Moin Drachenreiter,
ich kann Deine Meinung gut nachvollziehen, gehe aber mit anderen Augen an das Thema.
Die klassischen Lohmann Linien wurden auf Legeleistung im gewerblichen Bereich gezüchtet und sie entwickeln die optimale Legeleistung bei einer konstanten Temperatur und konstanten Lichtprogramm, etc. Im Endeffekt wird ihnen ein Klima "vorgegaukelt", welches sie zum Eier legen veranlasst. Das Huhn "denkt" eben fast das ganze Jahr, das es der optimale Zeitpunkt wäre, mit dem Gelege zu beginnen (grob ausgedrückt).
Da viele private Hühnerhalter aber eben diese Bedingen nicht haben, geht auch die Legeleistung eines Hybridhuhnes in kälteren Jahrezeiten mit kurzen Tagen zurück und sie reagieren empfindlicher als andere Rassen auf das Klima. Von der angegebenen Eierleistung ist also nicht auszugehen, zumindest bei meinen Hybriden nicht, die ich hatte/habe.
Dazu sind diese Legehybriden reine Legehennen und nicht als Schlachttiere zu gebrauchen. Im gewerblichen Bereich gehen Hybriden spätestens nach der zweiten Legeperiode in die Kadaververwertung aber nicht in die Schlachtung, zumindest bei uns. Mein letzter Stand ist 20 Cent pro "ausgelegtes" Hybridhuhn.
Ich kenne einige private Geflügelhalter, die Hybriden zwar als Legehennen halten, diese aber dann überal hinkommen, nur nicht in den heimischen Topf.
Die privaten Halter, die ich kenne, legen aber überwiegend auch Wert auf auf einen guten Schlachtkörper und daher halten viele "Zwienutzungshühner", welche aus einen Kompromiss aus Legeleistung und "Masttauglichkeit" bestehen.
Für mich hinken hier die Vergleiche zwischen Hybriden und anderen Rassen. Aus praktischer Sicht kann ich sagen, das Legeybriden unter gewerblich profitablen Aspekten ein Huhn ist, wechles sich rechnet.
Im privaten Bereich spielen aber noch ganz andere Faktoren neben dem Finanziellen eine Rolle. Einige Halter haben optische Ansprüche, andere machen es damit ihre Kinder Tiere aufwachsen sehen, die nächsten lassen ihr Grundstück pflegen von Hühnern, viele wollen einen leckeren Braten, und und und...
Unter diesen Gesichtspunkten sehe ich Hybriden nicht mehr als so rentable Hühner an und verweise auch einige die mich Fragen auf alte Landrassen.
Inwieweit sich andere Rassen neben den Hybriden im gewerblichen Bereich praktisch rentieren (gleichmässiges Klima, Licht, etc) würde mich schon mal interessieren. Aber ich kenne keinen, der das wirklich mal mit 10 000 Hühner probiert hat.
Grüsse
Hauke