Höffti hat geschrieben:

Estomil hat geschrieben: Irgendwann muss man so ein System aber auch Mal stabilisieren. Sind wird das wie in Schweden enden. Das Fleisch kommt aus dem Ausland und alle heimischen Produzenten sind pleite.

Aber an wen bitteschön stellst Du denn diese Forderung? Wer soll das "Stabilisieren" des Systems übernehmen? Staatlich angeordneter Schweinefleischverzehr? Umschreiben des Koran?

Das System stabilisiert sich von selbst, und zwar in dem Moment, wo Angebot und Nachfrage wieder halbwegs im Gleichgewicht sind. Der Weg bis dahin wird für Viele kein Schöner, aber scheint halt der Lauf der Zeit zu sein. Vermutlich konnten Hufschmiede oder Kesselflicker das vor vielen Jahren auch nur schwer verstehen...

Eben Höffti, perfektes Beispiel. Da hat sich nix stabilisiert. Alle weg. Wie in Schweden. Wenn das die Zukunft ist, kein Cent mehr in die Schweinehaltung.

Deswegen will er ja wissen, wie sich die die Zukunft vorstellen. Da ist Estomil nicht allein. So geht es nicht weiter, schon weil uns die Wirtschaftlichkeit niederstreckt. Ohne Schweine, braucht aber auch niemand mehr Schweineschlachter.

Frankenbauer83 hat geschrieben:

Höffti hat geschrieben:

Estomil hat geschrieben: Irgendwann muss man so ein System aber auch Mal stabilisieren. Sind wird das wie in Schweden enden. Das Fleisch kommt aus dem Ausland und alle heimischen Produzenten sind pleite.

Aber an wen bitteschön stellst Du denn diese Forderung? Wer soll das "Stabilisieren" des Systems übernehmen? Staatlich angeordneter Schweinefleischverzehr? Umschreiben des Koran?

Das System stabilisiert sich von selbst, und zwar in dem Moment, wo Angebot und Nachfrage wieder halbwegs im Gleichgewicht sind. Der Weg bis dahin wird für Viele kein Schöner, aber scheint halt der Lauf der Zeit zu sein. Vermutlich konnten Hufschmiede oder Kesselflicker das vor vielen Jahren auch nur schwer verstehen...

Eben Höffti, perfektes Beispiel. Da hat sich nix stabilisiert. Alle weg. Wie in Schweden.

Wieso wären in Schweden alle Schweinhalter weg?

https://www.proteinmarkt.de/en/aktuelle ... ers-teil-1

Ist zwar schon etwas älter, aber ich denke, im Verhältnis hat sich nicht viel geändert. Schweden hat immerhin ca. 10% der deutschen Produktion. Und ich wäre mir nicht sicher, ob es den verbliebenen schwedischen Schweinehaltern schlechter geht als den deutschen.

Scheinbar stieg die Produktion nach Durchschreiten des Tals auch wieder an. Ein gutes Beispiel, wie Markt funktioniert. Zunächst wars richtig bitter für Viele, aber dann hat das Pendel zu weit ausgeschlagen und dann gings auch wieder aufwärts...

Und beim Tierwohl in Sachen Sauenhaltung hatten die offenbar schon vor 5 Jahren das als Standard, was bei uns erst irgendwann kommen soll (freies Abferkel, 6m² Abferkelbucht, Gruppenhaltung im Deckzentrum, ...).

Lies dir den Artikel mal in Ruhe durch. Den finde ich echt interessant.

Von einem Selbstversorgungsgrad von annähernd 100 % fiel er über 15 Jahre auf nur noch 70 % ab. Statt 330.000 t wurde nur noch 230.000 t Schweinefleisch produziert. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich der Import um 100.000 t. Im Jahr 2014 erreichte der Niedergang der Produktion einen Höhepunkt. Resultat war dann eine konzertierte Aktion aller Beteiligten an der Schweineproduktion in Schweden. Neben den schweinehaltenden Betrieben waren das auch die Behörden und Verbände, die ihre Kräfte bündelten.

Seit dieser Zeit steigen die Schweinezahlen in Schweden wieder. Ein zentraler Punkt ist die Bewerbung von Fleisch aus schwedischer Herkunft. Das Verbraucherinteresse wurde zunehmend geweckt und das etwas teurere Fleisch findet wieder den Weg zum Konsumenten.

https://www.proteinmarkt.de/en/aktuelles/schweine/details/news/schweinehaltung-in-schweden-was-machen-sie-anders-teil-1

Wer einen derartigen Produktionseinbruch und das einhergehende Elend auf den Betrieben als erstrebenswert ansieht, hat sie nicht mehr alle.

Frankenbauer83 hat geschrieben:

Von einem Selbstversorgungsgrad von annähernd 100 % fiel er über 15 Jahre auf nur noch 70 % ab. Statt 330.000 t wurde nur noch 230.000 t Schweinefleisch produziert. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich der Import um 100.000 t. Im Jahr 2014 erreichte der Niedergang der Produktion einen Höhepunkt. Resultat war dann eine konzertierte Aktion aller Beteiligten an der Schweineproduktion in Schweden. Neben den schweinehaltenden Betrieben waren das auch die Behörden und Verbände, die ihre Kräfte bündelten.

Seit dieser Zeit steigen die Schweinezahlen in Schweden wieder. Ein zentraler Punkt ist die Bewerbung von Fleisch aus schwedischer Herkunft. Das Verbraucherinteresse wurde zunehmend geweckt und das etwas teurere Fleisch findet wieder den Weg zum Konsumenten.

https://www.proteinmarkt.de/en/aktuelles/schweine/details/news/schweinehaltung-in-schweden-was-machen-sie-anders-teil-1

Wer einen derartigen Produktionseinbruch und das einhergehende Elend auf den Betrieben als erstrebenswert ansieht, hat sie nicht mehr alle.

Von erstrebenswert war und ist ja nicht die Rede. Du hast behauptet, in Schweden wäre die Schweineprodukton tot und das stimmt halt so nicht. Die sind vermutlich ca. 10 Jahre voraus, was Tierwohl usw. angeht. Man kann das eher als Vorbote betrachten, was uns hier noch zum Teil bevorsteht und daraus Handlungsoptionen ableiten. Nicht mehr und nicht weniger.

Du kannst natürlich auch den Kopf in den Sand stecken, weiter auf den LEH und die Schlachter schimpfen und einfach weitermachen wie bisher. Das steht natürlich jedem frei.

Ich befürchte aber, der große, träge Dampfer "Deutsche Schweinehaltung" wird Schiffbruch erleiden. Und in den Rettungsbooten ist sicherlich nicht Platz für alle. So wie Estomil ja auch schon schrieb. Es wird ein guter Teil noch auf der Strecke bleiben. Das ist nicht schön, aber was bringt es, wenn man die Augen davor verschließt?
Oder hast Du einen Plan, wie man kurzfristig wieder auf 1 Mio geschlachtete Schweine hoch kommt? Wenn ja,wie sieht er aus?

@Estomil. Was in 20–30 Jahren ist, das weiß ich auch nicht. Ich kann dir aber schreiben, als ich Anfangs der 80 er Jahre bei der Metzgerei angefangen habe, und mir mein damaliger Chef, der schon lange tot ist, erklärt hat, was er alles vorhat, wieviel Wertschöpfung die damaligen Schlachter liegen gelassen haben. Das die viel zu teuer produzierten, und wieviel man für die Schweine und auch vor allem Sauen mehr bezahlen kann, und trotzdem das Fleisch günstiger verkaufen kann. Und auch ausländische Mitarbeiter beschäftigen kann, die sicherlich hart arbeiten, aber das drei bis vierfache verdienen können, als in ihrer Heimat. Und was sind wir heute? Die größten Verbrecher. Ich kann dir aber garantieren, es wird in Deutschland auch in Zukunft, die Schweinehaltung bleiben und die Schweineschlachtung und Verzehr ebenfalls. Aber sie wird sich verändern, und es werden auch noch einige auf der Strecke bleiben. Ein Vergleich mit Schweden ist aber vollkommen absurd.

Aus dem obigen Link:
"Neben den schweinehaltenden Betrieben waren das auch die Behörden und Verbände, die ihre Kräfte bündelten.

Seit dieser Zeit steigen die Schweinezahlen in Schweden wieder. Ein zentraler Punkt ist die Bewerbung von Fleisch aus schwedischer Herkunft. Das Verbraucherinteresse wurde zunehmend geweckt und das etwas teurere Fleisch findet wieder den Weg zum Konsumenten."

Im Prinzip und nach den marktwirtschaftlichen Gesetzen hat Höffti Recht.

Aber der Leidensweg der Schweinemast wird hier noch länger dauern, bis sich Behörden und Verbände wieder trauen gemeinsam eine nationale Strategie zu entwickeln.
Beim Rind könnten sie ja jetzt schon anfangen, weil der SVGrad tief genug gesunken ist und andererseits sehr viel " schutzwürdiges Grünland " ganz laut nach einer Nutzung schreit.

Wenn jetzt viele Marktfruchtbauern denken, das könnte ihnen egal sein, dann sollten sie sich Gedanken darüber machen, wer und wie zukünftig die schlechteren Getreidepartien und die Nebenprodukte kostendeckend kaufen soll.

Natürlich wird die Schweinehaltung in Deutschland niemals bei null landen. Das hat hat in anderen Bereichen wie den Eiern auch nicht gegeben. Aber runter bis auf 70% Selbstversorgung sind denkbar. So ganz muss man da nichtmal hin weil beim Schwein die Nebenprodukte dafür sorgen, dass ab 100 schon erheblich Teilstücke fehlen.

Nur der Selbstversorgungsgrad ist auch immer relativ. Dank massiv sinkenden Konsum sind wir trotz 25% weniger Schweinen kein Stück Vorran gekommen.
Es ist also durchaus realistisch, dass wir erst bei 400000 Schweinen landen müssen bis es zu einer konzentrierten Aktion aller Verbände kommt.

Die Bestände brechen da auch nicht kontinuierlich weg weil es ja auch durchaus mal gute Zeiten gibt. Aber jede Krise befeuert den Ausstieg. Und das Thema Sauenstall mit den Umbauten steht seit langem im Raum. Da werden 2029 mit Sicherheit einige Buden dicht gemacht. Und weitere Kriesen die wir heute noch nicht kennen werden ebenfalls kommen.

Estomil hat geschrieben:Natürlich wird die Schweinehaltung in Deutschland niemals bei null landen.

Okay. Gestern hörte sich das noch dramatischer an bei Dir:

Estomil hat geschrieben:Das Fleisch kommt aus dem Ausland und alle heimischen Produzenten sind pleite.

Jede Wette, das das bei den Schweinen nicht anders läuft...( damit meine ich Teilstückevermarktung....).

https://www.agrarheute.com/tier/geflueg ... tet-637812

Gut möglich. Was sich da alles an Bullerbü Betrieben im Bio Sektor tummelt, kann man das nicht wissen .

fleischverkäufer hat geschrieben:Gut möglich. Was sich da alles an Bullerbü Betrieben im Bio Sektor tummelt, kann man das nicht wissen .

Der HF Skandal bei den Bullen war weder beim Händler noch beim Schlachtunternehmen ein Bullerbü Betrieb.

Da habe ich aber andere Informationen. Weder beim Landwirt noch beim Schlachter wer der " Fehler" zu suchen.

Das wird ja immer schlimmer hier

porkypig hat geschrieben:Das wird ja immer schlimmer hier

Ja manchmal reicht es einen Themenfremden Artikel zu verlinken, und dann noch entsprechend zu kommentieren, und schon ist es passiert.

Bei den Bullen hatte ein Händler kreative Buchführung betrieben. Aber wenn man ehrlich ist werden wohl auch andere Marktteilnehmer nicht so genau hingesehen haben oder vielleicht auch direkt Kenntnis davon gehabt haben. Solange die Papiere passen...

Zurück zum Preis. Ich bin gestern mal ein paar Stunden im Büro gewesen und haben mal Preise und Rechnungen der letzten Jahre verglichen. Was sich da in den letzten 5 Jahren alles verdoppelt hat holla die Waldfee.
Stundenlohn vom Heizungsbauer zb von 47,50€ im März 2022 zu heute 87€. Netto.

Das sind so Extrembeispiele wo man schon genau mal schauen muss wie hoch überhaupt die Nebenkosten in der Schweinehaltung heute sind.

Der Posten sonstiges entwickelt sich zu einem Posten in der Kalkulation der schon reinhaut.
In diesem Sinne sind 1,60€ für das Mastschwein und 40€ für das Ferkel nicht wirklich besser als die schlimmsten Preise in der Corona Krise.