Vario_TA hat geschrieben:
Lieber teddy,
Wann was passiert, ist mir wohl bewusst. Du scheinst aber nicht zu kapieren, dass deine tolle Achse nicht auf irgendeine bestimmte Leistung ausgelegt ist, weil das nunmal technisch nicht möglich ist. Eine Welle aus einem bestimmten Werkstoff mit einem bestimmt geformten Querschnitt und gewissen Maßen kann ein gewisses DREHMOMENT übertragen. Bei einer runden Vollwelle beträgt das polare widerstandsmoment (pi x d^3)/16. Da kommt ein Volumen raus. Und oh wunder: wenn man ein drehmoment (Kraft mal Länge) durch ein Volumen teilt, kommt eine Spannung (Kraft pro Fläche) heraus. Das ist dann in unserem Fall die torsionsspannung.
Ich habe mehr als genug damit gerechnet, um das im Schlaf zu machen, das kannst du mir glauben.
Und nein, eine Welle kann nicht mehr drehmoment übertragen, wenn sie schneller dreht, habe ich ja gerade erläutert.
Das ist der Unterschied zwischen einem Theoretiker und einem Praktiker. Der Theoretiker sagt wie es theoretisch ideal ist, der Praktiker merkt wenn es was bringt.
Ich will da nicht mal ins Detail gehen aber Leistung= (Drehmoment*Drehzahl)/9550 soviel ist klar
Wenn ich die Motorleistung durch einen Boost erhöhe hat man bei gleicher Drehzahl ein höheres Drehmoment, daraus ergibt sich das mehr an Leistung
Die Übersetzung wird zwar im Antriebsstrang umgewandelt mit allen Verlusten die dazugehören, trotzdem ist das Drehmoment an der Schnittstelle Getriebe Achse größer als ohne Boost.
Jetzt kommen wir zum Punkt mit deiner Torsionsspannung. Du errechnest die zulässige Torsionsspannung für die Welle:
Du weißt sicher dass die Sicherheit sich aus der zulässigen Torsionsspannung und der tatsächlichen Torsionsspannung ergibt.
Wenn ein höheres Drehmoment durch Boost erzeugt wird steigt die tatsächliche Torsionsspannung und damit sinkt die Sicherheit. Als guter Maschinenbauer begrenzt man dann entweder die Leistung und damit das Drehmoment im Bereich in dem die höchsten Drehmomente auftreten oder erhöht die zulässige Torsionsspannung in dem man die größere Achse nimmt als Beispiel.
Du hast dir sogar in zwei aufeinanderfolgenden Absätzen widersprochen.
Vario_TA hat geschrieben:
Bei Schleppern mit kriechganggetriebe darf man auch nicht im kriechgang die volle Leistung abrufen. Wurde halt früher nicht über einen boost gemacht, der die Leistung begrenzt, sondern über einen Hinweis, der das dem Fahrer sagt. Der elektronisch geregelte boost ist nur die moderne und idiotensichere Form davon. Und weil es sich halt blöd anhört, wenn man dem Käufer sagt, dass er bei langsamen zugarbeiten weniger Leistung hat, sagt man ihm halt, dass er bei allem außer langsamen zugarbeiten mehr Leistung hat.
Das muss dir doch selbst auffallen. Wobei natürlich bei niedrigen Geschwindigkeiten selten die volle Leistung übertragen wird alleine weil die Räder anfangen durchzudrehen, aber bei entsprechender Ballastierung kann man sich schon Gedanken darüber machen warum der Boost bei langsamen Geschwindigkeiten nicht zugeschaltet wird.