Estrell: wenn TLH nun mal der Meinung ist, Aufreiten beim Ochsen wäre ein Zeichen von Rangordnung festlegen, dann wirst Du ihr das genausowenig ausreden können wie skytara die Idee, sie hätte da ein "problemloses Kuscheltier", bei dem "sie alles richtig gemacht hat". Oder allen beiden, wenn sie nur immer fest daran glauben, das Rinder mit Menschen eine Rangordnung per Sprung ausmachen, bekämen sie hinterher ein "glückliches, artgerecht gehaltenes Tier", das dann vermutlich dankbar ist, wenn es als krönender Abschluß der "Erziehungsarbeit" geritten werden kann.
Eben das mein ich mit Arroganz und Rücksichtslosigkeit dem Tier gegenüber.

Ich habe jetzt nicht alles durchgelesen, moeglicherweise wurde das ja schon alles erwaehnt...

Bullen bespringen nicht nach Praegung, sondern nach dem sog. Torbogenreflex.. alles was so ungefaehr einer Kuh von hinten aehnelt wird besprungen (mein Pony stoert sich allerdings nicht dran ). Somit hat das nicht unbedingt etwas mit der Fehlpraegung zu tun, das passiert auch bei einem ausgewachsenen Deckbullen, der sein Leben lang nur Kuehe bestiegen hat (eben deswegen lassen sich Bullen ja so schoen mit Phantom abs****). Ich bin auch schon beim melken von einem 3 Wochen alten Bullkalb bestiegen worden.

Nichtsdestotrost, egal ob artgerecht oder nicht: das Tier gehoert entsorgt, ist Dir eigentlich bewusst, wie gefaehrlich das ist??? selbst wenn er es mal nicht boese meint, der brich dir liebevoll das Genick. So schnell bist Du irgendwann nich mehr, dass Du einem liebestollen Bullen entkommst!

Edit: Zuende gelesen... und gut gelacht. Warum soll man denn bitte per 'abkneifen' kastrieren wenn sich da nix aendert???? Mann, mann, Schuster bleib bei deinem/n Leisten. Der Hoden verkuemmert, da die Blutzufuhr eingeschraenkt/ unterbrochen wird. Das Sexualverhalten aendert sich drastisch, Sinn und Zweck der Sache ist, dass die Viecher nicht ausbrechen und leichter zu handhaben sind (schon mal eine Herde 2 jaehriger 'Jungbullen' versucht reinzutreiben??) Den Rest erspare ich uns.

Nur zum Schluss noch: integrieren in eine bestehende Ochsenherde koennte bestens funktionieren, der Knabe lebt dann als Rind und sie kann ihn immer noch betuedeln. Geht wunderbar mit einigen meiner Viecher (bis sie dann geschlachtet werden, bis auf Kuh und meine 2 Schafe), sie kommen zum knuddeln, sind verzweifelt wenn ich gehe und haben mich ein paar min spaeter vorerst wieder vergessen

Edeltraut, du bist ein sehr seltener Quell des Frohsinns hier, ach gäbs deren doch mehr ...

TLH hat geschrieben:

das Vieh tut mir halt leid

für Skytara ist es ein Tier, kein Vieh

In dem Satz offenbart sich das eigentliche Problem. Nämlich das klischeehafte Denken und die maßlose Selbstüberschätzung und Heuchelei, das "Tier"schutz mit dem vermenschlichen eines Tieres per se dem arteigenen Verhalten Rechnung trägt, während der "gemeine Viehhalter" aus reiner Profitgier alle Grundsätze arteigenen Tierverhaltens über Bord wirft.

Hab im Moment auch vier Ochsen auf der Weide ,die wurden alle gekniffen,wie ist der unterschied bei zunahmen und Verhalten gegen wenn geschnitten wurde? Auf der Weide woh die stehen traut sich keiner so einfach da durchzulaufen

Beim Kneifen werden - wenn man es richtig macht (!) - nur die Samenleiter unterbrochen, alles andere bleibt im wesentlichen, wie es war, vor allem haben gekniffene Tiere weiterhin annehmbare tägliche Zunahmen und "männliche" Futterverwertung, die sind nur steril (befruchtungsunfähig), sonst nichts (ist was anderes, wenn man da alles breit zermatscht, was so einem Brutalo-TA zwischen die Zange kommt, aber selbst dann werden die Hoden zunächst noch über Hautgefäße etc versorgt, ist also nicht wie bei Schafen und Gummiring, wo dann später mangels Durchblutung (eben!) alles abfällt). Beim Kastrieren werden die Hoden operativ entfernt, und damit auch die Quelle der männlichen Hormone, mit allem, was dazugehört. Nach der Sterilisation laufen die ganz genauso weiter wie bisher, nach der Kastration kannst Du bis zu 1/2 Jahr Wachstumsstopp haben und selbst bei Weidegang zu frühe Verfettung.

Wo wir schon beim vermenschlichen sind: das ist bei Mönnern ganz genau so. Sterilisation ist eine feine Sache, spart die Pille und jeden anderen Krempel in dieser Hinsicht, und der Spaß im Bett bleibt ganz genau der selbe.

SHierling hat geschrieben: die allermeisten Ochsen werden imo doch nicht gekniffen (da ändert sich das Verhalten eh so gut wie gar nicht, die Eier sind ja noch drin) oder kastriert, weil .......

Mit dieser Aussage beweist Schierling mal wieder, dass sie von RINDERN doch nicht soviel Ahnung hat, wie sie vorgibt, zu haben.
Bei der Kastration nach Burdizzo (Kneifen) werden die Samenstränge UND die Blutbahnen zu den Hoden abgeklemmt. Die Hoden werden nicht mehr mit Blut versorgt und verkümmern (Die Hoden sind DEFINITIV nicht mehr zu fühlen). Dadurch kommt es sehr wohl zu einer Änderung des Verhaltens.
Das Problem bei einer unblutigen Kastration ist eher das, dass es sein kann, dass nicht lange genug geklemmt wurde und deshalb die Kastration nicht vollständig ist.
Zum Aufsprungverhalten: Alle Ochsen, die ich kenne (sowohl gekniffene als auch geschnittene), springen auf brünstige Kühe auf, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Das Argument von Schierling, dass ja auch weibliche Tiere aufspringen, geht ins Leere, weil diese Tiere ja auch noch Sexualhormone produzieren.
Als einfacher Beobachter und Praktiker würde ich daraus schliessen, dass das Aufsprungverhalten nicht durch Sexualhormone sondern anderweitig gesteuert ist.
Schierling mit ihrem reichhaltigen Schatz an theoretischem Wissen wird das aber sicher zu widerlegen wissen.

SHierling hat geschrieben:Beim Kneifen werden - wenn man es richtig macht (!) - nur die Samenleiter unterbrochen,

Womit meine Aussage:

Qtreiber hat geschrieben:Mit dieser Aussage beweist Schierling mal wieder, dass sie von RINDERN doch nicht soviel Ahnung hat, wie sie vorgibt, zu haben.

sich von selbst bestätigt hätte.

Sie redet von einer Sterilisation. Es heisst aber "Kastration nach Burdizzo".

Ich such bei Gelegenheit mal Bilder raus von Ochsen mit Eiern, kein Problem. Oder frag einfach einen älteren TA aus der Zeit vor der Mode-Tierhaltung, die können das auch noch - das irgendwelche Leute Geld für fettige Rinder bezahlen ist nämlich noch nicht so lange in Mode, daß Du Ochsen zwischen Färsen auf der Weide laufen lassen willst (und trotzdem Geld dafür bekommen) schon Und ich rede eben drum von einer Sterilisation, weil eine Kastration - egal ob mit der Zange oder mit dem Messer - nun mal was anderes ist. Jetzt verstanden?

SHierling hat geschrieben:Ich such bei Gelegenheit mal Bilder raus von Ochsen mit Eiern, kein Problem. Oder frag einfach einen älteren TA aus der Zeit vor der Mode-Tierhaltung, die können das auch noch - das irgendwelche Leute Geld für fettige Rinder bezahlen ist nämlich noch nicht so lange in Mode, daß Du Ochsen zwischen Färsen auf der Weide laufen lassen willst (und trotzdem Geld dafür bekommen) schon Und ich rede eben drum von einer Sterilisation, weil eine Kastration - egal ob mit der Zange oder mit dem Messer - nun mal was anderes ist. Jetzt verstanden?

Dass Altersstarrsinn schon sooo früh anfängt....Es gibt keine Ochsen mit Hoden......vielleicht sterilisierte Bullen, aber davon ist hier im gesamten Thema nie die Rede gewesen.

Für alle die, die es interessiert:

http://de.wikipedia.org/wiki/Burdizzo-Zange

und für die, die Wikipedia nicht trauen:

http://www2.vetmed.uni-muenchen.de/med2/lehre/CM15.pdf

ist ein wenig umfangreicher. Aber in beiden Fällen wird von einer Atrophie des Hodens gesprochen.
Männer, die sich sterilisieren lassen, würden sich bedanken, wenn dieser Eingriff bei ihnen zu einer Atrophie der Hoden führen würde.
Eine Sterilisation (Vasektomie) wird immer blutig ausgeführt. Auch das ist im zweiten Link beschrieben.

und dann das wieder :

SHierling hat geschrieben:das irgendwelche Leute Geld für fettige Rinder bezahlen ist nämlich noch nicht so lange in Mode,

Abgesehen davon, dass man das "das" am obigen Satzanfang mit Doppel-s schreibt (Grammatik kann sie nämlich auch nicht), scheint Schierling noch nie was von den großen Weideochsenmärkten in Norddeutschland gehört haben. Da wurde nämlich schon vor dem Beginn der "Mode-Tierhaltung" fettes Fleisch erzeugt.

Halbwissen über Halbwissen, naja, woher soll sie's auch können ?

Qtreiber hat geschrieben:...Es gibt keine Ochsen mit Hoden......

Woher weißt Du das ? Beweise ?

(Die Hoden sind DEFINITIV nicht mehr zu fühlen)

Die Tatsache, daß Du keine Hoden "fühlen" kannst, ist kein Beweis ! Auch verkümmerte Hoden können noch Hormone produzieren !

Was den Vergleich mit der Sterilisation betrifft, geb ich Dir allerdings Recht. Der Zusammenhang erschließt sich mir auch nicht.
Zumal man(n) auch mit mancher Frau "gekniffen" ist.

Moin TLH

TLH hat geschrieben:

möchte Dich ein Ochse auf die Hörner nehmen

Hauke schidt, gerade das macht er Gottlob nicht, abgesehen davon daß er hornlos scheint

Ja ich gebe zu, Du hast mich erwischt.

Ich fand deinen Beitrag schön und sachlich zu lesen, auch wenn vielleicht andere hier anderer Meinung sind.

Was mir aber gefehlt hat, oder ich habe das überlesen, ist ein Tipp, was die Halterin machen soll, wenn der Ochse gross und ausgewachsen ist, denn soweit ich verstanden habe, möchte sie das Tier ja bis ins "hohe Alter" behalten. Also mir persönlich wäre das ganze doch zu gefährlich, allein schon vom Händling contra Masse. Spätetens zu diesen Zeitpunkt würde ich mich als privater Halter von solch ein Tier trennen oder in "Profihände" geben.

Grüsse
Hauke

Dass Altersstarrsinn schon sooo früh anfängt....Es gibt keine Ochsen mit Hoden......vielleicht sterilisierte Bullen, aber davon ist hier im gesamten Thema nie die Rede gewesen.

Also Hornochsen mit Hoden gibt es jedenfalls genug. Wenn Du drauf bestehst, das sterilisierte Bullen nicht Ochsen heißen, ok, das mag dann in Deiner Gegend so sein, ich kenne keinen Bauern, der sich so ausdrückt. "Geh mal los, und guck ob die sterilisierten Bullen auf der Weide noch Wasser haben" ist hier eher unüblich.

Und daran, das bei einer Kastration die Hoden verkümmern (können, je nach Dauer der unterbrochenen Blutzufuhr) hat hier keiner gezweifelt, ebensowenig wie daran, das man Männer nicht mit der Zange sterilisiert (aber wenn Du schon nicht ohne persönliche Beleidigungen argumentieren kannst: tatsächlich, es gibt Fälle in denen das reizvoll erscheint.). Das Ergebnis ist trotzdem das selbe, und der Unterschied zwischen Sterilisation und Kastration ist immer noch genau der, daß die Funktion der Testes erhalten wird und lediglich eine mögliche Befruchtung verhindert, egal ob Du die Samenleiter zur Seite schiebst und mit der Zange durchknackst oder den Sack aufschneidest und ein lila Bändchen drumknotest

Mal davon abgesehen, daß das Tier hier ja eh (spät) kastriert ist, und vermutlich auch nicht deswegen erst von der Weide im Stall und dann beim TA gelandet ist, weil es vorher so handzahm und problemlos war.

Hauke schidt hat geschrieben:Also mir persönlich wäre das ganze doch zu gefährlich, allein schon vom Händling contra Masse. Spätetens zu diesen Zeitpunkt würde ich mich als privater Halter von solch ein Tier trennen oder in "Profihände" geben.

Ein guter Rat! Leider wird er wohl wegen unzureichender Selbsteinschätzung keine Beachtung finden...

skytara hat geschrieben:ich denke das einige von euch sich von meinen haltungsbedingungen eine grosse scheibe abschneiden können...

Zitat:"[quote="skytara"]ich habe seppi heute einem amtstierarzt vorgestellt, weil ich nicht mit dem gedanken leben konnte das er verhaltensgestört sein soll, also der ta hat mir seppis optimalen ernährungszustand sowie absolut einwandfreie haltung und KEINE verhaltensstörungen bestätigt.

also kann man nicht davon reden das es dem tier schlecht geht, im gegenteil ich denke das einige von euch sich von meinen haltungsbedingungen eine grosse scheibe abschneiden können, denn eure rinder würden sich bestimmt auch gerne mal ins stroh legen und nicht wie bei den meisten von euch auf kalt beton böden in stickigen dunklen ställen leben, wo sie dicht an dicht stehen, wahrscheinlich gibt es den einen oder anderen kuhbauern hier der die armen geschöpfe auch noch angekettet hält.
also danke ich euch an dieser stelle für euren sturrköpfigen egoismus und klinke mich an dieser stelle aus diesem forum."

Ein typischer Fall von "Thema verfehlt". Was hat denn eine Fehlprägung mit Ernährungszustand, Strohhaltung und Weidegang zu tun?! Der Amtstierarzt ist kein Biologe oder Verhaltensforscher, kann ausser medizinischen Problemen eben nur aktuelle Haltungsbedingungen, Ernährungszustand und allgemeine Konstitution abschätzen. Wenn dich ein Autofahrer mit Testosteronvergiftung nötigt, drängelt und dir an der nächsten Ampel draufknallt, holst du doch hoffentlich auch die Polizei und nicht den Allgemeinmediziner?!