Grimli hat geschrieben:
Schwierig...wir hatten vor der Weltwirtschaftskrise 1929, 2 Rentendarlehen an Häuslebauer ohne eingetragenes Grundpfand verliehen aus dem Erlös einer an den Bergbau abgegebenen Fläche
Nach dem Krieg und einer langen Inflationsphase kam einer und hat ne Flasche Sekt vorbeigebracht und die Restschuld beglichen.
Die Häuser stehen heute immer noch. Von der Flasche Sekt ist keiner reich geworden die Schulden wurden auch ordentlich getilgt mag noch nen Tageslohn Papierschnipsel gewesen sein.
Uns gings mit dem Bergbau nicht besser : Uroma hatte 1914 10 Kinder und das Geld vom Bergbaugelände wurde für die aufgehoben ( weichende Erben ) und dann in Kriegsanleihen angelegt, also futsch. 1925 das Bergwerk zu und 6 Kinder tlw. schon erwachsen durchzufüttern und mal schnell 2 Kühe mehr, ging auch nicht - die kosteten ein Vermögen, zudem musste ja einer Pfarrer und ein anderer Bergwerksdirektor (bei dem ich aber in der Lehre war, leider mein Gegenspieler bei K+S auch, nur ich habe besser aufgepaßt wie der) studieren. Deshalb hab ich meine eigenstrom PVA, mind. eine Kuh, auf jedem Stock ein Herd und ne Gefriertruhe.
Als mir die Küche neugemacht haben, haben ich 3 Küchenfuzzies rausbefördert, weil die mit einem Holzherd mit Warmwasser nix anfangen konnten. Mein Uropa war aber nicht ganz so geldgierig wie seine Frau und hat damals von den Bankrottskrämern Land abgestaubt. Mit Juden hat der sich auch nicht eingelassen, aber mit den Raiffeisen-Gangstern (die gingen auch pleite) auch nicht.
Also ehrlich, wenn ich mir unsere Stromversorgung anschaue, die Trottel und Gangster, die dort arbeiten, ist das meine größte Sorge. Zur Not muss ich dann halt mal von Kartoffel, Steaks und Milch leben.
Für Kaffee würd ich dann auch was eßbares abgeben....
Schaut man heute in die Grundbücher von den Höfen, dann waren zur damaligen besonders die großen Höfe betroffen, die den Besitzer wechselten. Bei den Kleinen kam eher noch was bei. Die hatten irgendwo im Heu noch was versteckt. Schöne Schilderung des Themas in dem Buch "Als Landwirt in Schlesien" DLG - Verlag, eigentlich Pflichtlektüre für jeden angehenden Landwirt. Ist zwar 120 Jahre her, aber sauaktuell.