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Pflug - Fluch oder Segen?

Hier ist Platz für alles was auf dem Acker wächst ;-).
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon marius » Do Jan 29, 2015 11:14

steel. hat geschrieben:
Für mich ist das ein absolutes MUSS. Es sei denn es steht Wintergetreide drauf.
Mind. 25 cm Pflugfurche ( um wieder aufs Thema zurückzukehren ) und schwarz liegen lassen + auf richtig tiefe Frosttemperaturen hoffen ohne isolierenden Schnee.
Ergeben : mind. 10-20 % mehr Ertrag im Folgejahr gegenüber flachgründiger, pfluglos Schlamperei mit Winterbegrünung.


Seit wir wieder pflügen gehen wir nur 20-22 cm tief wegen dem geringeren Zeit und Kraftstoffbedarf.
25 cm wären eingangs Winter schon besser denn umso tiefer kommt der Frost in den Boden.
Das Ergebnis im Frühjahr nachdem der Frost seine Arbeit getan ist ein feinkrümliger und gut durchlüfteter Oberboden. Dieser Oberboden verhält sich bei der folgend angebauten Kultur wie ein Schwamm, ist deshalb speicherfähiger was Wasser und Nährstoffe angeht und die Durchwurzelung des Oberboden nimmt deutlich zu.
Deshalb sind sicherlich höhere Erträge möglich.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon marius » Do Jan 29, 2015 11:21

KTMjunkie hat geschrieben:Und was ist mit den Würmern die es nicht überlebt haben? Ich habe vor 4 Jahren den Betrieb übernommen und mache bis auf Grünlandumbruch Pfluglos. Ich frage mich, warum auf einmal auf meinen Ackerflächen der Maulwurf wieder seine Hügel macht und er weit und breit neben mir die "Normal" Ackern, sich nicht zeigt?

Bezüglich Regenwürmer: Wer das kleine nicht ehrt, ist des großen nicht Wert! :!:


Pflug oder Grubber sind nicht das Problerm für Regenwürmer, sondern rotierende Geräte wie Fräse oder Kreiselegge.

Bei pfluglos hast du immer mehr Mäuse und Maulwurf im Bestand das ist doch klar. War bei uns genauso.
Wenn ich pflüge flüchten nicht wenige hochgepflügte Vierbeiner entlang den Grenzen zum Nachbarschlag.
Den Rest holen sich die Krähen, die sich während des pflügens rings um den Pflug versammeln.
Besonders bei einem Grünlandumbruch ist das schön zu beobachten.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon NobbyNobbs » Do Jan 29, 2015 12:56

marius hat geschrieben:

....
Pflug oder Grubber sind nicht das Problerm für Regenwürmer, sondern rotierende Geräte wie Fräse oder Kreiselegge....



JEDE mechanische Bodenbearbeitung stört zum einen auf direktem Wege die Regenwürmer (Verletzen oder Töten durch die mechanische Gewalt), zum anderen, und das ist viel schlimmer, aber dadurch, dass die Nahrungsgrundlage entzogen wird. Das mal man erst mal ganz deutlich machen. Da hilft keine Schönrederei, das ist mit logischem Menschenverstand alleine schon nachvollziehbar. Anderenfalls kannst du dich gerne mal in die Ackerfurche legen, dann fahre ich mal mit dem Grubber über dich. Können ja dann mal schauen, ob du vielleicht auch mechanisch geschädigt wirst. :roll:

Die Geschichte mit der Lockerung, der daraus resultierenden Bodenerwärmung und schnelleren/besseren Durchwurzelung ist teilweise richtig beschrieben. Es würde bloß Sinn machen, das alles mal zu Ende zu denken. Aber Mist, dafür müsste man ja Ahnung davon haben was man tut, nicht wahr? Aber wenn man andere Verfahren schon mal getestet hat und es nicht funzte, dann liegt das ja am Verfahren und sicher niiiiemals an dem eigenen Unvermögen, neiiiiin. :lol: :roll:
Erst einmal finden die Keimlinge und jungen Pflanzen luftigen, gut erwärmten und nährstoffreichen Boden vor, was oftmals einen deutlichen Entwicklungsvorsprung gegenüber anderen Verfahren sichtbar macht. Auch gibt es keine störenden Pflanzenreste, die die Entwicklung ausbremsen würden und den Stickstoff fixieren. Vielmehr findet eine Mineralisation statt, die N frei werden lässt.
Sobald die Pflanzen im weiteren Verlauf auf die Schmier- und Stauzonen, beginnend in etwa 25 bis 30 cm Tiefe durch die Pflugsohle, stoßen, nimmt das Tiefenwachstum immens ab. Diese Schmierschichten stellen eine hartnäckige Barriere für die Pflanzenwurzeln dar. Oftmals kommt dann noch eine Matte an eingepflügten Ernteresten dazu, deren anaerober Abbau toxische Substanzen absondert.
Dadurch, dass die Schlepperräder in der Spur auf der genannten Tiefe laufen und auch der Pflug weitere Vertikalkräfte auslöst, wird der Bereich unterhalb dieser Zone weiter verdichtet. Unter der überlockerten Krume findet man demnach einen deutlich komprimierteren Bereich als bei anderen Verfahren, was das Wachstum ausbremsen kann. Hinzu kommt, dass dort unten bei euch nichts mehr los ist. Es gibt zu wenig Regenwürmer die den Boden vermischen könnten, vertikale Röhren bauen und so einen Zugang zu tieferen Bodengebieten ermöglichen. Andere Verfahren (richtig) praktiziert erlauben aber eben diesen Tiefgang und die ungestörte Entwicklung durch Regenwurmgänge und weil der Boden allgemein weniger in seiner Struktur geschädigt ist. An diesem Punkt passiert dann das, was man Land auf, Land ab immer wieder feststellen kann: Andere Verfahren holen ihren Entwicklungsrückstand MINDESTENS auf. Keiner von euch Pflugpropheten kann eine gelungene Mulch- oder Direktsaat kurz vor der Ernte von einer Pflugsaat unterscheiden (ohne auf den Boden zu schauen). Schon komisch oder? Die Erträge können bei allen Verfahren nahezu identisch sein. In extremen Jahren kann es sich zu Gunsten der einen oder der anderen Variante entwickeln. Meine Erfahrung ist aber, dass mit sinkendem Bodeneingriff die Erträge stabiler werden können.

PS: Wenn ich höre "staatliche Versuche haben ergeben, Pflugsaat bringt 20 % mehr Wurzelwachstum" ohne weitere Angaben zum Standort, der Methodik, dem Versuchsaufbau, der Anzahl Wiederholungen, den Bedingungen, der Vorgeschichte, der Vorgehensweise und und und und und, komme ich aus dem Lachen nicht mehr raus. Man findet für alles Versuche mit Ergebnissen wie man sie sich wünscht. Wissenschaftler die in die eine Richtung propagieren, welche die in die andere Richtung wandern. Betrachte ich das Wurzelwachstum einer Saat nach 2 Wochen, kann es sein, dass ich zwischen den Verfahren 50 % Unterschied feststellen kann, das mag ich nicht ausschließen. Wenn ich jetzt den Pflug liebe und propagiere und wie unsere Faschisten hier alles dafür tun muss, diesen zu preisen, dann geb' ich einfach keine weiteren Gründe an und sage, "hier guck hier, 50 % mehr Wurzeln"... das "in den ersten Tagen" oder "wenigen Zentimetern Oberboden" verschweige ich dann ganz bewusst. Traue keiner Statistik.... MIR, der sich auf dem Gebiet Statistik, Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten, dem Schönen von Daten, den Wechselwirkungen um die Zusammenhänge etc.pp. auskennt, braucht ihr SO gar nicht zu kommen. Lieber schaue ich mir den Mittelwert der Summe von Arbeiten anerkannter, weitestgehend unabhängiger Wissenschaftlicher an. Wenn du das machst und die Ideologien mal ganz außen vor lässt, kommt dabei heraus, dass es definitiv keine pauschalen Minder- oder Mehrerträge durch das eine oder das andere Verfahren gibt. Aber hier, wie immer, links rein, rechts raus, man kennt ja die zwei, drei Spezialisten hier. Waschechte Profis, mit 50-jähriger Direktsaaterfahrung, einem Abschluss am King's College und einem IQ von 250.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Grenzwächter » Do Jan 29, 2015 13:08

marius hat geschrieben:
steel. hat geschrieben:
Für mich ist das ein absolutes MUSS. Es sei denn es steht Wintergetreide drauf.
Mind. 25 cm Pflugfurche ( um wieder aufs Thema zurückzukehren ) und schwarz liegen lassen + auf richtig tiefe Frosttemperaturen hoffen ohne isolierenden Schnee.
Ergeben : mind. 10-20 % mehr Ertrag im Folgejahr gegenüber flachgründiger, pfluglos Schlamperei mit Winterbegrünung.


Seit wir wieder pflügen gehen wir nur 20-22 cm tief wegen dem geringeren Zeit und Kraftstoffbedarf.
25 cm wären eingangs Winter schon besser denn umso tiefer kommt der Frost in den Boden.
Das Ergebnis im Frühjahr nachdem der Frost seine Arbeit getan ist ein feinkrümliger und gut durchlüfteter Oberboden. Dieser Oberboden verhält sich bei der folgend angebauten Kultur wie ein Schwamm, ist deshalb speicherfähiger was Wasser und Nährstoffe angeht und die Durchwurzelung des Oberboden nimmt deutlich zu.
Deshalb sind sicherlich höhere Erträge möglich.


Bei uns ist die Winterfurche extrem wichtig egal ob sie mit dem Pflug oder mit dem Grubber gezogen wird. Wenn Hafer oder Sommergerste folgen soll geht es hier nicht anders wenn ich im Frühjahr erst bearbeiten kann geht's meist nach hinten los. Zu Mais sieht die Sache anders aus da machen wir garnichts dran Gülle wird in die abgefrorene ZW gefahren und mit der Scheibenegge flach eingearbeitet und dann Tags drauf gelegt.

Es geht vielleicht auch ohne die Winterfurche wenn denn die nötige Technik vorhanden wäre, die ist aber für kleine Betriebe nicht zu bezahlen geschweige denn auszulassten.
Zuletzt geändert von Grenzwächter am Do Jan 29, 2015 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Mad » Do Jan 29, 2015 13:12

Grenzwächter hat geschrieben:
Bei uns ist die Winterfurche extrem wichtig egal ob sie mit dem Pflug oder mit dem Grubber gezogen wird. Wenn Hafer oder Sommergerste folgen soll geht es hier nicht anders wenn ich im Frühjahr erst bearbeiten kann geht's meist nach hinten los. Zu Mais sieht die Sache anders aus da machen wir garnichts dran Gülle wird in die abgefrorene ZW gefahren und mit der Scheibenegge flach eingearbeitet und dann Tags drauf gelegt.

Es geht vielleicht auch ohne die Winterfurche wenn denn die nötige Technik vorhanden wäre, die ist aber für kleine Betriebe nicht zu bezahlen geschweige denn auszulassen.


Ist das so? Oder wird dann einfach nur der Versuch gestartet, heute zu lockern und anschließend oder einen Tag später irgendwas zu drillen? Vielleicht sollte man sich einfach mal von dem Gedanken verabschieden, dem Boden Vorschriften zu machen, statt sich vom Boden leiten zu lassen. Stichwort: planen, erkennen, ausführen.

Ist ja nicht so, dass man im Frühjahr nur 2 Tage Zeit hat. :wink:
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Kreuzschiene hat geschrieben:Wenn es bei Raps in Richtung 7 Tonnen Ertrag geht, ist Lager meist nicht zu vermeiden. Ich spreche da leider aus Erfahrung.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Freakshow » Do Jan 29, 2015 13:42

Der von Nobby beschriebene Sachverhalt muss eigentlich JEDEM schon aufgefallen sein. Es sei denn man ist bisher mit Scheuklappen und ohne landwirtschaftliche Ausbildung durchs Leben gekommen.
Ich beispielsweise werde regelmäßig im Herbst für meine optisch im Vergleich zu pflügenden Betrieben mirkigen Bestände belächelt (drille Getreide aber auch bewusst recht spät), im Frühjahr hab ich die anderen aber meist (natürlich nicht immer) aufgeholt und bis zur Ernte zu 95% überholt. Nur leider reicht so weit das Langzeitgedächtnis der meisten Berufskollegen nicht. Im Herbst geht das Gelächter natürlich wieder von vorne los :roll: .

Um für die meisten Kollegen als guter Ackerbauer zu gelten muss man eigentlich nur 3 Dinge beachten:
- Eine möglichst tiefe und gerade (fast das Wichtigste!!) Furche hinlegen. Zeitpunkt? Natürlich egal.
- Den Boden mit brachialer Maschinengewalt in mindesten 4 Überfahrten "klein kriegen". Die optimale Feinheit ist erreicht, wenn der Boden bei mittlerem Starkregen ordentlich verschlämmt.
- Und natürlich früüüüh und viiiiiiel Sähen.

Ich möchte Pflügen auf keinen Fall verteufeln, jeder so wie er mag. Nur kann man leider oft (Ausnahmen bezüglich Böden, Fruchtfolge etc. wurden ja schon erörtert) eine negative Korrelation zwischen (massivem) Pflugeinsatz und ackerbaulichem Können feststellen.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Raider » Do Jan 29, 2015 13:51

Freakshow hat geschrieben:Der von Nobby beschriebene Sachverhalt muss eigentlich JEDEM schon aufgefallen sein. Es sei denn man ist bisher mit Scheuklappen und ohne landwirtschaftliche Ausbildung durchs Leben gekommen.
Ich beispielsweise werde regelmäßig im Herbst für meine optisch im Vergleich zu pflügenden Betrieben mirkigen Bestände belächelt (drille Getreide aber auch bewusst recht spät), im Frühjahr hab ich die anderen aber meist (natürlich nicht immer) aufgeholt und bis zur Ernte zu 95% überholt. Nur leider reicht so weit das Langzeitgedächtnis der meisten Berufskollegen nicht. Im Herbst geht das Gelächter natürlich wieder von vorne los :roll: .

Um für die meisten Kollegen als guter Ackerbauer zu gelten muss man eigentlich nur 3 Dinge beachten:
- Eine möglichst tiefe und gerade (fast das Wichtigste!!) Furche hinlegen. Zeitpunkt? Natürlich egal.
- Den Boden mit brachialer Maschinengewalt in mindesten 4 Überfahrten "klein kriegen". Die optimale Feinheit ist erreicht, wenn der Boden bei mittlerem Starkregen ordentlich verschlämmt.
- Und natürlich früüüüh und viiiiiiel Sähen.

Ich möchte Pflügen auf keinen Fall verteufeln, jeder so wie er mag. Nur kann man leider oft (Ausnahmen bezüglich Böden, Fruchtfolge etc. wurden ja schon erörtert) eine negative Korrelation zwischen (massivem) Pflugeinsatz und ackerbaulichem Können feststellen.


NAja, ich bin sicherlich kein Pflugfan, aber das was Du beschreibst gibt es umgekehrt auch bei den Nichtpflügern. Guter oder schlechter Landwirt entscheidet sich sicherlich als letztes daran ob man pflügt oder nicht....
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Mad » Do Jan 29, 2015 14:13

Freakshow hat geschrieben:Ich möchte Pflügen auf keinen Fall verteufeln, jeder so wie er mag. Nur kann man leider oft (Ausnahmen bezüglich Böden, Fruchtfolge etc. wurden ja schon erörtert) eine negative Korrelation zwischen (massivem) Pflugeinsatz und ackerbaulichem Können feststellen.


Duck dich schonmal. Demnächst hagelt es wieder Beiträge a la "wie du sowas nur behaupten kannst".

Übrigens:

Herr steel, dein hier örtliches Pendant handhabt es dieses Jahr so mit den zukünftigen Flächenstillegungen nach Mais: Mais häckseln und nichts weiter daran machen.

Wegen dem Affen muss ich dieses Jahr meinen Mais gegen den Zünsler spritzen lassen.

Nichts für ungut, aber ihr Pflüger habt einfach einen an der Waffel. Wenn die Monstermaschine im Herbst nicht benötigt wird, seid ihr die größten Pfuscher auf diesem Planeten.
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Kreuzschiene hat geschrieben:Wenn es bei Raps in Richtung 7 Tonnen Ertrag geht, ist Lager meist nicht zu vermeiden. Ich spreche da leider aus Erfahrung.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Ulikum » Do Jan 29, 2015 15:13

Manfred hat geschrieben:
Mad hat geschrieben:Nur frage ich mich, wie lange das bezüglich der Grundnährstoffe gut gehen wird. P und K werden irgendwann ein Problem für ihn werden.


Bisher steigt die Verfügbarkeit von beidem jedes Jahr.
Die Versuche von Dr. Ingham (u.A. Rodale Institute) laufen schon länger und werden auch immer besser. Sie geht inzwischen sogar so weit, dass sie behauptet, es gäbe weltweit keinen Boden, der nicht genügend Nährstoffe hat, wenn er nur richtig eingestellt wird, um die vorhandenen Nährstoffe verfügbar zu machen. Und ihre Consulting-Arbeit gibt ihr nach wie vor recht.
Und durch die vielen Tiere die er inzwischen auf den Zwischenfrüchten am Weiden hat (zu den Rindern sind noch Schweine, Schafe und Hühner gekommen) wird der Phosphor-Aufschluss weiter verbessert.
Mache ja neben dem Grünland nur noch etwas Futterbau, kann mich nicht erinnern, dass mein Großvater oder Vater je nennenswerte Mengen Phosphat zugekauft hätten. Höchstens mal in einem Mischdünger in kleinen Mengen, fürs Ackerland. Und unsere Böden sind auch gut bis sehr gut versorgt.
Sollte sich das irgendwann mal ändern, muss man halt auch wieder Phosphat zukaufen. Bisher ist das nicht absehbar.


:mrgreen:

dann wäre ja das was im aktuellen Bodenatlas steht gar nicht so verkehrt.
"Öko- Landbau" - Der lange Kampf für Bessere Böden.
Mit seinen Ideen, Konzepten, Methoden hat er Pionierfunktion und ist Motor für Innovationen in der Landwirtschaft. Dies betrifft ganz besonders den zentralen Aspekt der Erhaltung oder gar Steigerung der Bodenfruchtbarkeit. In ihm liegt der Schlüssel für Nachhaltigkeit und Produktivität Und da spielt das Leben eine Hauptrolle. Die Organismen dort sind leistungsfähige Mitarbeiter die auf natürlichem Wege für eine gesunde Ernährung der Pflanzen und eine gute Bodenstruktur sorgen. Es ist nicht sinnvoll auf sie zu verzichten.
...........................
...........................
Die Vorteile des ökologischen Landbaus zur Verbesserung der Bodenqualität liegen auf der Hand,
dabei geht es nicht darum dass die Bewirtschaftungssysteme dem entsprechen was in Europa als zertifizierter Bioanbau bekannt ist.


Scheinbar gibt es da eine Diskrepanz zwischen den Begriffen :shock:

Mulch oder bes. auch Direktsaat wird folglich langfristig der richtigere Weg sein da hier auf Nachhaltigkeit gesetzt wird und bei richtiger Anwendung es zu einer Steigerung der Bodenfruchtbarkeit kommt.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Marian » Do Jan 29, 2015 16:22

Mad hat geschrieben:Nichts für ungut, aber ihr Pflüger habt einfach einen an der Waffel. Wenn die Monstermaschine im Herbst nicht benötigt wird, seid ihr die größten Pfuscher auf diesem Planeten.



Darf ich dich bitten, nicht jeden an Hand seiner Bodenbearbeitungsgeräte in eine Schublade zu stecken um uns anschließend über einen Kamm zu scheren und zu beleidigen?
Ich finde es nicht gut so zu pauschalisieren und fühle mich, als hättest du mir ins Gesicht gespuckt, ohne mich zu kennen.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Freakshow » Do Jan 29, 2015 18:11

@ Mad: Wenn sich jemand über die Vor- und Nachteile des Pflügens bewusst ist und sich aufgrund seiner individuellen Gegebenheiten sowie sorgfältigem Abwägen dafür entscheidet ist ja alles OK. Das ist aber leider nicht immer der Fall. Mein Statement war daher nur gegen die gerichtet, die Pflügen weils der Großvater schon gemacht hat und weil "ein gescheiter Bauer eben pflügt". So etwas musste ich mir auch schon als Totschlagargument anhören. Und wenn Leute dieses Schlages dann noch anfangen die Glyphosatdiskussion vasallenmäßig mit dummdreisten Behauptungen anzustacheln (wie es auch hier im Forum passiert) nur um anderen eins reinzuwürgen ohne die Sache zu Ende zu denken hört bei mir der Spaß auf. Solchen Leuten darf man auch gerne die Meinung deutlich sagen, denn sie wissen nicht was sie tun.
Es beruht auch Vieles auf selektiver Wahrnehmung: Wenn etwas mal in die Hose geht und nicht gepflügt wurde ist für jeden die Sache klar, Schuld hat der Pflugverzicht. Und wenn gepflügt wurde und es trotzdem mal in die Hose ging hats an der Bodenbearbeitung ganz sicher nicht gelegen...

Und hier im Forum ist soweit klar welches Lager die fundierteren Argumente liefert, so ehrlich darf man doch sein.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon TS135A » Do Jan 29, 2015 18:19

Marian Pradler hat geschrieben:
Mad hat geschrieben:Nichts für ungut, aber ihr Pflüger habt einfach einen an der Waffel. Wenn die Monstermaschine im Herbst nicht benötigt wird, seid ihr die größten Pfuscher auf diesem Planeten.



Darf ich dich bitten, nicht jeden an Hand seiner Bodenbearbeitungsgeräte in eine Schublade zu stecken um uns anschließend über einen Kamm zu scheren und zu beleidigen?
Ich finde es nicht gut so zu pauschalisieren und fühle mich, als hättest du mir ins Gesicht gespuckt, ohne mich zu kennen.
Nur weil ich einen VariOpal in der Scheune habe...

Ja der Mad mit seinem Hass auf jeden, der beim Anblick eines Pfluges nicht gleich kotzt, hat mindestens genau sonen Schuss, wie die hier hinreichend bekannten Pflugfanatiker.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Ulikum » Do Jan 29, 2015 18:34

:mrgreen:

mal wieder was zum Thema bevor hier jeder jeden höflich seine Meinung sagt :lol:

Landwirtschaft in der Po- Ebene
In Italien arbeiten Ackerbauern oft unter extrem erschwerten Bedingungen, die vor allem durch Klima, Böden und Relief diktiert werden.
Grundsätzlich wird wesentlich tiefer gepflügt als in Deutschland. 30 bis 40 cm vor Mais und Weizen und 50 cm vor Zuckerrüben sind nicht ungewöhnlich.
Der Grund: Den Boden, der stellenweise bis zu 95 Prozent Tonanteil aufweist, muss für die punktuell hohen Niederschlagsmengen im Spätsommer und Frühherbst aufnahmefähig gemacht werden. Ohne diese Bearbeitung käme es in der Po- Ebene stellenweise zu extrem starken Überschwemmungen.
In der Toskana hingegen würde das Regenwasser angesichts der extremen Hangneigungen zu schnell abfließen und in den höheren Hanglagen nicht in tiefere Bodenschichten vordringen.
Dort wo der Boden besser aufnahmefähig ist, also auch leichteren Standorten, wird hingegen zunehmend auf den Pflug verzichtet um Erosion entgegenzuwirken.
Zuletzt geändert von Ulikum am Do Jan 29, 2015 18:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon heico » Do Jan 29, 2015 18:37

Hier hängen sich ja Einige weit aus dem Fenster wenn es um pfluglos geht.
Erstmal ist klar, dass seit 150 Jahren schon erfolgreich gepflügt wird und das es geklappt hat.

Früher als ich noch konv. gewirtschaftet habe, konnte ich den Pflug mehrmals in der Fruchtfolge durch flach arbeitende Maschinen ersetzen.
Wenn man nun den Pflug insgesamt ersetzen will, dann muss die Chemie herhalten.
Da ich als Biobetrieb keine chemisch synthetische Produkte einsetze, klappt es nicht ohne Pflug.
Es gibt aber auch Bios die auf den Pflug verzichten, dann müssen sie aber mit noch geringeren Erträgen zufrieden sein.

Ich sehe konv. Getreidebestände, die nach flacher Bearbeitung ohne Pflug die gleichen Höchst-Erträge wie nach Pflug bringen.
Wenn noch Verdichtungen im Boden sind, kann man sie einfach durch etwas mehr N ausgleichen.
Bei Hackfrüchten sieht das schon anders aus, da kommen dann die erwähnten Mindererträge ohne Pflug.

Dann haben wir noch Zwischenfrüchte, Gründünger usw. Ein Bereich der von den Biobetrieben seit 3 Jahrzehnten aufrecht erhalten wurde.
Bei diesen Früchten traue ich mir zu nur vom Bestand her zu sagen wo gepflügt wurde und wo nicht, ganz zu schweigen von der Feldhygiene.
Es gab in den Foren viele Bilder zu dem Thema und falls mal Jemand gepflügt hat, dann sah man den Vorteil.

Es scheint auch so, dass je weniger Erfahrung da ist, desto eher wird angenommen, dass der Pflug überflüssig ist.
Hatte in den 80ern mal eine Meinung zum Pflug aus USA eingeholt, weil da die pfluglose Ackerwirtschaft hier herüberschwappte.
Aussaage von Farmern: "Wer es sich leisten kann pflügt, die anderen grubbern"
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Ulikum » Do Jan 29, 2015 18:48

:mrgreen:
auch bio geht erfolgreich ohne "Pflug"

zwei extreme, aber auf jeden Fall lehrreich
http://www.eco-dyn.de/index.php/wenz-academy
und
http://www.uibk.ac.at/berglandwirtschaf ... b_12.5.pdf
Zuletzt geändert von Ulikum am Do Jan 29, 2015 19:26, insgesamt 2-mal geändert.
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