise auf mehr als 20€ an der Börse ansteigen. Das glaube ich aber, tun sie jetzt eine Weile nicht.


Sepp

Das kann ich schon verstehen. Ich hab Zuhause Weizen nie länger als 1 Jahr gelagert wegen den Lagerschädlingen. Gibt einige die mußten ihr befallenes Getreide in einer Biogasanalge entsorgen. Und das Zwischenlagern und diese Umschichterei beim Getreide macht unnötig Arbeit.

In Fällen wo ab Ernte oder kurz danach verkauft wird kann es schon zumindest halbwegs sinnvoll sein Kontrakte abzuschließen. Denn unter Umständen hast exakt im Spätsommer und Herbst ein Preistief, genau dann wenn der Weizen verkauft werden muß.

marius hat geschrieben:Gerade beim Weizen sind jedoch die Chancen am besten auf steigende Kurse in gewissen Zeitfenstern, gegenüber Fleisch und Milch. Da die Rekordlagerstände derzeit bei Weizen in den Kursen voll eingepreist sind und das Wetter immer einen Strich durch die Rechnung machen kann.
Eine ausgeprägte Trockene in den wichtigsten Weizenregionen Amerikas und der Kurs schießt nach oben.

Da hast Du natürlich recht. Allerdings vergisst Du ein Szenario: Es kann auch eine weitere Rekordernte geben. Dies im Zusammenhang mit vollen Lägern, schlechter Wirtschaftslage, niedrigen Rohstoffpreisen etc. kann auch schnell mal den preis ins einstellige drücken...

Das von marius beschriebene Szenario ist im grobenschon korrekt. Kaufen,wenn die Kanonen böllern.
Nur ist das jetzige Preisniveau knapp unter 15€ aller Erfahrung nach kein Tiefpunkt und die aufgefüllten Weltgetreidevorräte würden auch bei einer leichten Ertragsdepression in einem der Anbaugebiete einen Preisanstieg verhindern. Im moment würd ich auf seitwärts mit leichtem Druck tippen.

Aber derzeit ist eigentlich zu früh fur spekulieren. DieMarkt- und Informationsverwurstung mit Ausblick auf die neue Saison findet meistens im Februar statt. Danach ist die Richtung etwas besser zu erkennen.

Geht jetzt nicht direkt um Weizen, aber der verwandte Dinkel
Wir haben jetzt zuhause noch ca.60to eingelagert aus der Ernte 2015.
Während der Ernte wurde teilweise für 19€ verkauft. Im Frühjahr 2015 wurde zwischen 35-45€ bezahlt.
Nun derzeit sinds gerade mal 17€.
Verspekuliert mit dem einlagern . Jetzt benötige ich das Flachlager bald für Dünger, d.h. der Dinkel sollte teilweise raus.
Was tun?

Ich setz mehr auf USA Weizen. Der ist schwankungsfreudiger und der notiert derzeit bei 476 Dollar praktisch auf einem 10 Jahrestief. Die Kostenseite ist in 10 Jahren gestiegen und wird in Zukunft kaum schrumpfen.
Deshalb ist beim Kurs zwar minimal Luft nach unten aber die Chancen nach oben deutlich größer. Nach meiner Abschätzung zumindest, mal sehen ob es so kommt.
Weshalb ich erste Käufe veranlaßt habe und ich werde bei weiteren Kursverlusten nochmal kräftig nachlegen. Bei US Weizen hat man halt wie bei ÖL das Währungsrisiko.

http://www.godmode-trader.de/rohstoffe/ ... eis,133977

Bin gerade am sondieren. Öl sollte nach erlöschen des Strohfeuers wieder unter 30 Dollar falllen, dann kann man das auch wieder im größeren Stil nachkaufen.

Heute 135 Euro ab Hof geboten bekommen.

@ Marius: darf ich fragen, in welcher Form du in Weizen investierst? Gerne auch per PN...