Einen boost gibt es bei schleppern, deren achsen/getriebe nicht jeweils für die Leistungsfähigkeit des Motors ausgelegt sind. Genau genommen legt der boost eben nicht bei zapfwellenarbeiten ein paar PS drauf, sondern nimmt bei langsamen zugarbeiten die Leistung zurück, um geringere drehmomente im Antrieb zu haben. So kann man viel Leistung in einen relativ billigen und leichten schlepper basteln.
Für grünlandbetriebe, die ja praktisch keine langsamen reinen zugarbeiten haben, kann sowas manchmal sinnvoll sein, für die meisten ist es aber lästig, dass bei einem traktor, bei dem das Ziehen ja schon im Namen steckt, nicht die volle Motorleistung für zugarbeiten genutzt werden kann.
Technisch "hochwertiger" sind also schlepper ohne boost. Alles ist so dimensioniert, dass die volle Motorleistung jederzeit genutzt werden kann, die Leistung muss nicht aus Rücksicht auf irgendwelche Komponenten gedrosselt werden. Einen schlepper ohne boost mit geringem leistungsgewicht und viel Nutzlast für aufballastierung zu bauen, ist natürlich schon schwierig, da wird es dann auch schnell mal teurer... siehe fendt.
Bei physisch baugleichen schleppern mit unterschiedlicher Motorleistung ist ein boost bei dem schwächeren nicht sinnvoll. Der größere zeigt, dass Getriebe und Achsen mehr können, warum also den kleineren nochmals drosseln?
Solche Konstellationen sind seitens der hersteller reines Marketing, damit der große gut Absatz findet. Speziell seit in allen Papieren sowieso die Motorleistung inklusive boost herangezogen wird, gibt es noch nicht mal irgendwelche verwaltungstechnischen Vorteile.
Ich bin kein Freund von Boosts. Allein die Bezeichnung, die suggeriert, dass man etwas dazubekommt, stört mich schon. Es wird halt gedrosselt, nicht "geboostet".