Der Punkt 9 ist lustig. Da der Wolf nicht im Jagdgesetz steht, sondern dem Naturschutz unterstehet, ist es leicht vom örtlichen Jäger zu reden. Der darf aber weder schnell noch unbürokratisch. Da haben soviele vor einer Abschussgenehmigung mitzureden, dass ein Abschuss recht unwahrscheinlich ist, bzw. ziemlich langwierig wird. Übrigens kämpft man in Brandenburg gerade noch darum, dass solche Schafhalter wie shierling oder ich überhaupt irgendwelche Fördermittel bekommen. Wir fallen nämlich nicht unter die Kategorie Berufsschafhalter. Und hier in Hessen wird ein Managementplan erst gar nicht für nötig gehalten (ist ja nicht so, dass wir einen Wolf gehabt hätten, der nebenbei noch massiv Schäden an Nutztieren angerichtet hat). Wir lassen uns da überraschen.
Apropos Förderung, ich darf an den Thread über BW und seine Landwirtschaftsförderung erinnern. Die Franzosen haben in 2006 über 6 Mill.€ für Zuschüsse bezüglich der Großprädatoren in den Alpen gezahlt. Davon der geringste Teil Entschädigung (etwas über 800t€, über 4 MIll. sind für den Herdenschutz gezahlt worden (Quelle: Almen und Alpen - Höhenkulturlandschaft der Alpen, 2009 ). Ob da unsere Politiker angesichts leere Taschen so mitspielen, ich glaub da nicht wirklich dran.
Und die böse Jägerschaft, die wenigsten stören sich dran (man hört halt nur wie überall die Schreihälse). Warum auch immer. Es verschwinden zwar ein paar Arten, aber die müssen davon eh Neozoen (z.B. gibts in der Lausitz kein Muffelwild mehr). Mehr Konfliktpotential besteht bei allen, die noch Weidewirtschaft betreiben. Denn hier werden die auffälligsten Schäden und die meisten Kosten entstehen. Der ein oder andere Nebenerwerbler wird dann wohl auch aufgeben und einiges an Flächen zu wachsen (gut, selbst die Politik sagt da ja mittlerweile, dass es nicht schade drum ist). Dürfte in den nächsten Jahren noch interessant werden, LAndschaftspflege wird mit den Faktoren auf jeden Fall nicht einfacher.
Für meinen Teil ist das der letzte Tropfen im Faß. Den Luchs hab ich hier schon, der Wolf war mal kurz vor der Haustür. Wenn zu dem jetzigen Wahnsinn an Ohrmarken, Papierkrieg und Dokumentation, Scrapietoleranzzucht usw noch der erste Schafriss bei mir kommt, dann kann man günstig eine Herdbuchschafherde in Nordhessen kaufen. Dann gehen alle, denn ist Schluss. Nur ärgern muss ich dann auch nicht haben. Und ich bin da nicht der einzigste mit der Sichtweise. Nur ich stelle dann auf größere Tiere um, die meisten anderen hören ganz auf. Dann haben wir Verhältnisse wie in BW gewünscht, dass ein paar Täler zu wachsen. Mit etwas mehr Greening dürfte das dann aber ökologisch abgepuffert werden.
Gruß
PS: Kulturflüchter Wolf? Das ist ein Canide, die sind keine Flüchter, sondern Folger. Verdrängen die Bambis aber gerne.