Also die Trendkurven an der MATIF und an der CBT für Weizen passen irgendwie nicht zusammen. Während an der CBT der Preis bis zum nächsten Sommer steigt, sinkt dieser an der MATIF von Monat zu Monat. Da die Lagerung ja Kosten verursacht, wäre der natürliche Verlauf ja eigentlich ein leichter Anstieg bis zur nächsten Ernte. Dann beginnt ein neues Spiel.
Nun wird bei https://www.agrarheute.com/markt/marktf ... nik-586895
berichtet, dass hier der Getreidehandel bereits Beschaffungsprobleme hat (zumindest bei ausreichenden Qualitäten). Weitere Aussagen sind:
- "Offenbar wird auf eine sich entspannende Lage spekuliert, befürchtet der VGMS"
- "Analysten raten, sich spätestens jetzt um die langfristige Beschaffung der Rohstoffe für die kommenden Monate zu kümmern, um Versorgungsengpässe im Frühjahr noch abzuwenden."
- "Analysten erwarten, dass das Getreide in diesem Jahr dort hinfließen wird, wo die höchste Zahlungsbereitschaft besteht. Und das ist derzeit nicht der deutsche Markt, berichtet der VGMS."
Gerade die Trendkurve zeigt ja, dass offenbar die Abnehmer auf eine Entspannung spekulieren. Nachdem aber bis zum Sommer keine neue Ware kommt, dürfte das gerade für weitere Preisanstiege bis zum Frühjahr sorgen.
Ansonsten denke ich, dass die Auswirkungen der Düngerkrise auf die kommende Ernte aktuell noch nicht wirklich eingepreist werden. Im kommenden Erntejahr dürfte die Versorgungssituation daher wahrscheinlich noch schlechter sein als aktuell (speziell bei den besseren Qualitäten). Es sei denn das Wetterverlauf ist wirklich optimal für das Getreide (in den Hauptanbaugebieten).
Wobei der Produktionsanreiz durch die gestiegenen Preise sich auch in Grenzen hält. Denn die entsprechenden Kosten sind auch entsprechend gestiegen (Dünger sogar weit stärker als der Weizenpreis).
Nun ich werde, wie jedes Jahr, meinen Weizen zumindest bis März eingelagert lassen. Raps hatte ich bei der Ernte verkauft, auch im Sinne einer Risikostreuung. Aber auch da wäre offensichtlich ein Einlagern sehr lohnend gewesen.