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Borkenkäfersituation

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Obelix » Do Apr 14, 2022 20:25

Lass die Fallen weg. Die ziehen Dir nur die Biester herbei.

Auf einer Tagung hatte letztens ein Wissenschaftler dargelegt, dass man bei der Bekämpfung des
Borkenkäfers nur eine Chance habe, wenn dass Wetter extrem käferwidrig verläuft. Was die letzten
3-4 Jahren nicht der Fall war.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Obwohl ich extremst hinter dem Käfer her war, keine Chance.

Wie bereits schon geschildert, ist mein Wald d.h. alles was älter als ca. 30 Jahre war, komplett weg.
Jetzt geht's mit dem Käfer in den jüngeren, ca. 20 jährigen Beständen weiter und ich bin gespannt,
ob nach dem Sommer die Kyrill-Anpflanzungen (2007-2009) noch in Ordnung sind.

Ich hab sie auch schon abgeschrieben.

Als Tipp für die bisher noch nicht oder weniger vom Käfer betroffenen Gebiete:
Wenn der Käfer kommt, müsst Ihr wie die Irren in den 1950-er Jahren in großem Umkreis um die
Schadstelle alles um machen, auch das, was noch gesund aussieht, und dann alles schnellstens
verbrennen. Dabei müssen alle Nachbarn mitziehen. (... was vermutlich nicht gelingen wird. Weil
die meisten Ihr Holz noch verkaufen wollen und einem verbrennen nicht zustimmen.)
Ansonsten keine Chance.
Obelix
 
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Obelix » Do Apr 14, 2022 20:45

agrarflächendesigner hat geschrieben: ... Hab heute von meiner WBV eine Info zum Borkenkäfermonitoring
via Satellit bekommen. Hat jemand damit Erfahrung? Funktioniert das ganze? ...

Nein.
Wie soll das auch funktionieren? Die Kronen sind ja noch lange grün, obwohl der Baum schon tot ist.
Genaus so wenig bringt das etwas, mit einer Drohne sich die Sache von oben anzusehen.

agrarflächendesigner hat geschrieben: ... Ich versuche zwar im Sommer meine Flächen mindestens einmal
pro Woche zu kontrollieren, das ganze kann aber in Jahren wie letztes Jahr, wo man durch den Regen
quasi kein bohrmehl sehen konnte schon hilfreich sein?

Buchdrucker kannst Du am Bohrmehl und wenn Du Dir die Rinde genau ansiehst, am besten mit einer
großen Lupe, erkennen.

Kupferstecher erkennst Du erst, wenn es viel zu spät ist. Da der in 10 - 15 m. Höhe angreift. Du kannst
versuchen die Rinde anzuritzen d.h. mit dem Messer oder einem Reißhaken etwas Rinde ablösen und
wieder zurückdrücken. Hat aber bei mir im Endeffekt auch nichts gebracht.

Wenn Du 3-5 Schadbäume erkennst, musst Du 30 - 40 gesunde drumherum direkt wegmachen und
direkt verbrennen (nicht verkaufen - wg. Lagerung/Ausbreitung). Dann hast Du vielleicht eine Chance,
wenn Deine Nachbarn das auch so machen.

p.s.: Bei uns haben welche in Schutzanzügen die Polter mit den einschlägigen Mitteln, die Du nur mit
Pflanzenschutzschein bekommst, besprüht. Hat nichts gebracht. Mühe und Geld kann man sich sparen.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » Fr Apr 15, 2022 1:03

Obelix, ich persönlich mache das ja nur noch, um meinen Junior zu unterstützen, dem der Wald längst überschrieben ist.
Wir haben nun mal diese vielen Fallen und haben im letzten Jahr auch sehr große Fangergebnisse gehabt. Allein von der letzten ausgelassenen Leerung hatte ich jetzt in diesen Fallen noch 2 Eimer voll toter Käfer. Die standen also ungeleert auf dem Platz und ich habe sie saubergemacht.
Man schöpft damit durchaus sehr viel Käfer ab. Aber ob es überhaupt ausreicht? Ob man dadurch Käfer erst noch anlockt? Keiner kann dir etwas Fundiertes sagen. Und die behördlichen Verkünder der Wahrheit habe ich längst abgeschrieben. Da sitzen Theoretiker an ihren PCs und tüfteln etwas aus, was sich in der Natur niemals bewährt und durchsetzt.

Uns geht es jetzt hauptsächlich um den nach Kyrill - also in 2008 ff - angepflanzten Jungwald. Wir erkennen schon Tendenzen, dass auch der befallen wird. Unser schöner Hochwald ist zu 95 % schon weg.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Obelix » Fr Apr 15, 2022 7:21

Kormoran2 hat geschrieben: ... Man schöpft damit durchaus sehr viel Käfer ab. Aber ob es überhaupt ausreicht? ...

Man schöpft einen irrelevanten kleinen Teil der Käfer ab.

Kormoran2 hat geschrieben: ... Ob man dadurch Käfer erst noch anlockt? Keiner kann dir etwas Fundiertes sagen. ...

Das ist wissenschaftlich belegt, dass man mit den Fallen Käfer von weit her anlockt.
Die Käfer kommen auf Grund des Lockstoffes von weit her geflogen. Merken vor der Falle, dass es dort leckeres,
natürliches gibt, die Falle nur künstlich ist und biegen dann vor der Falle in Deinen Bestand. Ein paar doofe unter den
Käfer verlieren sich aber auch in die Falle.

Kormoran2 hat geschrieben: ... Und die behördlichen Verkünder der Wahrheit habe ich längst abgeschrieben. ...

Du musst unterscheiden zwischen "sachlichen Gründen" und "psychologischen Gründen".
Der Waldbesitzer fühlt sich gut, wenn er aktiv gegen den Käfer kämpft, etwas unternimmt und z.B. Fallen
aufstellt. Bis er dann nach einiger Zeit vor lauter blinder Arbeitswut nicht mehr kann, anfängt zu überlegen und
feststellt, dass das ganze keinen Sinn macht.

Man hätte auch gleich sagen können: Das mit dem Käfer bekommt Ihr nicht in den Griff. Viele hätten dann direkt
resigniert aufgegeben und wären zeitnah in eine depressive Phase geschlittert. Die Verantwortlichen haben auch
immer noch gehofft, dass das mit dem Käfer nicht so schlimm würde, die Natur das selbst regelt und der Eintritt
in die Resignation bzw. depressive Phase den Waldbauern erspart bleibt. Keiner, jedenfalls kenne ich Keinen,
der damit gerechnet hat, dass wir mit den Käferschäden in ein fünftes oder sechstes Jahr gehen. Und wir bei
Fichte einen 100 % Schaden bekommen.

Kormoran2 hat geschrieben: ... Uns geht es jetzt hauptsächlich um den nach Kyrill - also in 2008 ff - angepflanzten
Jungwald. Wir erkennen schon Tendenzen, dass auch der befallen wird. ...

Danke, dass Du meine Wahrnehmung bestätigst.

Das kranke an der Situation ist, dass bei uns in der Gegend Allenorten in falschem Pflichtverständnis, totaler
Arbeitswut und abgeschalteten Verstand wieder Fichte angepflanzt wird. Die Prognosen der Klimaforscher sind
doch so eindeutig und haben sich inzwischen über 30 - 40 Jahre in der Praxis bestätigt. Davor kann man doch
die Augen nicht verschließen?
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon rogoe57 » Fr Apr 15, 2022 7:55

Was nützt die ganze Action, wenn deine Waldnachbarn Oberschlamper sind. Sie werden zwar vom Förster angeschrieben machen aber kurzfristig gar nichts, weil anderes wichtiger ist. Der Förster hakt auch nicht mehr nach, weil überlastet. Das ganze ist schon eskaliert.
Nutzt doch nichts mehr wenn du deinen Wald sauber hältst die Katastrophe ist angekommen!
Lieber Holz vor der Hütte als ein Brett vor dem Kopf.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon wald5800 » Fr Apr 15, 2022 8:24

@obelix,
wie stellst du dir das vor mit dem verbrennen? Glaubst du wirklich dass so ein Feuer unter Kontrolle zu bringen ist? Speziell im Steilhang wirds außer Kontrolle gleich sein. Und nicht immer werden Nachbarbäume auch befallen, wenn ein oder mehrere Käferbäume beinander stehen. Da hätte ich wahrscheinlich keine Fichte mehr stehen. Natürlich muss man da immer kontrollieren auf neuen Befall.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Obelix » Fr Apr 15, 2022 10:31

wald5800 hat geschrieben: ... wie stellst du dir das vor mit dem verbrennen? Glaubst du wirklich
dass so ein Feuer unter Kontrolle zu bringen ist? ...

Nein.
Ich habe auch selbst das mit dem verbrennen nicht umsetzen können.

Und wie "rogoe57" schon richtig feststellt: Ohne das die Nachbarn unmittelbar mitziehen
bringt das nichts. Die Waldnachbarn sind ja oft gar nicht interessiert am eigenen Wald,
haben andere Interessen und möchten in Bezug auf Wald nur Ihre Ruhe haben.

wald5800 hat geschrieben: ... Und nicht immer werden Nachbarbäume auch befallen, wenn ein
oder mehrere Käferbäume beieinander stehen. ...

Wenn Du glaubst, Nachbarbäume wären nicht befallen, gibst Du Dich einer Illusion hin.
Du muss großräumig um die Schadstelle herum fällen.

Natürlich kannst Du Dir das sparen, wenn eh aus der Nachbarschaft und Umgebung der
Käferdruck hoch ist. Die Fiecher fliegen viel weiter (bis zu 5 km) wie anfangs ange-
nommen, wo man Abstände von 500 - 1.000 m als ausreichend erachtete.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Westerwälder » Fr Apr 15, 2022 11:37

Ich kann die Punkte von Obelix in weiten Teilen bestätigen. Es wäre im Rückblick besser gewesen ich hätte jede betroffene Parzelle in Ruhe und ohne Hektik sauber und komplett aufgearbeitet und vermarktet als diese unproduktiven Käfernestaktionen…..im Ergebnis wäre das wirtschaftlicher gewesen und die Fläche ist in beiden Fällen am Ende abgeerntet.

Was ich allerdings schon mehrfach gesehen habe ist die Tatsache, dass der Käferbefall in einigen Fällen an der Grundstücksgrenze halt gemacht hat wenn auf dem Nachbargrundstück anderes Setzgut verwendet wurde. Scheinbar gibt es da genetische Unterschiede oder Geschmacksrichtungen….

Gruß
Westerwälder
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon langholzbauer » Fr Apr 15, 2022 12:46

Hallo Westerwälder,
Es muss noch nicht mal andere Genetik sein.
Oft reicht schon ein optimaler Pflegezustand des Bestandes aus, um den Käfern das Leben deutlich zu erschweren.
Wenn ich die letzten 3 Jahre zurüch blicke, gab es die großen Käferprobleme nur in Beständen deutlich über 400Fm/ha.
Bei den ganzen Diskussionen um das nötige und wirksame " Rändeln"= großzügige Entnehmen der gesund erscheinenden Bäume um jedes Käfernest, vergesst Ihr, daß bis letztes Jahr an jeden abgeschnittenen Baum noch Geld dran gegeben werden musste.
Das konnte sich weder finanziell noch von der Arbeitskapazit kaum jemand leisten.
Da wurde für jeden einzelnen Baum auf ausreichend Niederschlag gehofft.
GsD. ist das vorbei.
Dieses Jahr kann und muss durch rechtzeitiges Aufarbeiten und Rändeln jedes Befallsherdes endlich richtig saniert werden!
Leider haben die letzten Stürme sehr viele Einzelwürfe gelegt.
Diese zu finden und rechtzeitig aufzuarbeiten hat jetzt höchste Priorität. :klug:
Flächenwürfe können mit Technik relativ schnell abgearbeitet werden...
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Sottenmolch » Fr Apr 15, 2022 13:24

langholzbauer hat geschrieben: [...]
Dieses Jahr kann und muss durch rechtzeitiges Aufarbeiten und Rändeln jedes Befallsherdes endlich richtig saniert werden!
Leider haben die letzten Stürme sehr viele Einzelwürfe gelegt.
Diese zu finden und rechtzeitig aufzuarbeiten hat jetzt höchste Priorität. :klug:
[...]


Das ist doch auch nur ein frommer Wunsch! Lassen wir den faulen Privatwaldbesitzer außen vor und nehmen die Bereiche, in denen viele Großwaldbesitzer ihren Wald haben, vorallem Staats- und Landesforsten.
Denen ist es doch unmöglich mit 4 Forstwirten und einem Förster auf 2000 ha (BaySF) den Überblick zu behalten. In den Tiefen des Waldes stehen überall Käferleichen, sogar entlang der Bundesstraße. Man macht sich hier offensichtlich keine Gedanken um saubere Waldwirtschaft. Damit es die Öffentlichkeit nicht sieht, wird das Käferholz tief in den Staatswald gefahren und gepoltert, Hackguthaufen lagen auch mal 6 - 8 Monate im Fichtenwald. Käferbefall muss vom Privatmann gemeldet werden, weil sich keine Sau darum kümmert. Nach der Meldung dauert es jeweils mindestens 4 Wochen bis die Bäume entfernt sind......
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon langholzbauer » Fr Apr 15, 2022 13:55

Es gibt hier Strategien, die Einzlbrüche als Ganzbäume an die Rückewege vorzuliefern. Da kann der Harvester auch das effizient mit durchlassen, wenn er da ist.
Aber Du hast schon Recht!
Der Personalschlüssel reicht hinten und vorne nicht.
Es ist genug Arbeit ohne die Endnutzungen für mindestens einen gelernten Forstwirt+ 1/4 UVVSchlepper auf maximal 200ha Wald vorhanden.
Statt dafür qualifizierte und ortskundige Forstwirte einzustellen, wächst der Wasserkopf in den Forstverwaltungen ständig weiter an und die Arbeiten und Ausrüstungen werden von total überbezahlten Leuten ausgeschrieben und vergeben, die keine praktische Ahnung von Waldbewirtschaftung haben.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Oberdoerfler » Fr Apr 15, 2022 14:06

Obelix hat geschrieben:Man schöpft einen irrelevanten kleinen Teil der Käfer ab.

Kann ich nicht bestätigen. Nachdem ich einen Fanghaufen in ein Käferloch gestellt hatte, war dort Ruhe. Kein weiterer Baum mehr befallen. An den Bestandesrändern ähnlich.
Obelix hat geschrieben:Das ist wissenschaftlich belegt, dass man mit den Fallen Käfer von weit her anlockt.

Jetzt ist die Frage, was "weit her" ist. Dass die Falle den Käfer anlockt, will ich doch auch hoffen.
Obelix hat geschrieben:... Und die behördlichen Verkünder der Wahrheit habe ich längst abgeschrieben. ...

Die waren vor 4 Jahren mit der Situation selbst überfordert. Damals wurden die Trinets als wirksam angepriesen, was sich als falsch rausgestellt hat.
Man wusste es einfach nicht besser. Heute sind sie, zumindest in der NWFVA, schlauer und die empfohlenen Bekämpfungsmethoden wirken.
Was die Staatswaldbewirtschafter massiv behindert sind die "kein Gift in den Wald"-Doktrinen. Während man PSM im benachbarten Feld reichlich und
flächig ausbringt, ist jeder Tropfen im Wald verpöhnt. Und das Zeug von den Feldern essen wir dann auch noch...
Obelix hat geschrieben:Das kranke an der Situation ist, dass bei uns in der Gegend Allenorten in falschem Pflichtverständnis, totaler
Arbeitswut und abgeschalteten Verstand wieder Fichte angepflanzt wird.

Wie man unter den Umständen tatsächlich Fichte pflanzen kann, verstehe ich auch nicht. Ich bekämpfe bei mir sogar die Fichten-NV.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » Fr Apr 15, 2022 14:27

Obelix, ich stimme in vielen Dingen mit dir überein. Aber dieser Abschnitt hier ist meiner Meinung nach völlig falsch.

Das ist wissenschaftlich belegt, dass man mit den Fallen Käfer von weit her anlockt.
Die Käfer kommen auf Grund des Lockstoffes von weit her geflogen. Merken vor der Falle, dass es dort leckeres,
natürliches gibt, die Falle nur künstlich ist und biegen dann vor der Falle in Deinen Bestand. Ein paar doofe unter den
Käfer verlieren sich aber auch in die Falle.


Ich habe nun alle Vorträge gehört, aber nie von einem wissenschaftlichen Beleg gehört, dass man mit Fallen Käfer aus weiter Ferne anlockt. Man vermutet das, und das könnte ja auch wahr sein. Aber wer ist denn die Wissenschaft, die das belegt? Es sind die oberen Forstbehörden, die ein paar Leute haben die sich intensiv mit Käfern beschäftigen. Allerdings tue ich das auch und ich muß immer wieder erstaunt feststellen, dass diese Wissenschaftler das, was sie noch im letzten Jahr als Erkenntnis der Wissenschaft erklärt haben, verteufeln und widerrufen. Und ich wußte das sowieso schon vorher.

Z.B. Käferholz wenigstens 600 m entfernt vom Wald zu lagern. Im nächsten Jahr wurde das widerrufen, weil man erkannt hat, dass Käfer von der Thermik durchaus sehr weit getragen werden können. Also: Diese "Wissenschaftler" sind oft nicht viel schlauer als unsereins.

Nochmal zum Anlocken von Käfern: Wir sind hier im weiten Umkreis die Einzigen, die eine intensive Käferabwehr mit Lockstofffallen betreiben, schon jahrelang. Ich beobachtete aber, dass im Raum Möhnesee ganze Bestände durch den Käfer vernichtet wurden. Leider haben wir da auch noch eine größere Waldfläche. Dort an der Möhne hat auch keiner Fallen aufgestellt, wir auch nicht! Für die Unwissenden: Das sind etwa Luftlinie 30-40 km von uns entfernt.

Später breitete sich der Käfer immer weiter nach Süden aus bis in unseren Raum Eslohe. Auch unsere Nachbarn sind voll betroffen. Jedenfalls ist diese Ausbreitung für mich kein Nachweis für eine Lockwirkung der Fallen. Mein Sohn hat selbst einmal beobachtet, wie ein sehr großer Schwarm Käfer aus großer Höhe bei uns landete. Tja, über dunklen Wäldern herrscht bekanntllich immer Abwind, das wird dir jeder Segelflieger bestätigen.

Ich glaube, dass es sich bei unserer Käferkatastrophe einzig und allein um eine Folge des Klimawandels handelt. Käfer gab es immer schon. Schon in den 80ern stellte deshalb Schwiegervater seine ersten Fallen auf. Aber nun kommt mit den trockenen Jahren der Kllimawandel und die Bäume können sich nicht ausreichend wehren.

Klimakatastrophe und Käferkatastrophe sind nicht zwei Katastrophen sondern eine einzige mit ihren diversen Ausprägungen wie fallende Grundwassestände, Mißernten, zunehmende Waldbrände.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon langholzbauer » Fr Apr 15, 2022 14:34

Oberdoerfler hat geschrieben:...
Obelix hat geschrieben:Das kranke an der Situation ist, dass bei uns in der Gegend Allenorten in falschem Pflichtverständnis, totaler
Arbeitswut und abgeschalteten Verstand wieder Fichte angepflanzt wird.

Wie man unter den Umständen tatsächlich Fichte pflanzen kann, verstehe ich auch nicht. Ich bekämpfe bei mir sogar die Fichten-NV.

Macht bitte die Fichten nicht schlechter, als sie sind!
Selbst auf ungeeigneten Standorten kann sie als zeitlich begrenzte Beimischung die Qualität der besser geeigneten Laubbaumarten deutlich verbessern.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » Fr Apr 15, 2022 15:10

Ich möchte auch die Fichte nicht völlig abschreiben. Denn immerhin ist sie die am besten verkäufliche Baumart. Ich glaube in gesunden Mischbeständen hat auch die Fichte eine Chance. Es muss aber genügend Wasser vorhanden sein. Also bevorzugt vielleicht Nordhänge.

Ich sehe aber auch hier, dass man wieder Fichten in die Erde kloppt. In Reih´und Glied. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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