Es gibt die Zahl von 100.000 - 150.000 landw. Betrieben die den Kern der deutschen Landwirtschaft bilden.
Diese Zahl ist seit Mitte der 90ziger recht konstant. Und die restlichen Betriebe über die sind wir froh, dass wir sie haben.
Die finanzieren nämlich die ganze landw. Infrastruktur mit.

Von den 100.000 verschwinden zwar auch immer welche, aber es rutschen von unten welche hoch.

Der Kleine von heute, ist der Große von Morgen.
Von den Großen von Heute, ist Morgen die Hälfte von der Bildfläche verschwunden.

Zählt mal bei euch in der Gegend durch ....

T5060 hat geschrieben:
Der Kleine von heute, ist der Große von Morgen.
Von den Großen von Heute, ist Morgen die Hälfte von der Bildfläche verschwunden.

Deine Wahrnehmung fand ich schon immer "außerordentlich".

T5060 hat geschrieben:Zählt mal bei euch in der Gegend durch ....

Die großen stocken auf oder spiegeln bevor der bisherige Anbau/Neubau überhaupt ansatzweise abgezahlt ist.
Die kleinen gehen langsam vom Haupterwerb in den Nebenerwerb und lassen den Betrieb noch weiterlaufen, solange nicht allzu große Investitionen anfallen. Spätestens mit Verbot der Anbindehaltung ist dann bei den meisten Schluss. Emissionsschutz und Platznot lassen keine Weiterentwicklung des Betriebes im Ort mehr zu. Fürs Aussiedeln ist es bei den meisten schon zu spät (fortgeschrittenes Alter, Nachfolger?)

Gibt auch genügend Betriebe die derzeit die perfekte Gelegenheit hätten zum vergrößern, bei denen aber die Jugend kein Intresse (mehr) an der Hofnachfolge hat. Aus einem Vorarbeiter/Meister in der Industrie wird idR kein Landwirt mehr!
Bei anderen Betrieben wird zielstrebig noch die Restzeit bis zur Rente abgessesen.

Die kleinen werden hier in der Umgebung in den nächsten 5-10Jahren massenweise verschwinden. Bei den großen wird es weiterlaufen, auch wenn sich bei so manchem vielleicht die Rechnungsadresse ändert

304 hat geschrieben:

T5060 hat geschrieben:Zählt mal bei euch in der Gegend durch ....

Die großen stocken auf oder spiegeln bevor der bisherige Anbau/Neubau überhaupt ansatzweise abgezahlt ist.
Die kleinen gehen langsam vom Haupterwerb in den Nebenerwerb und lassen den Betrieb noch weiterlaufen, solange nicht allzu große Investitionen anfallen. Spätestens mit Verbot der Anbindehaltung ist dann bei den meisten Schluss. Emissionsschutz und Platznot lassen keine Weiterentwicklung des Betriebes im Ort mehr zu. Fürs Aussiedeln ist es bei den meisten schon zu spät (fortgeschrittenes Alter, Nachfolger?)

Gibt auch genügend Betriebe die derzeit die perfekte Gelegenheit hätten zum vergrößern, bei denen aber die Jugend kein Intresse (mehr) an der Hofnachfolge hat. Aus einem Vorarbeiter/Meister in der Industrie wird idR kein Landwirt mehr!
Bei anderen Betrieben wird zielstrebig noch die Restzeit bis zur Rente abgessesen.

Die kleinen werden hier in der Umgebung in den nächsten 5-10Jahren massenweise verschwinden. Bei den großen wird es weiterlaufen, auch wenn sich bei so manchem vielleicht die Rechnungsadresse ändert

Volle Zustimmung.
Aber für solche Beiträge bin ich hier, vor nicht langer Zeit, heftig kritisiert worden.
Das wurde als " landwirtschaftsfeindlich " abgestempelt.

Naja, die nackte Wahrheit kann auch unbequem sein.

DWEWT hat geschrieben:

Estomil hat geschrieben:Wer heute keine 600000€ Umsatz macht arbeitet im Nebenerwerb oder hangelt sich bis zur Rente durch.

Somit sind über 80% der deutschen Landwirtschaftsbetriebe, Nebenerwerbsbetriebe oder auslaufende Betriebe.
Dem kann ich zustimmen!

Gute Schätzung.
Ich hab kürzlich geschrieben das nach dem 90 % Strukutwandel ( Betriebsaufgaben ) wird es nochmal 90 % der Betriebe treffen und zwar in absehbarer Zeit.
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist vergleichbar mit einem Krebgsgeschwür : Unstoppable

marius hat geschrieben:
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist vergleichbar mit einem Krebgsgeschwür : Unstoppable

Das Krebsgeschwür führt in der Regel zum Tod. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft führt zu leistungsfähigen Betrieben, bzw. nur die bleiben übrig.

Die Bäume wachsen aber nicht in den Himmel. Es kann in Zukunft nicht nur 1000ha hoefe geben. In Westdeutschland ist ein Betriebsleiter mit 100ha und etwas Vieh schon hart an der Grenze des machbaren.
Auch wenn Mitarbeiter da sind läuft das irgendwann nicht mehr rund. So gute Leute haben die wenigsten.

Da werden sich in den nächsten Jahrzehnten also auch noch wieder massenhaft neue Betriebe etablieren müssen sonst gehen die pachten in den Keller.

Trennt euch im Kopf von eurem dynastischem Denken. Das ist vorbei. Es gibt Seiteneinsteiger, es gibt Quereinsteiger, es gibt Aufsteiger; wie in jeder Branche.
Wer eine Million hinblättert bekommt einen guten Hof und wer noch 500.000 € drauflegt, hat einen funktionierenden tollen Hof.

1,5 Mill €, das ist auch die Zahl die der best verdienenste Landwirt in Hessen nach Steuern verdient und das seit ein paar Jahren.
Der Weltmarkt und Staatsknete ( 25.000 €/a ) interessiert den nicht und Auflagen werden 1:1 sofort umgesetzt.
Der Typ macht im stillen Kämmerlein ein Wahnsinnsgeschäft.

Fakt ist das der überteuerte Acker oder Fendt den man mit 35 kauft, einem um die Ohren fliegt, wenn man 65 ist.
Landwirtschaft ist nämlich kein Mannschaftskampf wo man Tore machen muss, sondern ein Marathon gegen sich selbst und da muss man seine Stärken kennen und die Kraft einteilen. ( Hase und Igel )

Denken wir an den Film "Das Boot". Man hat sich Monate lang durch die Ozeane gekämpft und als man sich im sicheren Hafen feiern lies, wurde man abgeknallt.... so ist das Leben.

T5060 hat geschrieben:Wer eine Million hinblättert bekommt einen guten Hof und wer noch 500.000 € drauflegt, hat einen funktionierenden tollen Hof.

Das ist wohl eher Trümerei als Realität. Fläche für 1 Mio., das sind im Süden 15 bis 20 ha (wenn man überhaupt was kaufen kann). In Hessen sind es 15 bis 30ha und in den NBL bekommt man dafür fast 100ha brandenburger Sandkasten. Für 500Tsd. einen funktionierenden tollen Hof kaufen? Toll vielleicht aber funktionierend garantiert nicht. Das Investment in der Landwirtschaft, wenn es nicht nur um eine sichere Kapitalanlage in Flächen geht, ist eine Verlustsache. Wer nicht reinvestieren "muss" sondern sauer verdientes Geld in einen zukünftigen ldw. Arbeitsplatz investieren will, sollte sich auf seinen Geisteszustand hin untersuchen lassen. Auch hier in den NBL herrschte nach der Wende Aufbruchstimmung. Für kleines Geld konnte man damals einige ha. z.T. sogar gutes Ackerland kaufen. Geblieben sind nur weniger dieser Neu-Quer- oder Wiedereinsteiger. Sie haben z.T. gutes Geld gemacht und die Flächen recht teuer wieder verkauft. Gößenteils an außerlandwirtschaftliche Investoren, die so zu beträchtlichem Grundeigentum gekommen sind. Man liest immer wieder Anzeigen wie: "Verkaufe gegen Rückpacht". Wieviel Fläche so, ohne dass es nach außen bekannt geworden ist, den Eigentümer gewechselt hat verrät nur das Jagdkataster. Da gibt es dann manchmal peinliche Situationen.

Träume weiter DWEWT, schaue mal auf die Hofhandels-Homepage der Welt und überlege mal wie man als Existenzgründer in der Landwirtschaft starten würde.

T5060 hat geschrieben:Träume weiter DWEWT, schaue mal auf die Hofhandels-Homepage der Welt und überlege mal wie man als Existenzgründer in der Landwirtschaft starten würde.

Muss ich gar nicht. Jedes Jahr habe ich einige "Traum"-Landwirte die sich hier mit viel zu wenig Eigenkapital selbstständig machen wollen. Noch heute kommen Reinvestierer aus den ABL die sich hier niederlassen wollen. Spätestens wenn sie die aktuellen Flächenpreise erfahren, gibt es lange Gesichter. Da bleibt dann einfach nur der Flächenkauf zum Zweck der Verpachtung. Aber, reinvestieren kann man ja im Geltungsbereich des europäischen Rechts.

DWEWT hat geschrieben:Das Investment in der Landwirtschaft, wenn es nicht nur um eine sichere Kapitalanlage in Flächen geht, ist eine Verlustsache. Wer nicht reinvestieren "muss" sondern sauer verdientes Geld in einen zukünftigen ldw. Arbeitsplatz investieren will, sollte sich auf seinen Geisteszustand hin untersuchen lassen.

Stimmt und volle Zustimmung.
Aus Sicht der Landwirtschaft muss man sagen " leider "

Das einzige was die Betriebe in Deutschland überhaupt noch über Wasser hält, sind Flächensubventionen und jede Menge weiterer Steuergeschenke wie Zuschüsse für Investitionen und vorteilhafte Sonderregeln ( Mwst ).

Gibt nur ganz wenige Betriebe die ohne jegliche Förderung in Deutschland überhaupt überleben könnten. Der knapp 2000 Kuhbetrieb + Jungvieh + Biogas in Bad Grönenbach wäre so einer, aber der hat andere Probleme.

Der wäre für die Zukunft super aufgestellt aber den zwingen militante Tierschützer, eine mobbende Gutmenschengesellschaft + eine unter Druck stehende Politik früher oder später zur Aufgabe. Irgendwann wird der Druck zu groß. Zudem kann der sich seine Lebens nicht mehr sicher sein ob er nicht, wie zu Stasi Zeiten, Tag und Nacht heimlich überwacht wird und das Filmmaterial wenige Tage später in der ARD läuft, falls er vergisst die Katze zu füttern.

Sowas sägt ohne Pause an den Nerven, dazu Unmengen an Arbeit und neben ständigen Kontrollen ein Bürokratiemonster was in so einem Großbetrieb anfällt. Der Steuerprüfer kommt auch alle 3 Jahre.
Auf Dauer hält den Druck keiner aus. Der Senior kann sich in die Rente retten aber der Junior sitzt in der Klemme...

DWEWT hat geschrieben:Muss ich gar nicht. Jedes Jahr habe ich einige "Traum"-Landwirte die sich hier mit viel zu wenig Eigenkapital selbstständig machen wollen. Noch heute kommen Reinvestierer aus den ABL die sich hier niederlassen wollen. Spätestens wenn sie die aktuellen Flächenpreise erfahren, gibt es lange Gesichter. Da bleibt dann einfach nur der Flächenkauf zum Zweck der Verpachtung. Aber, reinvestieren kann man ja im Geltungsbereich des europäischen Rechts.

6b EstG und GrVerkG sind jenseits der 70 km zum bisherigen Betriebssitz nicht immer eindeutig. Aus Sicht der Geldanlage wird nach GrVerkG der Kauf dann nur mit Verpachtungsauflage genehmigt.
Hingegen ist der Grundstücksmarkt in den NBL hinsichtlich der Preisbildung aus vielerlei Gründen nicht homogen und oft recht kompliziert in der zukünftigen Handhabe

Bei K+S krebst die Aktie ja jetzt unter 15 € und die hohen Herrn dort rätseln jetzt wie weit die Aktie noch fällt bis sie von irgendjemand geschluckt / übernommen werden.
Die, die an den Schaltstellen sitzen, die in dem Laden noch mal eine Wende herbeiführen könnten, haben resigniert. Der Laden ist zum Abschuß freigegeben.
Auf sowas waren die Manager dort nicht trainiert worden. Tja .... wir Bauern (die wo heute noch aktiv sind) haben den Wildsau-Modus in den Genen.

T5060 hat geschrieben:Tja .... wir Bauern (die wo heute noch aktiv sind) haben den Wildsau-Modus in den Genen.

In den Genen der Landwirte steckt da eher weniger, auf der Stirn steht schlicht Vollidiot.
Egal ob naherzu alle landw. Erzeugerpreise oder ob man sich die katastrophalen Holzpreise ansieht, Holz was vor langer Zeit noch ein gutes Nebeneinkommen der Landwirte war.
Alle Produkte die vom Landwirt kommen sind mehr oder weniger billiger "Abfall" und werden auch so bezahlt, allerdings bei laufend ansteigenden Standarts.