Was zur Hölle ist denn eigentlich ein Zukunftsbetrieb? Dieses Unwort wurde jahrelang von der Beratung in die Köpfe geprügelt. Nach der bisherigen Situation ist ein Zukunftsbetrieb der, der auf jeden Fall noch 20 Jahre in der Zukunft auf absolutes Vollgas angewiesen ist, um die Zinsen und Abträge zu bezahlen. Ein finanzierter Stall hat Heute eine Spezialisierung und eine Größe erreicht, dass er nur noch durch qualifiziertes Selbernutzen abbezahlt werden kann, sonst nichts. Verpachten oder Verkaufen bringt Almosen, sonst nichts. Stehenlassen und Arbeiten gehen geht nicht mehr, von 1.600,- netto kann niemand mehr den Milchviehstall eines Vollerwerbsbetriebes abbezahlen.

Ich sage es Euch, es gibt mehr Betriebe als man denkt die sich mal 20 Jahre eine Auszeit vom "Zukunftsbetrieb" sein genommen haben, da bin ich mir ganz sicher dass die Inhaber noch wesentlich länger in den Grundbüchern auf dem Amt zu finden sein werden als der Zukunftsbetrieb von Heute, der beim Tag der offenen Tür zur Stalleinweihung sich noch den Vorführ-Vario vom Händler auf den Hof stellt...

So ist es Speeder .... und wenn der Papa der Meinung ist, dass der Junior irgendwann mit dem Hof "überfordert" sein sollte,
dann sollte Papa auch durchsetzen, dass Junior eben eine andere Berufswahl trifft. Soviel elterliche Liebe muss schon sein.

Früher nannte man Betriebe, die man heute "Zukunftsbetrieb" nennt "Auffangbetrieb" (ca. 1975).
Auffangbetrieb deshalb, weil sie die nach Lesart, die anderen aufgebenden Betriebe "auffangen" sollten.

Die damals zu Auffangbetrieben gekörten Höfe hier in der Ecke, wurden mittlerweile alle von Betrieben aufgefangen, die damals zum Abschuß freigegeben waren.

Zukunftsbetriebe müssen zum einen deutlich über 100k zu versteuerndes Einkommen haben um neben dem privaten Lebensunterhalt überhaupt ek bilden zu können und sollten zum anderen möglichst so gering verschuldet sein, dass durch den Verkauf des inventars und eine verpachtung der Hof die Verbindlichkeiten abzählen kann. Und zwar innerhalb eines vertretbaren Zeitraums inkl der einkommenssteuer, Versicherungen und anderen Kram der auf dem Eigentümer lastet.

Wer dass nicht kann sollte dringend seine hof auf Vordermann bringen und sich was überlegen.
Meine Verschuldung kann in drei Jahren bezahlt werden wenn's normal läuft. Und dass obwohl in den letzten 10jahren knappe 3mio investiert wurden.

Zukunftsbetriebe sind vor allem die, die ihre verbindlichleitrn im griff haben.

Estomil hat geschrieben:Zukunftsbetriebe müssen zum einen deutlich über 100k zu versteuerndes Einkommen haben um neben dem privaten Lebensunterhalt überhaupt ek bilden zu können und sollten zum anderen möglichst so gering verschuldet sein, dass durch den Verkauf des inventars und eine verpachtung der Hof die Verbindlichkeiten abzählen kann. Und zwar innerhalb eines vertretbaren Zeitraums inkl der einkommenssteuer, Versicherungen und anderen Kram der auf dem Eigentümer lastet.

Wieviele Betriebe haben im Durchschnitt ein EInkommen von deutlich über 100 000 Euro Gewinn pro Jahr ? Darunter hat man kaum eine Überlebenschance den es fallen Investitionen an die getätigt werden müssen und die laufenden Betriebskosten werden steigen nicht fallen. Ob die Erzeugerpreise im Schritt mitsteigen ist unwarscheinlich.
Darum stimmt deine Aussage schon mit einem derzeit nötigen Gewinn von deutlich über 100 000 Euro im Jahr.
Deshalb werden nicht viele Betriebe auf Dauer im Vollerwerb überleben können. Viele Betriebe haben heute bereits einen Investitionsrückstau, den sie nicht mehr aufholen können.

Eigentlich hat Marius genau das im Kern richtig beschrieben. Weiter so. Ich weiß nicht warum er dafür von einigen Schreibern kritisieret und persönlich angegangen wird.

Z.B. ist die Fortschreibung der Festkosten in die Zukunft meiner Ansicht nach unzulässig , zumindest in Frage zu stellen.
Mit Blick auf die demografische Entwicklung gehe ich z.B.sehr sicher davon aus, dass die Sozialversicherungskosten sich im Leben meines Sohnes nicht wie in meiner Ägide verdreifachen werden.

Und hinter die Entwicklung der Erzeugerpreise kann man natürlich ein Fragezeichen setzen.
Sowohl so oder aber auch so.

Einigen wir uns auf die Definitionen :

Vorzeigebetrieb, Durchhaltebetrieb und Aufgabebetrieb

Die 100k würde ich doch sicher nicht fest setzten. Das war jetzt einfach mal ne Zahl mit der man aktuell hinkommen könnte. Wer jede menge immaterielles Inventar und Gebäude hat kommt damit ja noch nicht hin. Allein für die wiederbeschaffubg um eines ställe muss man 2-5% Inflation ansetzten. Bei ner Million sind das 20000-50000€. Das schwankt zwischen den betrieben allerdings auch massiv weswegen ich diese Zahl jetzt einfach mal genannt habe.

Ich kann natürlich auch anders ausdrücken.
Zukunftsbetriebe müssen im Schnitt der Jahre 50000€ ek bilden.

In Summe lässt sich festhalten, dass Betriebe ab einer gewissen Grösse nie Schwierigkeiten bekommen sollten sofern sie nicht wilde sau spielen und normal wirtschaften und arbeiten.
Bei reinen ackerbauern bewegen wir uns damit aber bei 100ha. Mischbetriebe halt weniger.

Es ist völlig sinnfrei eine Definition zu suchen, die Aussage darüber gibt welche Betriebe überleben werden oder wollen.
Das hat früher genau so wenig funktioniert wie heute.

Es liegt einzig und allein an der person des Betriebsleiters.

Wir sind halt die Generation , die den Übergang von der vollsubventionierten , arschgepuderten Martkordnungslandwirtschaft zum liberalisierten ,marktwirtschaftlich Wirtschaftszweig erlebt, erduldet, überlebt, gestaltet.
Die nachfolgende Generation wird in eine Art Normalität überschwenken , von der wir heute kaum wissen, wie sie aussieht.

Grundsätzlich seh ich darin mehr Chancen als Risiken.

Genau so ist es. Darum stört es mich dass hier immer wieder der Untergang der Landwirtschaft vorhergesagt wird.
Aber zum Glück gibt es noch Betriebsleiter die mit Freude und Leidenschaft diese Herausforderung annehmen anstatt nur zu jammern.
Wobei ich zweiteres schon irgendwie mit einem Begriff in Verbindung setzte den die Amis gerne benutzten. "German Angst"
Kann man sehen wie man will, aber da ist was dran.

speeder hat geschrieben:Was zur Hölle ist denn eigentlich ein Zukunftsbetrieb? Dieses Unwort wurde jahrelang von der Beratung in die Köpfe geprügelt. Nach der bisherigen Situation ist ein Zukunftsbetrieb der, der auf jeden Fall noch 20 Jahre in der Zukunft auf absolutes Vollgas angewiesen ist, um die Zinsen und Abträge zu bezahlen. Ein finanzierter Stall hat Heute eine Spezialisierung und eine Größe erreicht, dass er nur noch durch qualifiziertes Selbernutzen abbezahlt werden kann, sonst nichts. Verpachten oder Verkaufen bringt Almosen, sonst nichts. Stehenlassen und Arbeiten gehen geht nicht mehr, von 1.600,- netto kann niemand mehr den Milchviehstall eines Vollerwerbsbetriebes abbezahlen.

Ich sage es Euch, es gibt mehr Betriebe als man denkt die sich mal 20 Jahre eine Auszeit vom "Zukunftsbetrieb" sein genommen haben, da bin ich mir ganz sicher dass die Inhaber noch wesentlich länger in den Grundbüchern auf dem Amt zu finden sein werden als der Zukunftsbetrieb von Heute, der beim Tag der offenen Tür zur Stalleinweihung sich noch den Vorführ-Vario vom Händler auf den Hof stellt...

Ein Zukunftsbetrieb hat auch in schwierigen Zeiten, wie zB die Milch in den letzten anderthalb Jahren, keine nennenswerten Liquiditätsverluste zu beklagen.

die zukunftsbetriebe hier (stadtrandlandwirtschaft) sind über bauland,heirat,erbschaft oder auch ausserlandwirtschaftlich honorierte aufsichtsrat- oder politikposten gewachsen,ganz ganz wenige haben das über wachstum aus eigener kraft geschafft,selbst der führende grossbetrieb hatte millionen durch gewerbegebiete eingenommen.

Estomil hat geschrieben:
In Summe lässt sich festhalten, dass Betriebe ab einer gewissen Grösse nie Schwierigkeiten bekommen sollten sofern sie nicht wilde sau spielen und normal wirtschaften und arbeiten.

Diese Aussage trifft den Nagel auf den Kopf. Die Größe ist der entscheidende Faktor. Daher der Spruch : wachsen oder weichen.

Ansonsten :
Vielleicht können die Moderatoren den Thread säubern und diesen " Spam-Kaffeeklatsch " löschen.
Die betreffenden User können einen eigenen Thread für den Tratsch öffnen.

Hier gehts um Pachtpreise.

Hier wie gehabt : Pachtpreise und Kaufpreise eher am steigen.
Die Kaufpreise sind immer noch zu günstig, weil man nicht an Ware rankommt. Gut möglich das ich beim nächsten Angebot mein Preisgebot nochmal deutlich erhöhen werde.

Stagnierende Preise .... der Rest kommt vom Hörensagen und entsprechen nicht der Realität.
Und ich habe genug 2016er Kaufpreise in Süddeutschland gesehen.
Der bayr. Durchschnittspreis dürfte 2015 schon leicht sinken und 2016 auch noch mal
Der 2014er Durchschnitt in Bayern war 41.440 € / ha bei 44 BP und 1,33 ha Schlaggröße.

Und man kann anhand der Kaufwerte auch ganz klar das Desaster bei Allgäuland und Omira raus isolieren,
weil da unten die Lieferdichte mit Milchbauern noch recht hoch ist.
Nehme ich Preise von 2008 und früher als Vergleichsbasis, dann habe ich natürlich explodierende Bodenpreise.
Auch die Wohnbaulandpreise kommen an eine Grenze. In den MegaCities haben wir schon die Anfänge einer Blasenbildung.
Neben fällt auch auf, dass das grüne BaWü eine sinnvollere KompensationsVO für Eingriffe und Ausgleich hat, als Bayern.
Auch das wirkt sich auf den Grundstrücksmarkt für landw. Flächen aus und hatte in Bayern einen bedeutenden Einfluß auf die Kaufwerte für landw. Flächen.