Fanny0293 hat geschrieben:

Peterpan hat geschrieben:Das ist doch nciht wirklich nicht von Praktikern zu Ende gedacht...

Wo kämen wir auch hin, wenn Praktiker am Werk wären... Ich muss an meine 1m-Sensortröge, die ad lib füttern, jeweils knapp 30cm dran schweißen, weil mir etwa 2 Fressplätze fehlen...

Das kann jetzt durch Rau Futter Plätze erfüllt werden.

Das war es dann wohl mit der freiwiligen Tierwohlkennzeichnung. Was längst abzusehen wr, ist nun Gewissheit. Die Ex-Weinköniging ritt schon seit zu langer Zeit ein totes Pferd. Sie hat sich so über die Legislaturperiode gerettet, ohne zugeben zu müssen, dass sie in dieser Richtung aber auch gar nichts zustande gebracht hat. Was heißt "in dieser Richtung"? Diese Agrarministerin war ein Zumutung für die Landwirtschaft! Stets nur auf die Selbstdarstellung konzentriert, hat sie die mieseste Bilanz der letzten 4 Agrarminister auf den Tisch gelegt. Ohne ein Landwirtschaftsminsterium wäre die deutsche Landwirtschaft wahrscheinlich besser gefahren! Wahrscheinlich ist sie mental schon im Schloss Bellevue.

Jeder Schweinehalter der jetzt noch etwas anderes als die Haltungsformen von 3 oder 4 ins Blickfeld der Investitionen nimmt, der hat wohl schon verloren. Aldi, Rewe und Co. wollen bis 2030 nur noch Frischfleisch aus diesen beiden Haltungen anbieten. Da dürften dann wohl noch viele Halter aufgeben.

Mal so nebenbei:
https://www.focus.de/finanzen/news/vera ... 34677.html

Der Anachronismus bei diesen Tierwohlgeschichten scheint ja zu sein, dass diejenigen Kreise der Tierschützer die diese ganze Entwicklung forciert haben, nun leider feststellen müssen, dass sie mit ihren Aktivitäten denjenigen Tierhaltern, die sie bisher gehätschelt haben, den Todesstoss versetzen. Da wird in Zukunft nix mehr sein mit "ich bin klein, aber mein Herz ist rein".

Einsetzen wird eine gnadenlos vertikale Integration der willigen Lw unter den Bedingungen der Schlachtindustrie, die diese wiederum vom LEH vorgegeben bekommt. Vertragslandwirtschaft in Reinkultur!

CarpeDiem hat geschrieben: Vertragslandwirtschaft in Reinkultur!

Gegen Vertragslandwirtschaft gibt es zunächst nichts einzuwenden. Die Tatsache, dass die Nutztierhalter bisher lediglich Ablieferer waren, dürfte dazu führen, dass sie den Abnehmern auf den Leim gehen werden. Das sieht man doch jetzt schon bei den angebotenen Verträgen. Sie werden bei der Vertragsgestaltung wohl kein Wort werden mitreden dürfen. Von einer Abhängigkeit in die andere!

Dass ALDI die Karten auf den Tisch gelegt hat ist besser als die Lippenbekenntnisse der Politik.
Jetzt ist für jeden Tierhalter klar, wer in 8-9 Jahren seine Ställe nicht auf (annährend) Bio-Niveau umgebaut hat, muss dann aus der Tierhaltung aussteigen.
Nachdem auch REWE nachzieht, werden LIDL und EDEKA ebenfalls das Tempo anziehen.

Mich erinnert das stark an den Legehennenbereich, als faktisch der LEH die Käfige verboten hat obwohl das gesetzlich noch deutlich länger erlaubt gewesen wäre.
So kommt es nun auch bei den Schweinen. Die Politik kann sich nicht einigen und die Abnehmerseite sagt nun wie es in Zukunft läuft.

Jetzt kann jeder Tierhalter für sich entscheiden diesen Schritt mitzugehen, oder seine Tierhaltung bis 2030 auslaufen zu lassen.

Das stimmt, ItMart.
Im Legehennenbereich sind da allerdings auch 50% verschwunden.
Und der Rest hatte anfangs auch stark mit den Preisen zu kämpfen.
Ich erinnere mich daran, wollte zwei Ställe bauen mit Auslauf ( weil Betrieb arrondiert..), aber egal wie ich gerechnet habe, es blieb kaum was über.
Heute sieht das etwas besser aus, aber wenn, dann muss man die komplett selber vermarkten, ohne Zwischenhandel. Und obwohl der SVG gnadenlos nach unten gerauscht ist ( weil kein Geld verdient wurde), es blieb kein Regal leer...

Legehennen und Schweine sind aber völlig unterschiedliche Märkte. Beim Huhn gibt es ein Produkt das man ins regal legt.
Wenn der leh Tierwohl Fleisch will bleiben aber gefühlt 60% vom Schwein über das eben nicht im Regal liegt sondern als Wurst, TK Schnitzel oder Hundefutter auftaucht.
Und diese Produkte werden weiterhin billig angeboten. Die Hersteller werden also ebenfalls billig zukaufen und den Mehrwert an Tierwohl kaum bezahlen.

Damit müssen die wenigen Teilstücke das alles Quersubventionieren.

Und wie gesagt redet auch noch keiner von den Sauen und Ferkeln.
Wenn die ganze Kette so aufgebaut werden soll muss aber richtig Geld Fliessen. Damit sind wir schnell bei 3€ die man am Ende braucht.

Mal grob in den Raum geworfen:
300€ für den Landwirt.
50kg von Schwein kann als Tierwohl vermarktet werden.
50kg normal zu 1,50€ vezg.
Ergibt somit 4,50€ als einkaufspreis für die schlachter für den Tierwohl Anteil.

Plus die 7€ Marge die Grad so aktuell sind geht dann nix unter 11,50€ über die Theke. Von der Lende bis zum Hack.

Kaum vorstellbar.....

Es eird genug "Dumme" geben, die dirsen Standard auch für 1,50 beim Schlachter abliefern, wetten?

Das ist meine Befürchtung.
Ganz grundsätzlich wird die Preisfindung da eh zum Problem. Denn dieses ganze Tierwohl Fleisch ist fest angebunden. Da gibt es dann keinen freien Handel.
Wer dann noch konventionell macht wird sein Schwein dann aber nur an die los, die an den Grosshandel oder die verarbeitet verkaufen. Also zu preisen wie bei unseren eu Nachbarn minus x.
Das ganze vezg Niveau wird also eventuell noch weiter abstürzen. Und wenn itw dann mit festen aufschlaegen auf den vezg Preis wirbt kann es durchaus sein, dass das garnicht so interessant ist...


Wenn das laufen soll dann müssen relativ langlaufende Verträge her wie im Geflügel Bereich. Also 8-10 Jahre mit festen Preisen. Sonst wäre mir das alles viel zu heiss...

ltMart hat geschrieben:
Jetzt kann jeder Tierhalter für sich entscheiden diesen Schritt mitzugehen, oder seine Tierhaltung bis 2030 auslaufen zu lassen.

kaum ein tierhalter kann etwas entscheiden!
die einen hören auf,weils keinen sinn mehr macht,die anderen rüsten auf,weil kredite zu bedienen sind und es weiter gehen muss.
der 55 jährige postbeamte damals,der seine abfindung in den betrieb steckte und alles für strohhaltung umbaute und dann körperlich an seine grenzen kam und ganz schnell die reissleine ziehen und auf NULL reduzieren musste.

@elchtestversagt

ich sehe auch keine goldenen Zeiten auf die Schweinehalter zukommen.
Und das mit den Legehennen weiß ich nur zu gut...

Der Eiermarkt kann nur teilweise mit dem Fleischmarkt verglichen werden. Wobei auch hier nicht jedes Ei den Weg in den Supermarkt/Direktvermarktung findet. Was bei den Größensortierungen nicht passt oder andere Auffälligkeiten hat muss auch in die Verarbeitung zu einem geringen Preis. Anteilig ist das aber natürlich weniger als die weniger wertvollen Teilstücke beim Schwein + das Nadelöhr Schlachthof.

Trotzdem finde ich es gut weil endlich Klartext gesprochen wird. Die letzten Jahre wurde so getan als ob ITW die Rettung wäre und man dann "ungeschoren" davonkommen könnte.
Jetzt weiß jeder: unter Stufe 3 ist in 9 Jahren Schluss.
Das wird jede Menge Industrieruinen bedeuten und umso wichtiger wäre es, dass dieser Strukturbruch durch eine Abwrackprämie flankiert wird!