Botaniker hat geschrieben:Manchmal greift man sich nur noch an den Kopf.

Hallo Botaniker,
erläuter doch mal kurz was für dich da unverständlich ist. Bist du LPG Vorsitzender?
Also ich bin da ganz auf Timmermans Seite; Auf unseren Grenzertragsstandorten ist doch alles bis 500ha Familienbetrieb.
Gruss Christian

An den Kopp packen muss man sich, wenn die Politik davon redet, die "Bauern" retten zu wollen. Mit dem hin- und herschieben von Geld, was ohnehin in die Ldw fließt, wird das kaum gelingen. Wenn ich jetzt ein Drittel mehr bekommen sollte (was bei Konzernen, Naturschützern,...eingespart werden könnte), würde dass lediglich das Abschmelzen der Prämien der letzten Jahre wieder ausgleichen. Und damit sollen die Anforderungen gewuppt werden, die die mitteleuropäischen Politiker an die Bauern stellen? Alleine in Deutschland bräuchten die Bauern dafür einen mittleren bis oberen einstelligen Milliardenbetrag an zusätzlichem Geld.

Wenn ich bedenke, was nächstes Jahr die CO2 Steuer wieder an Kosten verursacht. Bei einer Grünenbeteiligung der nächsten Regierung wird auf jeden Fall auch die Gasölverbilligung fallen. Wenn die ein richtig gutes Ergebnis einfahren, vielleicht sogar eine steuerliche Gleichbehandlung von Diesel.
Dann fallen bei mir im Grunde noch ein paar ha den Gewässerrandstreifen des niedersächsischen Weges zum Opfer. Zusätzlicher Aufwand wegen Wolf. Ach, so viel Geld werden die nicht verteilen, wie ihre Wünscheliste lang ist.

Englberger hat geschrieben:

Botaniker hat geschrieben:Manchmal greift man sich nur noch an den Kopf.

Hallo Botaniker,
erläuter doch mal kurz was für dich da unverständlich ist. Bist du LPG Vorsitzender?
Also ich bin da ganz auf Timmermans Seite; Auf unseren Grenzertragsstandorten ist doch alles bis 500ha Familienbetrieb.
Gruss Christian

Hallo Cristian,
ich glaube keine Sekunde daran, dass Timmermans an das Wohl von kleinen Bauernhöfen denkt und nein, ich bin kein Vorsitzender einer LPG, sowas gibt's in Hessen nicht.
Ich sehe da zusätzliche Bürokratie und zusätzliche Auflagen auf uns zukommen und falls da echt was von oben nach unten an Euros verlagert werden sollte, reicht es doch hinten und vorne nicht an der chronischen Unterfinanzierung der Landwirtschaft etwas zu verbessern.
Wobei es den großen Höfen egal ob im Osten, Norden, Westen oder Süden, die finanziellen Sorgen min. genauso groß sind wie bei den Kleinen.
Wenn er echt was tun wollte, müsste er Ideen präsentieren wo mehr Geld für die Bauern herkommen soll, dann reden wir über mehr Umweltschutz, Klimaschutz, Insektenschutz usw.

Botaniker hat geschrieben:ich glaube keine Sekunde daran, dass Timmermans an das Wohl von kleinen Bauernhöfen denkt

Hallo,
also ich halt den Typ für authentisch/glaubwürdig.Wir haben hier in F ja nicht so grosse Unterschiede zwischen den begünstigten Speckgürtelbauern (wg Bauplatzgewinnen) und den anderen. Deshalb sieht man viel mehr die Kompetenz und den Ehrgeiz der Bauern als Erfolgsrezept. Im Vergleich zur Normalbevölkerung gehts uns ganz gut; auch vom verfügbaren Einkommen her.Bei uns ist ja Wohnen und Heizen und Autofahren und Essen und Pferdehaltung und Hausreparaturen alles bereits über Betriebsausgaben bezahlt.(Autos nur 50%)
Wenn da ein Bad zu fliesen ist, hol ich halt einen jungen der pflügt oder anderes macht und ich kann das Bad fliesen.
Wir hatten in 35Jahren Vollerwerb nie einen Handwerker auf dem Hof.
Meine Schwester ist Grossstadtärztin die hat in machen Jahren weniger zur Seite gelegt wie ich. Die hat Nachbarn, beide Diplomaten mit 15000Euro/Monat, die kommen nicht rum. Es ist immer eine Frage des Standpunkts,drum fühlen sich auch die meisten Abgeordneten und Zahnärzte unterbezahlt.
Gruss Christian
P.S. mehr Geld wäre natürlich immer gut.

Also liegt es in Deutschland daran, dass die Bauern zu wenig Kompetenz und Ehrgeiz entwickeln oder wie?

meyenburg1975 hat geschrieben:Also liegt es in Deutschland daran, dass die Bauern zu wenig Kompetenz und Ehrgeiz entwickeln oder wie?

Kompetenz zumindest könnte nicht schaden. Mit Kompetenz meine ich nicht Rückschlüsse aus nicht reflektierter Erfahrung!

Co2 Steuer+Kostensteigerung (steht fest), wegfallen der Gasölbeihilfe bei grüner Regierungsbeteiligung (gehe ich von aus) und die kommende Regelbesteuerung ab 2022 (so gut wie sicher) dürften bei mir mit etwa 20.000 Euro zu Buche schlagen.
In welchem Bereich sollte ich meine Kompetenzen erweitern, um das auszugleichen?
Und das ist harmlos, ggü dem, was die nächsten 10 Jahre zu erwarten ist.

meyenburg1975 hat geschrieben:dass die Bauern zu wenig Kompetenz und Ehrgeiz entwickeln oder wie?

Der Forist berichtet die Dinge aus seiner französischen Erfahrung. Nachdem ich unmittelbar an der Grenze des Nachbarlandes lebe und ich vielfältige Kontakte nach F habe, erlebe ich dort auch einige Aspekte der Lw, im Gegensatz zu D. Auch vermarkte ich einen Teil meiner Ernte über eine Firma in F. Diese brutale w+w Strategie hat es dort in dieser Form nicht gegeben. Die Zahl der Reglementierungen ist auch dort ebenfalls hoch, z.B. einen völlig freien Grundstücksverkehr gibt es nicht. Allerdings sind viele Böden, Güter und Höfe im Besitz von Wenigen, siehe Champagne. Solche Bodenkonzentrationen wie in den NBL wären dort schwierig durchzusetzen. Alles in allem sehe ich sowohl Vor- wie Nachteile, man kann es kaum vergleichen.

Wenn ich bedenke, was nächstes Jahr die CO2 Steuer wieder an Kosten verursacht.

Also ich kenn einige Landwirte die haben einen Luftsprung ( vor Freude ) gemacht als die CO² Steuer kürzlich beschlossen wurde.
Ab 2021, zudem wird die jährlich weiter erhöht.

Allerdings haben die Wärmenetze verlegt.
Bei angeschlossenen 100 Häusern ans Wärmenetz ist die Klimasteuer für diese Betriebe ein richtiger Geldregen.

CarpeDiem hat geschrieben:Der Forist berichtet die Dinge aus seiner französischen Erfahrung. Nachdem ich unmittelbar an der Grenze des Nachbarlandes lebe und ich vielfältige Kontakte nach F habe, erlebe ich dort auch einige Aspekte der Lw, im Gegensatz zu D. Auch vermarkte ich einen Teil meiner Ernte über eine Firma in F. Diese brutale w+w Strategie hat es dort in dieser Form nicht gegeben. Die Zahl der Reglementierungen ist auch dort ebenfalls hoch, z.B. einen völlig freien Grundstücksverkehr gibt es nicht. Allerdings sind viele Böden, Güter und Höfe im Besitz von Wenigen, siehe Champagne. Solche Bodenkonzentrationen wie in den NBL wären dort schwierig durchzusetzen. Alles in allem sehe ich sowohl Vor- wie Nachteile, man kann es kaum vergleichen.

Jedenfalls läufts bei den Landwirten in Frankreich seit Jahren auch nicht rund :

Alle zwei Tage nimmt sich ein Landwirt in Frankreich das Leben, Mindestens.

https://www.agrarheute.com/land-leben/t ... ten-554007

wachsen oder weichen kann viele Gesichter haben...

meyenburg1975 hat geschrieben: und die kommende Regelbesteuerung ab 2022 (so gut wie sicher)

Das wird vielen das Genick brechen, wenn das konsequent umgesetzt wird.
Zudem ein riesen Aufwand für die Betriebe : Umsatzsteuererklärung an den Fiskus.

Neulich hab ich ZA verkauft nach Regelbesteuerung, da bleibt nicht mehr viel :

Nehmen wir mal einen Verkauf für 180 Euro brutto /ZA.

180 Euro
- 29 Euro 19 % Mwst an den Staat ( bei derzeit 16 % etwas weniger ).
- 72 Euro ( EKSteuer, Soli, Kirche )
---------------
79 Euro, heisst dann der Staat bekommt in meinem Fall, bei meinen hohen Grenzsteuerabgaben ca 48 %, und die Mwst, sind dann immerhin 101 Euro, ich als Verkäufer erhalte nur 79 Euro.

Wenn 19 % Mwst eines Tages konsequent auf alle Produkte wie Milch und Fleisch angewandt wird, siehts richtig düster aus für die Landwirte.

Wobei genau das gefordert wird, und aufgrund dringend benötigter Steuereinnahmen wohl auch umgesetzt wird.
Eventuell werden Kleinunternehmer von der Regelbeseteuerung in Zukunft verschont, mit einem Umsatz von max. 17500 Euro pro Jahr.

vermutlich wäre die Niederländische Lösung besser gegen eine Entschädigung aus der Tierhaltung auszusteigen... Und diese nicht immer mehr steine in den weg zu legen das diese aufhören!

Was die Mwst angeht gibts da viele verschiedene Modelle die umgesetzt werden können.
Wie u.a. die Differenzbesteuerung.
Hier wird beim Kauf keine Mehrwertsteuer ausgewiesen, damit ist auch keine Vorsteuer geltend zu machen.

Bei der Regelbesteuerung wird ja sowohl beim Kaufpreis als auch beim Verkaufspreis Mehrwertsteuer ausgewiesen.

Ich seh schwarz was zukünftige Haushalte der Politik angeht. Corona und Merkels Willkommensgrüße kosten in Zukunft Schotter ohne Ende.
Dazu wegbrechende Steuereinnahmen. Da müssen sich die Politiker einiges einfallen lassen, wo, wie. was, wer noch gerupft werden kann. Nicht nur bei der Mwst droht daher Ungemach.

88 % der Fläche in Südafrika ist irgendwas, 12 % eignen sich für Ackerbau.
Würde man Südafrika auf VEGAN umstellen ohne tierisches Eiweiß aus Beweidung,
hätten wir dort für die Ärmsten eine Hungerkatastrophe.
Ohne Rinder hätten wir dort sogar eine vollständige Vergrasung und Verbuschung,
was zu einer Belastung für die Artenvielfalt führt.

Quelle : Deutsche Welle, gefördert durch das BMU

https://www.youtube.com/watch?v=JhVLaFJ61-k