Deutschland wird zunehmend ähnlich restriktiv was Neubauten angeht. In den Veredlungszentren lohnt sich ein Neubau schon heute nicht mehr und in Ackerbauregionen wird es auch schwieriger.
Bis 2030 ist noch etwas hin, aber wer sagt dass in Deutschland nicht auch 70% der Betriebe bis dahin aufhören. Ich kann es mir durchaus vorstellen dann keine Schweine mehr zu halten.

Wenn ihr schon wieder alle auf D-Dur läuft, dann will ich mal mitmischen und stelle folgende These zur Diskussion:
Brauchen wir in 2030 überhaupt noch Schweinefleisch?
Wir sind jetzt schon 25% der Bevölkerung, die kein Schweinefleisch essen (das soll keine Diskussion über Religion oder ähnliches werden), während die " Nachkriegszeitler", die noch mit dem Schweinebraten aufgewachsen sind, aussterben, und die Generation Döner und goldene Möwe in gesetztem Alter ist...

Spult mal zurück, vor drei Jahren war hier genau dieselbe Diskussion unter den Sauenhaltern, als die Ferkel 30 Euro kosteten...
Und sind noch alle da...
In Dänemark waren zu dem Zeitpunkt schon alle pleite, ich kann mich noch an diverse Berichte in der Bauern-Bild erinnern.
Und dennoch produzieren die mehr wie je zuvor....

In den letzten drei Jahren ist aber viel passiert.
Zum einen sind die Ferkelzahlen weiter deutlich gestiegen was die nächsten Jahre aber wohl kaum so weitergeht.
Sprich sauenabstockungen können kaum noch über Leistungssteigerungen kompensiert werden.

Zweitens hat sich die Altersstruktur der Betriebsleiter und vor allem auch der Ställe weiter verschoben. Wenn 50% der Betriebsleiter über 50 ist und keinen Nachfolger hat kann man leicht rechnen was passiert.
Zudem gibt es oftmals einen enormen Investitionsstau und allein schon genehmigungstechnisch kaum Möglichkeiten sinnvoll zu sanieren.

Ein erheblicher Anteil der Ställe ist schon heute Schrott.

Drittens werden aktuell Unmengen an betrieben durch deutlich zu niedrige Zinsen bei gleichzeitig steigenden Bodenpreisen am Leben gehalten obwohl sie eigentlich längst insolvent wären. Ein Grossteil des Wachstums bzw hier das aufkaufen von betrieben ist nur dem niedrigen Zinsumfeld geschuldet.
Das sollte sich in den nächsten Jahren ändern.

Viertens steigt das Produktionsrisko durch teure Auflagen, ASP und stark volatile Märkte stark an was negative Auswirkungen auf das Wirtschaftsklima hat.

Ich gehe somit nicht mehr davon aus, dass all diese negativen Faktoren in Deutschland, Holland und Dänemark noch Wachstum bringen können. Im Schnitt werden eher 2-3% jedes Jahr wegfallen wobei der Verbrauch ähnlich stark fällt.

Der Markt wird sich also stark konsolidieren.

Bei einem gebe ich dir allerdings Recht. Womöglich hält in 15 Jahren niemand mehr Schweine. Aber nur weil das schwein dann aus dem Labor kommt. Mittelfristig (die nächsten 25-50jahre) ist das so sicher wie das Amen in der Kirche....

Du musst aber auch eines zu Bedenken geben: Auch Mastställe werden weniger, und zwar deutlich mehr wie Sauenplätze.
Genau wie die Sauenhalter, Ställe mit 300/400 Plätzen werden dichtgemacht, es wird Ackerbau betrieben und die Gülle wird aufgenommen. Kommt man besser bei rum wie Mästen und das Arsch für die Welt zu sein.
Genau die Mäster, die den kleinen Sauenhaltern ( bis 100 Tiere) als Abnehmer fehlen.
Denn wer will sich schon einen 1000ender oder 2000ender mit 100er Ferkelpartien in zehn Wochen vollmachen, wenn Dänen oder der Osten das in einem Rutsch machen...

Die kleinen Mastställe wurden ja bisher oft von Nachbarbetrieben mitgepachtet. Das wird aktuell deutlich weniger. Vor allem wegen der Gülle und besonders auch wegen qs.
Die machen mitlerweile reihenweise die Ställe zu. Und da in solche alten staelle keiner Geld investieren will bleiben die zu.
Es traut sich auch keiner mehr solche Ställe unter falscher vvo Nummer laufen zu lassen wegen dem asp Risiko.

Der Wegfall solcher Ställe wird allerdings für viele Betriebe mit 500 Sauen ein Problem, da man es nie hinbekommt einen exakt passenden maester zu finden. Praktisch jeder Sauenhalter hat hier und da Mal Kleingruppen die irgendwie vermartet werden müssen.
Deswegen bin ich ja auch ein Verfechter des teilgeschlossenen systems. 20% seiner ferkel muss man selbst maesten können um solche Partien nicht verschenken zu müssen und Problempartien zu behalten.

Das hat nur längst nicht jeder erkannt. So Macher Sauenhalter verliert einige 10000€ im Jahr dadurch, dass es schlechte Ferkel mitliefert und somit seine Zuschläge nicht ausreizt oder Ferkel unter Notierung vertickt.

Dem ist nichts hinzu zu fügen...

Btw; Ferkel plus ein Euro ( m.M.n. ) zu früh...
Börse minus ein ct, zu wiederholten mal nur 60% der angebotenen Menge verkauft.
Fleischverkauf läuft recht gut, aber nur weil keine Preissteigerungen gemacht wurden.
AAAAAAber Export soll besser laufen, Preislich auch.
Bin mal gespannt, wie lange die uns für dumm verkaufen, um daran teil zu haben.
Ich denke, nicht vor ende Januar...

Estomil hat geschrieben:Es traut sich auch keiner mehr solche Ställe unter falscher vvo Nummer laufen zu lassen wegen dem asp Risiko.

Darf ich fragen was du mir dieser Aussage meinst?

Der entscheidende Punkt im Export und deshalb auch im Schweinepreis ist der Dollar.
https://www.kaack-terminhandel.de/de/eu ... ollar.html

Als wir bei 1,04 Eur/Usd(Anfang 2017) waren lief alles rund, bei 1,25(Frühjahr 2018) sind wir im Export 20% zu teuer.
Zurzeit sieht es so aus als würde der Dollar aufwerten wegen der wiederholten Zinserhöhung der Amerikaner und der Italienturbulenzen.

Das ist lustig. Heute morgen rief ein großer Ferkelhändler an, von dem ich schon Jahre nichts gehört habe. Er habe noch große Ferkelpartien (Druckpartien) sofort dringend lieferbar.

Nun die Ferkelnotierung +1€ . Ich glaube kaum, dass da ein Mäster drauf rein fällt. Entweder bestellt man die Ferkel ab oder man bezahlt den Euro auf keinen Fall.

Ich glaube gerne, dass dir dieser Euro schier die Kehle abdrückt.

Warum baust du dir nicht schnell einen Sauenstall und produzierst deine Ferkel selbst?
Hast du Angst vor der Arbeit?

Geht es denn nie in das Hirn eines Mästers, dass er vielleicht mal gegen die schlechten Preise nach oben treten muss anstatt
immer nur die Ferkelerzeuger zu knechten?

Bin ich froh, wenn ich in einem halben Jahr aus dieser Nummer raus bin.

Schäme dich.

Wenn die Ferkel nächste Woche nen euro hoch gehen, steigen die Mastschweine drei Cent.
Wo ist da das Problem?

Wenn du meinst die ach so billigen Ferkel kaufen zu müssen dann mach das doch. Bescher dich dann aber nicht hier in Forum wenns im Stall nicht läuft.

Diese ach so billigen Überschussferkel sind nicht ohne Grund so billig.....

JohnDeere4ever hat geschrieben:
Schäme dich.

Warum? Ich zahle 10€ Aufschlag 12 Monate im Jahr. Beziehe Ferkel seit vielen Jahren vom gleicher Erzeuger.

Ich bin nicht schwach geworden und habe nicht 8€ im Ferkeleinkauf gespart.


Nur eine Ferkelnotierung muss den Markt ablichten und nicht manipulieren. Die Preismelder sollten sich schämen

Die Preismelder sind allerdings auch Menschen und sehe ein, dass es irgendwann Mal gut ist. Wir sind hier nicht an der Börse wo die Preise auch Mal Richtung null tendieren.

Das heißt man hat aktuell von weiteren Preisabschlägen abgesehen und nimmt den Preis jetzt langsam wieder hoch da die Nachfrage sich anscheinend normalisiert.

Als letztes Jahr im Frühsommer locker 1mio Ferkel fehlten und die maester ein zwei Wochen warten mussten haben die Preismelder die Ferkel ja auch nicht auf 100€ hochgejubelt. Und das wäre drin gewesen!

Preismelder sind Händler die taktieren.
Es ist sicher sinnlos dieses Hickhack zwischen Züchtern und Mästern.
Wenn Sauenhalter aufgeben dann nicht wegen böser Mäster sondern permanenter Gängelung durch Politik usw..

So lange wir in Europa offene Grenzen haben, erholt sich die Landwirtschaft niemals. Einer kann es immer billiger.

Die Zeiten wo Schlachtschweine vermarktet wurden und nicht nur abgeliefert, sind auch vorbei. Früher hat man vermarktet in 1. beste Metzgerschweine, 2. gute Metzgerschweine und 3. Großschlachter.

Heute gibt man nur noch die Stückzahl durch.

BMWi3 hat geschrieben:

Nur eine Ferkelnotierung muss den Markt ablichten und nicht manipulieren. Die Preismelder sollten sich schämen

unser ferkelhändler ist für diese woche ausverkauft!