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Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
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343 Beiträge • Seite 4 von 23 • 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 ... 23
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon Bodenseefarmer » Mo Jul 19, 2010 21:46

gallo hat geschrieben:hallo,
hat denn hier keiner etwas Positives über den Bullen "das gefährlichste Tier" der Welt zu berichten?
Nach den Schilderungen passieren täglich zahlreiche Unfälle mit Bullen.
Und SHierling, welche Rasse züchtest Du denn und wieviel Bullen hast Du schon aufgezogen, dass Du auf so viel Erfahrungen zurückgreifen kannst?
Mfg
Gallo

Natürlich kann man auch viel positives von Bullen berichten, ich habe selbst zeitweise einen "Aufräumbullen" in der Herde, hatte auf dem eigenen Betrieb und früher auf dem meiner Eltern nie Probleme mit den Bullen. Im Gegenteil, unter meiner Bewirtschaftung ist noch nie ein Bulle böse geworden, mit einer Ausnahme, als die ****** vom Bundeswehrübungsplatz sich einen Spaß daraus gemacht haben mit Platzpatronen auf den Bullen zu schießen.
Allerdings betreibe ich einen komplett anderen Umgang mit Bullen als von Olga beschrieben.
Einige Punkte zum Umgang mit Bullen bei mir:
-Bulle ist von Geburt an nie alleine
-Von Geburt an nie mit dem Bullen "spielen"
-Kein direkter Kontakt mit dem Bullen ab ende der Tränkephase
-Nie Angst zeigen
-keine zwei Bullen gemeinsam halten, insbesondere zwei Bullen gemeinsam in einer Kuhherde mitlaufen lassen, damit sie nie ernsthaften Rivalitäten ausgesetzt sind.
-Dass komplette UVV Programm, immer Fluchtweg offen halten, keine unbefugten Menschen zum Bulle auf die Weide lassen, grundsätzlich nur mit einem ernstzunehmenden Stock o.Ä. in die Gruppe wo der Bulle ist, insbesondere wenn im Umfeld Kühe brünstig sind etc.
-wenn man sich bei einem Bullen nur ein einziges mal unsicher ist, muss der Bulle sofort weg, man darf sich die Situation NIE schönreden!
-JEDER Bulle bekommt rechtzeitig einen Nasenring
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon Olga » Mo Jul 19, 2010 21:51

Gilt hier jeder als naiv, der keine Episode von einem angreifenden Bullen zu berichten hat?

Ich weiß, dass Rinder große, schwere Tiere mit ihrer arteigenen "Sprache" sind. Deshalb mein Bemühen, sie besser zu verstehen und einzuschätzen, seit ich täglich Umgang mit ihnen habe.

Wäre jeder Bulle gefährlich (ohne "potenziell" oder "vielleicht"), dann gäbe es nur noch die künstliche Besamung. Es gibt aber Menschen, die mit Zuchtbullen umgehen - wie auch immer. (Dass das hier im Forum nicht erklärt werden kann, habe ich begriffen.)

"Erst hinhauen und dann fragen"?- Das ist nicht meine Vorstellung vom Umgang mit Tieren - egal welchen. (Ich dachte zuerst, das sei ein Tippfehler! Es müsste ja eigentlich "hinschauen" heißen, oder?)

@SHierliing: Der Jungbulle ist mit der Herde mitgelaufen, bis er siebeneinhalb Monate alt war. Wozu ist diese Frage wichtig?

@Bodenseefarmer: Ich wäre durchaus interessiert zu erfahren, was an meinem Umgang so kritisch ist - und warum - und welche Alternativen es gibt.
Es gibt in den von Dir genannten Punkten im Umgang mit Bullen nur zwei Unterschiede: Ich hatte Kontakt zum Bullen seit der Absetzphase. Und er hat (noch) keinen Nasenring.

Beste Grüße
Olga
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon gallo » Mo Jul 19, 2010 21:58

hallo bodenseefarmer,

einen herzlichen, ehrlichen Dank für Deinen konstruktiven Beitrag.

so stelle ich mir Antworten in einem Forum auf ernstgemeinte Fragen vor.
mfg
Gallo
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon SHierling » Mo Jul 19, 2010 22:11

@SHierliing: Der Jungbulle ist mit der Herde mitgelaufen, bis er siebeneinhalb Monate alt war. Wozu ist diese Frage wichtig?

Weil in diesem Zeitraum Prägung und zum großen Teil die Sozialisation ablaufen. Platt ausgedrückt: daß ist die Zeit, in der der Bulle (jedes Rind) unumkehrbar (= Prägung) lernt, welche Lebewesen er später als Artgenossen, Sozialpartner und später als Sexualpartner ansieht, und wie er sich zu Menschen verhält. Dabei ist wichtig, daß Prägung und ausgeübtes Verhalten nicht unbedingt aufeinander folgen - also die Prägung auf Sexualpartner schon abgeschlossen ist, lange bevor dem Bullen "einfällt", sich einer Kuh (oder eben keiner Kuh) zu nähern. (Unter anderem deshalb ist die Gruppenhaltung von Kälbern vorgeschrieben)
Kauf Dir das Buch, das TLH empfohlen hat, und/oder den Bogner/Grauvogl "Verhalten landwirtschaftlicher Nutztiere", da ist das ausführlich erklärt, ihr habt ja noch mehr Vieh, da lohnt sich das.

Nur als Beispiel: wenns nicht klappt, siehts hinterher so aus:
Bild
(Quelle: Sambraus)

Wenn euer Bulle während dieser Zeit in der Herde gelebt hat, hat er das meiste schon richtig mitbekommen, und Du mußt ihm "nur" noch diejenigen Grenzen wieder setzen, die er während seiner Einzelhaft und dem engen Kontakt zu Dir verloren hat, zB eben eine angemessene "Flucht"-Distanz. "Flucht" hört sich dabei ungewohnt an, ist eigentliche eher ein "Sicherheitsabstand" für beide Seiten. Wenn Du eine kleine Herde von A nach B bewegen willst (samt Bullen), dann tust Du das ja nicht mit Halfter, sondern arbeitest eben mit dieser Distanz: die Tiere weichen Dir aus, und bewegen sich deswegen in die Richtung, in die Du sie haben willst. Ist aber auch wieder nichts, was man in einem Forum lernen kann, kann man (unter Anleitung) üben.


Und Deine Schlußfolgerung ist leider immer noch falsch.
Wäre jeder Bulle gefährlich (ohne "potenziell" oder "vielleicht"), dann gäbe es nur noch die künstliche Besamung. Es gibt aber Menschen, die mit Zuchtbullen umgehen - wie auch immer. (Dass das hier im Forum nicht erklärt werden kann, habe ich begriffen.)

Es ist gerade andersherum: Weil diejenigen Menschen, die mit Bullen Erfahrung und Umgang haben, wissen und vor allem RESPEKTIEREN, daß diese Tiere a) gefährlich und b) ihrer arteigenen Verhaltensweise nach unberechenbar sind, gibt es noch Bullen auf der Weide.
Nicht, weil die meisten Bullen da ungefährlich wären.
Zuletzt geändert von SHierling am Mo Jul 19, 2010 22:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon TLH » Mo Jul 19, 2010 22:17

Er kann auch schon recht aufdringlich sein, wenn es um Futter geht.
das ist genau was mir Sorge macht; normalerweise weichen die Tiere einen Schritt zurück wenn ich ans Futter oder den Wassertrog gehe.....oder auch nur durch den Stall.......das hat nichts mit Flucht zu tun weil sie Angst haben, sie halten nur einfach Abstand - und das tut Deiner offensichtlich nicht mehr
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon Qtreiber » Mo Jul 19, 2010 22:18

Olga hat geschrieben:Wäre jeder Bulle gefährlich (ohne "potenziell" oder "vielleicht"), dann gäbe es nur noch die künstliche Besamung. Es gibt aber Menschen, die mit Zuchtbullen umgehen - wie auch immer. (Dass das hier im Forum nicht erklärt werden kann, habe ich begriffen.)


So ist es. Jeder Bulle hat das "Potential" zur Aggression. Wäre JEDER Bulle aggressiv, wäre die Bullenhaltung per Gesetz auf die Besamungssationen beschränkt.
Ich persönlich glaube auch nicht daran, dass Bullen "aus heiterem Himmel" angreifen. Da gehört IMMER eine Vorgeschichte zu. Da wir die aber oft nicht kennen, ist die Gefährdung natürlich immer vorhanden.


Olga hat geschrieben:@SHierliing: Der Jungbulle ist mit der Herde mitgelaufen, bis er siebeneinhalb Monate alt war. Wozu ist diese Frage wichtig?


Die Frage ist wichtig dahingehend, inwieweit der Bulle "normal" sozialisiert ist. Handaufgezogene , falsch behandelte "Kuschelbullen" machen gemeinhin eher Probleme als Bullen, die im Herdenverband groß geworden sind.

Olga hat geschrieben:Ich wäre durchaus interessiert zu erfahren, was an meinem Umgang so kritisch ist


Z.B. dass du dich von ihm , wenn's ums Fressen geht, drängeln lässt. Sowas muss man von klein an verbieten.

Olga hat geschrieben:Ich hatte Kontakt zum Bullen seit der Absetzphase.


ICH sehe darin zunächst einmal kein grundsätzliches Problem. Das kommt immer darauf an, WIE der Kontakt aussah.
Es gibt mit Rindern keine GLEICHBERECHTIGTE Partnerschaft , wie wahrscheinlich mit jedem Herdentier (mit einzelgängern gibt es gar keine Partnerschaft), einer hat IMMER das Sagen. Und das MUSST du sein!
Im übrigen bin ich der Meinung, dass ich hier ENDLICH gelöscht werden möchte.
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon Bodenseefarmer » Mo Jul 19, 2010 22:18

Olga hat geschrieben:.....

Meine Frage bezieht sich nun vor allem auf unseren Jungbullen, 11 Monate alt. Er ist derzeit im Stall, weil noch eine Halbschwester in der Herde mitläuft und auch die erwachsenen Tiere nicht vor August gedeckt werden sollen.

Hört sich erstmal nach Einzelhaltung oder zumindest nach Phasen an in denen er kurzfristig ohne Artgenossen ist


Olga hat geschrieben:.....

Diese "Stallzeit" habe ich genutzt, um mit ihm zu arbeiten. Inzwischen ist er zahm, auch Fremden gegenüber freundlich, lässt sich halftern und am Strick führen. Seit etwa drei Wochen führe ich ihn täglich einmal zu einer kleinen Wiese in der Nähe, damit er grasen kann. Er folgt mir anschließend auch brav wieder in den Stall.

Das hört sich definitiv nicht danach an, dass du die uvv einhältst, der Bulle schüttelt nur einmal richtig den Kopf und du bist weg!!!
Genau das ist das schlimmste an deinem Umgang!
Du solltest nicht schreiben "Inzwischen ist er zahm", sondern "Inzwischen hat er keine Angst mehr vor Menschen"

Olga hat geschrieben:.....

Er kann auch schon recht aufdringlich sein, wenn es um Futter geht.
.... bevor er anfängt, mit mir eine Rangordnung auzutesten

Das ist bereits das Austesten der Rangordnung, und irgendwann macht er ernst, das Gefahrenpotential steigt mit dem Alter.
Es gibt natürlich auch eine genetische Komponente, manche Rassen oder Blutlinien sind gefährlicher als andere. Das ganze ist wie eine Schneewanderung in den Bergen ohne Guide bei Lawinenwarnstufe 5, dein Verhalten ist dabei die Kategorie "die Sonne genießend im Schnee rum hüpfen" ...1000mal passiert nichts, aber das eine mal.

Jetz eine Gegenfrage: Was machst du denn wie ich, ausser:-Nie Angst zeigen?
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon SHierling » Mo Jul 19, 2010 22:19

TLH: Genau der Satz ist mir auch aufgefallen.
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon Bodenseefarmer » Mo Jul 19, 2010 22:31

gallo hat geschrieben:hallo bodenseefarmer,

einen herzlichen, ehrlichen Dank für Deinen konstruktiven Beitrag.

so stelle ich mir Antworten in einem Forum auf ernstgemeinte Fragen vor.
mfg
Gallo

ach ja, ausserdem vermeide ich es wenn möglich mit älteren Deckbullen zu arbeiten.
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon SHierling » Mo Jul 19, 2010 23:21

-Dass komplette UVV Programm, immer Fluchtweg offen halten,...

Hatte das schon jemand verlinkt hier?
http://www.lsv.de/mod/010_praevention/u ... _4_1_v.pdf

Auszug:
§ 10 Umgang
(1) Der Unternehmer muss sicherstellen, dass Zuchtbullen spätestens im
Alter von 12 Monaten geeignete Nasenringe eingezogen werden. Das
ständige Anbinden nur an Nasenringen ist unzulässig.
Durchführungsanweisung zu Absatz 1
Bei Nasenringen aus normalem Stahl kann starke Rostbildung zum Bruch des
Nasenringes führen; deshalb sind nur Nasenringe aus nichtrostendem Stahl
geeignet.

(2) Bullen, die einen Nasenring tragen, sind mit einer am Nasenring
befestigten Leitstange zu führen. Zusätzlich ist noch ein am Halfter
befestigter Leitstrick notwendig.
Durchführungsanweisung
Eine Leitstange ist als geeignet anzusehen, wenn
− die Länge mindestens 1,40 m beträgt,
− das Anhängesystem leicht einhängbar und nicht verdrehbar ist,
− die Bedienung des Anhängesystems im Handbereich liegt und gegen
ungewolltes Öffnen, z. B. durch eine Sperre, gesichert ist.

(3) Beim Führen von Zuchtbullen, die noch keinen Nasenring tragen, muss
eine weitere Person ständig in Sicht- und Rufweite sein.

(4) Zuchtbullen, die einzeln in Boxen gehalten werden, müssen bei
Betreuungsarbeiten in der Box sicher festgesetzt werden.
Durchführungsanweisung
Als geeignete Maßnahme zum Festsetzen ist ein Selbstfanggitter anzusehen. Auf
§ 9 Ziffer 5 wird verwiesen.

(5) Das Befestigen und Lösen der Leitstange und des Leitstrickes bei
Zuchtbullen, die einzeln in Boxen gehalten werden, muss von außerhalb der
Box erfolgen.

(6) An angebundene Bullen darf nur herangetreten werden, wenn
ausreichende Fluchtmöglichkeit besteht.

(7) Beim Umgang mit nicht angebundenen Bullen über 200 kg
Lebendgewicht muss eine weitere Person anwesend sein, die mit geeigneten
Hilfsmitteln eingreifen kann.
Durchführungsanweisung
Geeignete Hilfsmittel im Sinne dieser Vorschrift sind z. B. eine elektrische Treib-
hilfe oder ein Hütehund.

(8) Weiden oder Ställe von Milchvieh-, Mutterkuh- oder Ammenkuhherden,
in denen Bullen mitlaufen, dürfen nicht ohne Treibhilfe und nicht ohne Helfer
sowie nicht ohne ausreichende Fluchtmöglichkeiten betreten werden.
Durchführungsanweisung
Fluchtmöglichkeiten sind z. B. gegeben, wenn Schlepper oder Pkw so in die
Weide gefahren werden, dass sie im Notfall erreicht werden können.

(9) Zum Einfangen von Rindern sind geeignete Einfanghilfen zu verwenden.
Zum Aussondern von Einzeltieren aus Rindergruppen oder aus Weideherden
muss mindestens eine weitere Person anwesend sein.
Durchführungsanweisung
Auf der Weide sind geeignete Einfanghilfen z. B. feste oder bewegliche
Fangstände.

(10) Versicherte müssen beim Führen in Kopfhöhe der Rinder gehen und
ein geeignetes Hilfsmittel zur Abwehr mitführen. In engen Räumen und
durch Türen müssen Versicherte stets vorangehen.

(11) Leitvorrichtungen sind so zu halten, dass sie im Gefahrfall sofort
losgelassen werden können.
Durchführungsanweisung
1. Leitvorrichtungen sind z. B. Seile, Ketten, Stricke und Stangen.
2. Nicht sofort losgelassen werden kann z. B. ein Leitseil, wenn dieses um
Körperteile geschlungen ist.
(12) Das Treiben von Einzeltieren oder Tiergruppen hat so zu erfolgen, dass
ein Ausbrechen der Tiere verhindert wird. Kann das nicht gewährleistet
werden, sind zusätzliche Hilfskräfte einzusetzen.
(...).


Steht noch mehr drin, und wenn man das beachtet, dann hat man einen dieser Bullen, von denen hier immer geschrieben wird, die "ungefährliche" Sorte.
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon michaham » Di Jul 20, 2010 5:21

Qtreiber hat geschrieben:
Olga hat geschrieben:Wäre jeder Bulle gefährlich (ohne "potenziell" oder "vielleicht"), dann gäbe es nur noch die künstliche Besamung. Es gibt aber Menschen, die mit Zuchtbullen umgehen - wie auch immer. (Dass das hier im Forum nicht erklärt werden kann, habe ich begriffen.)


So ist es. Jeder Bulle hat das "Potential" zur Aggression. Wäre JEDER Bulle aggressiv, wäre die Bullenhaltung per Gesetz auf die Besamungssationen beschränkt.
Ich persönlich glaube auch nicht daran, dass Bullen "aus heiterem Himmel" angreifen. Da gehört IMMER eine Vorgeschichte zu. Da wir die aber oft nicht kennen, ist die Gefährdung natürlich immer vorhanden.


Olga hat geschrieben:@SHierliing: Der Jungbulle ist mit der Herde mitgelaufen, bis er siebeneinhalb Monate alt war. Wozu ist diese Frage wichtig?


Die Frage ist wichtig dahingehend, inwieweit der Bulle "normal" sozialisiert ist. Handaufgezogene , falsch behandelte "Kuschelbullen" machen gemeinhin eher Probleme als Bullen, die im Herdenverband groß geworden sind.

Olga hat geschrieben:Ich wäre durchaus interessiert zu erfahren, was an meinem Umgang so kritisch ist


Z.B. dass du dich von ihm , wenn's ums Fressen geht, drängeln lässt. Sowas muss man von klein an verbieten.

Olga hat geschrieben:Ich hatte Kontakt zum Bullen seit der Absetzphase.


ICH sehe darin zunächst einmal kein grundsätzliches Problem. Das kommt immer darauf an, WIE der Kontakt aussah.
Es gibt mit Rindern keine GLEICHBERECHTIGTE Partnerschaft , wie wahrscheinlich mit jedem Herdentier (mit einzelgängern gibt es gar keine Partnerschaft), einer hat IMMER das Sagen. Und das MUSST du sein!


Das finde ich einen sehr konstruktiven Beitrag. Rindersind keine Pferde, haben aber auch ein sozialverhalten und zusammen mit der vorsicht, kann man sicher auch eine Rangordnung aufbauen, die hilfreich ist.

Laut einem Bekannten, der sie zwar nicht wie ihr es nennt als Kuscheltiere hält aber durchaus handzahm hat, gibt es im Jugendalter eine Phase wo sie austesten und ein paar mal ordentlich mit dem Stock gezeigt wer hier Boss ist hilft da.

Ich sage hier NICHT, dass man das so machen soll. Besser übervorsichtig als nachsichtig, aber es gab auch schon Menschen die Löwen als Haustiere hatten und diese "zahm" waren. Andere hatten das nicht so gut verstanden und wurden dabei gefressen. Das lag dann aber an den Fähigkeiten des Halters das Tier zu verstehen und ihm auch die Grenzen zu zeigen. (wer es nicht glaubt lese http://de.wikipedia.org/wiki/Elsa_%28L%C3%B6win%29 )

schönen Arbeitstag
Micha
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon TLH » Di Jul 20, 2010 7:07

gibt es im Jugendalter eine Phase wo sie austesten und ein paar mal ordentlich mit dem Stock gezeigt wer hier Boss ist hilft da.
das hilft ggf. im jugendlichen Alter wenn die Tiere selbst noch unsicher sind, einen ausgewachsenen Bullen beeindruckst Du damit wenig;
ernsthaftere Rangeleien finden etwa vom 9. bis zum 12. Monat statt, da hat es auch noch keine festgefügte Gruppenstruktur; Drohungen (zB Breitseite) funktionieren erst ab 18 Monaten verläßlich, erst dann läßt sich durch Drohung ein Kampf verhindern (oder andersrum, erst dann hat der Mensch evtl. eine Chance zu erkennen was das Rind vorhat); mit 3-4 Jahren sind Bullen am aktivsten beim Versuch ihren Rang zu verbessern....
wir haben in einer Kampfsituation schon rein Gewichtsmäßig keine Chance, dazu kommt, daß ein nach dem ersten Stoß (eigentlich nur ein Testlauf für den Bullen) ausgehebelter/am Boden liegender Gegner einen Schlüsselreiz darstellt und weiter attackiert wird, insbesondere wenn er sich bewegt!
einzige Chance besteht darin, solchen Situationen aus dem Weg zu gehen, sie gar nicht erst entstehen zu lassen
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon michaham » Di Jul 20, 2010 7:17

@THL

Du meinst also, auch wenn man zw. 9und 12 Monaten die Rangordnung "klären kann", dass dann im späteren Alter das nicht mehr zählt?
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon TLH » Di Jul 20, 2010 8:02

für Bullen nicht, die probierens immer wieder mal......etwas ruhiger werden die erst nach dem 4. Lebensjahr
in einer stabilen Herdensituation haben sie als einziger Deckbulle die Mädels spätestens mit 24 Monaten alle im Griff
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Re: Arbeit und Training mit einem Jungbullen

Beitragvon SHierling » Di Jul 20, 2010 9:51

zusammen mit der vorsicht, kann man sicher auch eine Rangordnung aufbauen, die hilfreich ist.


*sigh*
Genau das sind die Sprüche, hinter denen immer wieder, und leider auch ständig zunehmend die Gefahr steckt. Was glaubt ihr denn eigentlich?

Das die Leute, die seit Generationen täglich mit Bullen umgehen, oder die, die sich seit etlichen Jahrzehnten auf den Versuchsbetrieben, in der Praxis , bei den Versicherungen und an den Forschungsstationen mit dem Verhalten, der Entwicklung und mit Rindern von vorne bis hinten Beschäftigen, alles Trottel sind, denen man ihren Beruf als Laie nur "richtig beibringen" muß, und dann klappt das schon?

Was denkt ihr denn, woher solche Spieregeln stammen? Weil man so einen Begriff wie "Rangordnung" nicht kennt? Der stammt doch genau daher, aus den Forschungen und Erkenntnissen der Leute, die dann anschließend solche Spieregeln aufgestellt haben! Den hat kein Einsteiger erfunden und auch kein Laie. Eine intakte Rangordnung ist die Grundlage, auf der dann die og Spieregeln beruhen. Einen Bullen, der Dich nicht anerkennt, kannst Du auch mit Stange nicht führen!

Oder denkst Du, weil der Umgang mit Tieren neuerdings (und finanziell einträglich!) "Flüstern" heißt, hätten sich auch die Tiere geändert? Macht es euch nicht wenigstens irgendwie am Rande nachdenklich, daß (nicht nur) hier immer gerade diejenigen, die keine Ausbildung haben, und denen selbst Prägung kein Begriff ist, immer wieder auch die mit den anderen Vorstellungen und Vorschlägen sind?

Meiner Ansicht (und Erfahrung) nach ist es genau andersrum:
Die Menschen haben sich von der Nutztierhaltung so weit entfernt, daß selbst die elementarsten Grundbegriffe in Sachen Rind (und andere Nutztiere ganz genauso) nicht mehr bekannt sind. Tierhaltung wird - wieder zu über 90% von Fachfremden und Städtern - in den Medien verteufelt, und die Zahl der ausgebildeten Tierhalter nimmt - auch seit Jahrzehnten - ständig ab. Es ist also auch kaum je noch was "zur Ansicht" da auf den Dörfern, oder in stadtnahen Bereichen. Die Lehrpläne an den Schulen sind an Naivität zum Teil nicht mehr zu überbieten - und in der Folge wächst dann eine Generation heran, die außer Peta & Co und ihren Hobbypferden nichts gelernt hat, und bestenfalls die Nachkommenschaft der ersten TÄ und RAs ausmacht, deren Mode-Gallos und Highlands noch reihenweise abgeschossen worden sind , wer älter als 30, 35 ist, erinnert sich ja vielleicht noch an die Zeit.

Und die meinen jetzt, sie müßten es "besser machen", was per se kein Fehler ist. Der Fehler liegt darin, daß das Wissen und die Erfahrung, die sich inzwischen angesammelt haben, völlig ignoriert werden, bis hin zu der Tatsache, daß Leute Nutztiere halten und glauben, sie brauchten dazu keine Ausbildung, sondern könnten das in einem Forum lernen. (immerhin, ein Forum ist besser als nichts, aber wer würde einem Arzt, einem Mechaniker, einer Krankenschwester oder gar seinem Steuerberater glauben, wenn der sagt: ich mach hier "learning by doing" und wenns nicht klappt, guck ich mal eben ins Internet?) Bei den Hühnern geht das ja noch, die verhungern meistens ganz einfach, und die "liebevoll dressierten" Schweine bekommen dann eben die Zähne gezogen (kein Witz!!!!) wenn sie ihr arteigenes Verhalten zeigen. Bei einem Bullen ist das lebensgefährlich.

Micha: Du kannst nicht alle Tiere pauschalisieren, selbst die Prägung (und erst recht die Sozialisation und die Rangordnung) verläuft bei jeder Tierart anders, deswegen heißt es ARTeigenes Verhalten. Genau damit verweigerst Du Dir selber die Einsicht, die Du brauchst: das Bullen eben BULLEN sind, und KEINE Löwen, keine Pferde, und auch nichts anderes. Lies das, was Du geschrieben hast, doch noch mal durch: Du bringst hier EIN Beispiel*, fachfremd, und versuchst Dir von diesem Beispiel ausgehend über ein "alle Tiere funktionieren gleich" geradezu händeringend damit einzureden, daß Dein unausgesprochener Nachsatz ("und wenn das bei denen geht, dann kann ich das auch") bestehen bleibt. (Es gbt btw auch Leute, die ihr Geld mit Hochseilartistik verdienen, Super Beispiele. Nur kommst Du da mit ein bißchen Forums-Aerobic nicht hin)
Und genau das ist der Fehler, mit dem Du dann zu wenig lernst, und zu viel riskierst. Ist btw kein Einzelfall und auch nicht unbekannt, heißt in der Unfallstatistik Selbstüberschätzung, und passiert leider ständig, kommt gleich nach Gewohnheit. Steht ja auch schon da: 1000x geht es gut, und beim 1001rsten hast Du versagt.

Es ist immer wieder das selbe: "Ich kenn einen, bei dem das gut ging" - und damit werden ALLE anderen Beispiele und sämtliche Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse vom Tisch gewischt. Das ist so, als würde man einen Lottogewinner kennen und deswegen nicht mehr zur Arbeit gehen, denn damit wird man ja auch reich, man muß es nur "richtig anstellen", alle anderen Lottospieler sind selber Schuld an ihren Erfahrungen und dümmer als man selber. Oder eben wie Bodenseefarmer schreibt: fröhlich auf einer potentiellen Lawine herumhopsen.

*(die Löwin Elsa hab ich btw als Kind auch gelesen, und Daktari geguckt - Elsas Ziehvater war gelernter Wildhüter, der wußte, was er da tat, und er hat Elsa und ihre Geschwister nur deswegen überhaupt bekommen, weil ihre Mutter zu viele andere Leute gefressen hatte und er sie deshalb erschießen mußte. Die Opfer waren Eingeborene, die ihr Leben lang mit dem Respekt vor Löwen und der Kenntnis ihres Verhaltens aufgewachsen sind. Das sich das Ganze dann als Bambi-Geschichte toll verkaufen und verfilmen ließ, eben WEIL es ein EINZELFALL war, und die Leute nun mal an eine Bambi-Natur glauben wollen, ist heute auch noch so.
Sieh es mal so: Katzen / Raubkatzen sind in ihren Angriffen berechenbar, das siehst Du an tausenden von Gnus und Gazellen, die ganz genau wissen, wann sie was tun können, und wann nicht. Gehört zum Gleichgewicht der Natur dazu, damit Räuber UND Beute eine Chance haben. Bullen haben aber nur dann eine Chance, ihren Willen durchzusetzen, wenn sie genau das nicht sind, denn sie sind die Tiere, die den Katzen unberechenbar ausweichen müssen bzw sich unberechenbar gegen sie wehren, das ist eine ureigene evolutionär gewachsene Verhaltensweise gegenüber artfremden Tieren (nicht gegenüber arteigenen)).
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