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Pflug - Fluch oder Segen?

Hier ist Platz für alles was auf dem Acker wächst ;-).
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon MF 5465 » Mo Feb 02, 2015 12:57

Servus zusammen,
bisher ging es bei der Debatte meist um Getreide und Raps. Wie sieht es denn mit Silomais/Körnermais aus?
Bis vor 2 Jahren haben wir allen Mais gepflügt. Folgefrucht war entweder Winterweizen oder Mais im Folgejahr. Jetzt haben wir angefangen zu Grubbern, hat Vorteile wenn der Boden unten drin nass ist - der Pflug holt das nach oben.. und bis das im Oktober mal trocken ist... Zünslerbekämpfung bekommen wir anders in den Griff, spielt also jetzt keine Rolle.
Bei der Silomaisernte sind die Bedingungen nicht immer optimal - somit treten Schadverdichtungen auf, die in manchen Fällen nicht zu verhindern sind.
Mir ist klar, dass bei einem Direktsaat- oder Mulchsaatsystem mit Minimalbodenbearbeitung der Boden auf Dauer tragfähiger wird. Ich kann mir aber keineswegs vorstellen, dass dies den Bodendruck und den Schlupf schwerer Maschinen kompensieren kann. Wenn der Grundsatz aber, in z.B. Nobbys System ist, nicht tiefer als 10cm mechanisch zu bearbeiten.. wie würdet ihr mit der Problemstellung umgehen? Ich habe mit dem Cenius 25cm tief gearbeitet. Wie regelt man das? Wie regelst du das Nobby? Du hast doch mWn auch Silomais für die BGA in der FF.

Nächster Punkt: Körnermais. Enorme Strohmassen müssen irgendwie entweder in den Boden gebracht werden, oder an der Oberfläche schnell zersetzt werden OHNE bei der Weizensaat bzw. ZF-Saat (bei uns Grünroggen, der im Frühjahr geplättet wird) hinderlich zu sein. Kann das eine Tandemflex? Können unsere fleißigen Würmchen dann rechtzeitig Maisstroh (ist es überhaupt leckeres Regenwurmfutter?) zersetzen, damit kein übermäßiger Krankheitsdruck entsteht? Oder bin ich in der Sortenwahl der Folgefrucht einfach stark eingeschränkt?

:prost:
Sepp
Wenn mir Tetris eines gelehrt hat, dann, dass sich Probleme aufstapeln und Erfolge verschwinden.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Freakshow » Mo Feb 02, 2015 13:54

Ich habe versuchsweise die letzten beiden Jahre auf problematischen Parzellen mit vielen Steinen und/oder bei starker Nässe auf jegliche Bodenbearbeitung nach Körnermais verzichtet. Die Ergebnisse stellen mich bisher zufrieden.

Wichtig ist:

- Drusch idealerweise mit Raupenlaufwerk unter trockenen Bedingungen. Auch sonst sind Verdichtungen oder sogar Fahrspuren tabu.
- Mulchen mit dem besten Mulcher den du kriegen kannst und so "scharf" wie möglich -> Chefsache.
- Bei Bedarf Roundup.
- Sorte mit mindesten Note 4 Fusarium nach BSA, besser 3. Jüngere Neuzulassungen sind da sehr vielversprechend. Fusarium natürlich im Auge behalten, aber bei mir war bis dato zur Blüte fast kein Stroh mehr zu finden auf der Oberfläche. In jedem Fall weniger als wenn einer mitttelmäßig pflügt ohne vorher zu mulchen.
- ohne Bodenbewegung aussähen. Mit meiner Solitair ohne Kreiselegge funktioniert das prima. Ich lasse sie nur auf der Walze laufen bei maximalem Schardruck, ohne Striegel. Wenn es ganz trocken ist kann man die KSE dazunehmen, sieht etwas vornehmer aus, bringt aber nicht viel.

Die Bodengare nach Mais ist fast wie nach Raps, der Weizen kommt gut, der Zünsler ist "toter" als beim Pflügen ohne zu mulchen, das Feld ist sauber, so what?! Die Schlagkraft bei diesem Verfahren ist enorm und ich hab den Weizen mind. im Schnitt 10 Tage (Schlechtwetterperioden!) früher draußen wie wenn ich Pflüge. Der Zeitvorsprung ist im Herbst Gold wert. Dieses Jahr werde ich sicher die Hälfte meines Weizens so bestellen.

Und nun: Feuer frei :prost:

P.S.: @ Wini, ja ich weiß, ich bin für den gesamten Fusariumbefall in D. verantwortlich...
Murphy´s law: "Everything that can go wrong will go wrong!"
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon NobbyNobbs » Mo Feb 02, 2015 14:26

MF 5465 hat geschrieben:Servus zusammen,
...
:prost:
Sepp


Mais an sich hat eignet sich gut für konservierende Verfahren. Ein kleiner Nachteil ist die langsamere Erwärmung des Bodens im Frühjahr. Das merkt man ihm auch anfangs durch eine zögerliche Jugendentwicklung an. Für als relativ wichtig erachte ich dann aber die Unterfußdüngung. Er kompensiert den Entwicklungsrückstand dann irgendwann wieder. Die Vorteile anderer Verfahren kommen in der Regel eben im Laufe des Jahres auch zum Tragen.

Ich achte auf geringe Maisanteile um 10-13 % in der FF. Mehr will ich einfach nicht, auch wenn es sich kurzfristig rechnen würde.
Mais stellt in meinem Betrieb eine hoch rentable Kultur dar. Durch die späte Aussaat Mitte April bis Anfang Mai habe ich im Frühjahr sehr lange Zeit die Flächen "in Ordnung" zu bringen. Sprich, ich kann in Ruhe Klärschlamm drauf fahren, den im Winter angefallen Mist verwerten, kalken, ggfl. in Ruhe mit Glyphosat behandeln....; und das alles zu Zeiten, wo der Rest lange gesät ist. Mais entzerrt also ungemein die Arbeitsspitzen. Zudem steht mit ihm eine Kultur über den Sommer, die durch ihre lange Wachstumszeit auch die organisch gebundenen Nährstoffe bestmöglich verwerten kann. Ich dünge zu meinem Mais mineralisch 40 - 50 N in Form von DAP unterfuß, das war's. Der Rest kommt aus Nmin und Nmob. Erträge im Schnitt zwischen 50 und 60 t/ha.

Mais bringt mir eine todsichere Hektarpauschale von 1500 - 1800 Euro netto bei ca. 2 h Arbeitszeit/ha und Kosten von 900 Euro INKLUSIVE gerechneten Nährstoffverlusten. An liquiden Mitteln stehen mir je Hektar ohne Prämien deutlich über 1000 Euro zur Verfügung. Hier wird schnell klar, warum es sich um eine meiner stärksten Kulturen handelt.

Die Nachteile sind aber nicht von der Hand zu weisen. Der größte Knackpunkt ist die Ernte. Erstens ist die Wahrscheinlichkeit nasser Böden deutlich höher als zu Zeiten der Getreide-/Rapsernte im Juli/August. Zweitens befahren mit Häcksler und Transportwagen/-fahrzeugen eigentlich viel zu schwere Maschinen den Acker und das auch noch auf heiligem Boden zwischen den Fahrgassen. :oops: Aus diesem Grund habe ich den Mais bisher auch immer mit 0,75 m Reihenabstand gesät. So konnte ich flexibel entscheiden, ob die Böden zu Zeiten der Silomaisernte im September trocken und befahrbar sind und ich diese Erntemaschinen auf meinen Acker lasse oder, ob das nicht gegeben ist und ich auf Körnermais umsteige. Diesen kann ich dann entweder passend noch vor Winter dreschen (z.B. nach einem niederschlagsarmen, goldenen Oktober) oder ganz einfach bei Frost. Dafür steht ein Drescher mit Raupenlaufwerk zur Verfügung. Hier gilt es: Ich entscheide wer wann drauf kommt. Wenn der Boden nicht befahrbar ist, bleibt der Mais stehen. Ich kann mir keine Verdichtungszonen dieser Art mit Fahrspuren und allem was dazu gehört erlauben. Also darf ich keine produzieren. Das hat oberste Priorität.
Ein weiterer Punkt ist dieser blanke Boden, den Silomais nun mal hinterlässt. Körnermais ist toll, aber nach Silomais liegt der Acker ja schwarz da. Letztes Jahr habe ich den Fehler gemacht. Das war ein entsprechendes Jahr mit guten Bedingungen Ende September, also habe ich meinen Mais weg häckseln lassen. Die Befahrbarkeit war absolut ok, es gar keine Spuren und nichts. Damit konnte ich noch leben. Aber dieser blanke Boden war mir ein Dorn im Auge. Selbst nach dem Abmulchen der Stoppeln war von einer Mulchschicht nichts zu sehen. Eine geschlossene Mulchschicht ist nach Silomais einfach nicht im Geringsten erreichbar, weil die 9 Pflanzen/m² abgehäckselt so gut wie keine organische Masse hinterlassen. Das geht gar nicht! Problem: Keinen Erosionsschutz auf meinen schluffigen Böden und kaum anständige Regenwurmnahrung. Also das gibt es nicht mehr. Lösung: Ab der kommenden Maissaat wird also mit Untersaaten experimentiert. Ich denke, es wird auf eine Weißklee-Rotschwingel-Mischung hinauslaufen. Diese lasse ich dann nach der Ernte noch etwas wachsen, schlitze den W.Weizen Mitte Oktober rein und spritze das Ganze entweder nach der Saat mit Glyphosat + direkt Bodenherbizid ab (hat Nachteile, insbesondere Wirkungssicherheit von Glyphosat in Mischung mit diesen Wirkstoffen + dass Glyphosat Probleme mit Rotschwingel hat und gegen Weißklee nicht ausreichend wirkt). Eventuell kommt es auch zum Einsatz von Attribut + Pointer oder sowas. Das ist noch nicht durchdacht, da werde ich die Strategien im Laufe der nächsten Monate noch durchdenken.

Eine TandemFlex hat mit gehäckseltem Körnermaisstroh überhaupt keine Probleme.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Mad » Mo Feb 02, 2015 14:30

Ich habe vergangenen Herbst auf 2 sehr flachgründigen Flächen nach Silomais eine wirklich minimale Bodenbearbeitung gemacht. Nach dem Mulchen habe ich den Weizen nur flach mit dem Kreiselgrubber eingekratzt, wie ich es auch nach Winterraps handhabe, um den Boden so dicht wie möglich zu halten, damit ich Feinporen als Wasserspeicher erhalte.
Bild
Kreuzschiene hat geschrieben:Wenn es bei Raps in Richtung 7 Tonnen Ertrag geht, ist Lager meist nicht zu vermeiden. Ich spreche da leider aus Erfahrung.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon NobbyNobbs » Mo Feb 02, 2015 14:32

Freakshow hat geschrieben:- ohne Bodenbewegung aussähen. Mit meiner Solitair ohne Kreiselegge funktioniert das prima. Ich lasse sie nur auf der Walze laufen bei maximalem Schardruck, ohne Striegel. Wenn es ganz trocken ist kann man die KSE dazunehmen, sieht etwas vornehmer aus, bringt aber nicht viel.



P.S.: @ Wini, ja ich weiß, ich bin für den gesamten Fusariumbefall in D. verantwortlich...


Das funktioniert? Mit einem Doppelscheibenschar ohne nennenswerten Schardruck? Du lässt also die Kreisel in der Luft hängen und betreibst mit deiner Kreiseleggenbestellkombination eine waschechte Direktsaat? :lol: Lass das mal Mad vernehmen, einer der Pioniere hier der Kreiselgrubberbestellsaat in Stoppeln, Grünland und alles was ihm vor die Flinte kommt. :D :prost:

Ach noch was: "Wenn es trocken ist, kann man die KE (Kreiselegge) dazu nehmen" meinst du? Nicht KSE (Kurzscheibenegge) oder?
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Mad » Mo Feb 02, 2015 14:36

NobbyNobbs hat geschrieben: Ich denke, es wird auf eine Weißklee-Rotschwingel-Mischung hinauslaufen. Diese lasse ich dann nach der Ernte noch etwas wachsen, schlitze den W.Weizen Mitte Oktober rein und spritze das Ganze entweder nach der Saat mit Glyphosat + direkt Bodenherbizid ab (hat Nachteile, insbesondere Wirkungssicherheit von Glyphosat in Mischung mit diesen Wirkstoffen + dass Glyphosat Probleme mit Rotschwingel hat und gegen Weißklee nicht ausreichend wirkt). Eventuell kommt es auch zum Einsatz von Attribut + Pointer oder sowas. Das ist noch nicht durchdacht, da werde ich die Strategien im Laufe der nächsten Monate noch durchdenken.


Wenn du den Rotschwingel wachsen lässt und dann erst mulchst, wirst du ihn ausreichend beschädigt haben, dass das Glyphosat auch eindringen wird.

Alternative: Messerwalze, noch besser wäre der Zünslerschreck, weil er geringere Abstände zwischen den Schneidelementen hat. Der Mulcher erwischt dabei allerdings wirklich jede Pflanze und ein Anschlagen sollte ja auch ausreichen, ähnlich wie beim Mais gegen den Zünsler.
Bild
Kreuzschiene hat geschrieben:Wenn es bei Raps in Richtung 7 Tonnen Ertrag geht, ist Lager meist nicht zu vermeiden. Ich spreche da leider aus Erfahrung.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon NobbyNobbs » Mo Feb 02, 2015 14:40

Mad hat geschrieben:
NobbyNobbs hat geschrieben: Ich denke, es wird auf eine Weißklee-Rotschwingel-Mischung hinauslaufen. Diese lasse ich dann nach der Ernte noch etwas wachsen, schlitze den W.Weizen Mitte Oktober rein und spritze das Ganze entweder nach der Saat mit Glyphosat + direkt Bodenherbizid ab (hat Nachteile, insbesondere Wirkungssicherheit von Glyphosat in Mischung mit diesen Wirkstoffen + dass Glyphosat Probleme mit Rotschwingel hat und gegen Weißklee nicht ausreichend wirkt). Eventuell kommt es auch zum Einsatz von Attribut + Pointer oder sowas. Das ist noch nicht durchdacht, da werde ich die Strategien im Laufe der nächsten Monate noch durchdenken.


Wenn du den Rotschwingel wachsen lässt und dann erst mulchst, wirst du ihn ausreichend beschädigt haben, dass das Glyphosat auch eindringen wird.

Alternative: Messerwalze, noch besser wäre der Zünslerschreck, weil er geringere Abstände zwischen den Schneidelementen hat. Der Mulcher erwischt dabei allerdings wirklich jede Pflanze und ein Anschlagen sollte ja auch ausreichen, ähnlich wie beim Mais gegen den Zünsler.


Genau. Die Saat mit Messerwalze in der Front. Drei Tage später dann Herbizid. Den Winter überlebt der nicht mehr....
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Mad » Mo Feb 02, 2015 14:42

NobbyNobbs hat geschrieben:Das funktioniert? Mit einem Doppelscheibenschar ohne nennenswerten Schardruck? Du lässt also die Kreisel in der Luft hängen und betreibst mit deiner Kreiseleggenbestellkombination eine waschechte Direktsaat? :lol: Lass das mal Mad vernehmen, einer der Pioniere hier der Kreiselgrubberbestellsaat in Stoppeln, Grünland und alles was ihm vor die Flinte kommt. :D :prost:

Ach noch was: "Wenn es trocken ist, kann man die KE (Kreiselegge) dazu nehmen" meinst du? Nicht KSE (Kurzscheibenegge) oder?


Das funktioniert aber nur bei Körnermais, denn die dicke Strohschicht übernimmt da die Rolle der Erdschicht, die man normalerweise auf das Saatkorn bettet. Ob das in einem ziemlich trockenen Herbst funktioniert, müsste man beobachten, was die Wassernachlieferung von unten betrifft.

Vermutlich hat er auch einen Striegel verbaut, sonst wirds doch arg knapp.

Ich hab sowas schon mit SG in der WG in 2012 nach der Auswinterung gemacht (Teilflächennachsaat). Maximalen Schardruck, den KG so weit ausgehoben, dass zwar die Walze mitläuft aber die Kreisel keinen Bodenkontakt haben. In meinen Augen funktionierte das nur wegen dem frostbedingten sehr lockeren Oberboden. Wo kein Boden auf den Körnern war, lief auch nicht sonderlich viel auf (fehlender Striegel).
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Kreuzschiene hat geschrieben:Wenn es bei Raps in Richtung 7 Tonnen Ertrag geht, ist Lager meist nicht zu vermeiden. Ich spreche da leider aus Erfahrung.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon NobbyNobbs » Mo Feb 02, 2015 14:49

Mad hat geschrieben:.


Er meinte doch "ohne Striegel".
Vor allem die Bodenart und der Wassergehalt zum Zeitpunkt der Aussaat dürften maßgeblich die Schüttfähigkeit beeinflussen. Auf einem nassen Ton kannst du das vergessen. Da wirst du so vielleicht auch reinschlitzen, aber nie und nimmer und die Saatrille schließen. Das hat dann viele Nachteile (Schnecken und andere Viecher die sich bedienen, kein Einsatz von Bodenherbiziden usw.).
Auf einem trockenen/harten Boden habt ihr mit eurem Schardruck keine Chance, da wo die Transportfahrzeuge, der Häcksler oder Drescher liefen auch nicht.
Also ich würde dazu von der Freakshow auch gerne noch ein zwei Sätze hören und vielleicht auch das ein oder andere Bild sehen.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Mad » Mo Feb 02, 2015 14:52

NobbyNobbs hat geschrieben:
Mad hat geschrieben:.


Er meinte doch "ohne Striegel".
Vor allem die Bodenart und der Wassergehalt zum Zeitpunkt der Aussaat dürften maßgeblich die Schüttfähigkeit beeinflussen. Auf einem nassen Ton kannst du das vergessen. Da wirst du so vielleicht auch reinschlitzen, aber nie und nimmer und die Saatrille schließen. Das hat dann viele Nachteile (Schnecken und andere Viecher die sich bedienen, kein Einsatz von Bodenherbiziden usw.).
Auf einem trockenen/harten Boden habt ihr mit eurem Schardruck keine Chance, da wo die Transportfahrzeuge, der Häcksler oder Drescher liefen auch nicht.
Also ich würde dazu von der Freakshow auch gerne noch ein zwei Sätze hören und vielleicht auch das ein oder andere Bild sehen.



Ich kanns mir eigentlich nur auf Sand vorstellen. Ansonsten, wie gesagt, liegen die Weizenkörner auf dem Boden und darüber liegt das Maisstroh. Die Doppelscheibenschare bekommste nach der Maisernte nicht in den Boden.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon NobbyNobbs » Mo Feb 02, 2015 14:57

Ulikum hat geschrieben:
Hier nun ein wahrscheinlich wenig bekannter Ansatz aus England, der aber auch Gefahren in sich birgt.
Pharmaka im Pflanzenschutz hat geschrieben:



Irgendwas in diese Richtung wäre natürlich revolutionär. Man sollte sich wirklich mehr mit alternativen Bekämpfungswegen beschäftigen.
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Freakshow » Mo Feb 02, 2015 18:13

Ich habe zuhause zwar einen Satz Striegel rumliegen, hatte die aber in 10 Jahren noch nie montiert. Mit der Bedeckung hatte ich eigentlich noch nie große Probleme, außer wenn es richtig nass ist. Dann hilft der Striegel allerdings auch nicht viel. Mir gefallen einfach die Rillen die die Maschine hinterlässt und mein Feldaufgang ist immer zufriedenstellend.

@ Nobby: Entschuldigung, ich meine natürlich mit KSE die Kreiselegge, mea culpa. Wie von Mad beschrieben lasse ich die Zinken in der Luft hängen und das Ganze nur auf der Walze laufen. Mit einer TandemFlex oder Ähnlichem wäre das natürlich noch einmal eine ganz andere Sache...

Leider hab ich keine Bilder vom letztjährigen Weizen gemacht und aktuell liegt Schnee. Etwas Geduld...
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Birlbauer » Di Feb 03, 2015 21:05

Noch ein wenig Übersetzung/Zusammenfassung des Video's
*************
4) Lebende Wurzeln so lange wie möglich

Natürlich kommen hier Gräser und Breitblättrige Kräuter vor. Die Pflanzen sind länger aktiv als ich dachte. Früher ging ich davon aus, dass man nur zwischen den letzten und ersten Nachtfrösten etwas anbauen kann und das ist bei uns Mitte Mai bis Ende September.
Heute sehe, dass durch gesündere Böden ich viel länger Wachstum in meinen Kulturen habe, nämlich von März bis Ende November, wenn der Schnee anfängt richtig hoch zu liegen. Grund dafür ist, dass das Bodenleben den Boden aufheizt.

Folie 28:58
Eine Zwischenfrucht ist eine vielfältige Mischung, die das Bodenleben und die Funktion des Bodens fördert.

Folie 29:20
Zwischenfrüchten
Gestalten nach dem was Du nicht hast

Je nach Aufgabenstellung:
- Pflanzenvielfalt herstellen
- Boden mit Rückständen schützen
- Bodenaggregate bilden
- Wasserkreislauf fördern
- Schädlinge bekämpfen
- Humusgehalt erhöhen
- Nährstoffverfügbarkeit fördern
- Bestäuber (Bienen etc.) fördern
- C/N-Verhältnis anpassen
- Wildtieren Winterfutter geben
- für Viehhaltung nutzen

JEDER HAT ANDERE AUFGABENSTELLUNGEN - DAHER DIE ZWISCHENFRUCHTMISCHUNGEN ANPASSEN!

Wir wollen zu jeder Kultur entwerden vorher, mit der Kultur oder nachher eine Zwischenfrucht / Untersaat.

Folie 30:58
Wozu vielfältige Zwischenfruchtmischungen?
1) Wenn Bodengesundheit das Ziel ist, Pfanzenvielfalt kann weder ignoriert oder zu stark herausgehoben werden
2) Pfanzen wurden geschaffen um in vielfältigen Ökosystemen zu gedeihen
3) Widerstandsfähigkeit kommt von Vielfalt
4) Ausgeglichene Nahrung für das Bodenleben
5) Ausgeglichene Nahrung da sogar gute Dinge (Leguminosen, Kreuzblüttler) schädlich sind, wenn sie nicht im ausgewogenen Verhältnis angebaut werden.

Wenn ich mit Farmern aus dem Maisgürtel spreche, höre ich oft "Das funktioniert hier nicht." Ich antworte dann: "Mit der Einstellung geht das nicht." Mein Rat ist, probiere das System für fünf Jahre auf einem Feld aus." Bisher ist jeder, der fünf Jahre durchgehalten hat, umgestiegen. Ja, es gab Leute, die nach ein oder zwei Jahren ausgestiegen sind, aber niemand nach fünf Jahren.

Folie 33:14
Vier Hauptfragen (bei der Zusammenstellung des Zwischenfruchtgemenges)
1) Was soll erreicht werden bzw. verbessert?
2) Welche Umwelteinflüsse habe ich?
3) Wie viel Zeit steht zur Verfügung?
4) Wie viel darf das Ganze kosten?

Folie 33:25
zur Hauptfrage 1) Was soll erreicht werden bzw. verbessert?
Normalerweise
1) Je spezieller das Ziel ist, desto weniger Arten finden sich in der Zwischenfrucht-Mischung
2) Je enger das Zeitfenster ist, desto weniger Arten kommen in Frage und desto weniger vielfältig wird die Mischung sein

Zur Hauptfrage 2) Welche Umwelteinflüsse habe ich?
1) Regen bzw. Beregnung
2) Verdunstung
3) Jahreszeit
4) Bodentyp und Zustand
5) Säverfahren
6) vorhergehende und folgende Kultur
7) vorher eingesetzte Herbizide

Zur Hauptfrage 3) Wie viel Zeit steht zur Verfügung?
- Frühjahr - Brache oder vor Sommer-Kultur (abspritzen oder umbrechen)
- Sommer - direkt nach Weizenernte (abspritzen, umbrechen oder abfrieren)
- Spätsommer - mit Pause nach Weizenernte (abfrieren)
- Herbst - Nach Herbstkulturen (abfrieren oder überwintern)

Folie 35:11
Die Produktions- und Ernährungsqualitätslücken füllen

Folie 36:09
Futter-Übersicht
(Wann haben welche Kulturen den höchsten Nährwert?)
Kälte liebende Pflanzen in Naturweide
Wärmelibende Pflanzen in Naturweide
Grannenlose Trespe
Kenntuky Wiesenrispe
Luzerne
Triticale/Winterweizen/Wicke
Hafer/Erbse
Sudangras (Abkürzung für brown midrib sorghum sudangrass)
Grünmais
Grünkohl/Rübsen/Wicke

Wo habe ich eine Lücke in der Versorgung an energiereicher Nahrung? Die kann ich dann mit einen Zwischenfrucht schließen. (Anmerkung: Grundidee von Brown bei der Viehhaltung (Fleischerzeugung): Die Tiere sollen sich ihr Fressen selber holen, ich stecke keine Arbeit in die Fütterung wenn nicht absolut notwendig).

Folie 36:21
Zwischenfrüchte auf Brown's Farm

Bitte beachten Sie nicht die Arten, sondern die Anzahl an verschiedenen Arten! Normalerweise säen wir 12 bis 20 Arten als Zwischenfruchtmischung.

Folie 37:12
Winter-Mischung
Winterhafer, Wicke, Erbse etc.

Folie 37:24
Pflanzenvielfalt für das ganze schaffen: über unter unter der Bodenoberfläche
- Futtererbse
- Futterhafer (Achtung: In Amerika wird Winterhafer (auch) angebaut)
-Triticale
- Wicke
- Rotklee
- Rübsen
- Ölrettich
- Phacelia

Brown: Dies ist ein Beispiel für eine Winterzwischenfrucht


Folie 37:52
Phacelia und ein natürlich vorkommender Bestäuber

Ich versuche Phacelia in die Mischung so weit wie möglich einzubauen, da es eine wunderbare Weide für alle möglichen Insekten und vor allem Nutzinsekten ist. So musste ich schon seit Ewigkeiten keine Insektizide verwenden, da ich ich überall Fressfeinde habe.


Folie 38:29
Sommer-Zwischenfrucht
- Kuherbse (12 kg / ha)
- Soyabohne (12 kg / ha)
- Federborstengras (2 kg / ha)
- Sudangrass (8 kg / ha)
- Ölrettich (1 kg / ha)
- Rübsen (1 kg / ha)
- Sonnenblume (1 kg / ha)
- Buchweizen (3 kg / ha)
- Färberdiestel (1 kg / ha)

(Anmerkung: Werte gerundet in kg /ha umgerechnet)

39:15
Buchweizen

Brown: Geben wir gerne in die Mischungen rein, zieht Insekten an und erschließt Phospor auf, aber hat eine kurze Zeit bis zur Samenreife - also aufpassen, dass er nicht zum Aussamen kommt.

Wenn ich nur 40 Tage Zeit habe und es noch warm ist, säe ich eine Zwischenfrucht wie diese hier an:

Folie 39:44
Kuherbse
Rispenhirse / echte Hirse (?)
Buchweizen

Folie 40:06
Gesät nach der Sommerweizenernte

Brown: Am 10. Oktober aufgenommen und wir hatten bestimmt schon 10x Frost. Achtet darauf, wie viele Insekten auf den Blüten sind. Das ist das, was ich mit Verlängerung der Wachstumszeit durch Bodenleben vorhin meinte.

Folie 40:53
Langsamer Abbau von Ernterückständen

Brown: Das Photo wurde bei einem Bekannten aufgenommen, der vor fünf Jahren auf No-till umgestellt hat. Da konnte man die Fruchtfolge der letzten Jahre noch sehen: Mais, Sonnenblume, Sommerweizen, Winterweizen. Ich sagte ihm: Du hast kein Ernterückstands-Problem, Du hast ein Problem mit dem C/N-Verhältnis.



Folie 41:22
Nährstoff-Kreislauf
Kohlenstoff/Stickstoff-Verhälnis

Boden-Mikroorganismen, Baktieren 5:1
Bodenhumus 11:1
Wicke 11:1
Heu von junger Luzerne 11:1
verrotteter Mist 20:1
Heu von reifer Luzerne 25:1
Roggen (vegetativ) 37:1
Einzeller / Urtierchen 30:1
Maisstoppeln 57:1
Weizenstroh 80:1
Roggenstroh 82:1
Zeitung 120:1
Laubholz 300:1

(noch zum Abbau von Ernterückständen) Brown empfahl den Anbau von Erbsen und Tillage Radish)

Folie 41:46
offenbar Bild der empfohlenen Zwischenfrucht-Demonstrations-Feld

Brown: Im nächsten Jahr hat er Erbse mit in die Fruchtfolge aufgenommen.

Folie 41:57
Stickstoffreiche Frucht um schnellen Nährstoff-Kreislauf zu sichern.

Sie müssen das C/N-Verhältnis beachten.

Folie 42:25
Stickstoff-Speicher-Tank

Tillage Radish speichert den Stickstoff im Herbst und gibt ihn im nächsten Jahr wieder frei.


42:40
Brown: Hier ist der Rettich ungefähr 30cm aus dem Boden rausgewachsen. Normalerweise findet man dann in 30cm Tiefe einen Verdichtungshorizont.


43:05
Großer Tillage Radish

43:19
David Brandt
- 1500mm Niederschlag in 2011
- 140dz Mais
- keine Drainagerohre
- keine Dünger
- keine Herbizide
- keine Pestizide
- keine Fungizide

Brown: David macht seit 1972 No-Till, Zwischenfrüchte seit 1978. Er baut Mais, Sojabohne und Winterweizen an. Jeder legt Drainagen, nur David nicht. Der Boden dort ist normalerweise richtig klebriger gelber Lehm. Er hat seine Krume komplett verändert. Heute hat er fast 50 cm schönen schwarzen Boden - bei den Feldnachbarn schaut das komplett anders aus. Es wird jetzt sogar eine Bodenart nach ihm genannt - so etwas hat noch niemand vorher gesehen.

Folie 44:46
Wenn David große Rettich wachsen lassen kann, kann ich große Futterrübsen wachsen lassen ;-)

Folie 44:52
Ich stelle das Rationale in Frage?

Das ist mein Nachbar. Er baut nur zwei Kulturen an und pfügt jeden Herbst.

Folie 45:20
15. Juni 2009
Am 15. Juni 2009 regnete es von 18:30 bis Mitternacht 330mm bis Mitternacht.

Das ist das Feld meines Nachbarn drei Wochen später:
Folie 45:44
Schlechte Versickerung, aber gut für die Enten.


Das ist mein Feld am Morgen nach dem Regen. Beachten Sie bitte den leichten Abhang.

Folie 45:45
Gute Versickerung: 340mm in 22 Stunden.

Das Foto wurde am gleichen Morgen - nach 340mm Regen - aufgenommen
Folie 46:17
Poren sind die Basis für biologische Aktivität und Wasseraufnahme.

Folie 46:40
Brown Ranch Versicherung
1991
12mm / h
2011
200mm / h
16-fach mehr!4) Lebende Wurzeln so lange wie möglich

Natürlich kommen hier Gräser und Breitblättrige Kräuter vor. Die Pflanzen sind länger aktiv als ich dachte. Früher ging ich davon aus, dass man nur zwischen den letzten und ersten Nachtfrösten etwas anbauen kann und das ist bei uns Mitte Mai bis Ende September.
Heute sehe, dass durch gesündere Böden ich viel länger Wachstum in meinen Kulturen habe, nämlich von März bis Ende November, wenn der Schnee anfängt richtig hoch zu liegen. Grund dafür ist, dass das Bodenleben den Boden aufheizt.

Folie 28:58
Eine Zwischenfrucht ist eine vielfältige Mischung, die das Bodenleben und die Funktion des Bodens fördert.

Folie 29:20
Zwischenfrüchten
Gestalten nach dem was Du nicht hast

Je nach Aufgabenstellung:
- Pflanzenvielfalt herstellen
- Boden mit Rückständen schützen
- Bodenaggregate bilden
- Wasserkreislauf fördern
- Schädlinge bekämpfen
- Humusgehalt erhöhen
- Nährstoffverfügbarkeit fördern
- Bestäuber (Bienen etc.) fördern
- C/N-Verhältnis anpassen
- Wildtieren Winterfutter geben
- für Viehhaltung nutzen

JEDER HAT ANDERE AUFGABENSTELLUNGEN - DAHER DIE ZWISCHENFRUCHTMISCHUNGEN ANPASSEN!

Wir wollen zu jeder Kultur entwerden vorher, mit der Kultur oder nachher eine Zwischenfrucht / Untersaat.

Folie 30:58
Wozu vielfältige Zwischenfruchtmischungen?
1) Wenn Bodengesundheit das Ziel ist, Pfanzenvielfalt kann weder ignoriert oder zu stark herausgehoben werden
2) Pfanzen wurden geschaffen um in vielfältigen Ökosystemen zu gedeihen
3) Widerstandsfähigkeit kommt von Vielfalt
4) Ausgeglichene Nahrung für das Bodenleben
5) Ausgeglichene Nahrung da sogar gute Dinge (Leguminosen, Kreuzblüttler) schädlich sind, wenn sie nicht im ausgewogenen Verhältnis angebaut werden.

Wenn ich mit Farmern aus dem Maisgürtel spreche, höre ich oft "Das funktioniert hier nicht." Ich antworte dann: "Mit der Einstellung geht das nicht." Mein Rat ist, probiere das System für fünf Jahre auf einem Feld aus." Bisher ist jeder, der fünf Jahre durchgehalten hat, umgestiegen. Ja, es gab Leute, die nach ein oder zwei Jahren ausgestiegen sind, aber niemand nach fünf Jahren.

Folie 33:14
Vier Hauptfragen (bei der Zusammenstellung des Zwischenfruchtgemenges)
1) Was soll erreicht werden bzw. verbessert?
2) Welche Umwelteinflüsse habe ich?
3) Wie viel Zeit steht zur Verfügung?
4) Wie viel darf das Ganze kosten?

Folie 33:25
zur Hauptfrage 1) Was soll erreicht werden bzw. verbessert?
Normalerweise
1) Je spezieller das Ziel ist, desto weniger Arten finden sich in der Zwischenfrucht-Mischung
2) Je enger das Zeitfenster ist, desto weniger Arten kommen in Frage und desto weniger vielfältig wird die Mischung sein

Zur Hauptfrage 2) Welche Umwelteinflüsse habe ich?
1) Regen bzw. Beregnung
2) Verdunstung
3) Jahreszeit
4) Bodentyp und Zustand
5) Säverfahren
6) vorhergehende und folgende Kultur
7) vorher eingesetzte Herbizide

Zur Hauptfrage 3) Wie viel Zeit steht zur Verfügung?
- Frühjahr - Brache oder vor Sommer-Kultur (abspritzen oder umbrechen)
- Sommer - direkt nach Weizenernte (abspritzen, umbrechen oder abfrieren)
- Spätsommer - mit Pause nach Weizenernte (abfrieren)
- Herbst - Nach Herbstkulturen (abfrieren oder überwintern)

Folie 35:11
Die Produktions- und Ernährungsqualitätslücken füllen

Folie 36:09
Futter-Übersicht
(Wann haben welche Kulturen den höchsten Nährwert?)
Kälte liebende Pflanzen in Naturweide
Wärmelibende Pflanzen in Naturweide
Grannenlose Trespe
Kenntuky Wiesenrispe
Luzerne
Triticale/Winterweizen/Wicke
Hafer/Erbse
Sudangras (Abkürzung für brown midrib sorghum sudangrass)
Grünmais
Grünkohl/Rübsen/Wicke

Wo habe ich eine Lücke in der Versorgung an energiereicher Nahrung? Die kann ich dann mit einen Zwischenfrucht schließen. (Anmerkung: Grundidee von Brown bei der Viehhaltung (Fleischerzeugung): Die Tiere sollen sich ihr Fressen selber holen, ich stecke keine Arbeit in die Fütterung wenn nicht absolut notwendig).

Folie 36:21
Zwischenfrüchte auf Brown's Farm

Bitte beachten Sie nicht die Arten, sondern die Anzahl an verschiedenen Arten! Normalerweise säen wir 12 bis 20 Arten als Zwischenfruchtmischung.

Folie 37:12
Winter-Mischung
Winterhafer, Wicke, Erbse etc.

Folie 37:24
Pflanzenvielfalt für das ganze schaffen: über unter unter der Bodenoberfläche
- Futtererbse
- Futterhafer (Achtung: In Amerika wird Winterhafer (auch) angebaut)
-Triticale
- Wicke
- Rotklee
- Rübsen
- Ölrettich
- Phacelia

Brown: Dies ist ein Beispiel für eine Winterzwischenfrucht


Folie 37:52
Phacelia und ein natürlich vorkommender Bestäuber

Ich versuche Phacelia in die Mischung so weit wie möglich einzubauen, da es eine wunderbare Weide für alle möglichen Insekten und vor allem Nutzinsekten ist. So musste ich schon seit Ewigkeiten keine Insektizide verwenden, da ich ich überall Fressfeinde habe.


Folie 38:29
Sommer-Zwischenfrucht
- Kuherbse (12 kg / ha)
- Soyabohne (12 kg / ha)
- Federborstengras (2 kg / ha)
- Sudangrass (8 kg / ha)
- Ölrettich (1 kg / ha)
- Rübsen (1 kg / ha)
- Sonnenblume (1 kg / ha)
- Buchweizen (3 kg / ha)
- Färberdiestel (1 kg / ha)

(Anmerkung: Werte gerundet in kg /ha umgerechnet)

39:15
Buchweizen

Brown: Geben wir gerne in die Mischungen rein, zieht Insekten an und erschließt Phospor auf, aber hat eine kurze Zeit bis zur Samenreife - also aufpassen, dass er nicht zum Aussamen kommt.

Wenn ich nur 40 Tage Zeit habe und es noch warm ist, säe ich eine Zwischenfrucht wie diese hier an:

Folie 39:44
Kuherbse
Rispenhirse / echte Hirse (?)
Buchweizen

Folie 40:06
Gesät nach der Sommerweizenernte

Brown: Am 10. Oktober aufgenommen und wir hatten bestimmt schon 10x Frost. Achtet darauf, wie viele Insekten auf den Blüten sind. Das ist das, was ich mit Verlängerung der Wachstumszeit durch Bodenleben vorhin meinte.

Folie 40:53
Langsamer Abbau von Ernterückständen

Brown: Das Photo wurde bei einem Bekannten aufgenommen, der vor fünf Jahren auf No-till umgestellt hat. Da konnte man die Fruchtfolge der letzten Jahre noch sehen: Mais, Sonnenblume, Sommerweizen, Winterweizen. Ich sagte ihm: Du hast kein Ernterückstands-Problem, Du hast ein Problem mit dem C/N-Verhältnis.



Folie 41:22
Nährstoff-Kreislauf
Kohlenstoff/Stickstoff-Verhälnis

Boden-Mikroorganismen, Baktieren 5:1
Bodenhumus 11:1
Wicke 11:1
Heu von junger Luzerne 11:1
verrotteter Mist 20:1
Heu von reifer Luzerne 25:1
Roggen (vegetativ) 37:1
Einzeller / Urtierchen 30:1
Maisstoppeln 57:1
Weizenstroh 80:1
Roggenstroh 82:1
Zeitung 120:1
Laubholz 300:1

(noch zum Abbau von Ernterückständen) Brown empfahl den Anbau von Erbsen und Tillage Radish)

Folie 41:46
offenbar Bild der empfohlenen Zwischenfrucht-Demonstrations-Feld

Brown: Im nächsten Jahr hat er Erbse mit in die Fruchtfolge aufgenommen.

Folie 41:57
Stickstoffreiche Frucht um schnellen Nährstoff-Kreislauf zu sichern.

Sie müssen das C/N-Verhältnis beachten.

Folie 42:25
Stickstoff-Speicher-Tank

Tillage Radish speichert den Stickstoff im Herbst und gibt ihn im nächsten Jahr wieder frei.


42:40
Brown: Hier ist der Rettich ungefähr 30cm aus dem Boden rausgewachsen. Normalerweise findet man dann in 30cm Tiefe einen Verdichtungshorizont.


43:05
Großer Tillage Radish

43:19
David Brandt
- 1500mm Niederschlag in 2011
- 140dz Mais
- keine Drainagerohre
- keine Dünger
- keine Herbizide
- keine Pestizide
- keine Fungizide

Brown: David macht seit 1972 No-Till, Zwischenfrüchte seit 1978. Er baut Mais, Sojabohne und Winterweizen an. Jeder legt Drainagen, nur David nicht. Der Boden dort ist normalerweise richtig klebriger gelber Lehm. Er hat seine Krume komplett verändert. Heute hat er fast 50 cm schönen schwarzen Boden - bei den Feldnachbarn schaut das komplett anders aus. Es wird jetzt sogar eine Bodenart nach ihm genannt - so etwas hat noch niemand vorher gesehen.

Folie 44:46
Wenn David große Rettich wachsen lassen kann, kann ich große Futterrübsen wachsen lassen ;-)

Folie 44:52
Ich stelle das Rationale in Frage?

Das ist mein Nachbar. Er baut nur zwei Kulturen an und pfügt jeden Herbst.

Folie 45:20
15. Juni 2009
Am 15. Juni 2009 regnete es von 18:30 bis Mitternacht 330mm bis Mitternacht.

Das ist das Feld meines Nachbarn drei Wochen später:
Folie 45:44
Schlechte Versickerung, aber gut für die Enten.


Das ist mein Feld am Morgen nach dem Regen. Beachten Sie bitte den leichten Abhang.

Folie 45:45
Gute Versickerung: 340mm in 22 Stunden.

Das Foto wurde am gleichen Morgen - nach 340mm Regen - aufgenommen
Folie 46:17
Poren sind die Basis für biologische Aktivität und Wasseraufnahme.

Folie 46:40
Brown Ranch Versickerung
1991
12mm / h
2011
200mm / h
16-fach mehr!
Birlbauer
 
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Landrat Oberlenker » Di Feb 03, 2015 21:24

Die pfluglose Bodenbearbeitung erhöht die Resistenzbildung gegenüber Herbiziden :klug:
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Re: Pflug - Fluch oder Segen?

Beitragvon Mad » Di Feb 03, 2015 21:44

Landrat Oberlenker hat geschrieben:Die pfluglose Bodenbearbeitung erhöht die Resistenzbildung gegenüber Herbiziden :klug:


Sorry, aber deine Schoten nimmt hier keiner mehr ernst. Nachdem, was du dir neulich geleistet hast, kann man dich nur noch fachfremd betiteln.
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Kreuzschiene hat geschrieben:Wenn es bei Raps in Richtung 7 Tonnen Ertrag geht, ist Lager meist nicht zu vermeiden. Ich spreche da leider aus Erfahrung.
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