Hallo,
nein, so seh ich das nicht.
Nimm mal ein Zahlenbeispiel: eine Seuche bricht ja nie "massenhaft" aus, sondern zumächst mal bei ein paartausend (von mehreren Millionen!) Tieren. Nur damit jetzt 10 , 20 oder 30 Betriebe keine Nachteile in Kauf nehmen müssen, kannst Du doch nicht alle (mehrere hunderttausend!!) anderen Betriebe dazu verdonnern, ihre Tiere wissentlich zu infizieren (was anderes ist Impfen ja nun mal nicht) und damit erst recht die Seuche über das ganze Bundesgebiet verbreiten.
Die Kehrseite der Medaille ist doch, daß Du, wenn es nicht gerade einen Markerimpfstoff von der Gentechnik gibt (das ist dann auch diskussionswürdig, den bei lebensmittel liefernden Tieren einzusetzen), mit der Impferei ein für alle mal die Kontrolle über so eine Seuche aus der Hand gibst, während man andersherum sozusagen "auf kosten von wenigen viele retten kann".
Tut mir leid für die jeweils Betroffenen, aber populationsgenetisch / züchterisch gesehen sind ein paar Prozent gekeulte Tiere ein geringerer Verlust als eine ganze Population mit einer Seuche zu belasten. Der ganze EU-Handelskram ist mir dabei ziemlich egal, solange die Chance besteht, einen Seuchenherd LOKAL zu bekämpfen hat das für mich immer Vorrang vor bundesweiten Aktionen, zumal es bei der Blauzungenkrankheit immer noch keinerlei Möglichkeiten zur Behandlung gibt und die Chance bestanden hätte, die Überträger über den Winter gleich mit zu vernichten.
Aber ihr habt insofern recht, als der Zug im Fall der Blauzungenkrankheit eh abgefahren ist, wenn inzwischen auch einheimische Mücken Überträger sind.
Würdest Du einen MKS-Ausbruch auch "einfach so weiterlaufen lassen"?
Grüße
Brigitta