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Borkenkäfersituation

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

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4519 Beiträge • Seite 159 von 302 • 1 ... 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162 ... 302
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » Fr Jun 11, 2021 21:09

Unser privater Forstberater ist hauptsächlich für einen adligen Waldbesitzer tätig, dem mehrere tausend ha Wald gehören, hauptsächlich Fichte.
Dieser Förster erklärte uns heute, dass er in dem von ihm betreuten Wald jegliche Gegenwehr gegen den Käfer einstellen wird. Sein Wald ist verloren. Ein Familienvermögen von vielen Millionen Euro ist verloren.

Wie hieß es früher, wenn das Schiff sank? "Jeder kämpft für sich - und Gott für uns alle". Damit wurden alle von ihren Pflichten entbunden.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Oberdoerfler » So Jun 13, 2021 8:53

@Kormoran2
Was hast Du für einen Eindruck von der Wirkung der Schlitzfallen? Hast Du Stehendbefall, wo Du sie aufgestellt hast?
Ist der Befall geringer als Anderswo?
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » So Jun 13, 2021 20:34

Es fällt mir schwer, auf deine Frage zu antworten. Mein Sohn kam eben nach einer stundenlangen Rundfahrt im Revier mit der Nachricht: "Es muß alles weg". "Alles" heißt Alles!

Ich kann über Ursache und Wirkung keine Aussage machen. Die Käfer sind auch da, wo weit und breit keine Falle aufgestellt war. Komisch ist, dass das Nachbartal noch weitgehend verschont ist. In unserem Tal sind aber nicht nur wir betroffen. Der Nachbar, der auch 150 ha hat und nicht eine einzige Falle aufgestellt hat, ist genauso betroffen wie wir.

Es herrscht Untergangsstimmung.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Oberdoerfler » So Jun 13, 2021 20:51

Schade. Ich hatte gehofft, dass man wenigstens etwas positive Wirkung feststellen kann.

Zur Stimmung: Ist bei uns genauso. Unglaublich, wo die vielen Käfer aus dem letzten Jahr herkommen.
Und dabei sollen angeblich 50% der in den Bäume überwinterten Käfer nicht überlebt haben. Es ist nicht zu fassen.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » So Jun 13, 2021 21:03

Der Versuch einer rationalen Betrachtung mitten in der Katastrophe ist schwierig, wenn man die Tsunami anrollen sieht und nur Schwimmnudeln zur Bekämpfung hat.
In kleinteiliger Dimension kann man vielleicht mit Fanghaufen, Fallen, etc. noch etwas bewirken. Aber wenn die ganz große Welle kommt, kann man sie letztlich nicht aufhalten. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut. Unser Wald ist verloren, das in Generationen erarbeitete und erworbene Vermögen ist futsch. :shock:
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Forstjunior » So Jun 13, 2021 21:08

Ach komm. Auch wenn die Verluste bestimmt schmerzen. Aber verloren ist da überhaupt nichts. Natürlich darf man in so einer Situation nicht mehr mit den Spitzenpreisen der vergangenen Tage planen. Wenn die Aktie fällt gibts auch nur noch den normalen Gewinn...Also nichtverzagen..das Rad des Lebens dreht sich weiter und in der übernächsten Generation läufts schon wieder.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » So Jun 13, 2021 21:16

Wir werden die Aufforstung nicht schaffen. Weder personell noch finanziell. Unsere finanzielle Reserve war unser Wald. Und der ist weg für Appel und Ei. Jedes Jahr einen Hektar aufforsten, das ist zu schaffen. Aber nicht diese Dimension von vielleicht geschätzt 160 ha.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Forstjunior » So Jun 13, 2021 21:20

nachdem deine Kinder soweit ich weiß auch gute Jobs haben, ist alles bestimmt nicht so dramatisch auch wenn es ärgert klar. Aber es war halt ein Fehler der Vorfahren großflächig auf die Fichter zu setzen. Aber jetzt gehts weiter. Ihr habt schon viel nachgepflanzt und den Rest wird die NV regeln. Aber natürlich nicht in der Gewinnklasse der vergangenen Zeit.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » So Jun 13, 2021 21:35

"Kinder" ist gut. Sind schon Mitte Dreißig. Ich habe immer auf eine gute Berufsausbildung gedrungen. Vom Wald kann man in D. nicht mehr leben. Und das wird auch so klappen.
Aber der Wald muß sich wenigstens selbst finanzieren. Wenn nicht, dann schmeißt man nur "schlechtem Geld gutes Geld hinterher". Also wirft man sein Geld in ein Fass ohne Boden.

Stopp. Es war nicht der Fehler der Vorfahren, Monokulturen anzulegen. Jetzt predigst du genau das Evangelium der unwissenden Städter. Das wundert mich doch etwas.

Die Monokulturen wurden von den Behörden verlangt! Die Behörden, die das mit aller Kraft forciert haben, haben den Fehler gemacht. Nicht die Waldbauern. Hier wurden Prämien gezahlt für jede gefällte Buche, damit man mehr Fichte anpflanzen konnte.

Es ist aber müssig, im Nachhinein einen Schuldigen dingfest zu machen. Das Kind ist im Brunnen. Die Schuldigen sind alle längst im Jenseits.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Forstjunior » So Jun 13, 2021 21:42

Das stimmt so nicht nur den Fehler allein den Behörden zuzuschieben. Die haben viel. falsche Anreize gesetzt. Aber den Wald in Mono umgewandelt in der Absicht ordentliche Gewinne zu machen, haben schon die Großeltern. Hätten ja trotzdem Mischwald lassen können. Aber da wäre die Ertragsaussicht zur damaligen Zeit wohl geringer ausgefallen. Aber nutzt jetzt alles nichts. Weitermachen und der Natur diesmal ihren Lauf lassen. Wird auch irgendwann wieder Gewinne geben. Natürlich nicht in der LIGA wie bisher.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Ecoboost » So Jun 13, 2021 21:46

Servus,

da wird halt wohl auch einiges darauf beruhen dass es an Erfahrungen mit den Fallen mangelte und ganz einfach Fehler damit gemacht wurden.
Uns wurde jedenfalls im Lehrgang gesagt dass man tunlichst davon Abstand halten sollte mit solchen Fallen zu arbeiten.
Diese Fallen sollten in erster Linie dazu dienen die Populationsdichte der Käfer zu überwachen.
BASF hat sich mit den Trinets jedenfalls eine goldene Nase verdient, jetzt sind wir soweit dass es die Fallen nicht mehr gibt da wohl nicht mehr zulässig. Im übrigen habe ich bisher noch keine Trinets in meiner Region gesehen.

Hier die aktuelle Handlungsempfehlung des BLW Nr.: 23
BLW 23.JPG
Quelle: BLW Nr. 23
BLW 23.JPG (172.52 KiB) 655-mal betrachtet

Angesichts der erhöhten Populationsdichte wird jetzt empfohlen nach Bohrmehl Ausschau zu halten.
Interessant fand ich zudem den letzten Textabschnitt:
ab 2 cm Stärke sind Äste, Wipfel, Restholz usw. typisches Brutmaterial für den Kupferstecher. Die Handlungsanweisung hier ist möglichst alles raus aus dem Bestand damit oder hacken.
Also nix mehr mit Nährstoffen usw. die wo im Wald verbleiben sollten.

Gruß

Ecoboost
Wenn eine Frau schweigt soll man sie nicht unterbrechen. :roll:
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon tk8574 » So Jun 13, 2021 21:52

Ecoboost hat geschrieben:Servus,



Hier die aktuelle Handlungsempfehlung des BLW Nr.: 23
BLW 23.JPG

Angesichts der erhöhten Populationsdichte wird jetzt empfohlen nach Bohrmehl Ausschau zu halten.
Interessant fand ich zudem den letzten Textabschnitt:
ab 2 cm Stärke sind Äste, Wipfel, Restholz usw. typisches Brutmaterial für den Kupferstecher. Die Handlungsanweisung hier ist möglichst alles raus aus dem Bestand damit oder hacken.
Also nix mehr mit Nährstoffen usw. die wo im Wald verbleiben sollten.

Gruß

Ecoboost

Wer bitte soll das leisten? Alles raus räumen und hacken? Ich nicht! Aber ich habe bisher noch Glück - viele Fichten stehen noch. Bin heute aber 20km weiter spazieren gewesen... dort wird wohl nichts mehr gemacht....
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » So Jun 13, 2021 21:53

Natürlich hatten die Großeltern nicht die Klimasituation im Auge. Aber natürlich ihr wirtschaftliches Überleben. Nach dem Krieg wurde unser Wald konfisziert und nach England als Reparation verschifft. Dafür waren wir gut genug. Mit der Entschädigung durch den jungen deutschen Staat konnte gerade mal die Aufforstung bezahlt werden.

Die Großeltern mußten Gewinne erwirtschaften, nur darin lag das Heil. Von Verlusten kann kein Betrieb bestehen. Und sie griffen zum Strohhalm der Fichtenmonokulturen. Ihnen im Nachhinein Gewinnmaximierung vorzuwerfen, halte ich für pharisäerhaft.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Maaze » So Jun 13, 2021 22:05

Kormoran2 hat geschrieben:Wir werden die Aufforstung nicht schaffen. Weder personell noch finanziell. Unsere finanzielle Reserve war unser Wald. Und der ist weg für Appel und Ei. Jedes Jahr einen Hektar aufforsten, das ist zu schaffen. Aber nicht diese Dimension von vielleicht geschätzt 160 ha.

Ich würde an deiner Stelle einen Teil der Flächen verkaufen.
Zuletzt geändert von Maaze am Mo Jun 14, 2021 5:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kreuzschiene » So Jun 13, 2021 22:13

Keine finanziellen Reserven bei 160 Hektar Wald????

Sei mir bitte nicht böse.
160 Hektar heißt, man konnte im Schnitt Jahr für Jahr zwei Hektar nutzen. Jahr für Jahr.
Über Generationen.
Wo bitte ist denn die Kohle hingekommen?
Kreuzschiene
 
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