Vielen Dank yogibär für deine Aufklärung und Mühe!
Darf ich dich fragen, wie denn dann der Zertifizierungsnachweis t a t s ä c h l i c h -von mir- nachzuweisen ist, wenn der Nachweis mit der bisherigen PEFC-Zerifizierung nichts zu tun hat? Muss das dann wieder über eine andere Zertifzierungsstelle erfolgen ? Wahnsinn......

Zu meinen Fragen zu den Kriterien hat mir die FNR wenigstens geantwortet.
Sie teilten aber mit, dass sie bei forstwirtschaftlichen Fragen nicht kompetent sind und haben auf die Zertifiezierer verwiesen.
Ich habe dann meine Fragen zu den Kriterien an PEFC und BMEL geschickt. PEFC hat auch schnell geantwortet, bei BMEL werde ich wohl noch lange warten müssen.
PEFC kann auch noch keine rechtverbindliche Auskunft geben, teilt aber meine Bedenken bei der Vorausverjüngung.
Die Antwort dazu lautet:

2.2.1 Die Richtlinie sagt: „Vorausverjüngung (oder auch Vorverjüngung) ist eine zum Zeitpunkt der Einleitung der Endnutzung (Ernte) des Altbestandes gesichert etablierte Verjüngung, die im Schnitt wenigstens fünf Jahre alt ist.“



Jetzt stellt sich die Frage, wann beginnt die Endnutzung? Beginnt die Endnutzung mit dem ersten öffnen des Schirmes, um den Bestand in die nächste Generation zu bringen, würde das bedeuten, zu diesem Zeitpunkt muss es schon eine Vorausverjüngung geben. So ist im Moment meine persönliche Einschätzung. Hier kann ich Ihnen leider nicht mehr sagen.

Die Mitarbeiter von PEFC oder FSC wollen doch auch leben. Also beauftragst du eine zugelassene Zertifizierungsstelle, für dieses Programm, mit der Erarbeitung des Nachweises. Natürlich ist das nicht kostenlos. Beim PEFC z. B. ist der Sockelbeitag pro Waldbesitzer 20 € zuzüglich 3 € pro Hektar Waldfläche.
Quelle:https://www.pefc.de/media/filer_public/35/7e/357ef115-c13b-4032-b19a-ddf9de9f7104/pefc-fordermodul_pefc_d_4003-1_fomo-gebuhrenordnung.pdf
Gruß Yogi

Wir sind schon zertifiziert und wie das Zusatzmodul organisiert wird, ist ja auch klar.
Aber wie soll der Zertifizierer uns sagen, wie wir den Wald nach den Richtlinien bewirtschaften sollen, wenn die Auslegung der Richtlinie noch nicht geklärt ist?

@egnaz: Mit dem Schirmschlag wird zwar die Endnutzung eines Bestandes eingeleitet, aber noch nicht begonnen. Er dient ja dazu um einer Verjüngung des Bestandes Licht und Luft zu verschaffen. Frühestens nach 5 Jahren bzw. ausreichender Etablierung der Verjüngung kann dann mit der Endnutzung des Altbestandes begonnen werden, wobei dann alle oder fast alle bis auf Überhälter oder Habitatbäume entnommen werden.
Gruß Yogi
egnaz, vielleicht ist für die Beantwortung von Fragen zum Zeitpunkt deines Posteinganges gerade einer kaufmännischer Angestellter (m, w, d) des PEFC zuständig gewesen.

Die Antwort kommt von einer forstwirtschaftlichen Fachkraft.
Deine Antwort ist die Forstwirtschaftliche Praxis, wie wir sie bereits auch bei uns mehrfach durchgeführt haben.
Warum steht das dann aber so nicht in der Richtlinie?
Nur weil man es schon immer so gemacht hat, heisst das ja noch nicht, dass es auch der Richtlinie entspricht, denn dort steht es anders.

Anforderungen
1. Verjüngung des Vorbestandes (Vorausverjüngung) durch künstliche Verjüngung
(Vorausverjüngung durch Voranbau) oder Naturverjüngung mit mindestens 5- oder
mindestens 7-jährigem Verjüngungszeitraum vor Nutzung bzw. Ernte des Bestandes
in Abhängigkeit vom Ausgangs- und Zielbestand.

Quelle: Fördermodul: Anforderungen an die Waldbewirtschaftung, PEFC

Der Zielbestand soll eine Naturverjüngung durch den Altbestand aus Lichtholzarten werden. Der Altbestand ist aber sehr dicht und daher hat sich noch keine Verjüngung eingestellt also muss erst einmal Licht und Luft geschaffen werden (Schirmhieb). Darum wurde der Satzteil

in Abhängigkeit vom Ausgangs- und Zielbestand

angehängt. Das kann aber ein "Schreibtischtäter" nicht sehen.
Gruß Yogi

Wir drehen uns hier im Kreis. Aus forstlicher Sicht hast du Recht. Doch zahlst du für uns die Prämie zurück, wenn wir unsere Kiefernbestände so umbauen, wie du es beschrieben hast, aber der Minister sich ganz was anderes unter dem Kriterium 2.2.1 vorgestellt hat.
Die Kriterien haben ja alle einen Hauch von Wohlleben.

Was der Minister sich vorstellt, ist eine Sache, die wichtigere Sache ist die, die der Auditor der Zertifizierungsstelle sieht und sich denkt. Denn der müsste sich ja in der forstwirtschaftlichen Praxis auskennen.
Gruß

yogibaer hat geschrieben:Was der Minister sich vorstellt, ist eine Sache, die wichtigere Sache ist die, die der Auditor der Zertifizierungsstelle sieht und sich denkt. Denn der müsste sich ja in der forstwirtschaftlichen Praxis auskennen.
Gruß

Ja, der Habeck sagte ja -zum wiederholten Male- diese Woche wiederum: "wir müssen schneller werden bei der Auszahlung der (staatlich) zur Verfügung gestellten Mittel". Er nimmt die USA als Vorbild. Hat nur noch gefehlt, "wir müssen unbürokratischer werden". Schöne -scheinbar- volksnahe Sprüche. Die Wirklichkeit sieht -wie so oft- anders aus, aber ich als erfahrener Mensch wußte ja, dass das nur heiße Luft ist. Es hakt ja bereits bei einer unausgegorenen Gesetzgebung - des Weiteren fehlt es an einer schnellen, praxisnahen Verwaltung. Wird mit irgendwelchen Zertifikaten gewaschen, erinnert mich immer an die DDR, da wurden auch immer sämtliche Pläne übererfüllt, die Wirklichkeit sah anders aus, formal war alles in Ordnung.

Wie sieht es aus mit der Waldprämie?
Wie weit seit ihr ?
Wie sind eure Erfahrungen?

Ich werde nicht beantragen. Geh keine Verpflichtungen über 10 / 20 Jahre ein

Anstatt der Genehmigung kam die Mail (09. Jan. 2023) mit Anlage für die "Verschiebung" in das Kj. 2023. (Antragstellung im November 2022)
Ausdrucken, bestätigen und wieder versenden. An die bereits bekannte Versandadresse.
Grüße aus Selkirk

So ein richtiger Kassenschlager scheint die Prämie nicht zu sein. Sie ist ja komplett aus den Medien verschwunden.

Ich bin frustriert und hab die Sache "Waldprämie" erst mal auf den großen Haufen mit dem
bürokratischen Unsinn gelegt.

Die Prämie wird nach "Windhundprinzip" gezahlt, bis der Topf (der nicht so gut gefüllt ist) leer ist.
Der normale kleine oder mittlere Waldbesitzer, der sich informieren und in die Anträge bzw.
Konsequenzen einarbeiten und abwägen muss, hat keine Chance zum Zuge zu kommen, da zu
langsam.

Bei den Veranstaltungen hat man anhand der Teilnehmerlisten gesehen, dass
a.) sich hier der Staat primär erst mal selbst fördert bzw. die Städte/Kommunen, die beide
hauptberufliche Vollzeitangestellte, die sich mit Anträgen und Formularkram auskennen, dran
setzen.
b.) hauptsächlich der Großgrundbesitz und die Adligen gefördert werden, die forststudierte
Vollzeitangestellte haben (oder selbst forststudiert sind), die sich vollzeitig damit beschäftigen
können.

Das der normale kleinere oder Mittlere Waldbesitzer die Prämie beantrag, ist überhaupt nicht
beabsichtigt bzw. vorgesehen. Ansonsten hätte man sich ja mal Gedanken gemacht, wie jemand
das nebenberuflich schultern soll.

Es ist wie in allen Branchen. Der Mittelstand wird aufgerieben und driftet nach unten.
Ganz wenige Reiche werden immer noch reicher. Und der Amtsschimmel lacht sich kaputt
darüber, wie sich der kleine Waldbesitzer erfolglos quält.