Maschinenring Shop

  • Foren-Übersicht
  • Galerie
  • Chat
    Erweiterte Suche
  • Ändere Schriftgröße
  • Druckansicht
  • FAQ •
  • Datenschutzerklärung •
  • Nutzungsbedingungen • Registrieren • Login
Auto-Login

Aktuelle Zeit: Mo Nov 17, 2025 4:02

Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

Antwort erstellen
131 Beiträge • Seite 6 von 9 • 1 ... 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9
  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Falke » Di Sep 17, 2019 21:01

Westerwälder hat geschrieben:Natürlich, dann muss ich meine Meinung halt in meiner eigenen Jagdgenossenschaft durchsetzten und mich dort einbringen, hab ich auch gemacht, geht. Aber nicht im Forum, da muss man selbst hingehen und dran arbeiten....

Ich bin Mitglied im Jagdbeirat der hiesigen Gemeindejagd und bringe den Wildverbiss bei jeder Gelegenheit vor. Immer die lapidare Antwort "Der Abschußplan wird erfüllt!"
Bei Vorschlägen, den Abschußplan eben zu ändern, wird einem in Jägersprache klarzumachen versucht, das Waidwesen sei eine äußerst komplexe Wissenschaft ...

Westerwälder hat geschrieben:Dann hört endlich auf hier im Forum rumzugammeln und Phrasen zu dreschen, macht die Prüfung, holt Euch den Jagdschein, kündigt dem Pächter und bejagt Eure Flächen selber.


Ich kenne hier alle Jäger - und auch die Hackordnung untereinander.
Ein Jungjäger hat erst mal auf Jahre hinaus nichts zu melden - und wehe, er schießt eine Gais, die der Hauptjäger "schon lange beobachtet"! :roll:
Wenn die Granden nicht wollen, wird nicht(s) geschossen. Der Abschußplan ist ein Stück Papier ...

Ich hab' heute auch wieder im Wald gearbeitet - und war wieder mal zornig, wütend und traurig bei diesem Anblick: :? :x :cry: :roll:
Eiche_verbissen_IMG_20190917_133524[1].jpg

Es gibt hier nur sehr wenig Eichen, trotzdem kommt rel. viel NVJ auf - aber nicht aus der Gras- oder Krautschicht hinaus. So gut wie alle Pflänzchen werden verbissen.
Für das Foto musste ich mich bei einer Pause nur kurz umsehen. Eine unverbissene Pflanze hätte ich lange suchen müssen ...

Das Rehwild mästet sich an der Grundlage von Mischwald und Waldumbau. Die Jäger sehen zu.

Adi
Benutzeravatar
Falke
Moderator
 
Beiträge: 25796
Registriert: Mo Dez 15, 2008 20:15
Wohnort: SüdOst-Kärnten, AUSTRIA
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Sottenmolch » Di Sep 17, 2019 21:20

Falke hat geschrieben: ...... klarzumachen versucht, das Waidwesen sei eine äußerst komplexe Wissenschaft ...
Adi


Ist es das nicht? Man lernt eine neue Sprache und macht zudem noch ein grünes Abitur!

Meine wissenschaftlichen Erkenntnisse sind, dass die gewünschten Baumarten ohne Zaun nichts werden. So wurde es bisher gehalten und so wird es auch in Zukunft gemacht.


Gruß
Sottenmolch
 
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Westerwälder » Mi Sep 18, 2019 5:33

Wenn die Lage so ist wie Falke sie beschreibt, dann liegt es aus meiner Sicht an der Jagdgenossenschaft und deren Vorstand und erst Nachrangig am Jagdpächter. Dann ist der Jagdgenossenschaft der Zustand des Waldes nicht wichtig. Den Jagdpächter kann man sich aussuchen, die Jagdgenossenschaft nicht.....und der Jagdpächter macht sich nicht mehr Arbeit als er unbedingt muss wie viele von uns auch.

Was mich hier im Forum wirklich oft stört ist die negative Grundeinstellung gegenüber allen Jägern nur weil von der eigenen Situation ausgegangen wird. Es gibt auch Jagdgenossenschaften welche gut mit ihrem Jagdpächter auskommen.

Wenn das bei Euch nicht der Fall ist dann ist das Schade, aber von Außen kann man das nicht ändern.

Westerwälder
Der Westerwald wächst ständig!
Westerwälder
 
Beiträge: 1880
Registriert: So Nov 20, 2005 19:35
Wohnort: Nähe Altenkirchen/Ww.
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Steyrer8055 » Mi Sep 18, 2019 22:00

Hallo Adi!
Wenn ich deinen Ärger so lese,versteh ich dich immer mehr,dachte mir schon des öfteren,dass bei dir der Siedepunkt zwecks Jagd sehr nieder liegt.Was ich von dir so lese geht ohne Zaun gar nichts.Ich denk mir die Jägerschaft lacht euch aus! Bei uns machen sie Pacht-Verträge wenn der Wildschaden höher als 20%
ist,ist das ein Scheidungsgrund.Wenn sie den Abschuss nicht erfüllen wird über die Behörde ein Jäger bestellt,aber nicht vom Dorf,der räumt in kürzester Zeit
auf,das haben die Burschen überhaupt nicht gern.In eurem Fall ist zu viel Wild da,wahrscheinlich zählen die Jäger das Wild auch noch selbst.Ich denk mir ihr müsst nach den Schäden den Abschuss deutlich erhöhen,aber das muss man zuerst einmal herbringen.Die Granden sind sehr mächtig.
Den Fall den ich zittierte betrifft die Gemeinde "Möggers" mit den Waldbesitzern solltest du mal bei einem Besuch reden,das machte Schule in ganz Mittel-
europa,den Kontakt könnte man herstellen.

mfg Steyrer8055
Steyrer8055
 
Beiträge: 3485
Registriert: Mi Nov 09, 2016 13:23
Wohnort: Vorarlberg / Austria
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Staffelsteiner » Do Sep 19, 2019 16:24

Falke hat geschrieben:
Obelix hat geschrieben: Im Privatwald kein Problem ...

Wenn die ewigen unnützen Diskussionen mit der Jägerschaft um die Erhöhung der Abschußquote und andererseits der Zaunbau kein Problem sind - was ist dann ein Problem?

Staffelsteiner hat geschrieben:Dem Waldbesitzer bleibt es überlassen, ob er in seinem Wald die natürliche Waldverjüngung verbeißen oder ganz unterbinden will, oder lieber Zäune setzen,kontrollieren und abbauen will.....

Das ist unglücklich formuliert!
Ich denke, kein Waldbesitzer will die NVJ (selber) verbeißen ...
Besser wäre IMHO: "Dem Waldbesitzer bleibt es überlassen, ob er in seinem Wald die natürliche Waldverjüngung verbeißen lassen oder ganz unterbinden lassen will,oder ..."

A.

Sorry,habe es nicht genau nochmal durchgelesen... Müsste lauten: Es bleibt den Waldbesitzern durch entsprechendes Handeln selbst überlassen, es dauerhaft zu dulden, dass ihre Naturverjüngung weiterhin weg
gefressen wird, oder ......


In der Tat,der Falke passt auf,und liest alles genau.... (Ich halte Ihn für einen sehr guten Administrator ...auch wegen seiner Objektivität und Geradlinigkeit...)
Staffelsteiner
 
Beiträge: 1172
Registriert: Di Mai 31, 2011 8:06
Wohnort: Oberfranken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon spaßvogel » Do Sep 19, 2019 17:12

Falke hat geschrieben:
Westerwälder hat geschrieben:Natürlich, dann muss ich meine Meinung halt in meiner eigenen Jagdgenossenschaft durchsetzten und mich dort einbringen, hab ich auch gemacht, geht. Aber nicht im Forum, da muss man selbst hingehen und dran arbeiten....

Ich bin Mitglied im Jagdbeirat der hiesigen Gemeindejagd und bringe den Wildverbiss bei jeder Gelegenheit vor. Immer die lapidare Antwort "Der Abschußplan wird erfüllt!"
Bei Vorschlägen, den Abschußplan eben zu ändern, wird einem in Jägersprache klarzumachen versucht, das Waidwesen sei eine äußerst komplexe Wissenschaft ...

Westerwälder hat geschrieben:Dann hört endlich auf hier im Forum rumzugammeln und Phrasen zu dreschen, macht die Prüfung, holt Euch den Jagdschein, kündigt dem Pächter und bejagt Eure Flächen selber.


Ich kenne hier alle Jäger - und auch die Hackordnung untereinander.
Ein Jungjäger hat erst mal auf Jahre hinaus nichts zu melden - und wehe, er schießt eine Gais, die der Hauptjäger "schon lange beobachtet"! :roll:
Wenn die Granden nicht wollen, wird nicht(s) geschossen. Der Abschußplan ist ein Stück Papier ...

Ich hab' heute auch wieder im Wald gearbeitet - und war wieder mal zornig, wütend und traurig bei diesem Anblick: :? :x :cry: :roll:
Eiche_verbissen_IMG_20190917_133524[1].jpg

Es gibt hier nur sehr wenig Eichen, trotzdem kommt rel. viel NVJ auf - aber nicht aus der Gras- oder Krautschicht hinaus. So gut wie alle Pflänzchen werden verbissen.
Für das Foto musste ich mich bei einer Pause nur kurz umsehen. Eine unverbissene Pflanze hätte ich lange suchen müssen ...

Das Rehwild mästet sich an der Grundlage von Mischwald und Waldumbau. Die Jäger sehen zu.

Adi


Ich will die Jägerschaft jetzt weder gut noch schlecht machen .
Wer den Jagdschein durchgezogen hat ,hat halt wohl oder übel auch eine kleine Gehirnwäsche mitgemacht .
Man wird da wohl oder übel einfach "affin" mit der Jagd .
Bei jüngeren Menschen ist das auch noch ausgeprägter wie bei älteren .
Hat man den Schein ,da hatte man viel Zeit , Geld und Mühe investiert .
Verständlich ,das man dann auch mal etwas mitwirken will auf der Jagd .
Also "fügt " man sich und dient sich an .
Klar hat ein Jungjäger erstmal nix zu melden ,es sei den Papa oder Onkel ist Revierpächter .
Mit der Zeit merkt man dann auf was für ein Sch.... man sich eingelassen hat ,und auf was für Typen man sich eingelassen hat .

Jo Adi ,darfst denn Schein ja auch noch machen in deinem Alter und mitwirken :mrgreen:
Kritik an meinen Beiträgen ausdrücklich erwünscht .
spaßvogel
 
Beiträge: 460
Registriert: Fr Sep 14, 2018 12:06
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Blaubärchen » Do Sep 19, 2019 21:50

spaßvogel hat geschrieben:
Ich will die Jägerschaft jetzt weder gut noch schlecht machen .
Wer den Jagdschein durchgezogen hat ,hat halt wohl oder übel auch eine kleine Gehirnwäsche mitgemacht .
Man wird da wohl oder übel einfach "affin" mit der Jagd .
Bei jüngeren Menschen ist das auch noch ausgeprägter wie bei älteren .
Hat man den Schein ,da hatte man viel Zeit , Geld und Mühe investiert .
Verständlich ,das man dann auch mal etwas mitwirken will auf der Jagd .
Also "fügt " man sich und dient sich an .
Klar hat ein Jungjäger erstmal nix zu melden ,es sei den Papa oder Onkel ist Revierpächter .
Mit der Zeit merkt man dann auf was für ein Sch.... man sich eingelassen hat ,und auf was für Typen man sich eingelassen hat .

Jo Adi ,darfst denn Schein ja auch noch machen in deinem Alter und mitwirken :mrgreen:


Aber genau darum geht es ja. Es gibt immer 2 Seiten.
Natürlich sind die Jäger auch in einem gewissen Maße indoktriniert worden, je nachdem, wo sie ihre Jagdschule besucht haben, wie ihr Elternhaus war, wie sie erzogen wurden.
Gilt das nicht auch für die Waldbauern? Gilt die Gehirnwäsche hier nicht in gleichem Maße?
Was passiert denn, wenn ihr eine Versammlung der WBV besucht? Hier werden die Modelle für Eigenbewirtschaftung in höchstem Maße gelobt, das Reh als größerer Waldschädling als der Borkenkäfer angepriesen.

Jeder spricht nur von "seinem" Wald und wie schlecht es ihm geht, Verbiss, Trockenheit, Käfer.
Es hat aber jeder nur die lokale Sicht auf "seinen" Wald.

Genauso der Jäger, er schaut auf "sein" Wild, will Anblick haben und Beute machen, und auch er hat in der Regel einen nicht zu verachtenden finanziellen Aufwand, vom zeitlichen ganz zu schweigen.

Und ja, hier in der Gegend ist auch eine Eigenbewirtschaftung seit ein paar Jahren im Gange.
Ich habe schon von Einladungen zum "Rehklatschen" gehört, seid mir bitte nicht böse, aber DAS sind KEINE Jäger!

Meint das
Blaubärchen
Ois isi :klee:
Benutzeravatar
Blaubärchen
 
Beiträge: 170
Registriert: Fr Sep 28, 2018 20:10
Wohnort: Oberbayern
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Groaßraider » Do Sep 19, 2019 22:29

Blaubärchen hat geschrieben:Und ja, hier in der Gegend ist auch eine Eigenbewirtschaftung seit ein paar Jahren im Gange.
Ich habe schon von Einladungen zum "Rehklatschen" gehört, seid mir bitte nicht böse, aber DAS sind KEINE Jäger!
Meint das
Blaubärchen


Gehört :roll:
Was man alles so hört.....

Solche Aussagen bestätigen die Waldbewirtschafter welche euch Bambizüchter nennen. n8

Wobei es mehr Waldbesitzer gibt die ihren Job schlechter machen als die meisten Jäger.

Siehe TE.....

Darum miteinander und ned gegeneinander!
Gruß R. M.
Benutzeravatar
Groaßraider
 
Beiträge: 2961
Registriert: Sa Apr 06, 2019 20:37
Wohnort: Nördlich von Braunau a. Inn
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Falke » Do Sep 19, 2019 22:42

Wieso betont hier jeder Jäger (oder jeder, von dem ich vermute, dass er Jäger ist) den enormen zeitlichen und finanziellen Aufwand für das Jäger-Werden und das Jäger-Sein?
Soll damit im Nachhinein etwas gerechtfertigt werden?

@Groaßraider
Wie soll das Miteinander aussehen?
"Schieß du das Reh - und du bekommst dafür von mir Holz!"? oder "Ich schieß für dich das Reh - und du gibst mir dafür Holz!"?

A.
Benutzeravatar
Falke
Moderator
 
Beiträge: 25796
Registriert: Mo Dez 15, 2008 20:15
Wohnort: SüdOst-Kärnten, AUSTRIA
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Kupferstecher93 » Fr Sep 20, 2019 2:05

spaßvogel hat geschrieben:Ich will die Jägerschaft jetzt weder gut noch schlecht machen .
Wer den Jagdschein durchgezogen hat ,hat halt wohl oder übel auch eine kleine Gehirnwäsche mitgemacht .
Man wird da wohl oder übel einfach "affin" mit der Jagd .
Bei jüngeren Menschen ist das auch noch ausgeprägter wie bei älteren .
Hat man den Schein ,da hatte man viel Zeit , Geld und Mühe investiert .
Verständlich ,das man dann auch mal etwas mitwirken will auf der Jagd .
Also "fügt " man sich und dient sich an .
Klar hat ein Jungjäger erstmal nix zu melden ,es sei den Papa oder Onkel ist Revierpächter .
Mit der Zeit merkt man dann auf was für ein Sch.... man sich eingelassen hat ,und auf was für Typen man sich eingelassen hat .

Jo Adi ,darfst denn Schein ja auch noch machen in deinem Alter und mitwirken :mrgreen:



Das kann ich leider aus eigener Erfahrung so unterschreiben. Die Jagdkarte ist das eine, aber dann in die Jagdgenossenschaft aufgenommen werden leider das andere. Da muss man sich anpassen, sonst wirds nichts.
Nur die Gehirnwäsche hat bei mir nicht funktioniert, da bin ich zu "Waldlastig" dafür. :P

Allerdings kann ich für mich als Waldbesitzer sagen, dass der Jagdkurs eine sehr wichtige berufliche Weiterbildung war! Denn ab und zu würde auch den Waldbesitzern ein gewisses Grundlegendes Wissen von der Jagd nicht schaden, dass würde einige extreme Aussagen hier vermeiden.

Das größte Problem sehe ich in der "Trophähenmast", wie sie vielfach betrieben wird. Es geht ganz einfach viel zu sehr um das "Krickerl" oder Geweih. Desshalb wird auch auf Teufel komm raus mit Getreide und Mais gefüttert, was ich als Jäger und Landwirt absolut nicht verstehen kann.
Das sollte viel mehr unterbunden werden, vor allem schon in der Ausbildung. Man wird diese Grundeinstellung nicht so schnell vertreiben können, das wird nur langfristig gehen, wenn die nachkommende Generation es ganz einfach anders gelernt hat und sich mit dieser Einstellung auch behaupten kann.


Zur Praxis.
Das Jagdgesetz definiert klar was eine Eigenjagd ist, nämlich eine zusammenhängende Land und forstwirtschaftliche Fläche mit mind. 115ha.
Das hat in den seltensten Fällen ein normaler (bäuerlicher) Waldbesitzer. Wer also keine Eigenjagd Besitzt ist auch mit Jagdkarte usw. nicht Jagdausübungsberechtigt. Folglich muss er sein Jagdgebiet verpachten. Das wird als Genossenschaft auf Gemeindeebene vollzogen. Die Jagdgenossenschaft (Pächter) setzt sich dann aus den örtlichen Jägern zusammen. Mir sind nur 2 Fälle bekannt wo dem nicht so ist und dort ging ein massiver Streit vorraus.

Da fängt das erste Problem an. Bei uns gibt es dazu eine Redewendung: "Willst du 100 Bauern unter einen Hut bringen, musst du 99 erschlagen".
Wenn sich also nicht einige Flächenmäßig größere Waldbauern zusammenstellen und den Jägern Druck machen, dann wird da auch nichts passieren. Als einzelner kannst du da nur viel Wind machen, aber nichts ausrichten. Denn im Grunde genommen sind unter den Jägern doch auch viele Nachbarn, Bekannte etc. Da möchte man sich als einzelner auch nicht jedem zum Feind machen. Mir zumindest liegt etwas an guter Nachbarschaft.

Meist stehen sich aber die Waldbesitzer viel mehr selbst im Weg was die Naturverjüngung angeht als die Jäger. Wo kein Licht hinkommt und der Wald aus einer reinen Fichtenwüste besteht kann auch keine Naturverjüngung aufkommen! Wenn ich bei mir über die Grenze schaue, dann ist das fast überall so der Fall. Naturverjüngung kommt nur da auf, wo im Bestand Lücken durch Borkenkäfer, Windwurf oder ähnliches Entstanden sind.
Nur ein Teil unserer Waldbauern versteht überhaupt wie eine Naturverjünung entsteht und was es dazu braucht. Nachrangig kommt dann erst der Verbiss dazu. Wenn also das Grundwissen und vor allem das Interesse schon fehlt. Wer und wie soll man dann Druck auf die Jäger ausüben?
Man darf nicht vergessen, dass wir, die hier im Forum schreiben sicher nicht den durchschnittlichen Waldbesitzer verkörpern.

Wobei man Sagen muss, dass das System von Vergleichs- und Weiserflächen im großen und ganzen schon funktioniert. Damit nimmt die Forstbehörde schon die Größte Verantwortung von den Waldbesitzern. Wenn also wirklich ein massiver Überbestand vorhanden ist, dann wird die Behörde auch den Abschuss anheben.


Das ist meine regionale Sicht der Dinge dazu. Das bezieht sich auf (Ober-)österreich. Über das System in Deutschland weis ich nicht wirklich bescheid, dort kann es natürlich ganz anders sein.
Kupferstecher93
 
Beiträge: 66
Registriert: Mi Jul 25, 2018 11:24
Wohnort: Oö, Österreich
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Westerwälder » Fr Sep 20, 2019 6:18

Ist der Begriff Jagdgenossnschaf in D und A unterschiedlich belegt? In D bieten die Grundeigentümer eines Gemeindegebietes auf gesetzlicher Grundlage ihre gemeinschaftliche Fläche zur Jagd an, diese wird meist verachtet gelegentlich auch selbst bejagt.

Kupferstecher und auch andere aus A bezeichnen die Jäger eines Gebietes als Jagdgenossenschaft, sozusagen genau anders herum..

Wenn das so wäre, dann kann das die Ursache für einige Missverständnisse hier in der Disskusion sein.

Gruß
Westerwälder
Der Westerwald wächst ständig!
Westerwälder
 
Beiträge: 1880
Registriert: So Nov 20, 2005 19:35
Wohnort: Nähe Altenkirchen/Ww.
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Steyrer8055 » Fr Sep 20, 2019 6:25

Hallo!
Es gibt auch Jäger die sich etwas bemühen.Bei uns machen sie z.b. Wildäcker in den Schusschneissen,auch mit dem Zweck,dass sie die Weisstannen eher in Ruhe lassen.Oder der waldinterressierte Jäger vertreibt das Wild mit Schüssen,auf einer neu angesetzten Fläche,den Einstand der Rehe.Aber man kann ruhig sagen,kommt die NVJ auf,ist der Jäger beliebt bei den Waldbesitzern,aber nicht unbedingt unter den Jägern.Betrifft das Revier Berg u.Almgebiete ist der
finanziele Jagdbeitrag nicht unerheblich,da spielt es keine Rolle wenn keine NVJ aufkommt.
Was mich immer wieder WUNDERT,dass die Futtermittel-Industrie den Stoff noch nicht gefunden hat,das sie Nadeln u. Rinde in Ruhe lassen.Bei Winterverbiss
könnte es ja noch Hunger sein,aber bei Sommerverbiss scheiden sich bei mir die Geister.Und noch einiges,mancher Futterhändler u.Transporteur verdient ganz gut an der hohen Jagd,mehr als an einem nachhaltigen Wald.
Wundern darf man sich schon noch!

mfg Steyrer8055
Steyrer8055
 
Beiträge: 3485
Registriert: Mi Nov 09, 2016 13:23
Wohnort: Vorarlberg / Austria
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Westerwälder » Fr Sep 20, 2019 6:27

In unserer 400 ha Jagd sieht der mit der Jagdgenossenschaft vereinbarte Abschussplan 30 Stück Rehwild vor. Gestern Abend wurde Nr. 23 erlegt. Wir wollen dieses Jahr die 30 übertreffen. Für nächstes Jahr werden die Jäger (!) den Eigentümern (Jagdgenossenschaft) eine Anhebung der Quote wegen der aktuell entstehenden Freiflächen vorschlagen.

Der enorme Zeitaufwand entsteht aber ehrlicherweise hauptsächlich durch die erforderliche Schwarzwildbejagung.

Westerwälder
Der Westerwald wächst ständig!
Westerwälder
 
Beiträge: 1880
Registriert: So Nov 20, 2005 19:35
Wohnort: Nähe Altenkirchen/Ww.
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Steyrer8055 » Fr Sep 20, 2019 6:36

Hallo Westerwälder!
Das Problem mit der Schwarzwild-Bejagung kann ich mir gut vorstellen,das gibt es bei uns fast nicht.Aber das die Jäger von sich aus den Abschuss erhöhen möchten,hab ich weiss Gott noch nie gehört!
Da wird kein Waldbesitzer dagegen sein!

mfg Steyrer8055
Steyrer8055
 
Beiträge: 3485
Registriert: Mi Nov 09, 2016 13:23
Wohnort: Vorarlberg / Austria
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Waldschäden - Grüne wollen Rehwild schärfer bejagen

Beitragvon Staffelsteiner » Fr Sep 20, 2019 7:08

Kupferstecher93 hat geschrieben:
spaßvogel hat geschrieben:Ich will die Jägerschaft jetzt weder gut noch schlecht machen .
Wer den Jagdschein durchgezogen hat ,hat halt wohl oder übel auch eine kleine Gehirnwäsche mitgemacht .
Man wird da wohl oder übel einfach "affin" mit der Jagd .
Bei jüngeren Menschen ist das auch noch ausgeprägter wie bei älteren .
Hat man den Schein ,da hatte man viel Zeit , Geld und Mühe investiert .
Verständlich ,das man dann auch mal etwas mitwirken will auf der Jagd .
Also "fügt " man sich und dient sich an .
Klar hat ein Jungjäger erstmal nix zu melden ,es sei den Papa oder Onkel ist Revierpächter .
Mit der Zeit merkt man dann auf was für ein Sch.... man sich eingelassen hat ,und auf was für Typen man sich eingelassen hat .

Jo Adi ,darfst denn Schein ja auch noch machen in deinem Alter und mitwirken :mrgreen:



Das kann ich leider aus eigener Erfahrung so unterschreiben. Die Jagdkarte ist das eine, aber dann in die Jagdgenossenschaft aufgenommen werden leider das andere. Da muss man sich anpassen, sonst wirds nichts.
Nur die Gehirnwäsche hat bei mir nicht funktioniert, da bin ich zu "Waldlastig" dafür. :P

Allerdings kann ich für mich als Waldbesitzer sagen, dass der Jagdkurs eine sehr wichtige berufliche Weiterbildung war! Denn ab und zu würde auch den Waldbesitzern ein gewisses Grundlegendes Wissen von der Jagd nicht schaden, dass würde einige extreme Aussagen hier vermeiden.

Das größte Problem sehe ich in der "Trophähenmast", wie sie vielfach betrieben wird. Es geht ganz einfach viel zu sehr um das "Krickerl" oder Geweih. Desshalb wird auch auf Teufel komm raus mit Getreide und Mais gefüttert, was ich als Jäger und Landwirt absolut nicht verstehen kann.
Das sollte viel mehr unterbunden werden, vor allem schon in der Ausbildung. Man wird diese Grundeinstellung nicht so schnell vertreiben können, das wird nur langfristig gehen, wenn die nachkommende Generation es ganz einfach anders gelernt hat und sich mit dieser Einstellung auch behaupten kann.


Zur Praxis.
Das Jagdgesetz definiert klar was eine Eigenjagd ist, nämlich eine zusammenhängende Land und forstwirtschaftliche Fläche mit mind. 115ha.
Das hat in den seltensten Fällen ein normaler (bäuerlicher) Waldbesitzer. Wer also keine Eigenjagd Besitzt ist auch mit Jagdkarte usw. nicht Jagdausübungsberechtigt. Folglich muss er sein Jagdgebiet verpachten. Das wird als Genossenschaft auf Gemeindeebene vollzogen. Die Jagdgenossenschaft (Pächter) setzt sich dann aus den örtlichen Jägern zusammen. Mir sind nur 2 Fälle bekannt wo dem nicht so ist und dort ging ein massiver Streit vorraus.

Da fängt das erste Problem an. Bei uns gibt es dazu eine Redewendung: "Willst du 100 Bauern unter einen Hut bringen, musst du 99 erschlagen".
Wenn sich also nicht einige Flächenmäßig größere Waldbauern zusammenstellen und den Jägern Druck machen, dann wird da auch nichts passieren. Als einzelner kannst du da nur viel Wind machen, aber nichts ausrichten. Denn im Grunde genommen sind unter den Jägern doch auch viele Nachbarn, Bekannte etc. Da möchte man sich als einzelner auch nicht jedem zum Feind machen. Mir zumindest liegt etwas an guter Nachbarschaft.

Meist stehen sich aber die Waldbesitzer viel mehr selbst im Weg was die Naturverjüngung angeht als die Jäger. Wo kein Licht hinkommt und der Wald aus einer reinen Fichtenwüste besteht kann auch keine Naturverjüngung aufkommen! Wenn ich bei mir über die Grenze schaue, dann ist das fast überall so der Fall. Naturverjüngung kommt nur da auf, wo im Bestand Lücken durch Borkenkäfer, Windwurf oder ähnliches Entstanden sind.
Nur ein Teil unserer Waldbauern versteht überhaupt wie eine Naturverjünung entsteht und was es dazu braucht. Nachrangig kommt dann erst der Verbiss dazu. Wenn also das Grundwissen und vor allem das Interesse schon fehlt. Wer und wie soll man dann Druck auf die Jäger ausüben?
Man darf nicht vergessen, dass wir, die hier im Forum schreiben sicher nicht den durchschnittlichen Waldbesitzer verkörpern.

Wobei man Sagen muss, dass das System von Vergleichs- und Weiserflächen im großen und ganzen schon funktioniert. Damit nimmt die Forstbehörde schon die Größte Verantwortung von den Waldbesitzern. Wenn also wirklich ein massiver Überbestand vorhanden ist, dann wird die Behörde auch den Abschuss anheben.


Das ist meine regionale Sicht der Dinge dazu. Das bezieht sich auf (Ober-)österreich. Über das System in Deutschland weis ich nicht wirklich bescheid, dort kann es natürlich ganz anders sein.

Guter Beitrag! (denn genau so ist es....leider!)
Wer will sich denn "als einer von vielleicht neunundneunzig" Feinde machen oder als Hetzer oder Quertreiber dargestellt oder in den Rücken gefallen werden..... (Ich habe auch rein menschlich nichts gegen Jäger....)

Aber das was so läuft ist eine Katastrophe für den sich nicht natürlich ausreichend selber verjüngenden Wald ,,,,
Nur scheinen dafür die allermeisten Waldbesitzer gar kein Auge zu haben.... Und dies unter der Tatsache, des Klimawandels und der nötigen Maßnahmen ....
Wirklich traurig!
Was sind die Aufgaben des Jägers ? : Das sich der Wald selber verjüngen kann.
Weil ja keine natürlichen Gegenspieler für ausreichende Regelung der "Abfresserpopulationen" sorgen sondern erst mal ihre eigenen Interessen vertreten......
Wo bleibt da der Gesetzgeber? (Na ja, erstmal keinen Wähler vergraulen.....)
Ich pfeife auf die paar -Euro Jagdschilling, und hätte nichts dagegen, wenn für Jäger der Abschuß kostenlos wäre..... (einige Jahre würden da schon ausreichen,bis die Verjüngung aus den Gröbsten heraus wäre....)
Wenn mann Glück hat,kommen jetzt noch einige verkrüppelte Bonsais durch.......

Leute, schaut Euch draussen um.....
Zuletzt geändert von Staffelsteiner am So Okt 20, 2019 11:56, insgesamt 1-mal geändert.
Staffelsteiner
 
Beiträge: 1172
Registriert: Di Mai 31, 2011 8:06
Wohnort: Oberfranken
Nach oben

VorherigeNächste

Antwort erstellen
131 Beiträge • Seite 6 von 9 • 1 ... 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9

Zurück zu Forstwirtschaft

Wer ist online?

Mitglieder: Bing [Bot]

  • Foren-Übersicht
  • Das Team • Impressum • Alle Cookies des Boards löschen • Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Forum Group • Deutsche Übersetzung durch phpBB.de
phpBB SEO Design created by stylerbb.net & kodeki