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Borkenkäfersituation

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Südheidjer » Mo Apr 18, 2022 18:22

Tja die Eiche, wenn man davon mehr hätte.....hat man aber nicht. Aktuell scheint Eiche ein rares Gut zu sein, was ich so von einer Zimmerei gehört habe.

Soweit mir bekannt ist das Ständerwerk der niedersächsischen Hallenhäuser immer Eiche. Hält fast ewig und drei Tage.

Und auch die Eiche hat ihre Probleme, z.B. Prozessionsspinner, andere kleines Getier, Pilze, Trockenstreß....

Gab's in einer Ecke Deutschlands nicht Ende des 18. Jahrunderts mal eine ganz üble Borkenkäferplage?
Das ging sehr an die Existenz der dort wohnenden Leute. Die beteten in der Kirche zu ihrem Herrgott, daß diese Plage ein Ende haben möge. So wenigstens meine Erinnerung.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » Mo Apr 18, 2022 19:14

So wenigstens meine Erinnerung.

Mein Gott, wie alt bist du denn mittleweile?
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » Mo Apr 18, 2022 19:20

Eiche und Buche waren die normalen Bäume hier im Sauerland bis vor etwa100 Jahren. Alte Waldarbeitre im Dorf erinnrn sich noch, dass es noch in den 50er Jahren Prämien gab für jede gefällt Buche. Auch damals taugte die sauerländische Buche für nichts als Brennholz.
Sauerländische Fachwerkhäuser bestehen natürlich nur aus Eiche. Ich stelle mir gerade vor, wie extrem arbeitsaufwändig die Herstellung des Ständerwerkes war. Dafür taugten sie dann wieder gut für Kriegszeiten. Fiel eine Bombe, dann stürzten die aus Stein gemauerten Häuser zusammen. Die Fachwerkhäuser bogen sich und schüttelten sich, aber sie hielten stand. So erzählen die Alten.

Wir könnten ja wieder Eichen heranziehen. Aber abgesehen davon, dass wir bis zur Ernte etwa 150 Jahre bräuchten, muß man sich heute fragen: Wer zahlt uns denn dann einen angemessenen Preis dafür? Wenn ich sehe, wie wir heute über den Tisch gezogen werden, gefällt mir das nicht, mit Eiche dasselbe zu erleben.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon S 450 » Mo Apr 18, 2022 19:51

@ Südheidjer: Meinst du das?
https://www.gemeinde-ortenburg.de/seite ... fahrt.html
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Südheidjer » Mo Apr 18, 2022 20:09

Kormoran, ich bewege mich in meiner knappen Freizeit gerne mal in der Vergangenheit. ;-)
Erstaunlich, was man da so zutage fördert und welche Erkenntnisse man erlangt. Ich bediene mich dabei gerne Originalquellen aus damaliger Zeit. Man glaubt gar nicht, daß auch bereits im 19. Jahrhundert der Bauer in den Augen einiger damaliger Zeitgenossen ein ganz großer Umweltzerstörer war. Es ändert sich nüscht....alles kommt wieder.

Was den Hausbau mit Eichenholz anbelangt: Schau ich mir unser Haus an, dann stelle ich fest, daß einige Balken scheinbar "Recycling-Ware" sind. Die waren schon mal anderweitig eingebaut und das vermutlich schon beim Hausbau vor über 200 Jahren. Lag ein Haus/Hof wüst, dann hat man sich der noch verwendbaren Baumaterialien bedient und sie wiederverwendet. Aus einem Ständer wurde dann im 2. Leben z.B. ein Riegel oder Kopfband.

Zum Borkenkäfer und anderen Plagen: Auf die schnelle habe ich z.B. die folgende Liste einiger schlimmen Naturkatastrophen in Bayern gefunden:

https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Naturkatastrophen_(seit_1800)#D.C3.BCrre_und_Trockenheit

1870 übler Sturm v.a. im Bayerischen Wald....dann vermutlich der Käfer als Nachschlag. 10. Mio Festmeter ist schon eine Größenordnung.

Immer mal wieder Käfer, Trockenheit, Raupen....alles was die Leute in ihrer Existenz bedrohte.
Ich möchte nicht wissen, wieviele Leute auf Jahre knurrende Mägen hatten, weil die Landwirtschaft Mißernten brachte und ihr Holz auch vernichtet wurde....da war nix mit mal eben zum Edeka oder Aldi.

@S 450: Ja, könnte sein. Irgendwas in Richtung Wallfahrt ist meine ich daraus entstanden.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Englberger » Mo Apr 18, 2022 20:40

Südheidjer hat geschrieben:Ich möchte nicht wissen, wieviele Leute auf Jahre knurrende Mägen hatten, weil die Landwirtschaft Mißernten brachte und ihr Holz auch vernichtet wurde....da war nix mit mal eben zum Edeka oder Aldi.
Hallo,
drum gibts/gabs Wolgadeutsche, Rumäniendeutsche(Sibiu) und auch nach USA gingen viele.Was die Alten erzählt haben kann man sich nicht vorstellen.
Mein Vater hat mit 12Jahren zum ersten mal Fleisch gegessen. Als jüngster von 11 Geschwistern kam er halt nie zum Zug.Strohmatrazen und Decken, mit vielen Mäusen drin(wolltens auch warm haben) und 4 Kids pro Bett.Zuhauf Kriegsversehrte vom ersten Wk und keine Jobs.
Gruss Christian
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Kormoran2 » Mo Apr 18, 2022 21:39

Engelberger, toller Beitrag, viel zu kurz. Es war ein einziges Elend im 19. Jahrhundert. Auch von hier, auch von meiner Familie, wanderten viele nach USA aus. Warum wohl? Weil sie hier keine Zukunftschancen sahen. Mit meinem Hausnamen gibt es mehr Amerikaner als Deutsche.
Immerhin profitieren wir jetzt aktuell von 77 Jahren Frieden, in denen wir uns entwickeln konnten. Dafür muß man auch mal dankbar sein. Und man muss auch mal ein wenig kämpfen.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Steyrer8055 » Di Apr 19, 2022 6:46

Hallo!
Der Umbau auf Douglasie wird nicht ganz so einfach sein wie manche das hier meinen.Das Klima setzt dem Wald schon genug zu,noch dazu kommt das Wild in manchen Gebieten mit dem Geldadel. In einer Diskussion vor kurzem, 50 vorgezogene höhere Lärchen,jedes Bäumchen geschützt durch je 3 Stachelbäume,kam durch das Wild ein einziges hoch. Im Jagdausschuß 6 Mitglieder,davon 4 Jäger,bzw.Jagdangehauchte.
Ich wäre schon lange für die Wilderer! Das was die Jäger verschleiern räumen die Wilderer auf,u.rennt immer noch genug rum! WALD VOR WILD!
Bei uns brach vor 14 J.TBC beim Vieh aus,verursacht vom Wild auf den Almen u.Wiesen. Die Behörde,in 2 J.haben wir das im Griff,jetzt sind es 14 J.u.sie haben es immer noch nicht im Griff! Geldadel u.1000 Ausreden!
Im Nachbarland wissentschaftlich nachgewiesen,300% Wildbestand! Denen ist der Borkenkäfer weniger das Problem,das wild bedeutend mehr,weil der Käfer die älteren u.geschwächten Bäume sucht,das Wild aber nur die Jüngsten mag.
Ich seh es nur in der gesunden Mischung.

mfg Steyrer8055
Zuletzt geändert von Steyrer8055 am Di Apr 19, 2022 17:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon langholzbauer » Di Apr 19, 2022 6:58

Moin,
Es bringt doch auch wenig, von einer Monokultur auf die andere umzubauen!
Jede Baumart hat ihre Schwächen und Schädlinge.
Bis die Bäume groß sind, holt das auch das letzte Tal ein.
Setzt bitte auf geschickte Mischungen und fördert diese entsprechend ihren Bedürfnissen.
Dann hat der Wald auch eine Zukunft, falls eine Art ausfällt.

Grüße, und eine schöne Woche!
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Oberdoerfler » Di Apr 19, 2022 13:59

langholzbauer hat geschrieben:Es bringt doch auch wenig, von einer Monokultur auf die andere umzubauen!

Das ist richtig. Allerdings bringt aus auch nichts, wenn man sich auf kleiner Fläche eine "Gärtnerei" mit x Baumarten anlegt.
Der Boden sollte halbwegs zur Baumart passen. Dann sollte man damit rechnen, dass die Temperaturen steigen und die
Niederschläge in der Vegetationszeit nachlassen. Außerdem sollte die Baumart noch nicht von einer artbedrohenden Kalamität
überschattet werden (Eschentriebsterben, Ulmensplintkäfer und bei dem Zeug an der Esskastanie fällt mir der Name nicht ein)
Wenn ich das alles berücksichtige, bleiben nicht mehr viele Baumarten übrig.
Buche und Fichte fallen raus. Für Edellaubholz sollte der Boden eutroph sein. Eiche kann man nehmen, wenn sie nicht gerade
ausverkauft ist. Und bei der ausgefallenen Mast vom letzten Jahr wird der Nachschub nicht üppig ausfallen.
Was ich damit sagen will: Es bleiben gar nicht so viele Baumarten im Portfolio, die man noch guten Gewissens pflanzen kann.
Schon gar keine, die auch noch gefördert werden.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Südheidjer » Di Apr 19, 2022 14:12

@Oberdoerfler, du meinst vermutlich Kastanienrindenkrebs.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kastanienrindenkrebs
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon langholzbauer » Di Apr 19, 2022 14:46

@Oberdörfler
Da bin ich im.1 Teil bei Dir.
Gärtnerei bringt wenig voran. Aber bewusst mit den Arten arbeiten und ev. noch ein bis zwei weitete jetzt einbringen , die zum Standort passen, kann kein Fehler sein.
Die, früher als " Unkraut " verschmähten Vorwaldarten, Bi, Espe und Hainbuche haben ihre schlechtesten Zeiten hinter sich. Mittlerweile gibt es für diese im Energieholz und in den Holzwerkstoffen auch kostendeckende Erlöse, wenn sie auf gerade Schaftform mit gepflegt wurden und nach 15-20 Jahren sehr gute Dienste zur Verbesserung des Bodens und des Mikroklimas auf den Kahlflächen geleistet haben! :klug:
Allerdings sollten Bu, Fi und einheimische Eichen nicht ganz abgeschrieben werden!
Da ist im natürlichen Samenpotenzial noch einiges dabei, was fähig ist, auch die nächste Waldgeneration trotz Klimawandel zu überstehen.
Ich habe heute wieder einen Wald gesehe , wo der Käfer wirklich an der Grundstücksgrenze bei ehemals gleichem Anfangsbestand gescheitert ist, weil der jetzt überlebende, die letzten 30 Jahre richtig gepflegt wurde.
Da ist nicht mal ein Nest drin, während der Nachbarbestand auf 2 ha weg ist.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Südheidjer » Di Apr 19, 2022 14:52

@langholzbauer, was muß ich unter "richtig gepflegt" verstehen? Schadholz entfernen, Bestand nicht zu dicht werden lassen ?
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon Sottenmolch » Di Apr 19, 2022 15:59

Hin und wieder kann man mit einem Bild viel mehr erklären als mit Worten.
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Re: Borkenkäfersituation

Beitragvon langholzbauer » Di Apr 19, 2022 16:05

Mit " richtig gepflegt" meine ich in dem Zusammenhang, " die Bestockung" nach den ,in D. für jeden Standort und die Baumarten gut ausgearbeiteten " Ertragstafeln" nie über 1,2= 120% des Optimums (in Fm/ha im entsprechenden Alter) hinaus wachsen zu lassen.
Dann reicht der Platz und das Wasser auch in schlechten Jahren deutlich länger, um biotische Schädlinge abzuwehren, als wenn da bei Fichten( Spaarbüchsenwäldern) bis zum 3 fachen, an schönem Holz drauf steht, das oben kein Licht und unten zu wenig Wurzeln hat, um sich optimal zu entwickeln.

Weil ich gerade beim Erklären bin.:
In dem Beitrag vom Wochenende meinte ich mit " überalterten Beständen, welche dem Käfer hauptsächlich zum Opfer fielen" nicht, wie von @Sottenmolch angenommen Fi. ü.70 Jahren sonder eben solche Bestände mit über 100 Jahren, die mit 600- an die 1000Fm /ha in durchschnittlichen Jahren schon ständig gegeneinander kämpfen.
Wo der Waldbesitzer nur die verreckten Verlierer als Brennholz nutzt.
Da musste ich in den vergangenen Jahren das schönste weiße ' Kreuzschnittholz' wegen Käfer für weniger Holzerlös einschlagen als meine moderaten Erntekosten betrugen.
Da blutet mir das Herz obwohl ich ' nur' Dienstleister bin.
Und das hat leider auch in der Sele einen Knacks bei mir hinterlassen.
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